The Woodsman

Mr.Anderson

Kleriker
http://img324.imageshack.us/img324/5097/460519st.jpg

The Woodsman
(The Woodsman, 2004)
Regie: Nicole Kassell
Premiere: 19. Januar 2004 (Sundance Film Festival, USA)
Drehbuch: Steven Fechter & Nicole Kassell
Dt.Start: 05. Mai 2005
Genre: Drama
FSK: ab 12
Land: USA
Länge: 88 min
Cast:
Kevin Bacon (Walter), Kyra Sedgwick (Vickie), Eve (Mary-Kay), Mos Def (Sgt. Lucas), David Alan Grier (Bob), Benjamin Bratt (Carlos), Michael Shannon (Rosen), Hannah Pilkes (Robin), Carlos Leon (Pedro), Gina Philips (Nicole Walker)

Zitat aus der CINEMA:

Ein haftentlassener Kinderschänder wagt einen Neubeginn - und hat mit alten Dämonen zu kämpfen

Es ist ein grausames, nie wieder gutzumachendes Schicksal, Opfer eines Päderasten zu werden. Aber wie fühlt es sich an, wenn man sexuelles Verlangen nach Kindern in sich spürt und dieses Gefühl nicht abstellen kann?
Der unauffällige Walter wird nach zwölf Jahren Gefängnis wegen Kindesmissbrauchs in die Freiheit entlassen und versucht nun, seine furchtbare Veranlagung in den Griff zu bekommen. Die Umstände machen es ihm schwer: Da ist der Kinderspielplatz vor seiner Tür, da beobachtet er einen fremden Päderasten, der Knaben auflauert, da sind seine ihn verachtenden Kollegen und da ist das kleine, blonde Mädchen, das ihm so gut gefällt.

Kevin Bacon, zuletzt mit einer Glanzleistung n "Mystic River" zu sehen, verkörpert Walter - und in jedem seiner Blicke spürt man den inneren Kampf zwischen Vernunft und Versuchung. Bacons Spiel ist die Krönung dieses Films, der sein Tabu-Thema mit atemberaubender Selbstverständlichkeit meistert, ohne ihm die Brisanz zu nehmen.


Natürlich handelt es sich hier um ein echtes Reizthema das in diesem Film behandelt wird. Ich denke jedoch, wenn es sensibel behandelt wird(und das scheint hier zu sein) kann dieser Film ein echtes Meisterwerk sein. Werde mir den auf jeden Fall ansehen!
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Hmm... glaube ist schwierig, so einen Film gut zu finden, auch wenn er klasse gespielt ist. Das Thema ist einfach sehr.. gewagt. Denn der Päderast scheint kein Antagonist zu sein.
 

Mr.Anderson

Kleriker
Ob das so ein gutes Thema ist weiss ich auch nicht. Vor allem darum nicht, weil die meisten Menschen/Zuschauer gar nicht wahrhaben wollen, das es so etwas gibt. Sie schauen lieber weg, als sich mit dem Thema auseinanderzusetzen wie es hier getan wird. Durch meinen Bekanntenkreis bin ich auch mit dem Thema in Berührung gekommen. Man glaubt nicht, wie viele Freunde, Bekannte, Verwandte solch miesen Erfahrungen machen mussten weil der liebe Onkel sich mal ein paar minuten nicht beherschen konnte. Das macht wütend, verzweifelt und hilflos, wenn man solche Geschichten dann erzählt bekommt.

Dieser Film wird polarisieren und mit Sicherheit zu Diskussionen anregen, wenn genügend Zuschauer den Mut haben sich damit auseinanderzusetzen. Ich werde mir den Film trotz oder gerade wegen meiner tiefsitzenden Abneigung gegen Pädophile ansehen.
 

Smith

Der Re-Animator
Original von Mr.Anderson
Ob das so ein gutes Thema ist weiss ich auch nicht. Vor allem darum nicht, weil die meisten Menschen/Zuschauer gar nicht wahrhaben wollen, das es so etwas gibt. Sie schauen lieber weg, als sich mit dem Thema auseinanderzusetzen wie es hier getan wird.
Dieser Film wird polarisieren und mit Sicherheit zu Diskussionen anregen, wenn genügend Zuschauer den Mut haben sich damit auseinanderzusetzen. Ich werde mir den Film trotz oder gerade wegen meiner tiefsitzenden Abneigung gegen Pädophile ansehen.

Bin mir nicht sicher ob ich mir den Film anschauen möchte, dieses Thema ist einfach abartig und ich glaub nicht das ich die näheren Beweggründe eines Pädophilen erläutert bekommen möchte.
 

Mr.Anderson

Kleriker
Ich glaube auch nicht das es um die näheren Beweggründe geht, sondern darum wie er von seiner Umwelt geschnitten wird und wie er darum kämpf wieder ein normales leben zu leben. Weiss nicht ob der Film jetzt positive Stimmung für die "armen missverstandenen Pädophilen"(Sarkasmus!) machen soll. Das glaub ich aber eher weniger, dann hätte der mit sicherheit auch nicht so hervorragende Kritiken bekommen. Ausserdem will ich Kevin Bacon sehen.
 

smilla

Göttergattin
Ich kann noch nichts zum Film sagen, möchte ihn mir aber auf jeden Fall anschauen.

Einerseits wegen (und das ist gewiss!) einem hervorragenden Kevin Bacon. Kann der denn überhaupt schlechte Rollen oder schlechte Sachen spielen?
Interessant, daß er immer wieder mit dem Thema fllmisch in Berührung kommt, man denke an Sleepers (selbst mißbraucht) oder Mystic River (da wars der Freund).

Andererseits hat mich die Kritik in unserer Zeitung Kurier neugierig gemacht. Gerade "große" Filme werden kritisch beurteilt und Woodsman hatte eine sehr gute Kritik.

Es geht weniger um die Darstellung als Kindeschänder, sondern eher Walters Kampf mit sich, eben nicht mehr "rückfällig" zu werden. Im Kurier lautete die Überschrift "Dem Krokodil Daumen halten, daß es nicht die Prinzessin frisst" - so wäre der Film zu bewerten oder zu begutachten.

Ich bin jedenfalls schon sehr sehr gespannt - hoffentlich schaffe ich es nächste Woche ins Kino!
 

Smokersdeelight

Smoker No.1
Ein mutiger Film, und umso trauriger dass er aufgrund seines schwierigen Themas von vornherein bei vielen auf Ablehnung stoesst. Der Taeter wird hier nicht als Monster dargestellt aber es wird auch nicht versucht zu erklaeren oder gar zu rechtfertigen. Er beobachtet lediglich das "Leben nach der Tat" und das Umfeld des Taeters und regt so zum Nachdenken und eigenen Interpretationen an. Wie wuerde man selbst wohl reagieren? Was wuerde man sagen?
Kevin Bacon liefert eine beeindruckende Darstellung, in jedem seiner Blicke wird sein Kampf gegen innere Daemonen deutlich, und auch die uebrigen Schauspieler machen einen guten Job. Allerdings halte ich Mos Def fuer eine Fehlbesetzung, zu jung fuer die Rolle des Sgt.
Bis auf diesen Punkt und einigen kleinen Schwaechen im Drehbuch, ein sehenswerter Film.

8.5 von 10
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Wusste gar nicht, dass es schon einen Thread zu dem Film gibt.
Naja, wie erwartet, ist das ein sehr gewagtes Thema, und ich finde es sehr mutig von Bacon, diese Rolle zu spielen.
Der Film ist ziemlich bewegend, könnte aber meiner Meinung nach noch etwas dramatischer ausfallen. Gut fand ich auch Mos Def als Detective.
Sicherlich nichts für reine Actionfans, man muss sich hier wirklich in die Figur hineinversetzen, was einem verständlicherweise nicht gerade leicht fällt.
Trotzdem empfehlenswert.

7,5/10

Edit: @ Smokersdelight: Mos Def ist doch nicht zu jung für die Rolle! Er ist wesentlich älter als er aussieht.:wink:
Erst mekern alle, dass Rapper nur Gangster spielen, und wenn einer sich an was anderes wagt, ist er trotzdem nicht passend. :squint:
 

Smokersdeelight

Smoker No.1
ich mag Mos Def und auch seine bisherigen Leistungen als Schauspieler, die ich kenne (u.a. Ford Prefect :biggrin: ) nur schien die Rolle fuer mich eher fuer einen Aelteren konzipiert zu sein..naja, ich kenn mich nicht so gut mit den Raengen bei der Polizei aus aber 30 oder wie alt er ist erscheint mir ein wenig jung zumindest fuer so einen abgebruehten, routinierten Sergant, gerade auch weil er so jung aussieht. .
wie gesagt fand ich das ja aber auch eher nebensaechlich, denn schlecht gespielt hat er ja nicht.

p.s. ich werde mit doppel e geschrieben :wink:
 

TheRealNeo

Well-Known Member
http://img527.imageshack.us/img527/728/46051et0.jpg

Originaltitel: The Woodsman
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Nicole Kassell

Darsteller: Kevin Bacon, David Alan Grier, Eve, Kyra Sedgwick, Benjamin Bratt, Carlos Leon, Michael Shannon, Kevin Rice, Mos Def, Hannah Pilkes, Jessica Nagle, Liam Daniels


Inhalt (ofdb.de):

Der pädophile Walter (Kevin Bacon) saß zwölf Jahre im Gefängnis. Nun kehrt er in seine Heimat zurück und wird überall aufgrund seiner Vergangenheit schief angeguckt. Selbst seine Familie will nichts mehr von ihm wissen. Nur sein Schwager steht auf seiner Seite und besorgt ihm Arbeit in der Holzfabrik und eine Wohnung. Von da an geht's bergauf in seinem Leben. In der Fabrik lernt er Vickie (Kyra Sedgwick), die anscheinend die Vergangenheit verdrängt hat, kennen und kurze Zeit später sind sie zusammen. Doch Walter hat nicht an den Spielplatz gegenüber der Wohnung gedacht...


Kritik:

Sehr guter und wichtiger Film.
Alle Charaktere im Film sind lebendig und weit entfernt von Eindimensionalität. Die Kamera bleibt nah an den Figuren und lässt in den Szenen mit Walter und Vicki sogar Leidenschaft in einer sonst so kalten Welt entstehen. Auch erzählt Nicole Kassell symbolhaft ohne zu überladen.
Bemerkenswert, dass fast alle Szenen mit nicht mehr als zwei Schauspielern auf einmal erzählt werden, was vielleicht auf Walters Einsamkeit schließen lässt.

Kevin Bacon spielt wirklich klasse. Er ist trotz seines Hintergrunds der Sympathieträgers des Films und spielt den Rest des Schauspielensembles an die Wand. Dem Film hat vielleicht noch ein 2 starker Darsteller bzw. gutgeschriebener Charakter gefehlt.

Der Film gibt keine Antworten und endet nach 87 Minuten auch recht abrupt. Die Grundspannung des Films stützt sich darauf, dass wir nicht wissen, wann und ob Walter jemals wieder rückfällig werden wird. Film ist, wenn man genau überlegt, eigentlich eine kleine Parabel auf das Thema, denn alle Personen des Films sind Symbole der Gesellschaft.

Punkteabzug wegen einem fehlenden starken Gegenpol zu Bacon, obwohl er klasse war und dem gegen Ende zu offenem und ansonsten soliden Drehbuch, welches stark auf Bacon baut, was aber auch stellenweise geglückt ist.

8,5/10
 

Remix

Well-Known Member
Habe den Film mitlerweile auch gesehen und weiß nicht recht, was man dazu sagen soll. Ein Film über das Leben und Sein eines Pädophilen, der seine Gedanken mit dem Zuschauer teilt. Kevin Bacon kann schauspielerisch in der Rolle überzeugen und das Ganze geht recht langsam zu - Ist denk ich bei dem Thema jedoch auch beabsichtigt. Ein Mann, der einfach gerne ein normales Leben führen würde, aber immer wieder von den Spuren seiner Vergangenheit eingeholt wird und seine Gedanken einfach nicht von den jüngeren Mädchen lassen kann.

Ein Film, über den man sich sicher lange unterhalten kann und ein Thema, welches in der Gesellschaft ungern behandelt wird. Lieber schweigt man, anstatt zu realisieren, dass es so etwas gibt.

Wer sich auf das Thema einläst, bekommt ein Film geboten, der sicher bei vielen auf Ablehnung stoßen wird, jedoch auch nichts schön redet und sehr gut inszeniert ist.

09/10 Punkte für einen pädophilen Kevin Bacon.
 

Joel.Barish

dank AF
Der lief ja gestern im TV und da musste ich einfach mal reinschauen.

Pädophilie im Film ist natürlich ein gewagtes Thema. Kaum ein verbrechen zieht derartigen gesellschaftlichen Hass auf den Täter als der Missbrauch eines Kindes, doch "The Woodsman", der in Deutschland leider den extrem blöden Untertitel "Der Dämon in mir" angehängt bekam, nutzt die Thematik glücklicherweise ganz anders. Es ist ein kleiner, ruhiger und psychologisch dichter Film geworden und keiner, der die Thematik der Sensationsgeilheit zum Fraß vorwirft.

Kevin Bacon liefert wirklich eine Glanzleistung ab. Körpersprache, Blicke, die wenigen Worte die er spricht - ja, der Kampf gegen die inneren Dämonen (Ja, es gibt sie, aber muss man die im Untertitel haben?) kommt sehr glaubwürdig rüber. Kyra Sedgwick hat vielleicht ein Klischee zu viel abbekommen, liefert aber ebenfalls eine tolle Leistung ab, bietet aber leider kein Gleichgewicht neben Bacon. Die Frage ist aber auch, ob es so etwas braucht?
Wirklich unzufrieden bin ich mit der Rolle die Rapperin Eve spielt. So eindimensional und schlecht geschrieben und auch nicht wirklich gut gespielt. Eine störende Figur, auch wenn sie nicht lange vorkommt. Auch Mos Defs Charakter geht in die Richtung, kriegt zum Schluss aber glücklicherweise noch die Kurve.

Sehr schön größtenteils die Inszenierung mit wenigen Charakteren, mit den bläulich-grauen, sehr kargen Bildern und der ruhigen Handlungsabfolge. Da stören die etwas aufgesetzte Farbdramturgie mit der Signalfarbe Rot und die wenigen Traumsequenzen mit dem Ball fast schon etwas, sind aber zu verschmerzen.

Wirklich gut wird "The Woodsman" im letzten Drittel. Eine Szene mit einem Mädchen im Park geht wirklich sehr unter die Haut, auch weil die junge Darstellerin sehr feine Nuancen darstellen kann und weil es inhaltlich gut gelöst wurde.
Das Ende ist dann eine Mischung aus Zuversicht und bestehender Angst, vor dem was war und was wiederkommen könnte.

Die Frage ist, was "The Woodsman" bewirken kann. Gibt der Film wirklich einen Einblick in das Leben eines Pädophilen auf dem Weg durch die Resozialisierung? Für mich war der Film dafür zu kurz und verlief sich in Ansätzen, die nicht konsequent genug ausgearbeitet wurden. Verstehen wir dadurch diese Menschen besser? Wollen oder können wir das überhaupt? Oder verharmlost der Film vielleicht sogar das Bild eines krankhaft triebgesteuerten Mannes?

Wer weiß, wie weit Walter gegangen wäre, wenn sich das Kind nicht als vortraumatisiert erwiesen hätte. War es für ihn nur ein Test, wie weit er gehen würde? Wie er reagieren würde mit dem Kind auf dem Schoß? Oder war er auf dem Weg, rückfällig zu werden?

Ich glaube nicht, dass uns Filme über solche Themen wirkliche Antworten geben müssen und es ist schon mutig genug, sich diesem Thema zu widmen und daraus einen sensiblen, kleinen Film zu machen. In der Hinsicht funktioniert "The Woodsman", als Drama über eine gestörte Persönlichkeit, die wieder versucht ins Leben zurückzukehren. Lernen können die Amerikaner in diesem Fall mal von einem deutschen Film, denn der thematisch ähnliche "Der freie Wille" war letztendlich der konsequentere, noch mutigere und reichhaltigere Film, wo die Figuren mehr Spielraum hatten und wo dem vermeintlichen Monster ein guter Nebencharakter zur Seite gestellt wurde.

Für "The Woodsman" gibt es gute 7/10 Punkte.
 

Spider-Schwein

New Member
Kann nicht sagen, dass ich den Film schlecht fand. Ich will aber auf keinen Fall sagen, dass er mir gefallen hat.

Ich kann und will unmöglich Verständnis für so einen Menschen entwickeln. Es ist mir egal ob er auch darunter leidet. Wer sich an Kindern vergeht, hat nichts anderes verdient.

Gewagtes Thema, dass meiner Meinung nach nicht hätte verfilmt werden müssen.
 

Joel.Barish

dank AF
Und warum hätte man diesen Film nicht machen sollen? Damit wir weiter ungestört wegschauen können und immer mal wieder mit einem Fingerzeig "Monster" brüllen können, wenn es uns gerade passt? Damit wir gar nicht erst ans Nachdenken kommen, weil uns eben nichts daran erinnert, außer die immer gleiche Berichterstattung im TV? Damit wir schön weiter immer die gleiche Seite der Geschichte sehen können, die die uns am ehesten passt, wo wir nichts nachzuvollziehen haben, außer wieder einen Menschen blind zu verurteilen? Wo leben wir denn?

Und ja, wer sich an Kindern vergreift gehört verurteilt und ich kriege immer eine Krise, wenn ich höre, dass solche Leute nach 5 Jahren Knast wieder rauskommen. Natürlich will man solche Menschen nicht verstehen und ich will sie auch gar nicht in Schutz nehmen, aber ich will auch nicht, dass man sie als pures, unmenschliches Böse darstellt. Pädophilie ist eine Krankheit, das ist mittlerweile bewiesen. Es gibt im Internet eine Seite, wo sich Pädophile öffentlich bekennen und über ihre Krankheit reden, darüber, wie sie versuchen "es" eben nicht zu tun, indem sie sich ablenken oder anders Befriedigung beschaffen.

Wir sind doch denkende Menschen und als denkende Menschen sollten wir Andere doch nicht als einseitig, abgrundtief böse Menschen sehen. Auch krankhafte Pädophile sind Menschen mit einer Persönlichkeit und es ist abstoßend was sie tun, aber in ihnen einzig und allein das hassenswerte Monster zu sehen widerstrebt mir.
 

Joel.Barish

dank AF
Die Leute auf dieser Internetseite haben noch kein Verbrechen begangen, soweit ich weiß. Damals in der Schule wurde diese Seite vorgestellt. Dort sprechen Pädophile, die ihre Krankheit erkannt haben darüber um eben das Bild der Öffentlichkeit etwas aus dem tiefen Schlund der Hölle zu ziehen. Es geht nicht darum, Pädophilie zu organisieren. Meine Güte, wo kämen wir denn da hin? Es sind Menschen, die erkannt haben, was sie sind, zu was sie fähig wären und die eben nicht für immer weggesperrt werden wollen und versuchen, ihr Verlangen zu kontrollieren. Da jetzt wegzuschauen oder gar empört sein, dass diese Menschen sich rechtfertigen dürfen und erklären dürfen, was es mit ihnen auf sich hat, finde ich extrem fragwürdig. Dieses Scheuklappen-Denken ist noch ein Relikt aus dem Mittelalter, das langsam abgeworfen werden sollte, da es quasi noch überall angewendet wird. Siehe "Licht aus-Thread".

Versteht mich nicht falsch. Ich habe noch keine kinder, aber mir würde auch der nackte Angstschweiß über den Rücken laufen, wenn ich wüsste, dass ein Pädophiler in der Nähe ist und dem Menschen, der meinen Kindern etwas antut, dem gnade Gott. Aber trotzdem ist es zu einfach, sie blind zu verurteilen und als unmenschliche Monster abzustempeln. Als diese Internetseite damals in der Schule vorgestellt wurde, fand ich das gleichermaßen interessant wie erschreckend. Ich will gar nicht ins Detail gehen, "wie" die Menschen vesuchen, sich zu kontrollieren, aber gerade der Fakt, dass sie es versuchen und dass sie versuchen andere Pädophile zu erreichen, bevor sie ein Verbrechen begehen, finde ich eine gute Sache. Ich hoffe, ich finde diese Seite wieder, mal gucken...
 

Joel.Barish

dank AF
Wie stellst du dir eigentlich diese Internetseite oder allgemeine diese Leute vor, die von ihrer Krankheit wissen und etwas dagegen tun wollen? So wie ich das in Erinnerung habe, sind die Meisten Mitglieder dort in psychologischer Betreuung, ähnlich wie Kevin Bacon im Film, und ich denke auch, dass sich einige freiwillig eingewiesen haben. Das finde ich schon mutig, alleine, das öffentliche Bekenntnis dazu.

Aber ja, es ist ein Zweischneidiges Schwert, denn wie schnell heißt es nach einem Verbrechen wieder: "Warum musste erst etwas passieren, bevor etwas getan wird?" - Von einem Pädophilen geht natürlich permanent die Gefahr aus, dass er seiner Krankheit unterlegen ist und den Zwang nicht mehr kontrollieren kann. Mir wird da auch ganz mulmig, gebe ich zu. Aber "wegschauen" hat auch zwei Seiten und ich denke, wir sind zivilisiert genug, dass wir nicht wieder in veraltete Handlungsweisen zurückfallen und Leute wahlweise auf den Scheiterhaufen stellen. Es ist ein verdammt heikles Thema und ich bin froh, dass ich da noch nicht näher mit in Kontakt gekommen bin. Aber wie ich vorher schon schrieb, verachte ich die Handlung dieser Menschen, aber einen gewissen differenzierten Blick will ich mir dennoch bewahren.

Hast du zufällig "Little Children" schon gesehen? Da gab es die Szene, als der Pädophile ins Kinderbecken im Schwimmbad steigt. Eine unschöne Szene, aber bei den anschließenden Reaktionen wusste ich nicht, ob ich die Anwesenden Eltern nicht auch verachten sollte.
 
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