Drehbuch-Kritik: Public Enemies (Depp, Bale)

Jay

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Teammitglied
Drehbuch-Kritik: Public Enemies

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Public Enemies [/align]

Einleitung:
Die Geschichte von John Dillinger ist zurecht eine der spannendsten der Kriminalgeschichte, denn kaum ein anderer war so gerissen und gleichzeitig so charmant. Dillinger war ein verrückter Vogel, der jeden Tag Kopf und Kragen für ein paar Dollar riskierte und fast immer mit allem irgendwie durchkam. Vom Regisseur von Heat, Collateral und Miami Vice kommt jetzt die Verfilmung mit zwei der besten Schauspieler momentan, Bale und Depp.

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Der echte John Dillinger[/align]

John Dillinger - Johnny Depp
Billie Frechette - Marion Cotillard
Homer Van Meter - Stephen Dorff (Blade 1)
Pierre Pierpont - David Wenham (Faramir)
Anna Patzke - Emily deRavin
Alvin Karpis - Giovanni Ribisi
Pretty Boy Floyd - Channing Tatum
Red Hamilton - Jason Clark

J Edgar Hoover - Billy Crudup
Melvin Purvis - Christian Bale

Die Story:
1933. John Dillinger ist der meistgesuchte Verbrecher Amerikas, der sogar vom US Präsidenten selbst als schwierigster Fall der Kriminalgeschichte betitelt wird. Dillinger (Depp) begeht immer wieder Bankeinbrüche und entkommt damit laufend Edgar Hoover, der dabei ist das FBI zu gründen und seinen besten Mann (Bale) auf ihn ansetzt. Dazu gibt es eine Liebesgeschichte mit einer Halbindianerin (Cotillard), die ihre Probleme hat, mit dem charismatischen Gangster mitzuhalten...

Die Hauptfiguren? John Dillinger ist eine sympathische neue Fassung von Robin Hood - er will ausschließlich Banken und Institute überfallen, die Geldbörsen der Bürger lässt er grundsätzlich in Frieden, was ihn im Volk beliebt macht. Dazu ist er sehr dreist und lustig, und gilt bei seinen eigenen Leuten als sehr gerissen. Er schreckt jedoch auch nicht vor Mord zurück, um seine Ziele zu erreichen.
Hoover ist sein größter Feind, der immer wieder damit blamiert wird, dass Dillinger wiederholt fliehen kann. Melvin Purvis ist ein konservativer Cop, der seine Arbeit nach Pflicht erledigt und ungern die Grenze der Moral überschreitet. Die dritte Hauptrolle ist Billie Flechette, die aus armen Verhältnissen kommt und zum einen alles aufregend findet, zum anderen aber ständig Angst darum hat, dass Dillinger mal von Cops oder Konkurrenz erledigt wird.

Das Script geht übrigens rund 140 Minuten.

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Kritik:
Ist das Script gut? Ja, aber wie gut genau? Ziemlich gut. Extrem gut getroffen sind vor allem die Figur Dillinger (perfekt besetzt mit Johnny) und die ständige Action seiner abgebrühten Einsatz-Truppe. Im Gegensatz zu Manns vorherigen Filmen nimmt das Tempo nie wirklich ab und erzählt die Geschichte ebenso aufregend und auf dem Sprung, wie es Dillinger selbst damals immer war. Nett ist auch die kleine Lovestory, die zwar vorkommt, aber nicht wirklich stört und angenehm dezent verpackt wird.

Es gibt jede Menge Schießereien, Verfolgungsjagden, Verschwörungen, viele spontane Momente und auch ein paar ruhigere Szenen, in denen Dillinger jede Menge Charaktertiefe verpasst wird. Allerdings wird es trotz der recht ernsten Thematik nie wirklich richtig ernst, denn Dillinger ist zum Teil ein Spaßvogel, der mit frechen Kommentaren und seiner schier unermüdlichen Dreistigkeit sicher für viele Lacher sorgen wird. Gerade seine diversen Ausbrüche und der Umgang mit der Presse sind klasse inszeniert.

Nicht so gut ist allerdings die Seite der Cops, denn während Edgar Hoover eine ständig schreiende Parodie eines Polizisten ist, kriegt Bale mit seinem Melvin Purvis leider fast nichts zu tun. Er kriegt zwar ein paar ordentliche Actionmomente, aber in seinen eigenen Momenten charakterisiert ihn fast nichts - er ist brav, konservativ und nur teils mal am Rand der Unmoral - insgesamt ist es im Script aber eine flache Rolle, mit der man nicht viel machen kann. Dazu spielt Purvis auch nicht derart zweite Geige wie man es sich vielleicht wünschen würde; der Großteil des Films beschäftigt sich mit Dillinger, seiner Freundin und seiner großen Gang (die alle auch gute Momente kriegen), wirklich viel bleibt dann nach Hoover und seinen Jungs nicht mehr für Purvis, der ebenfalls ein eigenes Team hat.

Insgesamt dürfte es eine sehr interessante Verfilmung einer tollen Figurn in einer ansprechenden Zeit sein, aber nichts wirklich tiefsinniges wie etwa Jesse James oder There will be Blood. Ein wenig erinnert es an The Untouchables, nur dass PE stattdessen auf Seiten der Bösen brilliert.

Fazit: Depp-Fans werden den Film lieben, Bale-Fans... naja, nicht so ganz. Aber nächsten Sommer kommt ja auch Terminator 4.

8 / 10
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Klasse Kritik. Hört sich echt interessant an. Klasse ist auch das der Film wohl nicht todernst sein zu wird. wird bestimmt geschaut :super:
 

NewLex

Well-Known Member
Wow, von dem Film wusste ich gar nix, obwohl mir alle Filme von Michael Mann sehr gut gefielen! Super Kritik, wird geschaut :super:
 

Sweeney-Todd

New Member
Richtig gute Kritik Jigi! :super:

Wollte das Drehbuch auch einmal lesen, aber ich lese ja keine Scripts zu richtigen Most-Wanted Filmen!
 

Mindhunter

New Member
Top kritik! Also das was ich bis so lese hört sich richtig Gut an!Dann heißt es nur noch abwarten und dann genießen! :uglylol:
 

Don Carlito

New Member
Sehr klasse Kritik muss ich sagen, gehört zu meinen meist erwartendsten Filmen zurzeit, der wird hammer, das weiß ich jetzt schon...
 

Grobi

New Member
hört sich spitze an, und wenn depp die rolle von dillinger nur halb so gut rüberbringt wie er cap. jacke sparrow im ersten teil von FdK gespielt hat, freue ich mich jetzt schon auf den film :smile:
 

RickDreams

New Member
Wie schon im anderen Thread erwähnt: Pflicht!!
Bin eher Depp Fan als Bale, obwohl ich vom zweiteren auch immer mehr begeistert bin!

Kanns kaum erwarten und die kritiken hier im Forum stimmen zu 98% mit meinem Gescmack überein!
 
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