Weltpolitik (u.a. der Russland Ukraine Krieg)

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Habt ihr schon mitbekommen, dass die FCC die Netzneutralität abgesägt hat?

https://www.golem.de/news/netzneutr...tung-der-us-internetaufsicht-1712-131686.html

Quasi können Internetprovider demnächst Webseitenzugriffe ihrer User drosseln oder blockieren, wie sie lustig sind, oder Extragebühren dafür verlangen.

Du willst auf eine EA Seite? Erstmal Tageszugang freikaufen. Du willst ruckelfreies Netflix Streamen? Sorry geht nicht mehr bei Netflix, da wirds gedrosselt weil fuck you Netflix. Aber bei Disneyflix gehts in 4K flüssig. Seiten mit Trumpsatiren? Einfach mal sperren, weils in China ja auch funktioniert.

Dafür zu danken ist Trump, denn der hat den vorherigen FCC Chef, der für Netzneutralität war, gegen seinen Konkurrenten ausgetauscht, der das jetzt durchgezogen hat.
 

Presko

Well-Known Member
Was äuft da falsch (ohne Trump-Bashing)?

"Im vergangenen Jahr wurden die Steuerbescheide des Komitees öffentlich. Sie haben allerdings mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Demnach hat das Komitee 104 Millionen Dollar ausgegeben. Angeblich vor allem für die Kosten der Inaugurationsfeiern. Beobachter halten das für fragwürdig. Die Feiern waren nicht ausufernder als die von Barack Obama. Und der hatte nur etwa 50 Millionen Dollar ausgegeben".

Wahlfeiern! Verdammte Wahlfeiern! Mit dem Geld könnte man Tausenden von Menschen das Leben retten, aber nein, sie wollen halt feiern. :facepalm:
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Die US-Demokraten haben mit dem Iowa-Caucus ihre Vorwahlen begonnen und sich gleich mal vor der ganzen Welt blamiert. Eine neue App, die das Übermitteln der Wahlergebnisse vereinfachen sollte, hat am Wahlabend komplett den Geist aufgegeben und so die Auszählung um Tage verzögert. Nun ist der Caucus-Prozess an sich schon so unnötig kompliziert, dass man fast schon Politik studieren müsste, um es komplett zu verstehen, aber dann kommt auch noch die Verteilung der SDEs (State Delegate Equivalents) hinzu, die an den / die GewinnerIn des Caucus verliehen werden, die letztlich dann die Anzahl der Delegierten bestimmen.

Die bisherigen (dazu: gleich mehr) Ergebnisse sehen derzeit so aus:

Name
Stimmen
Stimmenanteil
SDEs
SDEs %
Delegierte
Pete Buttigieg​
43.195​
25%​
564​
26,2%​
13​
Bernie Sanders​
45.826​
26,6%​
562​
26,1%​
12​
Elizabeth Warren​
34.771​
20,2%​
387​
18%​
8​
Joe Biden​
23.691​
13,7%​
341​
15,8%​
6​
Amy Klobuchar​
21.181​
12,3%​
264​
12,3%​
1​

Aus den Ergebnissen kann man jetzt einige wirklich interessante Dinge herauslesen. Zum einen ist die (aktuelle) Entscheidung über den Sieg in Iowa mit Unterschied von nur zwei SDEs gefallen. Zum anderen hat Bernie Sanders mit mehr als 2.500 Stimmen ganz klar das popular vote gewonnen. Joe Biden, der als absoluter Favorit in den Vorwahl gegangen ist, landet auf einem sehr schwachen vierten Platz und stürzt aktuell in beinahe allen Umfragen ab. Der (aktuelle) Gewinner ist allerdings der ehemalige Kleinstadt-Bürgermeister Pete Buttigieg, ein 38-jähriger Afghanistan-Veteran, der mit einem Mann verheiratet ist und bisher in der großen US-Politik kaum in Erscheinung getreten ist - eine klare Überraschung!

Allerdings kommen wir jetzt noch zu den Dingen, die mich dazu veranlasst haben, hier einige Zweifel einzustreuen. Die Ergebnisse sind zwar offiziell zu 100% ausgezählt, aber es dauerte nicht lange, da wurden so einige Ungenauigkeiten, falsche Zahlen und Glitches im System ausfindig gemacht. Es handelt sich dabei größtenteils um falsche Stimmverteilung und SDE-Berechnungen. Gestern - beim Stand von 97% ausgezählten Stimmen und einem auf geschrumpften 0,1% Vorsprung von Mayor Pete auf Bernie - hat der Vorsitzende des Democratic National Comitee Tom Perez dann öffentlich eine Neuauszählung gefordert. Und damit wären wir dann auf dem aktuellen Stand. Mit etwas Pech, könnten das Ergebnis nicht einmal bis zur nächsten Vorwahl in New Hampshire (am Dienstag) zu 100% verifiziert sein. Wenn man sich die bisher berichteten Fehler und Unstimmigkeiten anschaut, könnte sich die Verteilung der SDEs noch recht deutlich verändern und ggfs. könnte Sanders sogar noch gewinnen.


Nun neigt man auf der Seite der Bernie-Supporter nach den zahlreichen Stolperfallen in den Vorwahlen von 2016 dazu, hier eine Verschwörung des DNC zu sehen, aber dann kommt nicht nur heraus, dass Pete Buttigieg mehr als 40.000$ an den Entwickler der App gezahlt hat, die die Stimmen in Iowa berichten sollte, sondern auch, dass besagter Entwickler von mehreren ehemaligen Hillary-Clinton-Mitarbeitern geführt wird. Nimmt man die Fehler in der oberen Grafik, die eigenartigen Verbindungen des Buttigieg-Teams, die Abneigung des demokratischen Establishments gegenüber Bernie, sowie den Fakt, dass die Iowa-Demokraten am Tag nach dem Caucus nur rund 62% der Stimmen veröffentlicht haben, was anfangs noch zu einem Vorsprung von +2,4% für Pete geführt hätte, der allerdings dann auf 0,1% geschmolzen ist, dann kann man leider nur hoffen, dass da alles mit rechten Dingen zugeht.

Ich bleibe auf jeden Fall jetzt noch ein bisschen wach und schaue mir die Debatte der Demokraten an, die in ein paar Minuten stattfindet.

Das dürfte spannend werden...
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Die Demokraten zerfleischen sich unnötig selbst, dabei bräuchten sie schnell einen starken Kandidaten um sich gegen Trump zu positionieren.
Eine Schande weiter so einen US-Präsidenten zu tolerieren, aber alles läuft gerade auf eine Wiederwahl von ihm heraus.
 

McKenzie

Unchained
Mayor Pete kriegt die jungen und die schwarzen Wähler nicht, ist aber bei den älteren beliebt, bei Sanders sieht es eher umgekehrt aus. Wären sie inhaltlich näher beinander, würde ich mir fast ein Team Sanders mit Buttigieg als Vize wünschen. Mit Warren und Biden fang ich nix an, vor allem letzterer wäre eine ähnlich problematische Wahl wie Hillary.

Leider hilft generelle Beliebtheit halt nix. Der nächste Kandidat kann auch 5 Mio Stimmen mehr bekommen, solang die Stimmen der Rednecks in der Landesmitte stärker gewichtet werden, wird Trump wieder gewinnen. Ein saublödes Wahlsystem, aber um es zu ändern bräuchte man eben jene im Boot, die davon profitieren. Never gonna happen.

Ich sehe keinen Kandidat, der bei den konservativen Arbeitern Trump viel entreissen kann (Denn der oft bankrotte und korrupte Milliardär mit dem reichen Daddy, der seine Arbeiter gern um ihren Lohn bescheißt wird ja immer noch gern als einer von ihnen gesehen weil WALL). Warren zu links, Sanders zu links, Buttigieg zu homosexuell (sry ländliches 'Murica, aber leider ist es wohl so), Biden zu sehr Dem-Establishment.
Zumindest fährt Sanders eine konsequente Anti-Establishment-Linie, die man ihm (anders als bei Warren) auch wirklich abnimmt. Er wird von den Reps zwar als kommunistischer Linksextremist dargestellt, aber mit seiner Haltung könnte er trotzdem den ein oder anderen Arbeiter begeistern. Bei Fox News hatte er ja vor einigen Monaten überraschend dicken Applaus bekommen. Aber ob's reicht? Man hat das Gefühl die Dems schaufeln lieber weiter ihr eigenes Grab, als Bernie oben zu sehen.
 
Zuletzt bearbeitet:

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Mayor Pete kriegt die jungen und die schwarzen Wähler nicht, ist aber bei den älteren beliebt, bei Sanders sieht es eher umgekehrt aus. Wären sie inhaltlich näher beinander, würde ich mir fast ein Team Sanders mit Buttigieg als Vize wünschen. Mit Warren und Biden fang ich nix an, vor allem letzterer wäre eine ähnlich problematische Wahl wie Hillary.
Mayor Pete dürfte allerdings auch noch einige andere Schwierigkeiten bekommen, da er sein Ground Game in wichtigen Staaten wie Kalifornien überhaupt noch gar nicht wirklich ausgebaut hat und scheinbar erstmal nur auf starke Performances in den ersten paar Wettbewerben gesetzt hat - auch wenn seine Umfragewerte nach New Hampshire da auch schon schlimmes für seine Kampagne vermuten lassen.

Für Bernie's VP-Posten ist "Wall Street Pete" allerdings auch nicht. Wer von 40 Milliardären unterstützt wird, hat im Bernie-Camp nichts zu suchen. Da halte ich eher Tulsi Gabbard, Andrew Yang oder eben auch noch Elizabeth Warren für mehr als möglich. Die sind ideologisch ähnlicher und könnten nochmal einige moderate, unabhängige und Nicht-Wähler mobilisieren. Tulsi und Yang dürften bald das Handtuch werfen und für Warren sehe ich auch wenig Chancen auf die Nominierung, wenn sie es in New Hampshire nicht auf einen zweiten oder zumindest sehr starken dritten Platz schafft.

Der nächste Kandidat kann auch 5 Mio Stimmen mehr bekommen, solang die Stimmen der Rednecks in der Landesmitte stärker gewichtet werden, wird Trump wieder gewinnen. Ein saublödes Wahlsystem, aber um es zu ändern bräuchte man eben jene im Boot, die davon profitieren. Never gonna happen.
Und da liegt ja Bernies Stärke. Nationale Umfragen bestätigen immer wieder, dass seine Ideen wie "Medicare for All" überall in den USA auf ein positives Echo stoßen (aktuell liegt der Zustimmungswert knapp bei 70%). Er ist partei-übergreifend der beliebteste Politiker der USA, kann auf viele Jahre der integren Politik verweisen und schafft das, was die anderen Demokraten eben kaum schaffen: er mobilisiert unabhängige, traditionelle Nicht- und Erstwähler.

Man darf sich auch an 2016 zurückerinnern, denn da hat Bernie in den Vorwahlen Oklahoma, Kansas, Nebraska, Colorado, Wyoming, Minnesota, Michigan und Indiana gewonnen und das mit teils großem Abstand. Seine Ideen sind ja gerade für die working poor in der Mitte der USA interessant. Speziell wenn Bernie dann noch die Rhetorik gegenüber Trump verhärtet und auf seine Verbindung zu Milliardären usw. einprügelt, dürfte man das vielleicht auch da verklickern können.

Zumindest fährt Sanders eine konsequente Anti-Establishment-Linie, die man ihm (anders als bei Warren) auch wirklich abnimmt. Er wird von den Reps zwar als kommunistischer Linksextremist dargestellt, aber mit seiner Haltung könnte er trotzdem den ein oder anderen Arbeiter begeistern. Bei Fox News hatte er ja vor einigen Monaten überraschend dicken Applaus bekommen.
Ein weiterer Vorteil für Bernie, der ja jetzt schon mit einigen Argumenten gegen diesen "Commie"-Vorwurf antwortet und Trump auf der Bühne nicht nur mit Ideen, sondern auch mit Wortwitz und jeder Menge Charme schlagen kann. Die letzte Debatte der Demokraten, in der Bernie sich sehr stark präsentierte und Pete ordentlich abgestunken ist (nachdem seine Vergangenheit und Konflikte mit PoC-Mitbürgern in South Bend zur Sprache kam), hatte da eine sehr schöne Szene, nachdem Amy Klobuchar gefragt wurde, ob sie Hillary Clinton's Aussagen bestätigen kann, dass niemand Bernie mag:


Hillary Clinton war einfach eine historisch unbeliebte Kandidatin, die einfach eine Art von politischer Hierachie vorgelebt hat, die einfach nur nach Establishment schreit. Aus ihren Kreisen hörte man ja, dass sie dachte, es wäre "ihre Zeit" endlich Präsidentin zu werden. Und auch wenn natürlich Support für Trump dabei war, aber einer der Hauptgründe für die Niederlage in 2016 war diese selbstgerechte Sicherheit von Seiten der Mainstream-Medien, der DC-Bubble und Clinton-Anhängern, dass man doch wohl nicht verlieren könnte. Dazu kommt dann auch, dass sicher einige Tausend (vielleicht sogar Millionen) einfach zuhause geblieben sind, weil die Wahl eben schon als sichere Sache erklärt wurde. So etwas wird es 2020 nicht mehr geben, da man eben weiß, dass Trump ein ernstzunehmender Kandidat (mit aktuell sehr guten Umfragewerten) ist. Auch die Zusicherungen der demokratischen Kandidaten, dass man selbst im Falle der Nicht-Nominierung für die Kandidatin / den Kandidaten der Demokraten kämpfen würde (Biden: "I'd fight like hell for Bernie!"), sind da sehr positiv hervorzuheben.
 

McKenzie

Unchained
Auch die Zusicherungen der demokratischen Kandidaten, dass man selbst im Falle der Nicht-Nominierung für die Kandidatin / den Kandidaten der Demokraten kämpfen würde (Biden: "I'd fight like hell for Bernie!"), sind da sehr positiv hervorzuheben.
Ja, davon wird Einiges abhängen. Das Dem-Establishment will Bernie halt auf keinen Fall, aber die Reps wollten Trump auch nicht. Als er dann der Kandidat wurde, reihte man sich eh ein und mittlerweile ist es eh ein beispielloses Debakel was da passiert.
Ich halte Bernie auch für den schillerndsten Kandidaten, was die anzupeilende Wählerschaft betrifft, und so einen braucht man, wenn man überhaupt Chancen haben will. Man muss das Beste hoffen.

Buttigiegs Fixierung auf frühe Erfolge finde ich taktisch aber sinnvoll. Erste Achtungserfolge ergeben Aufmerksamkeit und ein gewisses Momentum, und wenn er als bisher Unbekannter irgendwie relevant bleiben will, muss er halt auf dieses setzen.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Buttigiegs Fixierung auf frühe Erfolge finde ich taktisch aber sinnvoll. Erste Achtungserfolge ergeben Aufmerksamkeit und ein gewisses Momentum, und wenn er als bisher Unbekannter irgendwie relevant bleiben will, muss er halt auf dieses setzen.
Das macht auch irgendwie Sinn, aber er hat halt viel, viel Geld in Iowa investiert. Wie effektiv das jetzt für den Rest der Vorwahlen sein wird, bleibt abzusehen. Speziell, weil bei der Debatte z.B. viel auf Pete rumgehauen wurde und das Fehlen von POC-Support ihm ernsthafte Schwierigkeiten machen dürfte, wenn es in Staaten geht, die deutlich weniger weiß sind als Iowa.
 

Presko

Well-Known Member
Bernie for President, Cortez als Vize - das wäre eine Revolution, wie ich sie mir wünschen würde - auch wenn es ein Traum bleiben wird.
 

Presko

Well-Known Member
Häh? Ok, dann unterstützt sie einfach Bernie. Ich dachte wirklich, sie sei schon als potenzielle Vize gesetzt. Schade. Coole Frau. Bernie ist für mich der Glaubwürdigste, aber sein Alter finde ich ebenfalls problematisch. Bernie and Andrew Yang wären auch ein spannendes Team - allerdings zwei Männer. Jedenfalls ist es die letzte Chance für Bernie. Aber eben. ich denke, er hätte bessere Chancen vor vier Jahren gehabt.
 
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