Deutsche Politik in der Diskussion

[Tyler Durden]

Aber waren es beim G20-Chaos wirklich nur Linksextreme? Ich glaube, da haben auch viele Chaoten mitgemacht, die eingach nur Lust an der Zerstörung hatten. Zumal auch Globalisierungsgegner nicht zwangsläufig links sind.

Man sollte es aber auf jeden Fall vermeiden, alle Menschen in zwei Lager einzuteilen. Die Denkweise "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" ist typisch für jede Diktatur und jede autoritäre Ideologie.
Klar gibt es in sozialen Netzwerken viele, die Hass und Lügen verbreiten, um die gegnerische Seite zu bekämpfen, aber diese Leute machen nur einen kleinen Teil der Bevölkerung aus. Sie sind einfach am lautesten. Da kam doch erst letztens eine Studie heraus: etwa 50% der Hasskommentare stammen von nur 5% der Nutzer. Die Normalbürger lassen sich nur selten mitreißen - eben dann, wenn die Fake News auf der emotionalen Schiene fahren, um die User wütend zu machen. Vor ein paar Tagen habe ich wieder so einen Quatsch gelesen: angeblich haben irgendwelche Grünen-Politiker gesagt, dass "Sex mit Kindern heilig ist". Manche fallen auf solche Meinungsmache leider herein.

Meine Empfehlung wäre, solche Postings komplett zu ignorieren. Nicht mit einem Like oder einem Kommentar darauf reagieren, denn sonst kriegen auch alle aus eurer Freundesliste diesen Mist zu sehen und glauben es vielleicht auch noch. Nur deswegen können sich solche Sachen überhaupt verbreiten - weil sie nicht nur von ihren Befürwortern, sondern auch von den Gegnern ungewollt weitergeleitet werden.
Wenn ihr merkt, dass eure Freunde darauf reinfallen, schreibt lieber in eurem Status, dass wieder solche Fake-News im Umlauf sind und irgnoriert werden sollten.

 

[Manny]

Da kam doch erst letztens eine Studie heraus: etwa 50% der Hasskommentare stammen von nur 5% der Nutzer.

Da wäre denn jetzt aber interessant, wie groß der prozentuale Anteil der Nutzer ist, der die anderen 50% der Hasskommentare schreibt.

 

[Tyler Durden]

So genau lässt sich das wahrscheinlich nicht feststellen, Manny.

Mal was anderes: Die AfD hat ihre Ankündigung wahrgemacht und ein Meldeportal für Lehrer in Sachsen-Anhalt gestartet:
https://dubisthalle.de/neutrale-schule-sachsen-anhalt-afd-startet-meldeportal-fuer-lehrer

So können jetzt alle Schüler und ihre Eltern die ungeliebten Lehrer denunzieren. Erinnert mich ein bisschen an die Stasi-Zeit
Und wenn die Partei jetzt dafür kritisiert wird, führen sie sich bestimmt wieder wie die "Opfer von linksgrüner Propaganda und der Lügenpresse" auf.

Man muss nun wirklich nicht links sein, um so etwas abscheulich zu finden.

EDIT: Hier ist der Link zu der oben genannten Studie:
https://www.wienerzeitung.at/themen...8696_Rechtsextreme-manipulieren-Facebook.html

 

[Raphiw]

Lehrer gehören nicht bewertet. Wenn es einen vom Lehrer subjektiv ausartenden Unterricht gibt (egal zu welchem Thema), kann man dies als Schüler auch anonym dem Direktor melden und dieser sollte das Gespräch mit dem Lehrer suchen. Insofern finde ich das von der Afd vorgeschlagene Prinzip total überzogen und den Ansatz komplett falsch.

Ich hätte mir auch hier und da einen objektiveren Unterricht als Schüler gewünscht, aber gerade einseitige Darstellungen haben bei mir rückblickend dafür gesorgt, das ich mich als Schüler auch privat mit den Themen auseinandersetze. Das ist doch eine solch offensichtlicher Versuch in den Schlagzeilen zu bleiben und die Gemüter anzuheizen, das es eigentlich schon weh tut dies zu beobachten.

Ignorieren oder in dem Portal schreiben das die AfD zu positiv im Unterricht dargestellt wird? Welche Strategie ist da am besten?

Wahrscheinlich sogar erstere, denn so einer hirnrissigen Idee sollte man nicht noch zu viel Aufmerksamkeit geben. So geht man schließlich mit jeder offensichtlich schlechten Idee um, oder?

 

[Bambi]

Hamburg hat ja schon das A*D Spitzel Portal, wird auch mehr als rege genutzt. Siehe auch den Bericht, hab jetzt einfach mal den aus dem Stern genommen...
Stern Bericht

 

[TheReelGuy]

Ich muss sagen, dass ich sehr froh bin, dass Merz nicht zum Parteivorsitzenden der CDU gewählt wurde. Seine Verstrickungen in Finanzgeschäfte und seine teils hanebüchenen Ideen und Aussagen waren echt nicht tragbar.​

 

[nachoz]

Für mich waren alle Kandidaten für die Tonne. Aber was willste machen.
In nem Land, in dem die soziale Schere weiter und weiter auseinander geht und es einfach keinen wirklich juckt...

 

[TheReelGuy]

Sicher, auch mit AKK werde ich die CDU nicht wählen, aber mit Merz wäre die Schere nur noch schneller und noch weiter auseinander gegangen.​

 

[Tyler Durden]

@nachos: "Keinen weiter juckt"? Die Frage klingt jetzt rhetorisch, aber bist du schon mal im Internet gewesen? Da gibt es doch so viele Wutbürger wie selten zuvor, jeder regt sich auf und meint, dass es "keinen juckt". Ich würde nun wirklich nicht sagen, dass es keinen juckt
Scheint aber ein sehr weitverbreitetes Phänomen zu sein, dass sich tausende Leute über irgendwas aufregen und jeder von ihnen meint, dass er als einziger macht. So ähnlich wie die Sache mit der "breiten Masse" - noch nie habe ich jemanden gehört, der sich dazu zählen würde. Jeder meint nur, dass er nicht dazu gehört und blickt auf diese "breite Masse" herab - aber wer bildet dann diese mysteriöse "breite Masse"?

Was die CDU-Vorsitzendenwahl betrifft, bin ich von keinem Kandidaten begeistert. Das ist für mich die Wahl zwischen schlecht, sehr schlecht und etwas weniger schlecht.

 

[TheReelGuy]

Was die CDU-Vorsitzendenwahl betrifft, bin ich von keinem Kandidaten begeistert. Das ist für mich die Wahl zwischen schlecht, sehr schlecht und etwas weniger schlecht.

Erlaube mir die Frage: für wen stehen die einzelnen Einschätzungen aus deiner Sicht?

 

[Tyler Durden]

Sehr schlecht: Spahn
Schlecht: Merz
Etwas weniger schlecht: Kramp-Karrenbauer

Aber wie gesagt, ich mag keinen von ihnen so wirklich und die CDU war noch nie "meine" Partei (selbst wenn ich eine hätte).

 

[nachoz]

Da gibt es doch so viele Wutbürger wie selten zuvor, jeder regt sich auf und meint, dass es "keinen juckt". Ich würde nun wirklich nicht sagen, dass es keinen juckt

Ja, ich switche ganz gerne zwischen der WELT und Spon und eins zwei lokale Zeitungen hin und her.
Gibt viele "Wutbürger", wie du sie nennst. Mit jucken meine ich aber nicht die Bürger sondern "die da oben".
Dort scheint es keinen zu jucken. Für mich wird - je nachdem wie laut die Meute schreit - hier und da ein Feuer gelöscht aber nie die Ursache angepackt. Ideen? Fehlanzeige. Kreativität? Nö. Deutschland ist was die Pflege angeht, Rentenstabilität, Kinderarmut, Digitalisierung, bauen dermaßen lächerlich geworden. Das Land ist so reich. Hat so viele kluge Köpfe. Aber irgendwie scheint nix mehr richtig zu laufen.
Die Flüchtlingskrise ist ein Thema in Deutschland. Aber nicht das Thema.
Das scheinbar jeder dritte mittlerweile rechts- oder linksradikal geworden ist, ist auch ein Thema in Deutschland. Aber auch nicht das Thema.
Ich bin mir ziemlich sicher, wenn wir endlich mal wieder nach vorne gehen würden, alte Probleme lösen und für die Zukunft gewappnet wären, wäre das alles nämlich nie so dramatisch geworden. Die verfehlte Politik der letzten Jahre ist DAS Thema in Deutschland.
Schau dir Aussagen von Spahn (macht mehr Überstunden) an, von Merz (Jeder kriegt nen Privatjet), von Merkel (Wir schaffen das), von Scholz (wer soll bitte noch die Grundsteuer verstehen?) und und und...

Dann wird so oft an Themen vorbei geredet. Mit Aktionismus geglänzt.
"Raus aus der Kohlekraft". Na sicher. Es geht doch nicht darum OB wir das abschaffen. Das sollte doch jedem Menschen völlig klar sein. Sondern wie und auf welche Weise.
"Nehmt jeden Flüchtling auf". Es geht nicht darum OB man Menschen in Not hilft. Sondern wie und wie man ihnen am besten hilft. Links alle Flüchtlinge aufnehmen und rechts die Waffen an alle möglichen Warlords verticken, weshalb solche Fluchtursachen erst entstehen. Clever!
Lauter kleine nette Beispiele.

Ich sag ja. Deutschland steht nicht wegen ihrer Politiker gut da. Deutschland steht trotz ihrer Politiker gut da.

PS: Da fällt mir ein: Habe vor kurzem SOMUNCU gesehen. ich mag den sehr, da er wirklich mal sagt was er denkt. Er hat ne halbe Stunde versucht dem JU Kerlchen Ziemak zu entlocken wen ER am besten fände...Meinste der hätte mal ne ordentliche Antwort geben können. "Es wären alle toll"....immer schön diplomatisch bleiben. Und das ist bei ALLEN so...schrecklich

 

[Tyler Durden]

Dann habe ich dich missverstanden, sorry. Stimme dir zu, dass es unter den (führenden) Politikern kein großes Jucken gibt. Sie haben ihre gute Machtposition schon und wollen gar keine Veränderungen, oder erst dann, wenn der öffentliche Druck so groß wird, dass sie nur durch eine Änderung ihrer Politik ihre Macht beibehalten können.

 

[Jay]

Mir ist so ungefähr bewusst, was Cricket ist, aber ich würd mich nie anmaßen mitzureden, welche Trainer eingesetzt werden sollten, welche Regeln wie optimiert werden müssten, was mit den Cricketaustragungsorten etc ist. Dafür hab ich zu wenig Ahnung von der Materie und zu wenig Interesse, mich damit zu befassen. Ich kann in dem Beispiel nur dazu aufrufen, nicht pauschal alle Spieler irgendeines Teams wegzuhaten, denn da hat keiner was von.

Jedenfalls, ANNEGRET KRAMP KARRENBAUER ist ein sensationeller Name

 

[Tyler Durden]

Der Vergleich ist aber etwas komisch. Sport ist nicht mit Politik zu vergleichen, weil Cricket oder Tennis keinen Einfluss auf die Lebensverhältnisse in einem Land haben
Zudem werden die Politiker von den Steuern bezahlt, die wir abgeben müssen. Und wenn ich jemanden mitfinanziere, habe ich ein gewisses Mitspracherecht.

 

[Jay]

Was kannst du denn machen, wenn dir was nicht gefällt? Anders wählen? Demonstrieren?

In Frankreich schlagen die sich mit der Polizei und setzen Autos in Brand, und trotzdem ändert sich nichts.

Sorry ich will nicht zu provokant klingen. Ich fühl mich einfach recht machtlos, was mitbestimmen, mitwirken betrifft, das ist alles.

 

[Revolvermann]

Naja, anders wählen und Demonstrieren hat schon so einige Veränderung gebracht. Im Grunde sind das sogar sehr effektive Mittel.

Inwiefern Autos anzünden und sich mit der Poizei anlegen, die Wirkung einer Demonstration positiv verstärken soll ist definitiv diskussionswürdig. Allerdings hat auch der Protest in Frankreich bereits Wirkung gezeigt. Und wird ganz sicher noch mehr Wirkung zeigen.

 

[Manny]

Die einzige Möglichkeit mit Gewalt etwas zu verändern, wäre ein kompletter Umsturz. Ein Putsch. Eine Rebellion.
Aber das wäre so ziemlich das Letzte, was ich erleben möchte. Es gäbe keine Garantie dafür, dass es hinterher besser wird* - und ich würde sogar eher dagegen wetten.

*Wobei man sich ja auch fragen muss, was denn überhaupt besser werden müsste. Also aus Sicht derer, die am lautesten schreien.

 

[Tyler Durden]

Klar hat jeder mit seiner Stimme nur ganz wenig Einfluss auf die Politik, aber das ist auch gut so. Wenn jeder Bürger die Macht hätte, alles komplett zu ändern - wo würden wir dann landen? Oder erwartet man, dass man als einziger mehr Einfluss als die anderen haben soll? Weil man den besten Durchblick hat?
Tatsächlich verändert sich die Welt täglich.

@Manny: Zudem würde sich auch das Ausland im Fall eines Umsturzes einmischen und keine Regierung akzeptieren, die nicht demokratisch gewählt wurde.

 

[Constance]

Man würde uns doch schon mehr Einflussnahme suggerieren, wenn es einfach mal Volksentscheide geben würde.

Wir wählen Mandate, von denen wir hoffen, unsere Interessen zu vertreten. Gleichzeitig wählen die dann wieder irgendetwas, was ihrer Meinung nach den positiven Einfluss auf ihr Mandat verstärkt. Das ist doch Demokratie 2018.