Joel's Spotless Mind: Kolumne #2 - Der O-Ton

sebseb

New Member
Moin moin allerseits!

Erstmal großes Lob für den meiner Meinung nach sehr guten Artikel.

Persönlich bin ich großer Verfechter des O-Tons, mir gehen einfach zu viele Dinge in den Synchros verloren. Ich liebe die verschiedenen Akzente, gerade wenn britische Schauspieler dabei sind. Ich gucke mir mittlerweile alle Filme im O-Ton an, egal woher sie kommen, meistens mit englischen Untertiteln.

Ich finde auch den bildenden Aspekt sollte man nicht unterschätzen, ich spreche da jetzt mal aus meiner Erfahrung. Ich bin mit 16 von meinen Eltern nach England "verfrachtet" worden. Mir hat besonders das Anschauen von Filmen auf Englisch mit Untertiteln wirklich viel beim Lernen der Sprache geholfen. Die ersten Monate noch viel vom Film verpasst, irgendwann die Untertitel nurnoch in bestimmten Situationen angeschaut und mittlerweile brauche ich sie garnicht mehr. Natürlich liegt das auch daran das ich generell im Umfeld viel mit der Sprache zu tun hatte, aber die Filme mit Untertiteln haben auch nen großen Teil beigetragen. Aber dasselbe ist mir mittlerweile auch bei Spanisch und Japanisch passiert, ich verstehe immer mehr ohne auf die Untertitel zu sehen.

Zum Thema das Untertitel vom Film ablenken. Sicher tun sie das anfangs, aber man kann sich das sehr gut antrainieren, dann reicht irgendwann ein kurzer Blick und man kann sich schon wieder auf das Geschehen konzentrieren. Hilft auch in anderen Bereichen, man lernt Informationen sehr schnell aufzunehmen und zu verarbeiten.

Ich möchte aber auch betonen das die deutschen Synchros sicher zu den besten zählen, gerade wenn ich mir ansehe wie das z.B. in Spanien ist wo die Sätze runterrattern während der Schauspieler grad "oh" sagt (mal überspitzt).
 

hexe

omg lazerguns pew pew
Um vlt. mal @Topic anzufangen: Ich fand die Kolumne ehrlich gesagt viel zu lang. Mir war das zuviel Input, hatte mir von einer Kolumne etwas Anderes erwartet, aber bis zum Schluß durchgehalten. :smile:

@UT & Synchro: Kann qu4d's Kritik an den UT's verstehen. Fansubber sind da zum Teil professioneller am Werk, arbeiten enger mit Muttersprachlern zusammen und holen sich zum Teil viel Wissen aus den Communitys, die sie begleiten während der Projekte.

Sieht dann meistens so aus, daß Softsubs von Fanprojekten teilweise besser funktionieren als deren offizielle Versionen. Technisch besser und vom Timing her sowieso. Macht für mich ebenfalls viel aus beim Verständnis des Gesehenen. Also nicht nur die reine Sprache selbst ist da entscheidend, wie ich finde.

Egal, es lebe die Synchro (Auch die polnische :wink:)!
 

sh1ggy

ehemals niGGo
Schöne Kolumne, gefiel mir sehr gut. Stimme in manchen Bereichen zu, in anderen wiederum nicht so. Hat aber wirklich Spaß gemacht zu lesen.

Aber noch was: Keine Ahnung ob's schon erwähnt wurde, aber ich finde dass die BG-Page nicht so gut ist, um eine so lange Kolumne zu veröffentlichen. Ich würde eher raten, dass man den Text hinzuzüglich noch hier im Forum postet, da es hier einfach deutlich angenehmer ist zu lesen (heller Hintergrund, Text ist breiter angelegt).
 

squizo

Zillion Dollar Sadist
@sebseb
Da kann ich dir zustimmen! Würde sogar sagen, dass ich meine Englischkenntnisse 50% aus der Schule und 50% von Filmen mit O-Ton habe.
Aber oft ärgert es mich auch wenn ich bei Filmen mit Irischem oder starkem UK Akzent zu wenig verstehe.. Dann greif ich doch manchmal zur synchronisierten Fassung.

Und gut geschrieben Joel! :super:
 

delta

Ghost in the Wire
Original von niGGo
Aber noch was: Keine Ahnung ob's schon erwähnt wurde, aber ich finde dass die BG-Page nicht so gut ist, um eine so lange Kolumne zu veröffentlichen. Ich würde eher raten, dass man den Text hinzuzüglich noch hier im Forum postet, da es hier einfach deutlich angenehmer ist zu lesen (heller Hintergrund, Text ist breiter angelegt).

Ein Bruder im Geiste :ugly:

Oder man "erhellt" die Mainpage allgemein etwas. Würde sicherlich einladender wirken.
 

gimli

Elbenfreund
So, habe mir den Text eben auch mal durchgelesen und kann dem eigentlich auch größtenteils zustimmen. Zuhause gucke ich mir mittlerweile mit wenigen Ausnahmen nur noch die O-Ton-Fassung an, wobei sich O-Ton allerdings nur auf Englische und möglicherweise französische Filme bezieht. Einen Film komplett in japanisch zu gucken, finde ich jetzt nicht besonders interessant.
Widersprechen würde ich höchstens bei der Tatsache, dass die großen Animationsstudios in Amerika nur noch Stars für ihre Filme verpflichten, denn das macht ja eigentlich nur Dreamworks. Pixar hat schon oft genug unbekannte Sprecher für ihre Hauptrollen verpflichtet. In Deutschland trifft das aber durchaus zu, da werden eigentlich fast immer irgendwelche Comedians für die Filme verpflichtet.
Insgesamt aber ein schöner Artikel und ich bin schon auf Teil 3 gespannt.
 

Joel.Barish

dank AF
Na da hab ich ja was losgetreten. Als ich die Anzahl an Antworten gesehen habe, war ich erst mal baff. Danke an alle die's gelesen haben oder zumindest versucht haben.

Ich weiß, dass das hier ein langer Text war und sollte ich bei #3 feststellen, dass ich noch länger werde, muss ich versuchen, das rigoros zu kürzen. In diesem Fall habe ich es einfach durchgezogen. Als Test, aber auch weil ich fand, dass es sich trotz gewaltiger Länge eigentlich ganz flott liest. Aber wie gesagt, ich werde mich in Zukunft deutlich kürzer fassen und vielleicht nicht jedes Mal Grundsatzdiskussionen lostreten.

Pete, doch picke mir mal raus, da du so schön meinen Text auseinander genommen hast. :wink:
Was das originale Bildmaster und englische Trailer betrifft, da verlange ich scheinbar mehr, als ein Kino in Deutschland leisten kann. Obwohl ich schon mal englische Trailer hier gesehen habe. Das mit dem deutschen Bildmaster finde ich allerdings weiterhin total blöd und auch störend, aber wenn das mit Aufwand und Extrakosten verbunden ist, will ich lieber nicht meckern, denn dann wird die Reaktion in der Regel die sein, dass die O-Ton Vorstellungen lieber ganz aus dem Programm genommen werden.

Was Comedy Central als Nischensender und OmU als Quotenkiller betrifft:
- Viele Leute empfangen den Sender nicht und dann sind die Sendungen auch noch sehr speziell und für ein spezielles Publikum. Ich weiß nicht von was für Quoten die da träumen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass OmU so sehr schockiert, dass man da so deutlich abfällt. MTV ist ja mit Chappelle's Show und Beavis and Butthead im OmU ne Zeit lang gut gefahren. Hat CC nicht sogar ne Zeit lang "The Daily Show" im OmU ausgestrahlt? Das geht irgendwie und ich kann - und will - mir nicht vorstellen, dass mehr Leute an der mega steifen Synchro von "The IT Crowd" Gefallen finden.

Deine Erklärung für den "Babel" Erfolg finde ich auch etwas dubios. Hast du überlesen, dass der Film 5 Wochen in einem Multiplex (!) lief? Programm-Kino für spezielles Publikum 5 Wochen in einem Mainstream-Tempel? Das ist ungewöhnlich und für mich ein Zeichen, dass mehr Leute als angenommen sich durchaus für untertitelte Fremdsprachenfassungen interessieren können.

Und was den Rest betrifft, habe ich zwei Sachen zu sagen:
- Mir ist es weiterhin egal, wer für gewisse Fehler verantwortlich ist. Dass du das klarstellst ist okay, aber ich wollte keinen Schuldigen an die Wand stellen, sondern einfach sagen, wie u.a. qu4d ja mehrfach richtig betont hat, dass es mir um den Fehler an sich geht. Dieses dämliche Problem beim deutschen "Heroes" gibt es nun mal und ich wollte einfach erklären, dass das nicht sein muss.
- Dass im deutschen Fernsehen alles eingedeutscht werden "MUSS" (Zitat) ist blödsinn. Siehe die oben angesprochenen MTV-Sendungen, siehe Oscars, siehe manche Filme auf den Coop-Sendern arte und 3Sat. Und wie ich in der Kolumne ja auch angedeutet habe, ist es im TV im digitalen Zeitalter so leicht den Zuschauer zwischen Synchro und O-Ton wählen zu lassen, dass es ein geizigen Faulheit gleichkommt, das nicht zu tun.
Dass die falschen Leute die Übersetzungen anfertigen ist doch auch sonnenklar und ist mit ein Grund, warum IT Crowd gescheitert ist. Fans der Serie könnte da sicherlich bessere deutsche Texte schreiben.

Scheinbar, naja, wohl eher ziemlich sicher, steht die Quote über allem. Ich glaube aber, dass die Sender- Kino- und wasweißichwas Chefs den Zuschauer dümmer machen als er ist. Wir wurden über die Jahre hinweg eingelullt, dass das so zu funktionieren hat und übersehen, dass es auch anders, Originalfreundlicher geht. "Heroes" hätte mit einem Japanisch sprechendem Hiro keine schlechtere Quote als jetzt. Das behaupte ich einfach mal. Siehe Lost, da sind die Koreaner ja auch untertitelt und auch wenn Lost in Deutschland eher schwache Quoten hat, würde ich das nicht daran festmachen.
 

Paddywise

The last man
Meine Fresse schreibt der Kerl mal wieder geschwollen daher ....

Das war so mein erster Eindruck. Nach und nach biste dann aber während des Textes vom hohen ross runtergekommen und der Text las sich ab dann wesentlich besser.

Wieso dann gegen "It Crowd" gewettert wurde, habe ich erst verstanden. Da musste ich dann mal bei youtub vergleichen. Der unterschied ist doch immens. Vor allem weil sich die deutsche synchro fast nur aufs ins mikro plären beschränkt. Was meiner Meinung nach mit Synchro nichtmehr viel zu tun hat.

Das es aber noch schlimmer kommt beweist dieses Video

http://www.youtube.com/watch?v=Q9RLaKUiiqk
das tut mehr als weh.

Und als wäre das nicht schlimm genug , habe ich heute beim Abendessen auf Comedy Central gesehen wie " Achmed the dead terrorist " auf deutsch rumplärte. Wenn man einen Bauchredner Comdedien wie Jeff Dunham synchronisiert. Nicht nur das er leicht im o- ton zu verstehen ist. Indem Fall hat ja die Original die Puppe quasi lebendig werden lassen. Bei der nachsynchro wirkt das wiederum arg gestellt und künstlich.
 
D

Dolorosa

Guest
Patricia Clarkson ist eine bekannte Schauspielerin die jeder Cineast kennen sollte.
 

Pete

New Member
Original von Joel.Barish
Ich weiß, dass das hier ein langer Text war und sollte ich bei #3 feststellen, dass ich noch länger werde, muss ich versuchen, das rigoros zu kürzen.

Die Präambel hätte deutlich gekürzt werden müssen. Die führt zu nix, da du von einem ominösen Thema sprichst, das außer dir keiner kennt.

Original von Joel.Barish
Was Comedy Central als Nischensender und OmU als Quotenkiller betrifft:
- Viele Leute empfangen den Sender nicht und dann sind die Sendungen auch noch sehr speziell und für ein spezielles Publikum. Ich weiß nicht von was für Quoten die da träumen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass OmU so sehr schockiert, dass man da so deutlich abfällt. MTV ist ja mit Chappelle's Show und Beavis and Butthead im OmU ne Zeit lang gut gefahren. Hat CC nicht sogar ne Zeit lang "The Daily Show" im OmU ausgestrahlt? Das geht irgendwie und ich kann - und will - mir nicht vorstellen, dass mehr Leute an der mega steifen Synchro von "The IT Crowd" Gefallen finden.

Zur Quali kann ich nix sagen, ich kenne weder Oriignal noch Synchro von IT Crowd.

The Daily Show kann man nur schwerlich eindeutschen.

Und auch ein Zwergsender wie CC muss auf Quote achten. Da geht's dann halt darum, ob 200.000 oder 300.000 Leute zuschauen. Denn auch der Sender lebt von der Werbung.

Original von Joel.Barish
Deine Erklärung für den "Babel" Erfolg finde ich auch etwas dubios. Hast du überlesen, dass der Film 5 Wochen in einem Multiplex (!) lief? Programm-Kino für spezielles Publikum 5 Wochen in einem Mainstream-Tempel? Das ist ungewöhnlich und für mich ein Zeichen, dass mehr Leute als angenommen sich durchaus für untertitelte Fremdsprachenfassungen interessieren können.

Die Faktoren, die hier mitspielten, waren Oscars, Stars wie Pitt und sehr gute Presse in den großen Print/onlinemedien. Das hat ein "y tu mama tambien" (nur als beispiel) eben nicht gehabt.

Original von Joel.Barish
- Mir ist es weiterhin egal, wer für gewisse Fehler verantwortlich ist. Dass du das klarstellst ist okay, aber ich wollte keinen Schuldigen an die Wand stellen, sondern einfach sagen, wie u.a. qu4d ja mehrfach richtig betont hat, dass es mir um den Fehler an sich geht. Dieses dämliche Problem beim deutschen "Heroes" gibt es nun mal und ich wollte einfach erklären, dass das nicht sein muss.

Am Problem ändert sich freilich nix, mir liegt nur daran, dass der Schwarze Peter auch dem Richtigen zugeschoben wird.

Original von Joel.Barish
Dass im deutschen Fernsehen alles eingedeutscht werden "MUSS" (Zitat) ist blödsinn. Siehe die oben angesprochenen MTV-Sendungen, siehe Oscars, siehe manche Filme auf den Coop-Sendern arte und 3Sat. Und wie ich in der Kolumne ja auch angedeutet habe, ist es im TV im digitalen Zeitalter so leicht den Zuschauer zwischen Synchro und O-Ton wählen zu lassen, dass es ein geizigen Faulheit gleichkommt, das nicht zu tun.

Die Beispiele, die du nennst, sind Exoten. Live übertragene Oscar-verleihung kann man schwerlich synchronisieren. Und selbst, wenn man's könnte, bei ner Sendezeit von 2 bis 6 Uhr morgens ist es unnötig. Da ist der Marktanteil auch im Original gigantisch.

3Sat ist ein gebührenfinanzierter Sender, der noch dazu Kunstanspruch vertritt. Dem sind Quoten tatsächlich eher egal.

Ob man das mag oder nicht, es ist aber ein Fakt, dass du im Fernsehen eine Synchro brauchst. Auf DVD ja auch. Sieh dir doch mal an, wie sich Verkäufe entwickeln, wenn ein Label wie X-Rated einen Nischenfilm nur UT oder mit Synchro bringt. Da kann die Synchro wie der übelste Porno klingen, hauptsache es wird deutsch gesprochen, dann verkauft sich auch mehr.

Wir wissen alle, dass O-Ton in den meisten Fällen besser ist, natürlicher klingt und sogar die englischkenntnisse verbessert, aber Ottonormal hat nicht die entsprechenden Kenntnisse, um einen Film im O-Ton anzusehen und Untertitel wollen die meisten am feierabend auch nicht lesen. Finde ich verständlich.

Bei MTV ist es hauptsächlich ein Kostenfaktor, zudem sie zumeist nur Realityshows haben, die leichter untertitelt als synchronisiert sind. Was Beavis und Butthead betrifft, so war die Quote eingedeutscht bei RTl2 auch um Welten besser als Original bei MTV.

Original von Joel.BarishDass die falschen Leute die Übersetzungen anfertigen ist doch auch sonnenklar und ist mit ein Grund, warum IT Crowd gescheitert ist. Fans der Serie könnte da sicherlich bessere deutsche Texte schreiben.

Das lass ich mal dahingestellt. Bei ner Synchro kommt es nicht nur darauf an, den Inhalt zu transportieren.

Original von Joel.BarishScheinbar, naja, wohl eher ziemlich sicher, steht die Quote über allem. Ich glaube aber, dass die Sender- Kino- und wasweißichwas Chefs den Zuschauer dümmer machen als er ist. Wir wurden über die Jahre hinweg eingelullt, dass das so zu funktionieren hat und übersehen, dass es auch anders, Originalfreundlicher geht. "Heroes" hätte mit einem Japanisch sprechendem Hiro keine schlechtere Quote als jetzt. Das behaupte ich einfach mal. Siehe Lost, da sind die Koreaner ja auch untertitelt und auch wenn Lost in Deutschland eher schwache Quoten hat, würde ich das nicht daran festmachen.

Natürlich hätte das keinen Unterschied gemacht. Da gebe ich dir recht. Da war RTL2 übervorsichtig und schlichtweg dumm. Der Zuschauer nimmt ein paar Minuten UT durchaus hin.
 

Pete

New Member
Original von Lord Dralnu

Also, während die Synchronisationsarbeiten für Kinofilme wie schon gesagt meistens recht ansprechend sind, sieht es bei TV-Serien schon ganz anders aus:
Da wird anscheinend meistens zur zweiten und dritten Garde der Synchronsprecher gegriffen, und bei dem großen Zeitdruck und den vielen einzelnen Episoden entstehen teilweise so viele Fehler, dass es absolut nicht mehr schön ist, :

Also genaugenommen hat man bei einer fernsehserie mehr Zeit als bei einem (großen) Kinofilm. Darüber hinaus wird der großteil der Serien in Berlin/München gemacht und weder Übersetzer noch Sprecher sind da zweite Garde. Die überschneiden sich nämlich mit den Kinosynchronisationen.

Original von Lord Dralnu

Weil den lieben Synchrosprechern nicht aufgefallen ist, dass die Phrase "to give somebody a lift" eigentlich etwas total anderes bedeutet. :ugly::

die übersetzung ist falsch, die wird aber auch nicht von den sprechern gemacht. das mal nur so nebenbei.

Original von Lord Dralnu
Etwas, was ebenfalls sehr zum Kritisieren ist, ist, wenn kleine Billig-Synchrostudios für TV-Serien komplett vergessen, dass Deutsch nicht nur in Deutschland gesprochen wird, sondern auch in ein paar anderen Ländern.
Und so kommt es manchmal, dass typisch deutsche Redewendungen in die Synchronisation einfließen, die der Nicht-Deutsche dann nur schwer kapieren kann.
Ich als Österreichischer habe zum Beispiel (kein Scherz !) jahrelang nicht verstanden, was die Phrase "jemanden auf dem Kieker haben" bedeutet, da ich nicht weiß, was ein "Kieker" ist ..... und der US-Schaupspieler, dem das hier in den Mund gelegt wurde, wird das bestimmt auch nicht so gesagt haben. 0.o::

Ähm, du weist aber schon, dass es deutsche Firmen sind, die für das deutsche Fernsehen arbeiten. Auf gut Deutsch gesagt, ist es vollkommen wurscht, ob ein Schweizer das auch so versteht.

Der Kieker: Statt jahrelang zu grübeln, hättest du auch einfach mal 1 minute googlen können. Problem erkannt, problem gebannt.

Dass man im englischen nicht "Kieker" sagte, versteht sich von selbst, nicht wahr?

Original von Lord Dralnu
Ach ja, dann fällt mir noch was ein:
Öfters kommt es auch vor, dass bei deutschen Synchronisationen scheinbar aus Faulheit vernachlässigt wird, dass nicht immer alles in einer Szene in der selben Sprache gesprochen wird.
Es war bei mir schon mehrmals der Fall, dass ich mir einen bestimmten Film auf DVD angesehen habe, und folgendes passiert ist:
:

Mit Faulheit hat das nix zu tun. Da hat Sender, Verleih, wer auch immer mal wieder einen durchgehend deutschen ton gewünscht. und ihn auch bekommen.
 

Mr.Anderson

Kleriker
Original von Tyler Durden
Ein interessanter (und guter) Artikel, Joel. Bei einer Sache muss ich allerdings etwas anmerken:
Wer schon mal Synchros aus anderen Ländern hören durfte, besonders aus Osteuropa, der wird entweder amüsiert gegackert, oder die Hände über den Kopf geschlagen haben. In den legendär schlechten Synchros der Welt kümmert sich ein einziger Sprecher um sämtliche Figuren im Film (unabhängig vom Geschlecht), spart sich das lästige Imitieren jedweder Gefühlsregungen und hinkt der Lippenbewegung meist um eine ganze Sekunde hinterher, weshalb der Begriff žSynchro ein echter Witz ist. Das Sahnehäubchen der miesen Qualität ist, dass der Originalton noch zu hören ist und unser höchst talentierter Sprecher tatsächlich einfach drüber quatscht.
Die Synchronisationen aus Osteuropa, die du hier meinst, finden sich nur bei illegalen Filmkopien. Da sitzt dann der "Film-Pirat" mit seiner geklauten Filmversion und synchronisiert sie selber oder macht das mit Computer.
Im Kino oder auf einer Original-DVD sind die Synchronisationen professionell gemacht :wink:

Da muss ich leider widersprechen. Ich kenne die runtergeleierten Synchros aus Osteuropa auch. Um die zu genießen, muss ich nur eine meiner Star Trek ORIGINAL DVDs in den Player werfen und die entsprechende Sprache auswählen. Das gibt es also durchaus auch in "professioneller" Ausführung.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Sehr schönes Teil! :super:
Insgesamt - vor allem der Anfang - sicherlich etwas zu lang, aber es ist halt Joel, und das gehört dann halt zu einer Joel Kolumne dazu. :ugly:

Unsere Meinungen überschneiden sich da häufig, gehen mitunter aber auch völlig auseinander. Aber das muss vielleicht auch so sein, sonst macht eine Kolumne sicherlich etwas falsch.

Ich bin eher ein Verfechter der Synchro, allerdings bekommt meine zementierte Meinung einige Risse. Der Grund liegt bei LOST. Da die Serie aufgrund ihrer ziemlich idiotischen heimischen Auswertung ja erst recht spät auf DVD erscheint (TV ertrage ich einfach nicht), griff ich ab der vierten Staffel zum Original. Und siehe da: Ich fand sie besser, und das ist kein abwerten der deutschen Synchro, die ich nach wie vor, für ziemlich gut halte. Hurley gefällt mir z.B. in der deutschen Fassung besser, Farraday ist jedoch ein Paradebeispiel dafür, wo der Sprecher einfach nicht passt. Wie auch immer: Seitdem schaue ich auch immer wieder mal auf DVD in die OmU Version rein und entscheide dann, was ich mir gebe. Hängt allerdings auch davon ab, wie die Situation bei mir ist. Nicht selten mache ich nämlich 2-4 andere Dinge quasi nebenbei, da fällt dann die OmU Fassung flach, weil ich nicht auch noch mitlesen kann. Prinzipiell hätte ich damit jedoch im Kino kein Problem, würde es als echte Alternative ansehen und wünschte mir da tatsächlich eine Ausweitung dieses Angebots. Wobei ich dann wiederum auf die Anwesenheit meiner werten Gattin verzichten müsste, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Was mir in der Kolumne jedoch völlig fehlt, ist ein Schwenk in die andere Richtung: Es gibt durchaus Beispiele, wo eine Synchro den Film, die Serie besser macht. Hatte oben schon einmal Rainer Brandt ins Spiel gebracht, der es zwar auch hin und wieder übertrieb, insgesamt jedoch aus durchschnittlichem Material etwas besseres zauberte. Gerade bei Komödien ist das so eine Sache, da Spanier, Engländer, Italiener oder wir ein anderes Humorverständnis haben und manches einfach nicht einzudeutschen ist, und mit einer Untertitelung auch nicht funktioniert. Manche spotten, und du gehst ja ansatzweise auch in diese Richtung, wenn auch aus anderem Grund, dass es dann nicht mehr die Intention der Macher war. Das mag sein, doch bevor ich mich durch einen Film quäle, dessen Humor ich nicht verstehe, nehme ich so etwas gerne in Kauf.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Ohne jetzt auf den Text der Kolumne oder die Beiträge der anderen hier einzugehen, hier nur mal meine 2 Cent zumThema der Kolumne:

Ich gucke Filme generell lieber Synchronisiert. Besonders wenn ich einen Film zum ersten Mal sehe, will ich den nicht im Originalton sehen. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass ich gerne alles gesagte auf Anhieb verstehen möchte. Dass da manches (absichtlich) falsch übersetzt bzw. geändert wird - um beispielsweise ein in D nicht bekanntes englisches Wortspiel durch einen deutschen Pendanten zu ersetzen - mag teilweise schade sein. Kann ich aber ohne weiteres so hinnehmen.

Im Original habe ich gerade mal eine handvoll Filme gesehen und da waren auch gleich 2 dabei, wo mir am Original etwas nicht gefallen hat (bei Stirb Langsam die "deutsch" sprechenden Terroristen und bei Blade Runner war es Fords Originalstimme :ugly: ).
Allerdings schließe ich auch nicht aus, dass ich nicht doch noch den einen oder anderen Film im Original gucken werde.

Jetzt doch nochmal zu ein paar anderen Beiträgen ( :ugly: ):

Original von Paddywise
Und als wäre das nicht schlimm genug , habe ich heute beim Abendessen auf Comedy Central gesehen wie " Achmed the dead terrorist " auf deutsch rumplärte.

Dass ist natürlich Schwachsinn hoch 3. Bauchrednerpuppen synchronisieren. Da reichen Untertitel völlig aus. Wobei ich sagen muss, dass die Untertitel der DVD auch nicht alles korrekt wiedergeben.

@qu4d
Also ehrlich gesagt, würde ich mich bei dem Oasis Satz zwar schon fragen, was gemeint sein könnte, würde mir aber nicht denken, dass der keinen Sinn ergibt. Ich würd mir einfach sagen, dass es irgendeinen Song bzw. irgendein Video von Oasis gibt, in dem eine meerblaue Szene vorkommt. Und dann würde ich da nicht weiter drüber nachdenken. :ugly:

Edit: Ach ja: Mal wieder sehr schön geworden, Joel. Die Länge hat mich jetzt nicht gestört. Aber wie Pete schon schrieb, ist die Einleitung in der Art nicht wirklich sinnvoll, da eh keiner weiß, wovon du redest. :wink:
 

ManU

New Member
Hoffe es gibt noch keinen Thread zu diesem Thema aber da ich mit einem Kollegen eine kleine Diskussion darüber hatte will ich es auch hier einwerfen.

Ist es fair Filme zu bewerten wenn man sie nicht im OT gesehen hat? Im Prinzip kann man nur die überarbeitete Version bewerten aber nicht den Film selbst. Ausnahme sind vielleicht Filme wo schnell klar wird das sie schlecht sind und auch die OV nichts mehr retten kann (z.B: Expendables oder Pop um ein paar neuere Filme zu nennen).

In meinen Augen sind Bewertungen nur fair wenn man die OV gesehen hat. Hat jetzt nichts damit zu tun das ich nur OV sehe sondern einfach damit das so der Film nicht verzerrt wird. Wenn jemand kein Englisch versteht sind immer noch Untertitel dabei die man einschalten kann.

Natürlich sehe ich auch oft gerne die deutschen Versionen da mir manche S-Stimmen richtig gut gefallen (S.L. Jackson) aber so kann man die Leistung der Schauspieler einfach nicht richtig bewerten.
Sicherlich ist ganz besonders die Mimik ausschlaggebend aber es kommt einfach auch auf die Stimme an. So kenne ich einige Personen die empört sind wenn man über X oder Y behauptet er könne nicht schauspielern da sie die toll finden. Da sie aber nur die deutschen Versionen kennen haben sie keine Ahnung wie der Schauspieler wirklich klingt.

Gerade auch bei Filmen wo es hauptsächlich um die Stimme geht werden so manipuliert da die Leistung des Schauspieler einfach total zerstört wird. Neuste Beispiele (Moon aber auch "Nicht Auflegen" usw.)

Bei Animationsfilmen muss ich aber sagen das ich meist mit den deutschen Versionen zufrieden bin und man die auch bewerten kann. Würde es daher echt toll finden wenn gerade Jigsaw bei seinen Kritiken hinzufügt ob er die Synchnro oder die OV gesehen hat.

Wenn ich Sachen höre wie X und Y hatten einen atemberaubenden Dialog in Film Z stimmt das einfach nicht. Da der Dialog im Prinzip von Sychronsprecher A und B stammt.

Einiges ärgert mich auch immer wieder. Das die Schauspieler deren Hauptgebiet die Komödie ist immer so trottelige Stimmen erhalten. Beste Beispiele: Eddie Murphy und Jim Carrey. In der OV haben die zwar auch lustige Stimmen aber in einen anderen Bereich der nunmal nicht in den trotteligen Bereich zu zählen ist! Da diese Stimmen gerade in Filmen die keine Komödien sind total störend wirken.

Habe sicher nichts gegen die SV aber man sollte den Film auch dementsprechend bewerten und dazuschreiben das man die deutsche Fassung gesehen hat :wink:
 

Scofield

Fringe Division
Also ich persönlich schaue seit Jahren ja nur noch Filme im Originalton deswegen bewerte ich ja zu 90% ja die Original Fassung direkt.

Aber Synchro ist allgemein ein schweres Thema.
Es gibt auf jedenfall Filme wo die Synchro vieles kaputt machen kann aber es gibt auch gute Synchros die sich nicht verstecken müssen..

@Blood Diamond
Leonardo Di Caprio hat ja extra für den Film sich einen afrikanischen Akzent antrainiert der wirklich fantastisch rüberkommt und super passt.
Zwar macht die deutsche Synchro dadurch den Film nicht kaputt , aber es fehlt einfach ein sehr schönes Feature.

Denn der Akzent zeigt ja wirklich dass er sein Leben lang in Afrika verbracht hat.
Im Deutschen ist das natürlich überhaupt nicht gegeben was echt ein jammer ist, weil dadurch die Oscar Nominierung erst sich offenbart

@ Gute Deutsche Synchro
Nehmen wir die dt Syncro von "Avatar" oder "inception".
Die sind wirklich sehr gut geworden. Alle Charaktere haben gute Stimmen bekommen wodurch der Film im Originalton nicht ansatzweise besser wird.

Dennoch muss ich da wiederrum sagen
Ich kenne die ganzen Originalstimmen der Schauspieler.
Deswegen erkenne ich sofort einen Schauspieler an seiner Stimme.
Dadurch hab ich einfach eine bessere beziehung zu den Schauspielern.
Weil sie immer die selbe Stimme haben und nicht in jedem 2 Film ganz anders klingen.

Fazit:
Ich werde auch die nächsten 30 Jahre die Originalfassung vorziehen.
Einfach weil man ein besseres Verhältnis zu den Schauspielern bekommt und die Original Fassung erst zeigen kann wie gut jemand schauspielern kann.
 
M

Master Chief

Guest
Ausnahme sind vielleicht Filme wo schnell klar wird das sie schlecht sind und auch die OV nichts mehr retten kann (z.B: Expendables oder Pop um ein paar neuere Filme zu nennen).

Erst einmal Danke dafür :facepalm:


Zum Thema:
Bin da gänzlich anderer Meinung, da sich Schauspiel nicht nur durch Stimmen definiert. Mimik und andere physische Gegebenheiten machen einen Großteil dabei aus, eine Rolle zum Leben zu erwecken. Von Method-Acting mal ganz zu Schweigen.

Man kann meiner Meinung nach einen synchronisierten Film absolut legitim und objektiv (ob das überhaupt geht, sei mal dahin gestellt) bewerten. Um dieses "Recht" zu haben, bedarf es beileibe keiner Sichtung der originalen Fassung...
 
Oben