Doch ich habe ihn gesehen. Nur muss man in einem Land wie Deutschland Angst davor haben die wohl größte kulturelle Entdeckung in den Himmel zu loben; viele würden sich abkehren, da sie nicht einen Hauch über diesen Vulkan kennen bzw. jemals kennen lernen werden. Die eigene Vorstellungswelt ist nie kleiner als heute gewesen. Und so reicht das Wort GOETHE aus um in Schlaf zu verfallen. Der weitere Grund weshalb die Zuschauer diesem Highlight fern bleiben liegt ganz einfach in der Ferne zu dieser altertümlichen Welt. Man sucht nach Filmen die auf das sich gerade vorgestellte Weltbild passen.
Der Film jedoch war wirklich eine Bereicherung. Nicht weil er die geschichtlichen Fakten ohne Anspruch auf Richtigkeit aufgegriffen hat, sondern weil er eine eigene Interpretation Goethes Gedanken, dem Sturm und Drang, der Sehnsucht nach der Liebe bietet. Das man eine solch gewaltige Kulisse (in Anbetracht der finanziellen Mittel) erschaffen hat und noch dazu zwei wirklich sympatische Hauptdarsteller in mitten dieser unseren Vergangenheit platzieren konnte hat einen beim Verlassen des Kinosaals mit Stolz erfüllt. Waldlandschaften, Sex im Freien bei einem Gewitter, Altdeutsche Städte und Dörfer, die Härte des damaligen finanziellen Überlebenskampfes; langweilig, nicht wahr.
Viele der hier schreibenden Filmkritiker haben sicherlich vergessen, dass Goethe damals innerhalb einer Woche zum größten Star der westlichen Welt aufstieg. Es war der Inhalt dieses Films, welcher ganz Europa mit einem zerstörerischen Erdbeben heimsuchte. Tausende Freitode und Bekenntnisse der Liebe folgten in den Monaten und Jahren darauf. Der junge Wehrter wurde danach wie ein literarischer Gott gefeiert. Wochen zuvor hatte er noch mit dem Gedanken des Selbstmordes gespielt.
Was man bei einem Besuch erwarten sollte ist eine gelungene Mischung aus Freude, Sehnsucht und der zerstörerischen Kraft der Liebe. Man muss sich nicht schämen, wenn man in Goethe die eigene Gedankenwelt wieder findet. Jeder trägt das Verlangen mit sich und wird entweder Glücklich damit, oder bleibt bis zum Ende seines Lebens alleine mit seinen Gedanken.
"Es ist die Liebe, welche die Welt - im Inneren - zusammenhält!"
Eine Fortsetzung dieses Films wird wohl mangels Interesse Wunschdenken bleiben. Somit kann jeder selbst zu den Werken Goethes greifen und sein Wissen über die geheimen Logen, die Hinterlist der Medizin, der Impfungen, sowie der modernen Weltanschaung vertiefen. Viele Warnungen Goethes werden heute mehr und mehr sichtbar.
8/10 Punkten
Grüße,
Batou