The Tree of Life ~ Pitt, Malick [Kritik]

fischflosse

New Member
Original von TheGreatGonzo
:noe:

In Cannes wird immer gern ausgebuht und ja, es gab einige vernichtende Urteile, aber auch genausoviele, nein sogar mehr, umwerfende Kritiken. Malicks Filme sind, so wie ich das gelesen hab, ja auch gerne mal Spalter.

klingt wie ein "the fountain" deja vu
 

Spooky1980

Well-Known Member
Also der Clip is ja nicht sehr aussagekräftig. Daraus will ich mir noch kein Urteil bilden.

Penn und Pitt allein wären es schon wert in den Film zu gehen :smile:
 

Joel.Barish

dank AF
Große Filme mit großen Namen und noch größerer Erwartungshaltung werden bei Festivals fast immer von einem kleinen Teil der Unbelehrbaren ausgebuht. Das kann bei manchen was heißen, muss aber nicht. Meistens ist es eh nur ne billige Aktion, die mehr über den Buhenden (wenn man ihn denn benennen könnte) aussagt, als über den Film.
Und besagten Film habe ich gerade gesehen. Vorhin. Heute Mittag. Yay! :waaa:
Ich habe seit Spätsommer 2009 auf diesen Film gewarten und jetzt habe ich ihn gesehen. Die Erwartungen waren natürlich zu groß, aber ich empfinde mich eigentlich für gefasst genug, das halbwegs bodenständig aufzudröseln. Auf jeden Fall ein einzigartiges Stück Film.

Nur so viel sei gesagt: Wer den Film nur der Dinos wegen gucken will, sollte sich das sparen. Die sind nämlich annähernd gar nicht zu sehen. - Mehr gibts dann die Tage in der Kritik.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Original von Joel.Barish
Meistens ist es eh nur ne billige Aktion, die mehr über den Buhenden (wenn man ihn denn benennen könnte) aussagt, als über den Film.

Kann ich mich nur anschließen.

Finde es ziemlich arm, nach einem Film zu buhen.
Wenn man ihn schlecht fand, denkt man sich seinen Teil, schreibt ggf. eine vernichtende Kritik in einem Filmforum (vorzugsweise bereitsgesehen :biggrin:) und sagt es jedem, der nach der Meinung zu Film fragt.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
@Westhus dem seine Kritik
> thrilled!

Eine seltsame Tradition mit dem Ausbuhen. Die haben auch schon des Öfteren Filme ausgebuht, die sich später als grandiose Filme zeigten. Keine Ahnung, ob das infiltrierende Miesmacher der Konkurrenz sind... es soll jedenfalls kein allzu ernstzunehmendes Kriterium sein.
 

Joel.Barish

dank AF
Zu viel zu den vielen Buhs und negativen Reaktionen: "The Tree of Life" hat soeben die Palme d'Or (der Hauptpreis) in Cannes gewonnen.

Hrm... freue ich mich jetzt? Man muss auch bedenken, dass die Jury so amerikanisch wie schon lange nicht mehr war, mit Mitgliedern, die nicht unbedingt bekannt für Filme sind, die sonst zum Cannes-Zirkus gehören. Aber da ich bisher außer TOL nur den Biber kenne, der nicht im Wettbewerb lief, halte ich mich mal mit Bewertungen zurück.
 

Edward Nygma

ehemals Eric Draven
kann es kaum erwarten den film zu sehen! super geschichte, super kamera, super regie, super soundtrack, super schauspieler......

was will man mehr :super: :super:
 

Joel.Barish

dank AF
Ich bin ja echt gespannt, wie der hier ankommt, weil das echt kein normaler Film ist. Die ersten ~40 und die letzten ~20 Minuten dürften für den normalen Kinogänger wohl zu... wirr, esoterisch, transzendental und unzusammenhängend sein. Befürchte ich jedenfalls.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
So also war nun gestern drin und tendiere so in eine ähnliche Richtung wie Joel. Leider. Leider wollte Malick diesmal wohl doch zuviel und leider wirkt vieles zu vekopft und wirkt nicht wie ein großes Ganzes.

Ich kenne von Malick bisher leider nur "The Thin Red Line" und "The New World" (als Langfassung) und mochte beide sehr. Der große Unterschied von "Tree of Life" zu diesen beiden ist aber, dass es im Grunde eine lineare Handlung gab mit den bekannten und geliebten Malick-Zutaten (Voice-Over, lange Naturaufnahmen etc.).
Bei "Tree of Life" nun verliert sich Malick ein wenig darin. Gerade die 20-minütige Sequenz über die Enstehung der Welt und den Dinosauriern ist beeindruckt und gut, aber wirkt einfach nur willkürlich eingefügt. Alles was um die Familie in den 50ern spielt hat einen tieferen Sinn und auch vielleicht eine Daseinsberechtigung, aber Malick präsentiert uns das sehr verwirrend und eigen und das war ich zumindest von ihm aus Erfahrung von seinen zwei letzten Filmen nicht gewohnt. Nimmt man die ersten 40 und die letzten 10 Minuten weg hat man vielleicht den Film, denn sich der normale Kinozuschauer erwartet hätte und der auch als Malick hätte durchgehen könnte. Hier und da etwas länger und "Tree of Life" wäre wohl der Typ-Drama "Revolutionary Road" o.ä. des Jahres 2011 + eben Malicks Voice-Over. Aber Malick wollte mehr und meiner Meinung nach hat er sich damit doch am Ender eher verpokert.

"Tree of Life"ist bei weitem kein schlechter Film, aber schießt doch ein wenig am Ziel vorbei. Ein guter Film und mit das interessanteste was man diesen Sommer oder dieses Jahr im Kino sehen wird, aber doch irgendwie auch eine Enttäuschung und vertane Chance.

7-8/10


Btw. Anscheinend sitzt Malick gerade an einer 6-stündigen Fassung des Films. Soll sich "auf die Kindheit von Jack, seine Freunde, seine gesamte Entwicklung, die Veränderungen, die er durchläuft und schließlich den Prozess der Bewusstwerdung, dass irgendwann seine Kindheit unweigerlich zu Ende ist" fokussieren. Eine "extended version" gerne, aber 6Stunden?
 

Joel.Barish

dank AF
@Neo
Der Kritikpunkt war bei mir aber nicht, dass die Erzähl- und Präsentationsweise mit den ersten 40 und den letzten 20 Minuten ungewohnt ist, oder gar verwirrend. Sondern hauptsächlich, dass sie selbstverliebt und zu oft zu leer ist, mit esoterischem Kitsch und platter Symbolik. Chastains Schlusssatz ist Dampfhammerkitsch, den ich bei Malick so eigentlich nicht sehen will. "Ungewohnt" würde ich normalerweise positiv auffassen, aber es muss eben auch funktionieren.

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Das mit der 6 Stunden Fassung höre ich zum ersten Mal. Die erste Schnittfassung dürfte in etwa diese Länge haben, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die jemals veröffentlich wird. So wie die ursprüngliche 5+ Stunden Fassung von "The Thin Red Line", in der dann plötzlich Martin Sheen, Billy Bob Thornton, Viggo Mortensen, Gary Oldman und z.B. Mickey Rourke zu sehen wären.

Tatsächlich sitzt Malick nämlich gerade an seinem neuen Film, der schon abgedreht ist und ne Zeit lang mal "The Burial" hieß. U.a. mit Ben Affleck.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich glaube allmählich, dass Malick seine Filme mit einer Bastelschere schneidet und es deswegen immer so lange dauert.
 

Joel.Barish

dank AF
@Jay
Wie in meiner Kritik erwähnt, hat dieser Film fünf (5!) offizielle Cutter. Und Malick, der das Ganze natürlich stets überwacht und selbst Hand anlegt, ist offiziell keiner davon.

@Neo
Wollte ich nur betonen, weil du so den ja durchaus nahe liegenden Vergleich zu meinem Eindruck gezogen hast.
 

tramp87

New Member
So! Ich habe mir den Film angeguckt! Ich fand ihn gut, leider nicht sehr gut, aber gut!

ACHTUNG! Inklusive Spoiler!


Nun als erstes die Frage:
Wieso die Dinosauriersequenz? Soll es einfach die Entstehungsgeschichte noch unterstreichen um die Kontroverse zwischen Wissenschaft und Schöpfungsgeschichte zu verdeutlichen?

Jack verändert sich stark, nachdem er gesehen hat, wie der Junge ertrunken ist. Er fragt sich, wie Gott so etwas zulassen kann. Damit einher geht sie Szene in der ein Jungen bei einem Feuer stark verletzt wurde. War dies wirklich der Wendepunkt? Und wie sieht es mit der erneuten Rückentwicklung aus? War das, als er seinem Bruder in den Finger schießt? Oder wieder der Junge mit den Verbrennungen, nachdem er sieht, wie glücklich dieser ist und sie zusammen spielen?

Nun noch das Ende: Sean Penn, der erwachsen gewordene Jack, hat als einziger seiner Familie überlebt! Der Rest ist bereits im Jenseits.
Was ist mit dem Rest seiner Familie passiert? Am Anfang bekommt die Mutter den Brief, dass ihr 19-jährige Sohn gestorben ist. Bleiben noch Mutter, Vater und der 2. Bruder. Die Stimme von Brad Pitt sagt - Sie (die Mutter) wünscht sich tot zu sein, um bei ihrem Sohn zu sein. Scheint auf einen Selbstmord zu deuten. Wie ist es mit dem Schicksal mit Vater und Sohn Nummer 2? Im Jenseits sehen sie alle so aus, wie zu der Zeit als der Hauptplot spielt. Nur Jack ist gealtert. Wobei der eine Sohn doch erst mit 19 Jahren stirbt...

Jack kommt nun auch ins Jenseits. Er scheint eine Art Unfall gehabt zu haben und fährt dann - symbolisch - mit dem Fahrstuhl nach oben. Man hört bei jedem Stockwerk ein Piepsen, welches meiner Meinung nach das EKG Gerät darstellt. Doch er kommt wieder zurück ins Leben. Wie - ich weiß es nicht! Aber, die große Frage: Wie konnte er noch mit seinem Vater telefonieren? War er in seinem Büro bereits nicht mehr am Leben?


Hoffe es ist nicht all zu verwirrend und mir kann jemand ein wenig helfen!
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Der Film hat mir ziemlich gut gefallen. Im Vordergrund stand das Verhältnis zwischen Vater und Sohn, aber auch zwischen Gott und Mensch (in beiden Fällen die Frage, weshalb man vom Erzeuger auch dann bestraft oder schlecht behandelt wird, wenn man "unschuldig" ist); es ging also auch um Schuld, Bestrafung und Autoriät. Zumindest habe ich den Film so aufgenommen. Außerdem natürlich die Verhältnisse innerhalb der Familie - zwischen Brüdern, zwischen Sohn und Mutter usw.).

Viele faszinierende Bilder, interessante Kameraperspektiven, gute Besetzung. Manche Passagen gingen doch recht lange, ohne dass auch nur ein Wort gesprochen wurde (besonders die Genesis-Szene, die ich toll fand). Es gab aber auch die eine oder andere Länge, und das Ende fand ich zu verwirrend.
Habe genauso wie tramp auch überlegt, dass sie am Ende im "Himmel" wieder zusammenkommen, aber dann müsste ja jeder wie zu seinem Todeszeitpunkt aussehen. Der eine Juge müsste wie ein 19-Jähriger aussehen, oder? :gruebel:

7/10
 
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