Gestern endlich mal gesehen und für sehr gut befunden. Der Film spielt definitiv in einer Liga mit anderen moderenen Meisterwerken wie There Will Be Blood oder No Country for Old Men wird aber trotzdem, so scheint es mir, oft übersehen, wenn es um solche Filme geht. Wie auch immer, der Film ist toll. Mit einer unglaublichen Stimmung und in atemberaubenden Bildern wird hier praktisch ein Anti-Western erzählt, der seine Revolerhelden dekonstruiert und als kaputte, merkwürdige, bemitleidenswerte aber auch faszinierende Gestalten zeigt, die, vor allem im Falle des titelgebenden Jesse James nicht allzuviel mit den Figuren, aus den Wild West-Romanen zu tun haben. Toll vor allem mit dem auktorialen Erzähler und den surreal wirkenden, unscharfen Bildern die in die eigentliche Handlung eingestreut werden. Das ist schon ganz groß gemacht und gibt dem Film eine faszinierende und besondere Atmosphäre, die von dem starken Score von Warren Ellis und Nick Cave (der ja auch einen netten Gastauftritt spendiert bekam) perfekt abgerundet wird. Der Cast ist dabei auch überaus stark, vor allem Affleck und seine Figur und Rockwell sind spitze, Pitt auch sehr gut, wenn ich auch von Zooey Deschannels Auftritt eher enttäuscht war. Ich dachte gegen Ende sogar ich hätte sie übersehen, als dann doch noch ihr 2-Minuten-Auftritt kam. Inhaltlich ist alles, wenn auch träge und gegen Ende etwas zu breit ausgetreten, durchaus gut, wenn der Film aber seine größten Stärken natürlich aus der umwerfenden Optik und der großartigen, melancholischen oft irgendwie sogar magischen Atmosphäre zieht.
Bin nun nur umso gespannter auf das kommende, zweite Projekt von Brad Pitt und Andrew Dominik.
9/10