Hier meine versprochene Kritik:
Zum Inhalt brauche ich wohl nichts mehr zu schreiben, da dieser inzwischen dank Jays Kritik bekannt sein dürfte.
Kritik:
The Man With The Iron Fists, liest man diesen Titel und führt sich die Beteiligten Personen und deren Hintergründe zu Gemüte, hat man schon eine sehr definierte Ahnung, in welche Kerbe dieser Film schlägt. Eastern und kompromislos inszenierte Martial Arts inklusive treibenden Hip-Hop Beats und geschliffene Dialoge ohne komplizierte Story. Naja, das trifft in diesem Fall nur bedingt zu, denn Tarantino-Zögling RZA verliert leider sein eigenes Drehbuch ein ums andere Mal aus den Augen und der Zuschauer somit den roten Faden. Da werden, sobald das Gezeigte an Fahrt verliert, neue Figuren eingeführt nur um sie wenige Augenblicke später wieder von der Bildfläche zu tilgen und anstatt die vorzüglich ausgelebte Ironie, die mit nahezu jedem Werk seines Mentors mitschwingt zu übernehmen, präsentiert er das zugegebenermaßen wunderschöne und überaus ästhetisch fotografierte Bildwerk mit einer Ernsthaftigkeit, die ohne sein Zutun auffällig unfreiwillig lächerlich wirkt.
Ähnlich wie die Vita der Shaw Brothers, die einen ob der revolutionierten Technik und Möglichkeiten heute zum wohlwollenden schmunzeln verleitet, so schmunzelt man auch während The Man with the Iron Fists aufgrund des selbstredend liebevoll umgesetzten, jedoch emotional verfehlten Themas, so als ob uns der Regisseur auf Teufel komm raus die Wichtigkeit einer, seiner Hommage einprügeln wollte.
Dabei beginnt das Stück mit seinen herrlich altmodischen Credits vielversprechend und die dem Genre geschuldeten Klischees gefallen ebenso wie die ikonische Bildsprache, die wiederum an die gute alte Shaw Brothers Schule erinnert ohne ihr zu schaden. Treffer erzielt Mr. RZA ausgerechnet dann, wenn er moderne Stilmittel verwendet, wie z.B. Splitscreens oder Überblendungen.
Hauptaugenmerk sollte der Fanboy allerdings auf RZA's Steckenpferd legen, nämlich den Soundtrack, der auch nur sowohl in den klassischen, als auch verspielten Passagen stimmig ist, denn sobald der Hip-Hop den Saal betritt, verlässt das Publikum voll Unverständnis dem unpassenden Einsatz der Beats selbigen, was 1:1 auch für RZA's schauspielerische Leistung gilt.
Man muss schon sehr bemüht sein, um sich in seinem eigens geschriebenen und inszenierten Film so zu deplazieren. Er hätte es sich und den zahlenden Gästen zuliebe bei einem hitchcockschen Cameo belassen sollen.
Zum Glück konzentriert sich die Story mehr auf ihre Nebendarsteller, namentlich Russel Crow, der zwar ziemlich fett geworden ist aber zusammen mit der stets gefälligen Lucy Liu und Byron Mann als Antagonist eine Spielfreude und Lust am Thema in die Waagschale wirft, dass man getrost über die Vorstellung RZA's hinweg sehen mag.
Die Martial Arts Einlagen sind, trotz dem erfahrenen Corey Yuen als Choreograph, ebenso zwiegespalten wie der gesamte Rest des Filmes, was hauptsächlich dem suboptimalen Schnitt zu verdanken ist. So manche Kampfeinlagen wirken abgehackt und werden von zahlreichen Anschlussfehlern begleitet, was eigentlich nur einen unfertigen oder extrem und sinnlos getrimmten Film vermuten lässt, wobei man von Letzterem ausgehen kann.
Insgesamt, um im Genrejargon zu verweilen, ein zweischneidiges Schwert, dem eine überarbeitete, geschlossenere, rundere und zwangsläufig verlängerte Fassung gut tun würde, denn abseits von Crow, Liu, der Bildsprache, der spürbaren Liebe zum Thema und einigen wenigen Fights hat das Erstlingswerk von The RZA leider nicht viel zu bieten.
Wäre 'The Man With The Iron Fists' ein abgeschlossenes Praktikum, so würde man ihm das Prädikat "stets bemüht" attestieren, was einer wohlwollenden, der Lernphase des Regisseurs entsprechenden
4,5/10 Silver Lions entspricht. Im Heimkino gerne, doch für's große Kino zu unfertig.
Nachtrag: Meine Vermutung betreffend einer verlängerten Fassung wurde bestätigt:
http://www.schnittberichte.com/news.php?ID=4429