Death Proof/Planet Terror [Kritik] (Cut-Fassung)

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ich finde nicht, dass die letzten Filme eines Regisseurs immer am schwächsten sind.
Bei Stanley Kubrick waren es zum Beispiel:
Barry Lyndon
Shining
Full Metal Jacket
Eyes wide shut

Und wenn Tarantino als Nächstes Kill the Bride macht, kommt danach nur noch ein Film? Das glaube und hoffe ich nicht.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Bei Stanley Kubrick ist das auch was anderes, weil der fast nur alle 10 Jahre mal einen Film gemacht hat. Und trotzdem wird Eyes Wide Shut oft als sein schlechtester bezeichnet, also doch wieder irgendwie. :wink:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ja, vielleicht war sein letzter Film am schwächsten, aber nicht die letzten vier:wink: Und Tarantino bringt ja auch nicht jedes Jahr einen neuen Film heraus.
 

Joel.Barish

dank AF
Stanley Kubrick ist auch kein gutes Beispiel. Der hat es doch - ob Absicht oder nicht - ähnlich gemacht wie Tarantino es erklärt. Nicht zwei Filme alle drei Jahre raushauen, nicht dauernd etwas machen, sondern mit wenigen Filmen einen Qualitätsstandard halten. Das mit dem frühen Ausstieg hat Kubrick natürlich anders... ähm... geregelt. Aber diese Theorie ist eigentlich ziemlich verbreitet, dass große Regisseure im Alter ihr Künstler-Mojo verlieren. Aus welchen Gründen auch immer. Billy Wilder wird in dem Zusammenhang gerne genannt. Die letzten fünf Hitchcocks sind auch alles andere als Highlights. Francis Ford Coppola leidet an der Krankheit, Dario Argento ist ihr so gesehen beinahe erlegen. Und Woody Allen ist in den 2000ern (und auch die 90er waren ein Jahrzehnt zum Vergessen) auch Lichtjahre von der Qualität und Kreativität entfernt, die ihn einst ausgezeichnet hat.

Von daher kann ich Tarantino in gewisser Weise durchaus verstehen, bin mir aber nicht sicher, ob sein Weg so logisch ist. Wenn er diesen Anspruch an sich selbst hat, sollte er doch auch merken, wenn er nachlässt bzw. wenn er sein Level nicht mehr erreichen kann. Und ein 70jähriger Tarantino kann bei seinem 20. Film immer noch vor Kreativität strotzen. Aber wenn er diesen Selbstschutzmechanismus wirklich beherrscht und sich vor Totalausfällen bewahren kann - umso besser. Er sagt ja, eine Niete zerstört das Ansehen von zwei, drei guten Filmen. Ich würde es zwar nicht ganz so extrem sehen, aber in der Tendenz kann ich das einigermaßen nachvollziehen.
 

McKenzie

Unchained
Naja, wenn ich jetzt Death Proof & Jackie Brown als Nieten zähle, hat er seine restlichen Filme schon wieder nichtig gemacht und steht bei +-0. :ugly: halt dich ran, Quentin!
 

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Durch die Integration von Death Proof bei Amazon Prime erinnert, mal wieder die passende Blu Ray kreiseln lassen, und auch wenn Tarantino den Streifen für sein schwächstes Werk hält, sehe ich noch immer ein Meisterstück darin. Ein von seinem Schöpfer und dem Großteil der Welt verkanntes Stück Filmkunst. Unfassbar spannend im Finale, stylisch und grobkörnig in der Optik, die Dialoge... und ein Feeling, boah, zum dahinschmelzen. Wunderbar.
10/10

Ja, ich liebe Death Proof. :love:
 

Slevin

New Member
Ich halte Death Proof ebenfalls für unterschätzt und gucke den Film immer wieder gerne, zum einen wegen der gemütlichen Stimmung der ersten Hälfte und zum anderen wegen der rasanten Verfolgungsjagd der zweiten Hälfte. 10/10 ist aber schon ne Hausnummer, mit Fluchtpunkt-San-Francisco-Bonus steht der bei mir (nur) bei 8/10.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Diego de la Vega schrieb:
Durch die Integration von Death Proof bei Amazon Prime erinnert, mal wieder die passende Blu Ray kreiseln lassen, und auch wenn Tarantino den Streifen für sein schwächstes Werk hält, sehe ich noch immer ein Meisterstück darin. Ein von seinem Schöpfer und dem Großteil der Welt verkanntes Stück Filmkunst. Unfassbar spannend im Finale, stylisch und grobkörnig in der Optik, die Dialoge... und ein Feeling, boah, zum dahinschmelzen. Wunderbar.
10/10

Ja, ich liebe Death Proof. :love:

Den muss ich auch unbedingt nochmal wieder auffrischen.

Hatten wir nicht damals alle das Gefühl, dass Planet Terror gelungener war? Mittlerweile ist doch nur Death Proof in Erinnerung geblieben, und dass er dennoch Quentins schwächster Film ist (4 Rooms mal ignoriert), ist eher seiner Filmografie zuzuschreiben, nicht gegen DP zu richten.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Death Proof ist sicher der bessere Film, aber Planet Terror ist unterhaltsamer und treibt das Grindhouse-Gimmick mehr (zu sehr?) auf die Spitze, auch wenn Death Proof den authentischeren Look hat (Weil im Gegensatz zu Planet Terror nicht alles aus der Postproduktion kommt) - Beide zusammen aber eines der originelleren Filmprojekten der letzten Jahre, wenn auch vielleicht etwas unter dem Potential. Am besten ist aber immer noch Edgar Wrights Faketrailer "Don't." :squint:
 

McKenzie

Unchained
Jay schrieb:
Hatten wir nicht damals alle das Gefühl, dass Planet Terror gelungener war? Mittlerweile ist doch nur Death Proof in Erinnerung geblieben
Halt stopp! Jetzt rede ich.
Also ich finde Planet Terror immer noch einen der gelungendsten Rodriguez-Streifen den ich mir immer wieder anschauen kann, während ich Death Proof immer noch sehr schwach finde. :whistling: Death Proof mag die Idee "Grindhouse-Filme waren oft zäh und schlecht" authentischer umgesetzt haben, während Planet Terror sich der Grundidee zwar bedient, aber den Fun auf 11 dreht.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ein Kernproblem der Grindhouse Thematik ist die Tatsache, dass die meisten Grindhouse Filme grottig sind, und sich Quentin schwertut, was grottiges zu schaffen. Man merkt, dass Death Proof tonale Probleme damit hat, seine Dialogszenen mit den Actionszenen zu verbinden. Also kommt es zu langen Dialogen und unpassend wirkenden, für sich allein stehend jedoch hervorragender Action.

Planet Terror hat eine angenehme Leichtigkeit. Was da super funktioniert, ist die Freude am Albernen und Ekligen. Der weiß über seinen Blödsinn und feiert ihn, ohne zur Parodie zu werden. So rund wie From Dusk Till Dawn ist er dann aber auch nicht, der ja irgendwie auch schon recht gut zum Thema Grindhouse passt.
 

McKenzie

Unchained
Jay schrieb:
Ein Kernproblem der Grindhouse Thematik ist die Tatsache, dass die meisten Grindhouse Filme grottig sind, und sich Quentin schwertut, was grottiges zu schaffen. Man merkt, dass Death Proof tonale Probleme damit hat, seine Dialogszenen mit den Actionszenen zu verbinden. Also kommt es zu langen Dialogen und unpassend wirkenden, für sich allein stehend jedoch hervorragender Action.

Planet Terror hat eine angenehme Leichtigkeit. Was da super funktioniert, ist die Freude am Albernen und Ekligen. Der weiß über seinen Blödsinn und feiert ihn, ohne zur Parodie zu werden. So rund wie From Dusk Till Dawn ist er dann aber auch nicht, der ja irgendwie auch schon recht gut zum Thema Grindhouse passt.
Ja, das trifft es doch ganz gut. Planet Terror flutscht, ist zitierfähig ohne Ende und weiß genau was er sein will, Death Proof wirkt als würde sich Tarantino in eine Form zwängen die ihm eigentlich nicht behagt und Zeit schinden. Eventuell funktioniert Death Proof in der kurzen amerikanischen Fassung besser als bei uns, aber ändert halt in meinem Fall auch nicht viel, weil ich die Hauptcharaktere irrsinnig unsympathisch fand.

Und ja, From Dusk Till Dawn war in mancher Hinsicht bereits der ideale Grindhouse-Beitrag der beiden.
 
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