Stanley Kubrick ist auch kein gutes Beispiel. Der hat es doch - ob Absicht oder nicht - ähnlich gemacht wie Tarantino es erklärt. Nicht zwei Filme alle drei Jahre raushauen, nicht dauernd etwas machen, sondern mit wenigen Filmen einen Qualitätsstandard halten. Das mit dem frühen Ausstieg hat Kubrick natürlich anders... ähm... geregelt. Aber diese Theorie ist eigentlich ziemlich verbreitet, dass große Regisseure im Alter ihr Künstler-Mojo verlieren. Aus welchen Gründen auch immer. Billy Wilder wird in dem Zusammenhang gerne genannt. Die letzten fünf Hitchcocks sind auch alles andere als Highlights. Francis Ford Coppola leidet an der Krankheit, Dario Argento ist ihr so gesehen beinahe erlegen. Und Woody Allen ist in den 2000ern (und auch die 90er waren ein Jahrzehnt zum Vergessen) auch Lichtjahre von der Qualität und Kreativität entfernt, die ihn einst ausgezeichnet hat.
Von daher kann ich Tarantino in gewisser Weise durchaus verstehen, bin mir aber nicht sicher, ob sein Weg so logisch ist. Wenn er diesen Anspruch an sich selbst hat, sollte er doch auch merken, wenn er nachlässt bzw. wenn er sein Level nicht mehr erreichen kann. Und ein 70jähriger Tarantino kann bei seinem 20. Film immer noch vor Kreativität strotzen. Aber wenn er diesen Selbstschutzmechanismus wirklich beherrscht und sich vor Totalausfällen bewahren kann - umso besser. Er sagt ja, eine Niete zerstört das Ansehen von zwei, drei guten Filmen. Ich würde es zwar nicht ganz so extrem sehen, aber in der Tendenz kann ich das einigermaßen nachvollziehen.