Buch-Kritik: One Shot - Tom Cruise

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Tom Cruise mag's aktuell recht abwechslungsreich. Nachdem er zuletzt Mission Impossible 4 und das Rock-Musical Rock of Ages gedreht hat, stehen gleich zwei weitere Filme in weiteren Genres an. Im Science-Fiction-Streifen Oblivion zieht es ihn in eine düstere Zukunftsgeschichte, während er im kommenden Thriller One Shot in einen brisanten Mordfall ermittelt.

Letztere ist eine Romanverfilmung, dessen Vorlage hier mal näher, und ohne größere Spoiler untersucht sei. One Shot (dt. Titel: Sniper) ist Band 9 der sehr erfolgreichen Jack Reacher Reihe von Lee Child, die 1997 begann und sich bislang über 15 Teile erstreckt. Was darf man sich als Unkundiger warten; hinsichtlich des Titels etwa Shooter 2?

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Handlung
Tom Cruises' Jack Reacher ist kein aktiver Actionheld, denn der in die Jahre gekommene Ex-Army-Ermittler versucht in der Regel, unliebsamen Ärgernissen aus dem Weg zu gehen. Wie John Connor in Terminator 3 lebt er off the grid, also ohne festen Wohnplatz, ohne je Spuren zu hinterlassen. Gebraucht wird er, als ein scheinbarer Psychopath eines Tages aus einem Parkhaus heraus mehrere Leute erschießt. Nach Fund aussagekräftiger Spuren nimmt man schnell den ehemaligen Scharfschützen James Barr fest, der in seinem Verhör nur zwei Dinge von sich gibt: dass man den Falschen habe und Jack Reacher hermüsse. Reacher, der durch Zufälle zum Fall stößt, erkennt in Barr jedoch keinen alten Freund, dem er helfen will; im Gegenteil, der Amokläufer war ihm bereits einmal ungestraft
davon gekommen...

Insights
One Shot ist keine Actiongeschichte. Bis auf eine kleinere Auseinandersetzung ist es ein Ermittlungsthriller nach Art von Basic oder Wehrlos: Die Tochter des Generals, die über viele vertrackte Umwege zu einem überraschenden Ende führt. Ist es eine gute? Zwar darf man bei der Verfilmung mit einigen Änderungen rechnen (vermutlich werden doch noch größere Actionszenen implementiert), doch wer spannende Spurensuche und ungemütliche Zusammentreffen mit zweifelhaften Beteiligten gerne sieht, CSI und Navy CIS liebt, darf sich auf gute Genrekost freuen. Was Cruises' Charakter betrifft, so ist Reacher ein äußerst selbstbewusster, oftmals grober Klotz, der eher an Vic Mackey aus The SHIELD statt an Ethan Hunt erinnert und Probleme lieber mit einem geknüllten Telefonbuch, anstatt mit Akrobatik, Charme oder Intellekt löst. Amüsant ist, dass die Figur im Roman ein rund zwei Meter großer Hühne ist, der sich schon durch seine Größe stets Respekt verschafft...

Im Laufe der Handlung bekommt es Reacher mit fünf völlig markanten, unterschiedlichen Frauen zu tun, die für die Lösung des Falls allesamt wichtig sind. Es sind einsilbige Rollen, doch die Summe der verschiedenen Charaktere dürfte interessant ausfallen. Ungewöhnlich ist, dass Reacher sich nicht an irgendwelche Statuten hält und mehr oder weniger für sich selbst ermittelt, abseits jeglicher Vorgaben oder Vorschriften, auch mal illegal und gezielt gegen die Behörden. Seine Arroganz führt ihn dabei immer wieder in Gefahr, doch Reacher ist fraglos ein Kaliber, mit dem es kaum einer aufnehmen kann.

One Shot wird 2013 als Paramount Produktion ins Kino kommen.
 
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