Zuletzt gelesenes oder gehörtes Buch

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Michael Crichton - Micro
Story: Bei einer Technikpräsentation werden ein paar Forscher auf Ameisengröße geschrumpft, nur um anschließend von den Veranstaltern gejagt zu werden. Um ihnen zu entkommen, müssen sie durch hawaiianische Landschaft... und treffen da auf zahlreiche Insekten, Fledermäuse und Vögel.

Im Grunde bloß ein Derivat von Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft, aber spannend und spektakulär aufgezogen, mit wie von Crichton gewohnt vielen interessanten Naturwissenschaftselementen. Würde einen soliden, wenn auch recht teuren Film abgeben.

7,5/10

Michael Crichton - The Terminal Man
Story: Ein Mann mit gewalttätigen Ausbrüchen soll mit einer neuartigen Elektrodenbehandlung unter Kontrolle kommen, bricht dann jedoch aus und wird zur unberechenbaren Gefahr. Sein behandelnden Ärzte versuchen ihn wieder einzufangen.

Nicht allzu ausgearbeitetes Frühwerk von Crichton. Auch hier sind die Naturwissenschaftselemente interessant eingewebt, doch die eigentliche Thrillerhandlung ist zu simpel, zu vorhersehbar und ohne charismatische Figuren gehalten.

4/10
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Belastende Indizien von Lydia Lunch

Den Texten merkt man an, dass sie von einer Punkrockerin stammen. Oft ist es zusammenhanglos und meistens auch handlungsarm (soll nicht heißen, dass Punkrock was Schlechtes ist, sondern nur, dass es vielleicht in musikalischer Form besser funktionieren würde). Ist schon eine ziemliche Hasstirade gegen alle, insbesondere gegen Männer. Da gibt es dann solche Stellen:
Wenn du sie nicht schlagen kannst, bring sie um ... wenn du sie nicht umbringen kannst, fick sie ... wenn du sie nicht ficken kannst, bring sie um ... wenn du es nicht sauber machen kannst, mach es brutal.
Und noch andere Nettigkeiten.
Hart ist, dass sie scheinbar als Kind missbraucht wurde und nun die ganze Welt brennen sehen will und sich den Untergang herbeisehnt, damit sie nicht allein leiden muss. Schade, dass sie die ganze Welt für ihre Probleme verantwortlich macht.
Grundsätzlich habe ich nichts gegen Schimpfwörtern in Literatur oder wenn jemand eine derbe Sprache hat. Aber wenn es so platt klingt wie ein Jugendlicher aus einer dieser Doku-Soaps, dann kann ich es nicht mehr ernst nehmen. Es gibt aber auch die eine oder andere gut geschriebene Passage.
Die beiden "Theater-Stücke", die in dem Buch sind, kann ich mir auf keiner Bühne vorstellen. Ich meine, der Regisseur und die Darsteller müssten schon ziemlich komisch drauf sein, um sowas nachzuspielen.
Auch die Titel der Texte sprechen für sich: "Zum Missbrauch geschaffen", "Die Bestie", "Die Knarre ist geladen", "Shotgun", "Sommer des Hasses" etc.

Vor ein paar Jahren hätte mir das Buch vielleicht besser gefallen, aber so fand ich es nicht besonders gut. Habe aber noch ein anderes Buch von ihr bei mir liegen , "Paradoxie".

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Obsession von Simon Beckett

Überraschenderweise kein Thriller (obwohl es auf dem Cover steht), sondern eher ein psychologisches Sorgerechtsdrama. Es geht um einen Fotografen, der nach dem Tod seiner Frau erfährt, dass ihr autistischer Sohn nicht von ihr stammt, sondern von ihr entführt wurde. Mit seiner Suche nach den leiblichen Eltern löst er eine Kette von Ereignissen aus, die zu einer Katastrophe führen.

Hat mir recht gut gefallen. Ordentlich geschrieben und ziemlich unvorhersehbar, nur manche Figuren waren zu klischeehaft (zum Beispiel der Privatdetektiv). Zum Ende hin wird es spannend, auch wenn man es so kommen sieht. Überrascht war ich, als
Sandra umgebracht wurde
Was danach kam, war aber abzusehen.

Insgesamt ein solider Roman.
 

Bambi

hat verrückte Rehkitzideen
Frage gilt es auch als gelesen wenn man ein Buch( bei amazon 7 Bewertungen alle volle Punktzahl) abbricht weil man schon nach der ersten Geschichte das Buch zur Seite legt..?
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Klar kannst du dann trotzdem was dazu schreiben :wink:

@Topic:

Diesseits vom Paradies von Francis S. Fitzgerald

Der Debut-Roman (1920) von Fitzgerald handelt von einem verwöhnten, egozentrischen, reichen Jugendlichen und seiner Suche nach der "richtigen" Ideologie. Nach seiner Beteiligung im ersten Weltkrieg kehrt er verändert in die USA zurück.

Im ersten Teil des Buches geht es also um seine (fehlende) Erziehung und seine Jahre an der Schule und der Uni (inklusive konkurierenden Verbindungen) sowie seine Frauenbekanntschaften. Klingt nicht sehr spannend, ist aber sehr interessant und auch gut geschrieben. Es gibt amüsante Stellen, aber die vielschichtigen Charaktere werden auch sehr gut beleuchtet.
Im Zwischenspiel wird in ein paar Briefen kurz seine Zeit im Krieg gezeigt.
Im zweiten Teil ist er ein anderer geworden und seine Dinge laufen nicht so gut (um nicht zu viel zu verraten). Hat mir etwas weniger als der erste Teil zugesagt, aber es hatte auch seine Momente, unter anderem die Konversation am Ende. Und der Schlusssatz war auch schön.

Insgesamt fand ich das Buch zwar nicht so toll wie "Der große Gatsby", aber trotzdem gut.
Und ich denke immer mehr, dass Fitzgerald unter anderem Bret Easton Ellis und Frederic Beigbeder stark beeinflusst hat.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Bambi schrieb:
Frage gilt es auch als gelesen wenn man ein Buch( bei amazon 7 Bewertungen alle volle Punktzahl) abbricht weil man schon nach der ersten Geschichte das Buch zur Seite legt..?

Also rein auf deine Frage bezogen, würde ich mit "Nein." antworten.
Da es dir aber wohl mehr darum geht, ob du hier trotzdem deinen Eindruck dazu schreiben kannst, würde ich sagen, dass du den Threadtitel nicht zu wörtlich nehmen darfst.

@Topic
Bin noch dabei den ersten Part von Chronik des Cthulhu-Mythos zu lesen, habe bisher die Geschichten Dagon, Nyarlahotep, Stadt ohne Namen, Die Musik des Erich Zann, Das Fest, Der Ruf des Cthulhu, Die Farbe aus dem All und Geschichte des Necronomicon durch und bin derzeit bei Der Fall des Charles Dexter Ward.

Gefallen haben mir bisher alle Geschichten. Um so länger sie sind, umso besser gefallen sie mir. Sind soweit echt gut und spannend geschrieben.
Was ich bisher allerdings so gar nicht behaupten kann - und das hatte ich nach allem Gehörten eigentlich erwartet - ist dass ich mich gruseln würde.
Das macht die Geschichten nicht schlechter. Ich hatte halt nur wirklich gedacht, hier und da etwas Gänsehaut nur wegen dem Gelesenen zu haben.
 

Bambi

hat verrückte Rehkitzideen
Aveleen Avide Purpurne Lust


Irdische Freuden, himmlische Lust. Ein
prickelnder Cocktail erotischer Geschichten, eine verführerischer
als die andere: Da lässt sich Grace mit exotischen Früchten belegen
und einmal so richtig vernaschen. Madelaine lernt beim Besuch einer
mittelalterlichen Burg einen echten Märchenprinzen kennen. Und
während Vanessa sich beim «Spiel der Lust» nach ganz eigenen
Regeln verwöhnen lässt, erleben Samantha und Aiden im feuchtheißen
Klima der Everglades besondere Abenteuer ...



Klang sehr vielversprechend, und bei
amazon 7 mal volle Punktzahl.. Ich hab ja auch schon einiges an
„Erotik Literatur“ gelesen und halte mich für alles andere als
prüde. Aber wenn ich auf 2 Seiten lesen muss, meine Pussy wird heiß,
meine Pussy wird feucht, aus meiner Pussy tropft es. Finde ich es
persönlich too much und 2 Baby Bananen in die Pussy 3 Seiten weiter... der Schreibstil
ziemlich einfach aber deutlich ist..ne sorry nicht meins 1 von
10.....und wie gesagt abgebrochen vielleicht sind die anderen Geschichten ja besser...
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Wild Abandon von Joe Dunthorne

Nachdem Dunthorne schon die Buchvorlage zum besten Film des letzten Jahres, Submarine, geschrieben hat, war ich ziemlich gespannt auf sein zweites Werk, dass sich um einige Figuren aus einer Kommune in Wales dreht. Das ist oft äußerst amüsant und inhaltlich wie charkteristisch interessant, oft aber auch recht langweilig und schleppend, da die Handlung für das, eigentlich schon recht dünne, Buch zu wenig ist. Schreiberisch kann man aber nichts meckern. Wirklich toll und in oft nicht enden wollenden Schachtelsätzen geschrieben. Und die durchweg skurillen, sehr oft unsympathischen und oft irgendwie gestörten Figuren machen oft für die doch recht unterdurchschnittliche Handlung wett.

The Body in the Library
von Agatha Christie

Routinierter Miss Marple-Krimi, die auf den ersten knapp 100 Seiten leider etwas zu kurz kommt. Trotzdem unterhaltsam, gut zu lesen und mit einer durchaus sehr überraschen Auflösung.

The October Country
von Ray Bradbury

Wieder eine Kurzgeschichten-Sammlung von Bradbury, die diesmal aus seiner mit frühesten Schaffensphase stammen, als er noch Geschichten für diverse Horrormagazine schrieb. Und die liegen mir doch mehr als seine Sci-Fi-Geschichten. Auch hier ist nicht jede ein Meisterwerk, aber wenn, dann schon richtig. Bradbury schreibt Horror- und Gruselgeschichten vollkommen anders und interessiert sich weniger für Monster und Konsorten und umso mehr um die Menschen. Übernatürlich ist das oft gar nicht, aber großartig atmosphärisch, zum Teil schön und berührend (The Emissary, The Cistern), zum Teil amüsant (There Was An Old Woman) oder tatsächlich intensiv und angsteinflößend (The Next In Line). Alles in allem: Sehr gut.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Knarre mit Begleitmusik von Jonathan Lethem

Eine Mischung aus Dystopie, Surrealismus und Noir. Es geht um einen Privatinquisitor (= Privatdetektiv), der die Unschuld eines Mannes beweisen soll. In der Welt gibt es Tiere, die durch Evolutionstherapie den aufrechten Gang und die menschliche Sprache beherrschen, Drogen sind legal und kostenlos (damit die Menschen betäubt sind), die Entwicklung der Kinder wird künstlich beschleunigt und die Knarren haben eine Begleitmusik.

Hat mir gut gefallen. Die meisten Ideen fand ich gut, außer vielleicht die Sache mit den vertauschten Nervenenden. Der Fall erschien zunächst standardmäßig und unspektakulär, aber mit der Zeit wird er interessanter. Der Schreibstil ist gewohnt gut und schön ironisch. Das Buch fand ich zwar nicht so gut wie "Motherless Brooklyn", aber besser als "Festung der Einsamkeit" und in etwa so gut wie "Menschen und Superhelden".
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Neben dem H.P. Lovecraft Buch heute mal wieder mit Stephen Kings Es angefangen. Konnte mich an den Anfang - nicht der Teil mit dem Jungen sondern der Teil mit dem schwulen Paar - gar nicht mehr erinnern. Gefällt mir jedenfalls mal wieder sehr gut. :top:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Über "Starship Troopers" habe ich mich ja schon an einer anderen Stelle ausgelassen und übergehe deshalb direkt zum Nächsten.

Fräulein Smillas Gespür für Schnee von Peter Hoeg

Fand ich deutlich schwächer als den Film. Die Schnee-und-Eis-Kulisse und die Atmosphäre haben mir zugesagt, aber die gesamte Handlung war zu konstruiert und wirr, es gab zu viele Hänger und der Schreibstil war auch nicht so toll (oft bestanden zu lange Passagen aus zu kurzen Sätzen). Zum Ende hin wurde es etwas spannender, aber das brachte nicht mehr viel. Und auch die Hauptfigur hat mir in dem Film besser gefallen als in dem Buch.
Insgesamt ist es höchstens mittelmäßig.
 

Member_2.0

New Member
Zuletzt gelesen:

"Tagebuch der Apokalypse 2" von J.L. Bourne

Das Buch bekommt von mir 6/10 Punkten. Der erste Teil hat mir sehr gut gefallen, aber beim zweiten Band
war ich von anfang an skeptisch. Bin auch wirklich etwas enttäuscht. Man hat von der ersten bis zur letzten Seite
gemerkt, was der Hauptberuf des Autors ist. Was ja nicht weiter schlimm wäre, aber die ganzen Waffenbeschreibungen
gingen mir irgendwann so auf die Nerven. Das Ende war dann allerdings wieder ziemlich klasse.
Also muss ich Band 3 wohl doch lesen :biggrin:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Hundert-Dollar-Küsse von Kurt Vonnegut

Seine frühen Geschichten, die in verschiedenen Zeitschriften und Magazinen veröffentlicht wurden. Hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, kommt aber nicht an seine Kurzgeschichtensammlung "Geh zurück zu deiner lieben Frau und deinem Sohn" heran. Hat aber trotzdem gut unterhalten.
Für die Vonnegut-Fans ein Muss, für die Einsteiger nicht wirklich empfehlenswert. Dann eher "Schlachthof 5", "Frühstück für Helden" oder "Katzenwiege".
 

Wendtslaw

Well-Known Member
Es von Stephen King

Habe es jetzt zum ersten Mal gelesen und kannte ansonsten auch nur den Film.
Zudem habe ich es auf Englisch gelesen um ein wenig rein zukommen, da ich als nächstes der Anschlag lesen will und ich mir das auch auf Englisch besorgt habe, da mir die deutsche Ausgabe einfach zu teuer ist.

Soweit gefiel mir Es auch ganz gut, teilweise etwas zäh/langatmig beschrieben, aber das ist man von Stephen King irgendwie auch gewohnt.
Meiner Meinung nach, hätte der Part 1985, in dem alle Erwachsen sind, etwas kürzer ausfallen können. Wobei ich finde, dass er im Vergleich mit dem Teil der Kinder schon wesentlich wenig Platz eingenommen hat. Nur zum Ende hin wurde es dann etwas zu viel. Das parallele Erzählen hätte knackiger und flotter gestaltet werden können.

Wo ich Tyler recht geben muss (von seinem Beitrag vom 04. September), ist
diese überflüssige Gangbang-Szene. Ich Film war die, soweit ich mich erinnern kann auch nicht enthalten gewesen. Und das war auch gut so.
Trotz allem aber definitiv ein gutes Buch und ich bin jetzt mal auf Der Anschlag, bzw. 11.22.63 wie es im Englischen heißt, gespannt. Ist zum Glück auch etwas kürzer, etwa 2/3 von Es.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Klar war diese Szene in dem Film nicht drin. Wäre den Kinder-Darstellern gegnüber doch unzumutbar gewesen.
Den Anschlag fand ich nur solide. Ein guter Anfang, aber dann wurde es zu ausschweifend und nostalgisch.

@Topic:

Der schöne Schein von Christopher Priest

Das Buch ist schwer zu beschreiben. Es ist etwas zwischen psychologischer Science-Fiction und Surrealismus. Die erste Hälfte zog sich leider ein wenig und die Handlung kam sehr langsam voran. Dan wurde es aber interessant und die letzten 100 Seiten habe ich in einem Rutsch gelesen. Wie schon in "Prestige", steht auch hier die subjektive Wahrnehmung der Realität im Vordergrund und die Sinnestäuschungen, die diese Wahrnehmung beeinflussen. Durch den Perspektivenwechsel wird klar, wie unterschiedlich die Figuren die Wirklichkeit aufnehmen und interpretieren. Es gibt einige Dialoge, die einen zum Nachdenken anregen, und ich bin mir nicht sicher, ob ich das Ende richtig verstanden habe.
Im Großen und Ganzen fand ich das Buch gut, aber in der ersten Hälfte hätte man was kürzen oder die Handlung etwas interessanter machen können.

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Uhrwerk Orange von Anthony Burgess

Hat mir beim zweiten Mal etwas besser gefallen. Sehr experimentell geschrieben und ziemlich hart (die heftigste Szene wurde in den Film nicht übernommen), aber auch stellenweise lustig.
Das letzte Kapitel
in dem Alex von sich aus keine Lust mehr auf Gewalt und Scheißebauen hat, weil er erwachsen wird und wo er auf Pete trifft
hat Kubrick weggelassen. Damit ist auch die Aussage des Ganzen eine etwas andere geworden.

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Blood von James Patterson

Ein typischer Alex-Cross-Roman. Schlicht und unterhaltsam, nicht sehr originell, sondern routiniert. Sein Widersacher ist diesmal ein Profi-Killer, der zugleich ein Triebtäter ist. War vorhersehbar, aber ganz okay. So richtig gut hat mir bisher nur "Denn zum Küssen sind sie da" aus dieser Reihe gefallen. Habe aber auch erst 6 Teile gelesen, glaub ich.
Ein solider Fast-Food-Thriller für zwischendurch.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Die Ausgesperrten von Elfriede Jelinek

Spielt in Wien Ende der 50er Jahre und handelt von einer Gruppe Jugendlicher, die gegen die alte Ordnung/Generation rebellieren.

Hat mir gut gefallen. Stilistisch erinnert es ein wenig an Hubert Selby, ist aber weniger anstrengend zu lesen. Die Dialoge sind nicht als solche gekennzeichnet, sie stehen einfach mitten im Text. Gewöhnungsbedürftig, aber größtenteils gelungen. Stellenweise fand ich es etwas handlungsarm, aber meistens war es interessant. Der Generationenkonflikt wurde ja schon oft thematisiert, dieses Buch gehört zu den besseren dieser "Gattung". Ging ein wenig in Richtung "Uhrwerk Orange".
Das Ende hat mich überrascht, war ganz schön
radikal

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Der Alchimist von Paulo Coelho

Die erste Hälfte hat mir recht gut gefallen, danach wurde es immer schwächer. Zu viele abgedroschene kitschige Phrasen ("Hör auf dein Herz" oder "Im tiefsten Herzen..."), die sich ständig wiederholten, und zu esoterisch für meinen Geschmack.
Er unterhält sich mit der Wüste und dem Wind und seinem Herzen und der Sonne, und dann betet er und verwandelt sich selbst in den Wind...
Das war zu viel für mich. Aber es liest sich sehr schnell und war nicht langweilig. Nur etwas absurd.
"Veronika beschließt zu sterben" fand ich echt besser.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Irrsinn von Dean Koontz

Story
Ein Barkeeper namens Billy, dessen Freundin in einer Art Koma liegt, findet eines Abends nach seiner Schicht einen Zettel an seinem Wagen, in dem ihm die Wahl gelassen wird, welche von 2 Frauen sterben wird.
Was er zuerst als morbiden Scherz ansieht, wird schnell bitterer Ernst.

Hat mir sehr gut gefallen. War flüssig zu lesen und schön spannend. Was den bösen Wicht angeht,
wäre ich wohl nie auf den Künstler gekommen. Den hatte ich so überhaupt nicht auf dem Plan.

Würde sich als Psychothriller eigentlich ganz gut verfilmen lassen. Ich wüsste zwar schon, worauf es hinausläuft, aber das würde mich nicht stören.


Anschließend habe ich heute mit Mitternacht (ebenfalls von Koontz) angefangen, dass ich hier schon Monate lang rumliegen hatte, weil ich mir einfach nicht sicher war, ob ich's schonmal gelesen habe.

Auf dem Kindle bin ich inzwischen mit dem ersten Part von Chronik des Cthulhu-Mythos fertig und hab aus Part 2 Schatten über Innsmouth gelesen (Berge des Wahnsinns hebe ich mir als vermeintlich beste Geschichte für den Schluss auf). Lovecrafts Geschichten gefallen mir weiterhin, wobei Innsmouth jetzt nicht ganz so gut war.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Imperial Bedrooms von Bret Easton Ellis

Die späte Fortsetzung zu "Unter Null" kommt leider nicht an die anderen Bücher des Autors heran. Es ist zwar wieder gut geschrieben und eine interessante Mischung aus Fiktion und Realität (ähnlich wie in Lunar Park), aber hier fand ich die Handlung zu abstrus und die meisten Figuren zu langweilig. Zum Ende hin wird es recht hart, was bei Ellis aber auch nicht weiter überrascht. Es ist zwar immer noch unterhaltsam, aber vom Hocker hat es mich nicht gerissen; der Autor wiederholt sich selbst.

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Acht Stunden Angst von Nicci French

Story: Als ihre 15-jährige Tochter sich verspätet, macht sich die Mutter Sorgen.

Auf dem Cover steht "Psychothriller", aber in den ersten zwei Dritteln passiert nichts. Die Erzählerin beschreibt genau, wie jeder aussieht (die meisten findet sie schlampig und/oder unpassend), was für verzwickte Beziehungsverhältnisse zwischen ihren Bekannten bestehen und wie die Küche ihrer Nachbarin eingerichtet ist (schlampig), außerdem findet sie diese Jugend heutzutage doof und fühlt sich alt (es ist ihr 40. Geburtstag). Erst im letzten Drittel passiert etwas mehr, aber die Handlung fand ich sehr schwach. Die falschen Fährten waren zu offensichtlich, es war sehr früh klar, wer hinter dem Ganzen steckt. Auch sonst sehr vorhersehbar, alles nach Schema F und voller Klischee-Figuren. Zum Ende hin häuften sich auch noch arge Zufälle, die das alles noch unglaubhafter machten. Der Gipfel war, als
sie in letzter Sekunde ihre Tochter findet, die kurz davor steht, überflutet zu werden. Also läuft die Heldin zu ihrem Auto, macht den Kofferraum auf, findet dort das Geschenk von ihrem neuen Lover, packt es aus und findet darin eine Tauchermaske mit Schnörchel. Wie gut, dass sie zufällig an diesem Tag ihren Geburtstag hatte und dass ihr jemand dieses Geschenk machte, und dass ausgerechnet dieses Geschenk zum richtigen Zeitpunkt noch im Kofferraum lag und dass sie anscheinend wusste, was sich darin befand.
Auch das Verhalten der Hauptfigur war oft mehr als bescheuert. Klar, sie ist eine besorgte Mutter (so ein Titel wäre treffender für das Buch), aber was war denn das, als
sie durch Zufall ein anderes Opfer des Täters findet, einen Jungen hinzuzerrt und ihn zwingt, sich die Leiche anzusehen: "Kennst du sie?! Sag mir, ob du sie kennst!"
Und einige andere Sachen. Dass die Polizei als grenzdebil und herzlos dargestellt wird, ist ja nichts Neues, aber z.B. an einer Stelle
schreit sie die Polizisten an: "Wieso waren dort keine Überwachungskameras aufgestellt?", und damit meint sie eine kleine abgelegene Straße.
Die meiste Zeit verhält sie sich einfach wie eine sehr hysterische gemeingefährliche Frau, die mehr durch Zufälle als durch irgendwas anderes ihre Tochter findet und rettet.
Das Buch hatte zwar einen guten Lesefluss, aber inhaltlich hat es mir kein bisschen gefallen. Acht Stunden Langeweile und Kopfschütteln.
 

Mrs. Rotwang

New Member
Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus (1818 ) für die Uni gelesen

Wir beginnen bei der Schwester eines Entdeckers, der als Kapitän eines Schiffes an den unentdeckten Nordpol reist. Die Besatzung findet eines Tages einen Mann auf einer Eisscholle, peppelt ihn auf nd dieser berichtet von seinem schlimmsten Fehler: Er selbst ist Viktor Frankenstein aus Genf, der während seiner Studieneit in Ingolstadt ein Monster erschafft. Er ist froh, dass dieses flieht und erhofft es nicht mehr wieder zu sehen, wird aber enttäuscht. Das Monster bringt seinen kleinen Bruder um und stellt Frankenstein zu Rede. Das Monster berichtet von seinem Leben nach der Erschaffung und fordert von Frankenstein eine Monstergefährtin.
Dieser beginnt mit der Erschaffung, beschließt aber dann ein zu hohes Risiko eingehen zu müssen und zerstört die Monsterfrau. Das Monster schwört ihm bittere Rache und erledigt sein komplettes Umfeld (bester Freund, Frau und Co). Frankenstein beschließt das Monster zu vernichten (bisher nicht machbar wegen übermenschlicher Kräfte) und folgt ihm zum Nordpol. Wir befinden uns wieder in der Rahmenstory und Frankenstein erliegt seinen Strapazen. Das Monster "besucht" ihn am Totenbett und berichtet dem Kapitän, dass es sich umbrngen und verbrennen wird, damit nie wieder eine ähnliche Tragödie erleben muss...

Vergesst ein bißchen den Titel "Frankenstein", die Boris Karloff-Maskerade und das Mytery Castle im Phantasialand. Die Story lehtn wirklich mehr an den Titel "moderner Prometheus" an. Oft werden philosophisch-ethische Fragen gestellt, wie man Unglück verhindert, wie es ist Gott zu spielen, dass man nie die Konsequenzen seines Tuns absehen kann, dass die Liebe zu Menschen wichtiger sein sollte als der Wissensdurst, etc. Prometheus hat uns, laut der alten Griechen, übrigens nicht nur das feuer gebracht, sondern auch die Menschen aus Ton gebildet. Viel schöner als Frankensteins Monster sahen wir wohl auch nicht aus:squint:

Insgesamt fand ich das Buch wirklich faszinierend, votr allem im Hinblick auf die Rezeption durchs Kino, etc. Die grundsätzlichen Fragen waren interessant und der Schreibstil sehr hervorragend. Viel war jedoch Landschaftsbeschreibung, was nicht mein Steckenpferd ist und ab und an hat die gute Dame auch Dinge in die Prosa eingeflochten, die ich gar nicht mag, so eine Art dramatischen Dialog/ Monolog, zum Beispiel so
Monster "Ach, Frankenstein! Großmütiges und hingebungsvolles Wesen! (...) Aber ach!" - hasse ich :facepalm:

Wirklich spannend fand ich die Diskrepanz zu der Umsetzung zur berühmtesten Frankensteinverfilmung (aus den 30ern mit Karloff). Man merkt einfach, dass sich hier jemand aus einem Buch mit sensibler Finesse und rührender Zwischenmenschlichkeit, bloß den einen Punkt übernommen hat. Immernoch schön gemacht und natürlich erklärbar mit den Trends der Zeit, aber ich mags lieber ohne Hollywood-Happy-End
immerhin wird ja am Ende in dem Film niemand relevantes umgebracht und das Monster verbrennt in der Mühle

Besonders fand ich am Buch das ewige Hin- und Her, wen man jetzt moralisch unterstützen wollte und wen nicht. Frankenstein oder Monster, auf welcher Seite steht man nun? Ähnlich wie bei Hard Candy ziehts sich die ganze Zeit durch, dass man sich immer wieder auf einer anderen Seite erwischt.

Auch wenns für die Uni war hat michs auf jeden inspiriert. Hab mich sogar vorhin noch selbst als Monster à la Frankenstein verewigt:squint:
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
Das Känguru-Manifest von Marc-Uwe Kling

Mit der Fortsetzung der Känguru-Chroniken habe ich mich so wohlgefühlt und so viel gelacht wie sonst nur bei der Max Goldt Lektüre. Goldts Texte sind zwar ausgefeilter und noch überzeugender, aber Marc-Uwe Kling ist zweifellos ein ganz großartiger Autor! Es ist kaum möglich zu viele Gags aus Das Känguru Manifest zu verraten, denn hier haben die einzelnen Kapitel mehr amüsante Ideen als bei Horst Evers ganze Bücher. So tiefsinnig wie Volker Pispers, Georg Schramm oder Hagen Rether ist Kling in diesem Buch nicht, aber er ist auch mehr Comedian denn politischer Kabarettist.

Das Känguru plant dieses Mal Größeres. Und es hat mächtige Gegenspieler gefunden. Einen neuen Nachbarn, den Scooter-hörenden Pinguin, der einer geregelten Arbeit als Vertreter für Tiefkühlkost nachgeht, den Sarrazin-Verschnitt Jörg "Haider heißt jetzt" Dwigs (sonst ändert sich nix) und das mysteriöse Ministerium für Produktivität. Das Känguru ruft einen Fight Club ins Leben, später gründet es dann als Antwort auf Facebook ein Asoziales Netzwerk (in dem man Sachen nur schlecht finden und Feinde für sich gewinnen kann) und verübt Anti-Terror Anschläge.

Im Gegensatz zum ersten Teil ist dieses Buch deutlich politischer, künstlerischer, düsterer, ab und an auch alberner als der Vorgänger. Die Einflüsse von Franz Kafka, Star Wars und Tagespolitik werden sehr amüsant verknüpft. Kein Buch für CDU-Anhänger (Club Deutscher Unternehmer) oder für Menschen die den Banker Sarrazin für seinen "Mut" bewundern, den Ausländern die Schuld am Niedergang Deutschlands zu geben.

Ich habe so viel gelacht! Etwa über die Erläuterung der Bad Banks (in der Bad Man mit seinem Assistenten Robbin the People für Unordnung sorgt), über neue Geschmacksideen für Bio-Limonade (Dragonfruit-Bärlauch) und vor allem über die Plakate der Initiative Neue Deutsche Marktwirtschaft (die in diesem Buch etwas anders heißt): ich bin nur froh im Großraumbüro, mein Schatz ist mein Arbeitsplatz. George Orwell trifft auf Comedy - ich finde das herrlich! Ebenfalls ein interessanter Gedanke von Kling: an wie vielen amerikanischen Unis wird wohl Kant vom Lehrplan gestrichen, aufgrund seines Namens? ;-) Und geradezu schmerzhaft treffend: die Studie der Initiative für mehr Produktivität, nach der über 60 % der Befragten lieber einen entfernten Verwandten statt ihrem Arbeitsplatz verlieren würden. Kapitalismuskritik und Verrohung auf den Punkt gebracht! Auch schön ist das Lebensziel einer 6-jährigen: ein lückenloser Lebenslauf. Aua. ;-)

Erfreulich, daß Marc-Uwe Kling auf Känguru 3D Tour geht und es nützliche Dinge wie die Witzig-/Nicht witzig-Stempel als Fanartikel gibt.

Bitte noch viele, viele weitere Fortsetzungen! Ich wünschte ich würde in diese WG einziehen können!

304 Seiten, Softcover, Ullstein 2011

PS: Die Weltformel enthält dieses Buch übrigens auch noch. Das Känguru ist halt genial. ;-)

10/10
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
@Mrs. Rotwang: Jau, Frankenstein fand ich auch großartig, sollte ich bei Gelegenheit ein zweites Mal lesen.

@Topic:

Willow Tree von Hubert Selby

Story: ein Junge und ein Mädchen werden in der Bronx von Jugendlichen angegriffen, die den Jungen verprügeln und dem Mädchen Säure ins Gesicht kippen. Während sie im Krankenhaus landet, kommt er bei einem alten Mann unter, der ihn gesund pflegt und ihm seine Überlebensgeschichte eines KZs erzählt.

Ein sehr starkes Buch, das mich absolut überzeugt hat. Die Geschichte nimmt immer mehr an Fahrt auf und zieht einen in seinen Bann, ohne auf die Art der modernen Thriller "spannend" zu sein; es ist eher faszinierend und mitreißend. Wer noch kein Buch von Selby gelesen hat, wird den Schreibstil wahrscheinlich gewöhnungsbedürftig, vielleicht sogar furchtbar anstrengend finden. Ich mag ihn inzwischen sehr und halte Selby für einen großen Stilisten.
Im Vergleich zu den anderen Büchern des Autors ist es wohl das positivste oder besser gesagt das am wenigsten deprimierende. Rache (bzw. Rachegedanken) gab es schon in "Mauern" als Thema, doch hier gräbt Selby deutlich tiefer und befasst sich u.a. mit den Zusammenhängen von Rache und Hass.
Schade, dass der Autor in seinem Leben so wenige Bücher geschrieben und ich sie jetzt alle durch habe.

An "Requiem für einen Traum" kommt Willow Tree zwar nicht heran, ist aber trotzdem sehr gut.
 
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