Zuletzt gelesenes oder gehörtes Buch

Wendtslaw

Well-Known Member
Die Frequenz von Christopher Ride

Die sogenannte Schuhmann-Resonanz (gibt es echt) steigt immer mehr. Dadurch werden die Tage (gefühlt) kürzer und die Menschen aggressiver. Wilson Dowling wird im Jahre 2081 in die Vergangenheit geschickt um 3 Portale zu aktivieren, was die Resonanz und somit den Zeitfluss wieder in Ordnung bringen soll.

War für Zwischendurch eigentlich ziemlich unterhaltsam und zählt für mich zu den etwas besseren Zeitreiseromanen. Ein paar Sachen waren etwas vorhersehbar und andere wurden nicht gänzlich aufgeklärt, wobei ich was das betrifft trotzdem eine Vermutung habe.

Witzigerweise habe ich gerade festgestellt, dass ich den Nachfolger von dem Buch (wurde in die Frequenz schon angedeutet, dass es einen geben wird), in dem ebenfalls Wilson Dowling eine Hauptrolle spielt bereits gelesen hatte. Mir kam der Name Wilson Dowling und im groben die Geschichte auch so unheimlich bekannt vor, ich bin froh, dass ich zumindest das Rätsel lösen konnte :biggrin:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Öl! von Upton Sinclair

Dieses Buch von 1926 diente als Vorlage dem Film "There will be blood", unterscheidet sich aber ziemlich stark davon. Es wird aus der Sicht des Jungen erzählt und der gesamte zweite Teil des Buches wurde in den Film nicht übernommen.
Mir hat die erste Hälfte besser gefallen, weil die zweite zu langgezogen wirkte und mir zu politisch war. So ab dem Ersten Weltkrieg und der Revolution in Russland wurde es ermüdend und ich hatte das Gefühl, dass die Handlung sich im Kreis dreht. Dafür ist das Buch aber sehr vielseitig und behandelt Themen wie Erdöl, Korruption, Wirtschaft, Politik, Religion, Charakterentwicklung, Betriebsräte usw. Auf die technischen Details des Erdölabbaus vor 100 Jahren wird auch eingegangen, was ich interessant fand.
Insgesamt ein solides Buch mit einem guten ersten Teil und einem mittelmäßigen zweiten.

Paul Thomas Anderson hat das Beste aus dem Buch herausgeholt (vor allem die zweite Hälfte des Films geht in eine vollkommen andere Richtung als das Buch).
 

Wendtslaw

Well-Known Member
Der elektronische Mönch von Jeff Somers
amazon.de:
Avery Cates ist ein sehr schlechter Mensch. Manche würden ihn als Kriminellen bezeichnen. Er ist sogar bereit zu töten - solange die Bezahlung stimmt. Doch momentan hat Avery Cates Angst. Er muss den elektrischen Mönchen entkommen: Cyborgs mit menschlichen Gehirnen, verbesserten Roboterkörpern und einem beachtlichen Waffenarsenal. Ihre Mission: Alles und jeden zur Cyber-Kirche zu konvertieren. Die Sache hat nur einen Haken: Die Konvertierung bedeutet den sicheren Tod.
Mein Arbeitskollege hatte es mir empfohlen und ausgeliehen und ich fand es jetzt zwar ganz in Ordnung, aber nicht besonders hervorstechend.
Die Charaktere entwickeln sich eigentlich kein Stück weiter und die Story ist in einigen Punkten doch relativ vorhersehbar. Der Große Twist am Ende war für mich deswegen kein Twist sondern einfach nur ein "Ja hab ich vor 300 Seiten doch schon gesagt."-Moment.

Trotzdem hat es sich relativ gut gelesen, deswegen gebe ich gnadenvolle 4,5/10 Punkten
 

HurriMcDurr

Well-Known Member
Ich war gerade etwas verwirrt... Ich dachte mir: "Das klingt aber alles gar nicht nach "der elektrische Mönch" von Douglas Adams."
Bis ich schließlich die zwei zusätzlichen Buchstaben im Titel entdeckte. :biggrin:

EDIT:
@Tyler unter mir:
Klar, Douglas Adams. Mein Fehler - habs korrigiert.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ich kenne nur "Der elektrische Mönch" von Douglas Adams.


Inferno von Edward Lee

Es geht um eine junge Goth-Frau, die nach dem Selbstmord ihrer Zwillingschwester mit ihrem Vater in ein altes Haus zieht und in der Nähe ein Portal zur Hölle findet.

Die Darstellung der Hölle als eine Großstadt (Mephistopolis) war einfallsreich und gut umgesetzt (der Teufel steckt im Detail), der Schreibstil war okay und spannend war das Buch auch. Was mir weniger gefallen hat, waren die Dialoge mit ihren neuen Freunden und eine Wendung am Ende, die ich ziemlich unglaubhaft fand. Der Härtegrad war ordentlich, wie man sich bei diesem Thema vorstellen kann.
Insgesamt ist es aber trotztdem ein gutes Buch, bei Gelegenheit will ich die Fortsetzung lesen (die schwächer sein soll).
 

Diokhan

Well-Known Member
Die Farbe der Nacht von Madison Smartt Bell

"Wie mein Herz frohlockte, als die Türme einstürzten!" Die Bilder die am 11. September des Jahres 2001 über sämtliche Fernsehkanäle flimmern, lassen das Leben Mae's Revue passieren, als die Kamera, während der Berichterstattung das Bild einer Frau einfängt; verletzt auf dem Bürgersteig knieend, während das Blut ihr aus den Mundwinkeln läuft. Obgleich inzwischen gut dreißig Jahre zwischen ihrer letzten Begegnung liegen, erkennt sie Laurel sofort...hatte sie sie genau so doch das letzte Mal zu Gesicht bekommen, wenn auch aus anderen Gründen. Einst waren sie beide Teil einer Hippie-Kommune gewesen, fernab solch charakteristischer Richtlinien wie 'Liebe' und 'Frieden', denn innerhalb seines 'Volkes' hatte D. das Sagen, hatte die Entscheidungsgewalt darüber wer etwas mit wem einging, erzeugte Leidenschaft durch Schmerz und ließ seine Anhängerschaft grausame Morde begehen.
Beide Frauen konnten damals fliehen, ehe die Polizei die Kommune hochnahm, führten Leben unter falschen Identitäten, werden jedoch spätestens jetzt, da Mae sich auf den Weg nach New York macht, von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Fazit:
Der Aufbau des gerade mal 237 Seiten starken Buches, mit seinen 84 Kapitel, von denen einige lediglich ein paar Sätze betragen, ist sicherlich nicht all zu üblich, ebenso wie der Autor seine Hauptprotoganistin innerhalb dieser abwechselnd zwischen unterschiedlichen Vergangenheiten (solcher innerhalb der Kommune, als auch innerhalb ihrer frühen Jugend), sowie der Gegenwart springen lässt.
Seine Zentralfigur Mae wird einem zu keinem Zeitpunkt wirklich sympathisch. Geprägt von Missbrauch, Sadismus, harten Drogen und Geschehnissen innerhalb der Kommune, die an die Gräueltaten der Manson-Bande erinnern, tun sich in ihrem Verhalten, als auch in ihrer Denkweise, Abgründe auf...jedoch ebenso auch was die Schattenseiten des amerikanischen Traumes anbelangt.
Die Brutalität innerhalb 'Die Farbe der Nacht', äußert sich nicht in der detailreichen Ausschmückung dieser, sondern viel eher durch die Beiläufigkeit, mit der diese abgehandelt wird.
Ein unbequemes und vielleicht gerade aus diesem Grund packendes Buch, das nichts beschönigt.

8/10
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Verderben von Bentley Little

Ein ziemlich origineller Horrorroman, dessen Grundidee zwar an Stephen Kings "Needful Things" erinnert, der sich aber stark davon unterscheidet.
Das Buch enthält Konsumkritik, thematisiert Lokalpolitik und ist stellenweise surrealistisch, kafkaesk. Außerdem ist es gut, spannend und flüssig geschrieben, hat interessante Figuren und eine langsame, schleichende Art von Horror.
Am Ende gab es ein paar Wendungen, von denen mich nicht alle überrascht haben (zum Beispiel war die Sache mit Sam durch Hinweise angekündigt worden). Aber schlecht war das Finale auch nicht.

Insgesamt ein guter, außergewöhnlicher Horrorroman.
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
MEG von Steve Alten

Die deutsche Übersetzung ist zwar grausam, allerdings stimmt die Geschichte dahinter und der Roman ist einer der wenigen, den man aufgrund des behutsam gespannten Spannungsbogen in einem Rutsch lesen kann. Ich empfehele jedem, der seichter Kost nicht abgeneigt ist und der englischen Sprache mächtig ist 'MEG' und den Nachfolger 'Höllenschlund' zu verschlingen. Es wird zwar zu keinem Zeitpunkt die Klasse eines Jurassic Parks erreicht aber fesselnd sind die Geschichten um das Megalodon allemal.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Swamplandia! von Karen Russell

Über die Bigtree-Familie die in Florida einen Alligatoren-Wrestling-Freizeirpark betreibt bis die Mutter an Krebs stirbt und bald die Besucher ausbleiben. Der älteste Sohn verlässt Swamplandia! um auf dem Festland Geld zu verdienen, der Vater kommt von seinem Geschäftstrip nicht mehr zurück, die älteste Tochter brennt mit einem Geist durch und die jüngste Tochter macht sich mit dem merkwürdigen Bird Man auf ihre Schwester in der Unterwelt zu finden.

Ich finde es recht schwer dieses Buch in Worte zu fassen. Es ist eine recht eigenwillige Mischung aus Geistergeschichte, Fantasy- und Coming-of-Age-Motiven, nimmt im Verlauf aber einige manchmal düstere, oft nüchtern realistische Wendungen. Allgemein steht, bis zu einem Punkt gegen Ende des Ganzen, der die Leser wohl spalten wird, die surreal, fantasievolle Erzählung der 13 jährigen Ava auf der Suche nach ihrer Schwester aus der Ich-Perspektive im Gegensatz zu den sehr realen Erlebnisen ihres Bruders Kiwi, geschildert in der dritten Person bis eben zu diesem einen Wendepunkt an dem auch Avas Handlungsbogen sich verändert. Am nüchternen, wenn es nicht so passend und stimmig wäre, fast schon enttäuschend unspektakulären Ende wird einem erst klar das dieser oft sehr überschwänglich und fantasievoll geschriebene Roman eigentlich eine tragische und düstere Geschichte über Verlust und Trauer ist. Definitiv stark, vielleicht aber etwas zu lang.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Drecksau von Irvine Welsh

Eine bitterböse Satire über Machtmissbrauch, Korruption, Rassismus und Sexismus bei der (schottischen) Polizei.
Habe es zum zweiten Mal gelesen und fand es diesmal noch etwas besser als beim ersten Mal. Anfangs gab es einpaar Anlaufschwierigkeiten, aber danach wird es besser und bietet zum Ende hin auch ein paar Überraschungen und eine Pointe.
Und zwar dass es unter Polizisten (und Politikern) auch gestörte Persönlichkeiten gibt, in deren Händen die Macht zu einer großen Gefahr für die Gesellschaft wird.
Das mag keine neue Erkenntnis sein, aber sie ist hier gut umgesetzt.

Fun Fact: die britische Polizei hatte damals gegen die Veröffentlichung des Buches geklagt und verloren.
 

Wendtslaw

Well-Known Member
Zeitriss von Christopher Ride

Zweiter Teil von Die Frequenz, welchen ich ja schon einmal gelesen hatte.
Wobei ich jetzt auch schon wusste, worum es geht und das der Inhalt des Klapptextes so grob die letzten 50-100 Seiten darstellt.
Hat mir jetzt glaub ich ein klein wenig besser gefallen als damals, als ich ihn gelesen habe, vor allem weil einige Sachen, jetzt wo ich auch den ersten Teil gelesen habe etwas mehr Sinn machen und verständlicher sind.

Trotzdem nur 6/10 "Aufseher".

Habe mir auch bereits schon den dritten Teil "Die vergessene Sonne" bestellt. Ich bin mal gespannt, was mich da erwarten wird.
 

Presko

Well-Known Member
Léon und Louise - Alex Capus

Sehr hübsche Geschichte. Vordergründig ist es eine Liebesgeschichte über die Namensgebenden Hauptfiguren, die sich in jungen Jahren kennelernen, allerdings im Gewirr des 1. Weltkrieges aus den Augen verlieren. Als sie sich in Paris wiedertreffen, ist Léon verheiratet und hat ein Kind. Dann wird Paris von den Nazis besetzt und Louise verlässt das Land, während sich Léon mit seiner Familie durch die Zeit des Vichy-Regimes schlägt.

Schöner Roman. Beginnt ein wenig wie ein Schelmenroman, wird sehr romantisch und schliesslich recht ernst. Sehr gefallen haben mir neben der tollen Sprache, auch die historischen Bezüge. Gerade er Part, der im Vichy-Regime spielt hat ein paar grossartige Stellen. Léon ist ein ziemlich toller Buchcharakter. Kein Held, aber ein Dickkopf.
Das Ende hatte für mich einen etwas faden Beigeschmack und kam zu abrupt
Ein ähnliches Problem hatte ich schon beim Film Gilbert Grape. Hier im Roman stirbt am Schluss Léons Frau und daraufhin segelt er mit seiner Louise davon. Ich fad es etwas zynisch, da der Tod der Frau (ähnlich wie damals beim Tod von Gilbert Grapes Mutter) für die Hauptfiguren die Erlösung bzw. Befreiung zu sein scheint

7/10
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Eiland von Aldous Huxley

Es handelt von einem Reporter, der in der Mitte des 20. Jahrhunderts auf einer tropischen Insel landet, deren Bewohner sich von der Außenwelt abgeschottet und eine eigene Ordnung erschaffen haben.

Das Buch entstand 30 Jahre nach "Schöne neue Welt" und war der letzte Roman von Huxley. Es ist gut geschrieben und hat einige interessante Überlegungen zu bieten, aber was hier als Utopie verkauft wird, ist eigentlich eine gutgemeinte Diktatur. Zudem war mir das Buch stellenweise zu esoterisch und das Ende vorhersehbar.
 

Wendtslaw

Well-Known Member
Schwarz von Stehphen King

Nach drei Jahren (zum Glück war der Kassenbon noch im Buch :biggrin: ) werde ich jetzt den dunklen Turm nochmal lesen.
Schwarz ist für mich eine sehr gute Einleitung zum dunklen Turm. Es ist sogar doch etwas mehr passiert, als ich noch in Erinnerung hatte. Ich dachte einige der Sachen die ich hier gelesen hatte kämen erst in späteren Teilen vor, was das Ganze dann irgendwie auch doch wieder spannend(er) gemacht hat. :squint:


Ich lese nun noch kurz ein anderes Buch, bevor es dann nächste Woche mit "Drei" weitergeht, welches für mich soweit ich mich erinnern kann zu den Besten der Reihe gehört.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Versteckt von Jack Ketchum

War sein zweiter Roman (OT: Hide and Seek, 1984) und gehört für mich nicht zu seinen besten. Der Anfang war vielversprechend, weil Cassie so unberechenbar war und die Spannungen innerhalb der Gruppe zu allen möglichen Folgen hätten führen können. So ab der Hälfte wurde es dann auch richtig spannend, aber die Auflösung hat mich nicht überzeugt, habe mir mehr davon versprochen.
Schlecht ist das Buch bei weitem nicht, aber begeistert bin ich davon auch nicht. Habe es praktisch an einem Tag durchgelesen und war an keiner Stelle gelangweilt. An "Blutrot" oder "Beutezeit" kommt es nicht heran.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Carrie - Stephen King

Geschichte sollte ja weitläufig bekannt sein. Spätestens seit dem Trailer zum Remake sogar ja fast schon komplett bekannt.:wink:

King macht ja durch die Art und Weise wie er die Geschichte präsentiert aus vielen inhaltlichen Dingen auch kein Geheimnis. Anfangs hat mich das schon ziemlich gestört und hätte es vielleicht noch mehr, wenn ich nicht durch den Remake-Spoiler nicht eh schon sehr gespoilert gewesen wäre. Kannte nämlich bisher weder das Buch noch die Verfilmung von Brian de Palma, die ich aber baldigst nachholen möchte.
Aber hat man sich mit dem Stil abgefunden, macht er eigentlich auch wirklich Spaß und lässt dem Buch trotzdem eine sehr gute Spannung an sich. Man weißß wohl was passiert, aber hofft natürlich auch irgendwie als Leser, dass es doch anders kommt. So hat das Lesen doch Spaß gemacht und gehört auf jedenfall zu den besseren King-Büchern, auch wenn ich von ihm auch noch gar nicht soo viel gelesen hab.

8/10
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Transfer (Rückehr von den Sternen) von Stanislaw Lem

Science-Fiction von 1961, es geht um einen Astronauten, der nach seinen Reisen zur stark veränderten Erde zurückkehrt (für ihn sind 10 Jahre vergangen, für die Erde über 120) und sich in der neuen Gesellschaft zurechtfinden muss.

Hat mir gut gefallen, vor allem die erste Hälfte. In der zweiten Hälfte fand ich den Rückblick auf eine Mission schön, ansonsten war es aber nur mittelmäßig. Ich vermute, dass Joe Haldeman von hier seine Idee zu "Der ewige Krieg" hatte, welche er aber mit den Weltraum-Kriegen erweiterte und mehrere "Zeitreisen" vorkamen. Bei Lem ist es eher eine Dystopie.
Insgesamt fand ich das Buch solide.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Klingt interessant. Spielt es dann hauptsächlich auf der futuristischen Erde + eben diesem einen Rückblick?
 
Oben