Zuletzt gelesenes oder gehörtes Buch

Revolvermann

Well-Known Member
Danke für die Erklärung.
Eigentlich mag ich es ja lieber mit rotem Faden, bei solchen Reihen. Einfach der "epicness" wegen.
Aber sicher ist es so schöner für den kleinen Happen zwischendurch anstatt sich direkt wieder an eine riesen Reihe zu binden.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Der Unsichtbare von H.G. Wells

Der Anfang ist noch sehr wie im Universal Film. Danach weicht dieser dann aber etwas von der Vorlage ab.
Insgesammt gelungen.
Nur finde ich, aus dem Thema kann man noch viel mehr machen. Ich meine "unsichtbar sein", das ist doch einer dieser Menschheitsträume wie fliegen oder Zeitreisen.
Das wäre eigentlich der perfekte Stoff für eine Serie. Hab wohl gesehen das es schonmal eine gab, die aber mitlerweile ziemlich staub angesetzt haben soll.
Wells dringt auch schon in die Materie ein aber meiner Meinung nach ist da sehr viel mehr Potential drin. In Anbetracht der Enstehungszeit ist Wells Fantasie natürlich phänomenal.
Ich müsste auch mal wieder "Hollow Man" gucken und Carpenters Film mit Chevy Chase. Hab die beide sehr lange nicht mehr gesehen aber als gut in Erinnerung.
Zudem auch gerne mal die alten Universal Fortsetzungen.
Kennt jemand (Tyler :squint: ) noch mehr Bücher (auch gerne Neuere) die sich mit dem Thema befassen?
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Über Unsichtbarkeit kenne ich außer dem Unsichtbaren von Wells eigentlich nur "Der schöne Schein" von Christopher Priest (Prestige). Wobei das kein typischer Science-Fiction-Roman mit physikalischen Erklärungen, sondern vielmehr ein (sehr gelungener) Roman über Wahrnehmung und Wirklichkeit ist - das Lieblingsthema von Priest. Jedes Buch von ihm ist anders, aber auf die eine oder andere Weise geht es bei ihm immer um die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Realität. Sein bestes Buch ist allerdings "Der steile Horizont" ("Die Stadt").


Dan Simmons - Die Feuer von Eden (1994)

Die Handlung dieses phantastischen Romans spielt auf Hawaii, wo während eines Vulkanausbruchs seltsame Dinge passieren und ein Milliardär sein Luxushotel an Japaner verkaufen will. Parallel dazu gibt es Tagebucheinträge aus dem 19. Jahrhundert, die mit der Geschichte zusammenhängen.

Das hat mir gefallen. Es ist gewohnt gut geschrieben, bietet einen interessanten Einblick in die hawaiische Kultur/Mythologie und hat auch sympathische Charaktere (vor allem Eleanor, Mr. Clemens und Cordie). Die größte Überraschung kam für mich etwa in der Mitte, als klar wurde, dass
Mr. Clemens in Wirklichkeit Mark Twain ist. Dabei wusste ich doch, dass er mit bürgerlichem Namen Clemenz hieß, und am Anfang gab es sogar ein Zitat von ihm. Aber diese Idee ist mir einfach nicht gekommen, weil es nicht so viele Horrorbücher gibt, in denen historische Persönlichkeiten wie Mar Twain eine größere Rolle spielen.
Wegen des exotischen Settings ist das schon ein sehr ungewöhnlicher Horrorroman. Zum Ende hin wurde es etwas schwächer, aber alles in allem fand ich das Buch gut.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Philip Pullman - His Dark Materials #1 - Der goldene Kompass
In einer Fantasywelt bricht die kleine Lyra auf, um einen Haufen entführter Kinder zu befreien. Wurde mit Daniel Craig und Nicole Kidman verfilmt.

So richtig warm geworden bin ich mit dem Buch offen gesagt nicht, allerdings haben mir ein paar Sachen gefallen. Lyra als Figur ist interessant, das Konzept, dass alle Menschen einen tierischen Dämon als Partner bei sich haben, und der später vorkommene Kriegs-Eisbär Iorek. Das Abenteuer an sich hat mich aber nicht sonderlich fesseln können, das Ende würd ich sogar als recht schwach bezeichnen. Auch kam mir die Welt an sich mit ihren Luftschiffen und Eskimos und adeligen Häusern und Laboratorien nicht so wirklich lebhaft, einfallsreich und atmosphärisch vor. Dabei ist Pullman an sich ein guter Autor.

Ich weiß aktuell nicht, ob ich noch die anderen beiden lese. Entscheide ich nach Bauchgefühl, jetzt gerade würde ich eher auf Ja tippen. Aber es ist nicht so, dass ich es kaum abwarten könnte.
 

Joel.Barish

dank AF
Ich habe noch ein kleines Stück beim Kompass alias "Northern Lights" vor mir, aber es ist jetzt schon besser als mindestens zwei Potters und als alle Hunger Games.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Ich fand bei der Trilogie seinerzeit nur das Ende irgendwie nicht so gut. Hatte mir glaube ich was anderes erhofft.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Greg F. Gifune - Blutiges Frühjahr (2003)

Nach dem Selbstmord eines alten Freundes wird seine ehemalige Clique mit der Vergangenheit konfrontiert und findet heraus, dass er möglicherweise ein Serienmörder war.

Der Schreibstil von Gifune ist wieder sehr stark und die Atmosphäre dicht und düster. Die Charaktere sind gründlich ausgearbeitet und die Geschichte ist trotz des deprimierenden Grundtons sehr fesselnd. Das ist Dark Fiction vom Feinsten.
Von diesem Autor fand ich bisher jedes Buch großartig und kann ihn nur weiterempfehlen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Obs eigentlich Buchladenangestelltenforen gibt, mit so Threads wie Zuletzt verkauftes Buch?
 

Revolvermann

Well-Known Member
"Der Feldermausmann" - Jo Nesbo

Harry Holes erster Fall gefiel mir gut. Ist zwar sehr langsam erzählt und kein echter Page-Turner aber Nesbo weiß definitiv wie man Stimmung aufbaut.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Edward Lee - Die Minotauress (2007)

Ist eine Vorgeschichte zu "Bighead" und spielt 1991. Das diabolische Redneck-Duo Balls und Dicky ist wieder dabei und parallel dazu wird die Geschichte eines ambitionierten Schriftstellers geschildert, der in die Provinz kommt und den besten Roman des Jahrhunderts schreiben will. Außerdem geht es um einen reichen Altertumsforscher, der sich mit okkulten Artefakten beschäftigt.

Es gibt wieder einige sehr heftige und ekelerregende Szenen, wobei das Buch in einem sehr ironischen und humorvollen Ton geschrieben ist. Und der Humor ist vielseitig, bei Balls und Dicky ist er ganz anders als bei dem Schriftsteller. Edward Lee erweist sich wieder als ein wandelbarer Autor: Während bei den Rednecks Fäkalsprache, Gewalt und Ekel vorherrschen, sind die Passagen über den Schriftsteller anspruchsvoller geschrieben, mit einem deutlich anderen Wortschatz und vielen Fachausdrucken. Hier liegt der Humor in der Art, wie ernst und wichtig sich der philosophierende Autor nimmt. Zum Beispiel sagt er Sachen wie "Ich bin spekulativer Erzähler. Ich durchtränke zuordenbare Szenarien moderner Fiction mit figurenbezogenen Sinnbildern der existenziellen Lage. Das nennt sich allegorische Symbologie und ist in verschiedenen philosophischen Schulen verwurzelt." und "Ich symbolisiere die Dogmen des post-sartreschen Existenzialismus im Leben fiktiver Charaktere.". Er nennt seine Hauptfigur Nikoff Raskol und sinniert über Hemingway, Kant, Dostojewski, Sartre und griechische Philosophie. In diesen Passagen merkt man, dass der Autor doch was auf dem Kasten hat und sich zumindest ein bisschen auskennt. Ein besonderes Highlight für mich war die Diskussion zwischen dem Schriftsteller und dem "Priester" Lud in der Kneipe. Da kam ich aus dem Lachen kaum noch raus.

Das Buch ist nicht nur die Vorgeschichte zu "Bighead", sondern ist auch ein wenig mit "Haus der bösen Lust", "Flesh Gothic", "Mr. Torso" und "Inferno" verknüpft.

Aber ich muss echt warnen: Sehr heftig, ist wirklich nicht für jeden Leser gut. Ich halte mich für ziemlich abgehärtet in dieser Hinsicht, aber mir war doch manchmal übel. Ihr wollt nicht wissen, was "Rucking" ist.


Und jetzt lese ich "Die amerikanische Nacht" von Marisha Pessl. Wie an anderer Stelle schon gesagt, brillant.
 

Presko

Don Quijote des Forums
George Orwell - Tage in Burma
Sehr böse, aber auch serh gut

Stefan Merill Blcok - Aufziehende Gewitter
Wunderschön geschrieben
NZZ Rezension

Stewart O'Nan - Die Chance, letzte Nacht
Kennt jemand diesen Autor? Ich bin total vernarrt in ihn. Einfach grossartig. Ruhig, sensibel, mit leiser Melancholie versetzt
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Stewart O'Nan kenne ich bisher nur als Co-Autor von Stephen King bei "Ein Gesicht in der Menge" und bei dem Buch über die Red Sox.


Marisha Pessl - Die amerikanische Nacht (2013)

Es geht um die Tochter eines mysteriösen und sehr öffentlichkeitsscheuen Regisseurs, der verstörende Filme gedreht hat und seine Mitarbeiter/Angestellten einem strengen Schweigekodex unterzog. Nachdem seine Tochter Ashley (anscheinend) Selbstmord begangen hat, versuchen ein paar Leute, der Sache auf den Grund zu gehen.

Ein sehr faszinierendes Buch, das mir viel Lesevergnügen bereitet und einen tiefen Eindruck hinterlassen hat. Die Geschichte wird aus der Sicht eines Journalisten erzählt, aber die eigentlichen Hauptfiguren sind Ashley und ihr Vater, der Regisseur Stanislas Cordova (bei ihm musste ich an eine Mischung aus David Lynch, Gaspar Noe und Alfred Hitchcock denken). Diese Filmwelt als Kulisse für das Buch fand ich sehr ansprechend; hier wird Realität mit Fiktion vermischt, indem die realen Filme, Schauspieler und Regisseure in einem Atemzg mit den erfundenen genannt werden.
Wie schon "Die alltägliche Physik des Unglücks", ist auch dieses Buch in einem hervorragenden Schreibstil verfasst und die Charaktere sind sehr lebendig und interessant. Marisha Pessl verwendet zwar einige klassische Elemente des Crime Noir (wie zum Beispiel die Frau in Rot), bringt aber auch viel Eigenes rein.
Trotz der Länge von 800 Seiten habe ich mich an keiner Stelle gelangweilt; je weiter ich las, umso mehr war ich von dieser Geschichte gefesselt.
Gehört zu den besten Büchern, die ich in diesem Jahr gelesen habe.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Im Mondstaub versunken - Arthur C. Clarke

Story

Pat Harris, Captain der Selene, steuert mit einigen Touristen über das Meer der Stille, einem Meer aus Mondstaub.
Es kommt zu einem Unglück, wodurch die Selene im Mondstaub versinkt. Nun gilt es die Passagiere zu retten.

Kurzkritik

Keine Ahnung, ob das wissenschaftlich alles stimmig war, aber die Handlung, bei der man abwechselnd die in der Selene Gefangenen und die Rettungscrew mit all den aufkommenden Problemen verfolgt, hat mir gefallen. Könnte man sicher auch ganz gut verfilmen.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Joe R. Lansdale - Die Kälte im Juli (1989)

Nachdem die Hauptfigur eines Nachts in Notwehr einen Einbrecher erschießt, setzt er damit eine Kette von Ereignissen in Gang, die immer gefährlicher werden und zu einem blutigen Finale führen.

Das Buch ist sehr spannend und bietet einige Überraschungen, deswegen würde ich davon abraten, ausführliche Inhaltsangaben zu lesen. Die Ausgangssituation und die unvorhersehbare Handlung sollten Anreiz genug sein.
Es ist auch gewohnt gut geschrieben, mit glaubhaften Charakteren, authentischen Dialogen und Wortwitz. Es hat was von Noir mit Südstaaten-Flair.
In Deutschland erschien das Buch zuerst bei Rowohlt unter dem Titel "Kalt brennt die Sonne über Texas". Ich las die Neuausgabe von Heyne Hardcore, die nach der Verfilmung kam und zwei interessante Nachworte enthält (eines von Lansdale, eines von Jim Mickle, dem Regisseur der Verfilmung).


Lief "Cold in July" eigentlich schon in richtigen Kinos oder nur auf dem Fantasy Filmfest? Oder gibt es den etwa schon auf DVD?
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Die letzten Bücher im Schnelldurchlauf (ich finde es immer schwieriger, eine objektive Rezension zu einem Buch zu verfassen, da ich immer wieder feststelle, dass mein Geschmack auch von der jeweiligen aktuellen Laune abhängt).

S.L. Grey - Labyrinth der Puppen (2011)
Surrealistischer Horrorroman von einem Autorenpaar aus Südafrika.
7/10

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Vladimir Sorokin - Telluria (2013)
Das neueste Werk von Sorokin besteht aus Episoden und ist wieder surrealistisch, satirisch, dystopisch, allegorisch, originell und verdammt gut geschrieben.
9/10

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Jeffrey Thomas - Tagebuch aus der Hölle (2003)
Viele tolle Einfälle, super Erzählstil, viel Religionskritik und so humanistisch. Das beste Buch über die Hölle, das ich kenne.
9/10

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Jeffrey Thomas - Der Untergang der Hölle (2010)
Fand ich nicht ganz so stark wie "Tagebuch aus der Hölle", aber immer noch sehr gut.
7,5/10

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Philip K. Dick - Zeit aus den Fugen (1959)
Der Anfang war etwas zäh, dann wurde es iinteressanter und besser. Wie so oft bei Dick, gab es auch hier gute Einfälle, aber als Gesamtwerk wirkte es unausgegoren und unstimmig. Und wieder mal sehr paranoid - wohl das Markenzeichen von Dick.
6,5/10
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Philip Pullman -
His Dark Materials #2 - Das magische Messer und
His Dark Materials #3 - Das Bernstein-Teleskop

Hola die Waldfee. Oder besser gesagt, das gypt es doch nicht. Selten eine Buchtrilogie gelesen, die so gewöhnlich anfängt und sich dann solch einen Fokuswechsel traut. Der erste Teil ist noch ein recht typisches Abenteuer über ein Mädchen, das in einer leicht veränderten Fantasywelt hinter verschwundenen Kindern herforscht, sich mit einem sprechenden Eisbären zusammentut und die ihren Eltern zu entkommen versucht, die sich mit seltsamen Forschungen beschäftigen.

Die anderen zwei Teile schlagen dann jedoch einen merklich anderen Weg ein, denn obwohl die Geschichte grob gesehen eifrig weiter erzählt wird, holt Pullman plötzlich groß mit der Religionskeule aus. Plötzlich kommen Engel ins Spiel, wird Gott thematisiert, geht es um Sünde, und um den zuspitzenden Konflikt zwischen Heiligtum, Kirche und Wissenschaft. Ich bin mir nicht sicher, ob das noch was für Kinder ist, weil es Pullman offensichtlich gar nicht ausschließlich darum ging, ein familienfreundliches Kinderabenteuer zu schreiben. Für ihn ist es sodann auch Plattform für Analyse und Kritik von Religion und dessen Wirkung, und das doch auf sehr erwachsene Weise. So sehr wie Glauben und Kirche hier hinterfragt wird, ist das bei streng Gläubigen sicher nicht gern gesehen, geschweige denn diskutiert. Die Chroniken von Narnia beinhalten zwar auch deutliche Religionsverweise mit Aslan als feliner Jesus, aber da ist es so banal in der Geschichte untergebracht, dass es die Oberflächlichkeit des Ganzen nicht beeinträchtigt. Auch bleibt es immer leichte und bequeme Kost (so weit, wie ich bisher gelesen habe - zwei Bände fehlen mir da noch), während His Dark Materials schon zum Nachdenken anregen kann.

Hätte ich Kinder, würde ich die Story jedenfalls nicht neben Herr der Ringe und Chroniken von Narnia vorlesen. Die sind beide was für Jüngere. Als Erwachsener muss ich jedoch sagen, dass mir Pullmans Werk inhaltlich größtenteils gefallen hat. Als Unterhaltungs-Abenteuergeschichte nicht so sehr, doch die Verwendung der religiösen Motive ist echt interessant. Ein bisschen wie in den Assassin's Creed Spielen, allerdings doch noch mal weitaus gelungener. Es lässt die Trilogie dadurch auch noch mal sehr viel eigenständiger aussehen, anstatt bloß eine weitere Abenteuergeschichte mit Kindern und sprechenden Tieren zu sein.

Und dann Kontrastprogramm:

Emily Bronte - Sturmhöhe
Im Jahr 1800 nochwas nimmt die Familie eines teuren Hofes ein Kind zu sich auf. Jahre später verliebt sich der Junge in seine Stiefschwester, doch als die sich trotz Interesses an ihm bei einem anderen Gut einheiratet, startet es eine lange und tragische Reihe von Konflikten, da der Verstoßene nicht von ihr lassen kann.

Mein lieber Scholli. Ich hatte erst angenommen, dass Sturmhöhe ein etepetete Kaffeekränzchen Werk über Lust und Liebe, unerfüllte Leidenschaft und enge Korsetts wäre, doch das stimmt nicht so ganz. Auf den beiden Höfen kommen Liebe und Heiterkeit äußerst kurz, denn ständig gibt es Ärger, ist jemand sterbenskrank (schwarz: die Autorin starb selbst nur ein Jahr später, mit 30) oder gibt es Gewaltausbrüche. Es ist ein ziemlich kaltes Buch, das aber so einige Anmerkungen verdient. Für einen Debütroman wirkt er sehr erwachsen (Bronte hat sonst nur Gedichte geschrieben), die Erzählung fällt oft sehr komplex aus und dann nutzt man auch noch eine manchmal doppelt verschachtelte Flashbackperspektive, die effektiv verzerrt und distanziert. Da werden Briefe gelesen, oder eine Magd erzählt, wie sie gewisse Geschehnisse erlebt hat. Und weil das nicht reicht, gibt es mehrfach große Sprünge in den Zeiten, sodass man am Ende das Geschehen zweier Generationen überblickt. Ich will ehrlich sein: für 400 Seiten zieht sich in der zweiten Hälfte vieles, da wirkt es oft, als wären ihr die Ideen ausgegangen, als wollte sie aber ein gewisses Buchmaß erreichen. Die ersten 200 Seiten sind dicht geschnürt, doch in den anderen steckt einiges an Speck. Und Miss Bronte neigt zu zu vielen Kommata.

Ein lesenswerter Klassiker! :top: Jetzt kümmere ich mich um ihre Schwester Charlotte. Die hat nämlich den anderen Klassiker Jane Eyre geschrieben.
 
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