Handlung:
Henry (Tom Everett Scott) arbeitet als Park-Ranger in Louisiana um seiner finsteren Vergangenheit zu entfliehen, als ihm eines Tages Ex-Häftling Clay (Orlando Jones) einen Besuch abstattet, um ihn für den Tod seines Bruders zur Rechenschaft zu ziehen. Da taucht plötzlich der soziopathische Drogendealer Xander (Jean - Claude Van Damme) mit seiner Bande auf, was die beiden Kontrahenten dazu zwingt, zusammen zu arbeiten, damit sie die Nacht überleben.
Kurz-Kritik:
Es ist eine gefühlte Ewigkeit her, dass Regieveteran und Kamera-Ass Peter Hyams seinen letzten Film abgeliefert hat und noch viel länger ist es her, dass eben dieser Peter Hyams Jean-Claude Van Dammes erfolgreichsten Film, 'Timecop', inszenierte und mit 'Sudden Death', ebenfalls mit Van Damme in der Hauptrolle, einen der besten, sogenannten 'Stirb Langsam' - Klone nachlegte.
Umso erfreulicher war die Nachricht, dass sich dieses fruchtbare Duo mit 'Enemies Closer', diesmal mit Van Damme in der Rolle des Bad-Guys, erneut zusammen tun würde. Leider stand Hyams dieses Mal kein so üppiges Budget wie damals zur Verfügung aber da sich der Gute auch auf eine jahrzehntelange Erfahrung als Kamermann berufen kann, sehen die Bilder trotzdem nicht billig- oder verbraucht aus. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass man die unter Fans unbeliebte Gewohnheit im Ostblock zu drehen über Bord warf und stattdessen in den Wäldern Louisianas filmte was-, abgesehen von der Authentizität, auch der Optik zu Gute kommt.
Den Schwerpunkt der Action, welche unhektisch und ohne große Shaky-Cam Mätzchen eingefangen wurde, legte man eindeutig auf Mixed-Martial-Arts-Sequenzen, denn geschossen wird vergleichsweise selten und Explosionen sucht man ebenfalls bis zum Showdown vergeblich. Stattdessen werden quasi im Minutentakt Knochen gebrochen, tödliche Fallen gestellt, blutige Messerkämpfe zelebriert und reichlich Backenfutter verteilt. Eines der vielen Highlights: Ein Kampf in Wrestling-Manier (Sub-Missions) auf einem Baum (!!!) und zwar hoch und runter.
Für Stillstand oder Charaktertiefe bleibt (dankenswerterweise) keine Zeit, stattdessen setzt man auf pure Unterhaltung. Dafür sorgen zum einen das ungleiche Buddy-Duo Tom Everett Scott & Orlando Jones und zum anderen Jean-Claude Van Dammes abgefahrene, bärenstarke Performance (inklusive Nicolas Cage - Gedenkfrisur), die sowohl physisch als auch darstellerisch mehr als überzeugt.
Als vollkommen durchgedrehter Soziopath/Drogendealer und überzeugter Veganer (!!!), der dafür sogar über Leichen geht, stiehlt er mit Leichtigkeit allen die Show (wer die Möglichkeit hat, sollte den Film unbedingt im O-Ton mit Untertiteln schauen, weil JCVD oft französelt), sogar Orlando Jones in seiner glaubhaft verkörperten, erstmals ernst angelegten Rolle, und schafft es, dass man gerne auf die gesamte Action verzichten würde, nur um ihm weiter bei seinem herrlichen Over-Acting zu zusehen. Immer, wenn Van Damme die Bühne betritt, was ziemlich oft der Fall ist, gewinnt der Film nochmals an Qualität und holt damit so einige Eisen aus dem Feuer. Man hätte sich gewünscht, dass er auch in 'Expendables 2' diese Menge an Screen-Time und den Raum zur Entfaltung bekommen hätte aber Hollywood ist nunmal kein Ponnyhof.
Fazit:
'Enemies Closer' ist ein kurzweiliger, von Regie-Veteran Peter Hyams kompetent inszenierter Actioner, der sich auf's Wesentliche beschränkt und dessen größtes Plus sein heimlicher Hauptdarsteller in Person des überragenden, blended aufgelegten Jean-Claude Van Damme ist.
7/10