Kurzkritik:
Gestern in der Videothek gewesen, das Prachtexemplar gesehen und gleich zur näheren Analyse mit nach Hause genommen:
Ich kenne das Buch und fand es wirklich gut- es ist aber schon ein paar Jährchen her und die Erinnerungen an vieles sind eher schwammig- das vorweg.
Etwaige Vergleiche zwischen Vorlage und Film könnten also fehlerhaft sein.
Der Film "Red" basiert auf einem Roman des Autors Jack Ketchum und basiert auf folgender Ausgangssituation:
Drei Jungendliche töten ohne Grund, nur aus Spaß, den Hund (Red) des Ortsansässigen "Av"(klasse Darbietung von Brian Cox).
Nach dem Tod seines geliebten Tieres, welches ihm nach dem Tod seiner Frau halt gab, will er die Täter ausfindig machen und dafür sorgen, dass sie ihre Schuld gestehen und sich ihrer gerechten Strafe stellen.
Doch der Vater des Schützen (herrlich fies: Tom Sizemore) ist ein reicher Mann mit weitreichendem Einfluss und setzt somit alles daran, die Sache unter den Teppich zu kehren...
Man könnte nach dieser Ausgangssituation auf ein simples Revenge-Movie, welches bewährten Mustern folgt, tippen, aber die Story geht einen anderen Weg:
"Av" will gar keine Rache, er möchte nur, dass die Täter Verantwortung übernehmen und Reue für ihre abscheuliche Tat empfinden.
Und genau das, versucht er mit allen LEGALEN Mitteln zu erreichen.
Er appelliert an die Moral, an die menschliche Vernunft, ohne dass dabei jemals soetwas wie ein "erhobener Zeigefinger" entsteht.
Doch je mehr er sich in die Sache hineinsteigert, desto mehr verliert er, da der Vater des einen Jungen alles daran setzt ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen.
Am Ende hat jeder eigentlich nur verloren und es steht die Frage im Raum:
War es das wert?
Eine Frage die sich auch die Zuschauer stellen können, da der Film Gott sei Dank keine Stellung bezieht.
Die Darsteller sind auch allesamt wirklich in Höchstform:
Brian Cox spielt den "Av" mit großer Hingabe und überzeugt vollends in jeder Minute des Films.
Auf der Gegenseite steht dann Tom Sizemore, der als arroganter und jähzorniger Schnösel den Hass-Charakter darstellt.
Aber auch die Support-Cast weiß mit Robert Englund, Richard Riehle und Amanda Plummer zu gefallen.
Die Erzählweise des Films ist wie die des Buches sehr langsam aber niemals träge.
Es ist eine Geschichte voller Tragik, die komplett ohne die üblichen Klischees auskommt und immer realistisch und nachvollziehbar bleibt.
Fazit:
"Red" ist kein einfacher Stoff, aber man sollte die Geduld aufbringen dem Film eine Chance zu geben, denn die hat er verdient, da er für mich eines der besten Dramen der letzen Zeit darstellt und mit einem famosen Brian Cox auch perfekt besetzt ist.
Definitiv einer, wenn nicht sogar DER beste DTV-Titel seit Jahren.
8/10 Punkten.