Nascar - The Game 2013 - Mein Test zur PC Version

Beckham23

Well-Known Member
Da leider kein bekanntes Spiele PC-Magazin einen Test zum Spiel veröffentlicht hat, habe ich nun mal einen Blick auf die PC Fassung geworfen. Als großer Nascar-Fan und Spieler von Nascar Racing 2003, bin ich nur durch Zufall darauf gestoßen, daß es überhaupt ein neues und vor allem AKTUELLES Nascar Spiel gibt.

Ich habe die wichtigsten Punkte mal zusammengefaßt und meine Meinung dazu geschrieben.

Lizenz/Umfang - Einsteigerhilfen
Das Spiel bietet die aktuelle Nascar Sprint Cup Saison. Allerdings wird auf die Nationwide und die Truck Series verzichtet - was aber nicht weiter schlimm ist. Insgesamt sind (fast) alle Fahrer, Strecken, Regeln und Wagen vertreten. Ein Fahrer hat es dann aber nicht ins Spiel geschafft. So wird bsw. die Doppelbesetzung der 55 bei MWR nicht beachtet - hierbei kann man nur Mark Martin auswählen, Brian Vickers fehlt. Dafür haben es aber Travis Pastrana (6) für Roush und Austin Dillon (33) für RCR ins Spiel geschafft. Bei den Strecken hat man neben den normalen Tagesrennen auch die Möglichkeit, auf den entsprechenden Strecken, die jeweiligen Nachtrennen zu fahren, bsw. Bristol, Lowes. Allerdings gibt es keine Tag-zu-Nachtrennen (mit Dämmerung/fließendem Übergang), wie bsw. das Coke 600 in Charlotte. Die Wagenmodelle bringen von Hause aus leider nur eine Lackierung mit. Zusätzliche Lackierungen (der Saison 2013) muß man sich bei Steam als DLC (6 € pro DLC) kaufen - bei inzwischen 5 DLCs wird man da ganz schön arm - nicht sehr kundenfreundlich.

Auch Nascar Neueinsteiger werden allein gelassen. Alle Texte sind in engl. gehalten, was bsw. bei der Wagen Setupeinstellung zu Problemen führen kann. Auch gibt es kein Tutorial, wo bsw. die Regeln erklärt werden. Das hat NascarRacing 2003 schon zu bieten gehabt - heutzutage soll man sich solche Infos wohl aus dem Internet holen.

Schade ist auch, daß neben der Fahrerauswahl (in dessen Menü), kein Crew Chief und auch die Pit Crew keine Erwähnung finden.

Menü - Bedienung - Ladezeiten
Heutzutage trifft man kaum noch statische Menüs an. Auch NTG hat ein interaktives Hauptmenü zu bieten. Dabei sieht man im Hintergrund einen fiktiven Nascar Shop, während sich an einzelnen Stationen die Menüpunkte befinden - diese erreicht man entweder per Tastatur, oder der Maus. Folgende Menüpunkte gibt es:

- Career: hier startet man die Karriere

- Paint Booth: eigene Lackierungen entwerfen

- Rewards:

- My Nascar: Menü für Spieleoptionen, Replays, Fotos, etc.

- Challenges: unterteilt sich in:
Highlight: dabei kann man reale Rennsituationen aus 2011/12 und 13 nachspielen. Wie bsw. als J. Gordon in 2011 das Brickyard Rennen: dabei startet man 5 Runden vor Schluß auf Platz 4 liegend und muß versuchen an die Spitze zu kommen - wie im echten Rennen eben.

Head to Head: gegen einen Cup Fahrer auf einer beliebigen Strecken gegen dessen Ghost Car und dessen Originalstreckenzeit fahren

- Single Player: hier kann man ein Sofort Rennen (Race Now) starten, oder auf einer Strecke testen (Track Testing) oder eine einfache Saison (Single Season) fahren

Die Bedienung geht sehr flott von der Hand, allerdings leidet die Übersicht bei der Team-, Fahrer- und Streckenauswahl. Da hat man nämlich nicht die komplette Liste zur Ansicht, sondern nur eine geringe Anzahl, was somit in Scrollarbeit ausmündet.

Die Ladezeiten sind ohne Bedeutung - ist alles nur Sekundensache. Somit ist man ganz schnell vom Menü auf der Strecke.


Spielmodi
Die Spielmodi habe ich gerade oben aufgeführt. Mein Fokus liegt dabei auf Race Now. Hierbei hat man die Möglichkeit sofort ein Rennen zu starten - dabei startet man aber immer als letzter. Oder man fährt zuvor eine Quali. Blöd ist aber, daß man keinen Startplatz manuell einstellen kann, so ist man immer gezwungen eine Quali zu fahren. Und da man diese dann nicht speichern kann, ärgert man sich noch mehr. Auch Rennen können nicht gespeichert werden, was ein 100% Rennen somit unsinnig macht.

Dafür kann man (getrennt) den Faktor für Reifen und Benzin erhöhen, um so bei einer geringen Rundenanzahl mehrmals in die Box zu müssen.

Kameraperspektiven
Folgende Kameraperspektiven gibt es:
- Stoßstange
- von hinten
- Dach/Roof
- Cockpit (voll und näher an der Scheibe)
- Motorhaube

Einen Spiegel kann man sich dabei jederzeit einblenden lassen - allerdings nur während der Rennen. Beim Track Testing und bei der Quali gibt es keinen.

Grafik - Präsentation
Kennt man als Nascarspiel nur NR2003, dann sieht NTG 2013 einfach umwerfend aus. Die Wagenmodelle mit all den Sponsoren sind sehr detailreich. Auch die ganzen Streckenumgebungen sehen fantastisch aus. Bei den Nachtrennen nerven nur ein bißchen die Blitzlichter der Kameras der Zuschauer - das wirkt etwas übertrieben.

Schön ist auch, daß, wenn eine Strecke geladen wurde, erst einmal in der jeweiligen Garage der Strecke ist. Dabei ist das Umfeld der Strecke (Blick aus der Garage) entsprechend - schönes Detail.

Die einzelnen Karriererennen (oder Single Season) werden per Animation und Dialogen der FOX-Kommentatoren Darrell "DW" Waltrip und Mike Joy eingeleitet - incl. Boogity, Boogity beim Start. Und der ehemalige Crew Chief (unter anderem für Jeff Gordon) Ray Evernham führt den Spieler durchs Menü und dient ihn bei der Karriere als Crew Chief.

Spotter
Der Spotter leistet zu 95% hervorragende Arbeit und klärt den Spieler über die entsprechende Postions des Hintermanns auf - der Spotter kommt praktisch niemals zur Ruhe. Er gibt z.B. auch Auskunft über den Rückstand zum Leader. Trotzdem habe ich feststellen müssen, daß hin und wieder ein Auto hinter dem Spieler vom Spotter übersehen wird. Ich sehe das Auto zwar im Spiegel, aber der Spotter gibt mir keine Auskunft darüber - wenige Sekunden später, hat er es dann aber auch mitbekommen...

Cautions - Pitstops
Alles andere als spielerfreundlich, zeigen sich die Cautions. Dabei wird dem Spieler nämlich die Kontrolle über seinen Wagen entzogen - nun steuert die KI. Kurz nach der Caution, zeigt ein Replay, warum es zur Caution kam - nette Idee, nur manchmal taugen die Kameraperspektiven dafür recht wenig. Danach hat man die Möglichkeit per Menü auszuwählen, ob man zur Box möchte oder nicht. Verneint man, gibt ein kurzer Menüüberblick darüber Auskunft, wie nun gestartet wird - sozusagen die Platzierungen im Überblick. Hat man sich für einen Gang zur Box entschieden, fährt einen die KI weiter und man hat nun die Möglichkeit auszuwählen, was an der Box gemacht werden soll. Leider ist die Boxengasse ziemlich leer - Pit Crews anderer Teams gibt es nämlich nicht und auch die Pitboxes bleiben unbesetzt. Der eigene Pit Stopp wird mit einer schicken Animation gezeigt. Dann geht es wieder auf die Strecke und der Restart beginnt sofort. Man sieht also, daß Cautions nicht mehr ausgefahren werden - wie man es von NR2003 kennt - ziemlich schwach. So entfallen leider auch die Positionskämpfe in der Pitlane...

Ein nettes Detail ist aber, das man Pit Stopps "faken" kann. Man gibt dazu per Menü an, daß man zur Pit kommt, sich aber im letzten Moment dafür entscheidet doch draußen zu bleiben. Ich denke zwar nicht, daß das irgendwelche Auswirkungen auf die Entscheidung der KI (die hinter einem fährt) hat, aber trotzdem ist es schön, daß man solche Kleinigkeiten integriert hat, und so der Realität entspricht.

Green Flag Pitstops laufen ähnlich ab - bis zum Pit Entry (also dort wo der Cone steht) steuert der Spieler, danach übernimmt der Computer. Speeding, sprich zu schnelles Fahren in der Pitlane, ist somit aber möglich und wird natürlich bestraft!


Fahrverhalten - Fahrhilfen
Ich würde hier jetzt liebend gerne schreiben, daß sich NTG 2013 super steuern lässt. Leider kann ich das nicht, da das Fahrverhalten von mir nicht ganz eingeschätzt werden kann. Ich nutze das Logitech Formula Force RX Lenkrad. Während Gas- und Bremspedal ohne Probleme funktionieren, scheint es aber mit der Lenkung, sprich Lenkrad, ein Problem zu geben. Die Wagen lassen sich furchtbar steuern - brechen viel zu schnell aus und eine gewisse Feinerkennung ist nicht zu spüren. In diesem Zustand ist das Spiel leider (fast) unspielbar, da die Lenkung einfach nicht richtig reagiert. Setze ich die Lenkung aber auf die Tastatur, ist eine deutliche Steigerung zu spüren - hierbei lassen sich die Kurven sehr gut angehen. Aber es ist wie gesagt nur die Tastatur, die auch begrenzt ist und es so natürlich keinen Spaß macht. An was dies nun liegt, Bug oder falsche Erkennung des Lenkrads durch das Spiel, kann ich nicht sagen.

Auch das Zuschalten der Fahrhilfen bringt keine Besserung, bzw. die Deadzone des Lenkrads in den Optionen verstellen hat auch null Einfluß - sehr ärgerlich. Des Weiteren gibt einen deutlichen Unterschied ob man bsw. in Clean Air (an der Spitze des Feldes, ohne Vordermann) fährt, oder in Dirty Air (mitten im Feld). Bei ersteren lässt sich der Wagen ganz gut steuern, während er beim zweiten Punkt deutlich instabil (Tight) wird und immer gern zur Außenbahn hin abdriftet.

Es ist zwar schön, daß die Tasten frei konfigurierbar sind und sie so komplett den eigenen Wünschen anpassbar sind, leider macht das den Lenkrad-Fauxpas auch nicht wett.
 

Beckham23

Well-Known Member
Performance
Auf meinem System (siehe unten) läuft das Spiel äußerst flüssig - selbst wenn man als Letzter des Feldes startet und somit bis zu 42 Autos vor sich hat. Das Geschwindigkeitsgefühl wird sehr gut vermittelt - spiele mit der Motorhauben-Ansicht.

Mein System:
Win 7 64-Bit
AMD Athlon 64 X2 6000+
4 GB Arbeitsspeicher
Grafikkarte GeForce GTS 450
Auflösung: 1680x1050

KI
Bei den Rennen ist mir aufgefallen, daß sich die KI sehr aggressiv verhält - ein Bsp.: in bin in Martinsville Mid-Pack Outside (also im Mittelfeld auf der Außenspur) gestartet und gleich in Turn 1 habe ich massig Plätze verloren - wohlgemerkt auf der niedrigsten Schwierigkeitsstufe... Dies liegt aber auch an der Steuerung, die das Wagenverhalten teilweise unberechenbar macht. Jedenfalls drängelt die KI sehr gern, was dem Spieler auch Plätze kostet. Hat sich das Feld nach ein Paar Runden beruhigt und fährt Single File (also hintereinander), hat man keine Probleme Plätze gut zu machen und die Gegner zu überholen. Dies ändert sich, wenn man den Gegner in den Turns angreift. Dabei ist die Inside (Innenbahn) meist frei und für den Spieler ergibt sich dabei deutlich die Möglichkeit zum Überholen, aber die Gegner ziehen dann auch rein und krachen einem meist so in die Seite. Dabei ist es dann ein Glücksspiel ob man sich dreht, oder eine Position gut macht.

Was mich an der KI aber freut ist, daß unter Caution (Gelbphase) nicht alle Gegner an die Box kommen - so wie das in NR2003 permanent der Fall war. Das ändert sich von Caution zu Caution und macht die ganze Sache durchaus spannend.

Verschiedenes
Zu Multiplayer, Paint Shop und Schadensmodell kann ich erst Mal keine großen Angaben machen. Multiplayer interessiert mich nicht - bin Solospieler. Das Schadensmodell sieht optisch ganz ordentlich aus - schöne Kratzer an der Seite (bsw.). Inwieweit sich das Auto aber zerlegen lässt, habe ich noch nicht getestet.

Fazit
Das Spiel ist wie ein Magnet: während man von der Grafik, Präsentation und dem ganzen drumherum angezogen wird, stößt einen die ungenaue Steuerung unweigerlich ab. Der Grundkern des Spiel ist den Machern sehr gut gelungen und jederzeit kommt das entsprechende Nascar-Gefühl auf. Schon das Hauptmenü vermittelt dem Spieler, einem Nascar-Team anzugehören. Landet man dann Startbereit auf der Strecke, fällt einem sofort die schicke Grafik ins Auge. Leider macht einem Sekunden später das Fahrverhalten des Wagens arg zu schaffen, bis dann der Punkt kommt, bei dem einem die KI so zusetzt, daß man einfach keine Lust mehr an dem Spiel hat. Zur Zeit geht es mir so, daß ich dem Spiel immer noch eine Chance gebe und denke, daß ich das Fahrverhalten irgendwann doch in den Griff bekomme und somit richtigen Spaß mit dem Spiel haben werde.

Nascar Racing 2003 Veteranen wird die Fahrphysik sicher sauer aufstoßen, was allzu verständlich ist und sicher nach ein paar (gescheiterten) Runden zum alten Klassiker zurückkehren. Mir fällt es aber schwer, mich von der tollen aktuellen Präsentation und den ganzen Lizenzumfang zu verabschieden und zur spielbaren NR2003 version zurückzukehren.
 
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