Regression ~ Emma Watson, Ethan Hawke

Remix

Well-Known Member
So langsam fühl ich mich schon schlecht, dass ich nahezu täglich das Forum mit neuen Threads bombadiere. :ugly:

Aber auch diesmal ein Film, der in meinen Augen mehr als interessant klingt, von dem ich aber heute erst durch einen Cast-Zuwachs gehört habe.
Regisseur von "Regression" wird Alejandro Amenábar sein, der in "Das meer in mir" und "The Others" gezeigt hat, dass er was von seinem Handwerk versteht.

Die weibliche Hauptrolle wird Emma Watson (Harry Potter) übernehmen. Ebenfalls dabei ist Ethan Hawke (Before-Reihe).

Über die Geschichte war bislang nur bekannt, dass Sie sich mit unseren "tiefsten Urängsten" befassen soll. Außerdem wurde als Genre "Thriller" genannt.
Mit einer neuen Ankündigung wurde nun allerdings auch mehr zur Geschichte verraten. Der Schwede David Dencik (Dame, König, As, Spion) ist dem Cast beigereten und wird einen Mann verkörpern, der in Minnesota für den sexuellen Missbrauch seiner Tochter verhaftet wird. Er selbst hat keinerlei Erinnerungen an seine Tat, ein Psychater versucht nun jedoch das Ganze zu entwirren. In dieser Erinnerung kommt ebenfalls ein Polizist (Hawke) vor. Auch andere Stadtbewohner erinnern sich nach und nach an schreckliche Missbräuche, wodurch man sich schnell in einer nationalen Verschwörung wiederfindet.

Englischer Original-Text
Dencik will play a man who arrested in a Minnesota town for sexually abusing his daughter. He has no memory of the crime but with the psychologist unravels a memory that implicates a police officer (Hawke). However, other townspeople find themselves discovering suppressed memories of horrific abuse leading the officer to uncover a national supernatural conspiracy.
Ich gehe davon aus, dass Watson die Rolle der missbrauchten Tochter übernehmen wird.
Soll 2015 in die Kinos kommen. Aktuell noch in der Pre-Production - Dreharbeiten sollen jedoch noch diesen Frühling beginnen.

Thema zu heikel?
 

Schneebauer

Targaryen
Klingt intressant. Heikel, aber intressant.

Wie ist denn der genaue Stand? Noch im Casting, oder hat der Dreh schon begonnen?
 

Remix

Well-Known Member
Soll 2015 in die Kinos kommen. Aktuell noch in der Pre-Production - Dreharbeiten sollen jedoch noch diesen Frühling beginnen.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Satanismusthriller, Ethan Hawke (Bruce Kenner) in der Hauptrolle – das sind schon mal sehr gute Zutaten. Zudem ein sehr guter Regisseur, Alejandro Amenábar – Interesse geweckt. Doch um was gehts. Der Film beginnt mit einem Verhör von Roy Gray. Seine Tochter Angela Gray (Emma Watson) floh nämlich in die Ortskirche und erzählte dem dortigen Pfarrer, dass sie von ihrem Vater sexuell missbraucht worden ist. Die Reaktion des Vaters auf die Anschuldigungen fällt merkwürdig aus. Er könne sich zwar an nichts erinnern, doch seine Tochter würde nie lügen. Der Psychologe Professor Kenneth Raines hat eine Theorie. Durch seinen starken evangelikalen Glauben und seine starke Bindung an Moral hat er die furchtbaren Taten, die er als Alkoholiker getan hat verdrängen müssen. Durch die sogenannte Regressionshypnose will er die verdrängten Erinnerungen zurückholen, was auch gelingt. Doch was der ermittelnde Beamte Kenner und der Psychologe durch die Regressionstherapie herausfinden, führt sie zu viel schlimmeren und weitreichenderen Verbrechen, als sie geahnt haben. Angela wurde nämlich nicht nur von ihrem Vater missbraucht. Nur Kenner schafft es, Angelas Vertrauen zu gewinnen und durch ihre Aussagen und mit Hilfe der Regressionstherapie kommt er schliesslich auf die Spur einer satanischen Sekte, die brutale Rituale verübt, an denen selbst örtliche Polizisten teilnehmen. Umso weiter Keenan in seinen Ermittlungen vorankommt, umso mehr gerät er selbst in Gefahr und bald schon ist er sich nicht mehr sicher, ob er es nur mit einem Haufen perverser und verrückter Okkultisten zu tun hat, oder ob der Teufel nicht tatsächlich selbst seine Finger im Spiel hat.

Der Film legt von Beginn an ein richtig hohes Tempo vor und verzichtet auf eine längere Charaktereinleitung. Das hohe Tempo funktioniert und wirkt dabei nie überhastet. Die Figuren entfalten sich während den Ermittlungen sehr schön und bekommen alle einiges an Tiefe mit. Das Geschehen ist dabei schön düster eingefangen. Die Atmosphäre ist wirklich toll und insbesondere die Szenen, in denen man etwas mehr von der Sekte zu sehen kriegt, sind richtig schaurig schön geworden. Gorehounds muss man aber enttäuschen, auch wenn ganz fürchterliche Verbrechen angedeutet und in den Gesprächen thematisiert werden, zu sehen kriegt man davon kaum was. Was der dichten Atmosphäre aber keinerlei Abbruch tut, im Gegenteil, es scheint ihr gut zu tun.
Der Cast ist fast durch die Bank sehr gut gewählt, was auch daran liegt, dass Haupt- wie Nebenfiguren sehr gut geschrieben sind und nicht als blosse Abziehbilder daher kommen. Ich sage „fast“, weil mich Emma Watson nicht so recht überzeugt hat. Sie spielt nicht schlecht, aber irgendwie will sie nicht so recht reinpassen. Der Spannungsaufbau, die sich steigernde Paranoia kann der Film wunderbar vermitteln.
Von Anfang an ist aber auch klar, irgendeine grosse Entdeckung muss es am Schluss noch geben. Steckt tatsächlich der Teufel dahinter, gibt es Sektenmitglieder, mit denen man Anfangs nicht gerechnet hat? Ob einem dann die entsprechende „Überraschung“ überzeugt oder nicht, ist wohl grösstenteils Geschmackssache, auch wenn ich ein paar Punkte kritisiert werden müssen. Was ich vorher noch kritisch anmerken möchte, ist die Inszenierung der titelgebenden Regressionstherapie. Sie wird etwa drei Mal im Film näher gezeigt und keine der Szenen überzeugte mich wirklich. Wie so oft in Filmen, in denen Hypnose vorkommt, wirkt das Ganze arg unglaubwürdig. Schade.

so jetzt zum Ende. Die Pointe des Films: Alles Einbildung, Folgen einer Massenhysterie. Eigentlich wollte Angela nur Rache an ihrem Vater nehmen, der ihr eine schlechte Kindheit geboten hat. Darum behauptet sie, er habe sie sexuell missbraucht. Was daraufhin entsteht, durch die Mitwirkung der Regressionstherapie, hat sie nicht vorausgesehen, doch sie spielt und so schaukeln sich die Aussagen der Beteiligten und die Annahmen der Ermittler gegenseitig hoch. Eigentlich eine ganz nette Pointe. Andererseits ist es irgendwie dann aber eben doch auch ein wenig enttäuschend, wenn einem gesagt wird, dass das alles nur Fake war, die ganzen schönen albtraumhaften Visionen. Zudem geht es dann sehr schnell mit der Auflösung und der Wechsel vom Okkultismusthriller hin zum Kriminaldrama mit gesellschaftskritischem Ton ist etwas gar hart geraten. Überraschend ist die Reaktion Roys und die Verbindung zur Geschichte zwischen ihm und seiner Familie.
Was ebenfalls einen ein wenig bitteren Beigeschmack gibt, ist die Vehemenz mit der im letzten Drittel dem Zuschauer weisgemacht werden soll, dass Kenner nächtliche Vision vom Überfall der Sekte auf ihn real und eben kein Traum ist. Bis dahin gibt es durchaus Anlass daran zu denken, es könnte auch alles ein grosses Lügengebilde sein, man kennt das ja aus anderen Filmen wie Side Effects, Zwielicht etc.
Doch in der letzten längeren Vision Kenners wird so viel dafür getan, dass man sie als Zuschauer für echt nimmt, nur um dann zehn Minuten später gesagt zu bekommen – reingefallen, war alles nur ein Traum, dass man sich schon etwas gar verarscht vorkommt.
Ebenfalls etwas merkwürdig ist eine kurze Szene, in der wir als Zuschauer zu sehen bekommen, dass Angela hinter den nächtlichen Anrufe bei Kenner steckt.
Besonders enttäuschend ist aber das letzte Zusammentreffen von Kenner und Angela. Zwar ist es durchaus nett, wie er sie der Lügen überführt, aber was dann zwischen beiden passiert, ist wenig packend. Angela ist plötzlich ne böse kleine Göre und man kriegt das Gefühl, das hätte alles viel zu leicht schon von Anfang an geklärt werden können.

Last but not least kriegt man mit Regression einen enorm atmosphärischen, spannenden Okkultismusthriller serviert. Der vor allem von der unheimlich dichten Inszenierung und gut geschriebenen Figuren profitiert.

Von mir gibts 7/10 Punkte
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Also doch kein striktes, realistisches, ungemütliches Misshandlungsdrama? Das hatte ich zuvor erwartet. Da es dass scheinbar nicht ist, sondern eher mit Sekten zu tun hat, ist es doch interessanter. Auch gut, dass es scheinbar nicht sehr graphisch wird.
 
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