Europapolitik in der Diskussion

nachoz

New Member
Es ist wieder soweit: Ich muss kurz Dampf ablassen. :ugly:
Ausschlag gab dieser nette SPON Artikel.

Es ist für mich immer wieder verwunderlich wie solche Artikel und noch besser, solche Umfragen zustande kommen.
Ich kenne Niemanden, wirklich Keinen der "Angst" vor der Globalisierung hat. Vielmehr sind es doch einfach die Probleme, die diese Globalisierung mit sich bringen, die für Unmut sorgen. Und diese sind schlicht untragbar. Denn es ist wie immer in unserer Politik und Wirtschaft. Man lebt einfach die Maßlosigkeit non plus ultra aus.

Wenn ich mir nur die Firmenpolitik einiger Firmen in meinem näheren Umkreis so anschaue, sehe ich die Auswirkungen der Globalisierung. Eine ganze Sparte in meiner Firma (ca. 1000 Mitarbeiter), wird nach Ungarn "outgesourct". Da kostet ein Mitarbeiter immerhin 5 Euro weniger. Das der Großteil dieser Leute arbeitslos wird juckt dabei keine Sau.
Nestle schließt ein Werk um im Ausland günstiger zu produzieren. Nokia hat es ebenfalls gemacht. Mit Hilfe von Staatsgelder auch noch. Etliche Bänker sollen in den nächsten Jahren ihren Job verlieren und durch Terminals ersetzt werden. Von dem sozialen Bereich brauch man gar nicht erst anfangen. Was da jährlich an Personal eingespart wird ist in meinen Augen schon kriminell und unzumutbar. Ich glaube die Liste kann man unendlich weiter führen.
Und auch an alle die davon reden, dass sich durch die Globalisierung tausende Menschen aus der Armut zum Mittelstand hochgearbeitet haben. Da frage ich mich woher die solche Aussagen nehmen. Wo sind die Quellen?
Wenn ich lese, dass von der USA auf die Phillipinen outgesourcte Call Center zwischen 250-700€ Dollar Gehalt zahlen, frage ich mich wo da der Mittelstand anfängt.
Von den unwürdigen Bedingungen mal abgesehen.
Etliche Freunde von mir haben 2 Jobs, teilweise 3 Jobs um sich über Wasser zu halten. Arbeitslosenstatistiken werden beschönigt um gut darzustehen.

Hier auch ein nettes Bsp. was man in Zukunft erwarten kann:

„Die Telemedizin bringt riesige Fortschritte.“

„Wir Ärzte können über große Entfernung mit Patienten kommunizieren. Der Roboter RP-VITA ist die neueste Entwicklung auf diesem Sektor. Selbstständig fährt er durch die Klinik zu den Menschen ans Krankenbett. Der zuständige Facharzt schaltet sich von seinem Computer auf den Bildschirm zu. Theoretisch kann er sich von überall auf der Welt zum Patienten „beamen“, mit ihm sprechen, Fragen beantworten. Die Krankenschwester legt das Stethoskop auf den Brustkorb und verbindet es mit dem Roboter. So hört der Mediziner Herz und Lunge ab - Chefarztvisite aus der Distanz."
(Quelle: Focus)

Und da wundert man sich wieso man gegen Ceta, TTIP und nun TiSA ist, welches zum Glück langsam in den Fokus rückt.

Auf der einen Seite wirbt man mit Früchte aus der Region. Wenn ich aber etwas transportieren möchte und einen Logistiker aus der Region wählen will, bekomme ich unter Umständen Probleme, weil Wettbewerbsverzerrung?

Globalisierung ist ne tolle Sache, wenn man es denn vernünftig nutzen würde.
Aber nein, wir verpesten lieber die Ozeane, die Luft, produzieren immer immer mehr Güter, schmeißen die Hälfte davon weg, zahlen unseren Mitarbeiter stetig weniger Lohn (siehe Logistikbranche), fordern dafür immer mehr Arbeit und glänzen anschließend mit tollen Kennzahlen.
Und beschwert man sich über diese Dinge ist man Populist, rechts oder was nicht noch...

Klar ist nicht alles schlecht was die Globalisierung gebracht hat. Das bestreitet auch keiner. Aber man hat einfach aufgehört sie zu regeln und zu organisieren. Man überlässt einfach den großen Konzernen das Feld.
Ihr kennt doch sicher alle dieses Schaubild der Big Company Player. Einige große Firmen die unter sich abertausende andere aufteilen. Der Schein der Wahl...
Ich würde mir dahingehend einfach mal eine etwas kritischere Berichterstattung wünschen. WARUM sind denn Menschen von der Globalisierung genervt?
 

NewLex

Well-Known Member
nachoz schrieb:
WARUM sind denn Menschen von der Globalisierung genervt?

Also ich persönlich bin von der Globalisierung nicht genervt. Bin selbst aber Softwareentwickler und profitiere somit stark von der Globalisierung.
Ich verstehe aber jeden der sich darüber ärgert. Würd mir gleich gehen wenn mein Job nach Indien ausgelagert wird...
 

McKenzie

Unchained
Fast genau ein Jahr seit Wahlkampfbeginn ist die Bundespräsidentenstichwahlwiederholungsverschiebung 2016 in Österreich geschlagen, und FPÖ-Kandidat Hofer hat sich die berechtigte Ohrfeige geholt. Hatte Van der Bellen in der ersten Stichwahl noch nur mit ca. 30.000 Stimmen geführt, hat er jetzt ca. das Zehnfache an Vorsprung (vorläufiges Ergebnis: 53,3 : 46,7). Mit dem deutlichen Abstand ist wenigstens klar, dass die Blauen nicht nochmal (erfolgreich) anfechten werden :biggrin:

Interessant ist, dass die Wahlbeteiligung sogar gestiegen ist. Natürlich bleibt der schale Beigeschmack, dass fast 47% für einen Rechtspopulisten im Schafspelz gestimmt haben. Viele dieser Stimmen sind aber auch wieder klassische Protestvotes gegen die Regierung. Wenn man bedenkt dass VdB von den Grünen kommt, welche noch viel geringeren Grundzuspruch haben (bundesweit nie über 12% gekommen, vgl. FPÖ beste Ergebnis bis dato war 1999 27%) und kaum eine Rolle bei Protestwählern spielen, ist der Sieg trotzdem beachtlich.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Jeder Artikel, den ich über Hofer, Stracher und die ganze Band gelesen habe, hat mich dezent zum Brechen eingeladen. Hofer rennt ernsthaft mit einer Knarre rum? Die Rhetorik der FPÖ ist so wirklich überall zu lesen / hören?!

Die dunkle Seite des Ergebnis ist allerdings, dass immer noch deutlich über 40% FÜR einen lupenreinen Nationalisten gestimmt haben, was einfach irgendwie nicht sein kann. Also, es bringt einen ins Grübbeln wie lange die Guten noch aushalten können, wenn sich so viele Menschen scheinbar nach einer grausigen Vergangenheit von nationalem Egoismus und Ausgrenzung zurücksehnen. Ich hoffe, wir lernen in den nächsten Jahre - als Welt - dass es um Zusammenarbeit und Verständnis geht und nicht immer nur um "Wir Zuerst!" :unsure:
 

McKenzie

Unchained
Ich glaub nicht dass Hofer mit der Knarre eingesteckt rumrennt. Er besitzt halt eine. Was aber auch eine gute Grundparanoia schließen lassen kann.

Generell ist dieser Rechtsruck ja derzeit leider vielerorts zu bemerken. Hier war es halt auch so, dass Hofer für viele ein unbeschriebenes Blatt war, weil er bis dahin kaum von der Öffentlichkeit bemerkt die FPÖ gelenkt hatte und Strache das laute, kontroverse Gesicht der Partei war. Dann kam er mit seiner Kandidatur so ruhig-besonnen und verbindlich-bescheiden daher, dass viele dachten "Oh, da ist ja sogar einer dabei, der anscheinend wirklich gemäßigt und sympathisch ist".
Dazu ist die Bundesregierung halt seit längerem mit Selbstzerfleischung beschäftigt, und die Protestvotes fallen ja leider immer auf die rechte Seite, weil diese das Proletariat mit Polemik anzusprechen wissen. Dadurch kam es eben zu der Situation, dass die Mittenkandidaten rausfielen und die Randkandidaten links und rechts übrig blieben. Für viele Österreicher war es eine Wahl zwischen Pest und Cholera (siehe: US-Wahlen 2016), und für einige war dann eben der "gemäßigte" Blaue immer noch besser als ein Grüner.

In den letzten Monaten hat Hofers Maske aber doch zu bröckeln begonnen, und der Wolf schien immer mehr durch den Schafspelz. Oder sein Kreidevorrat war zeitweise aufgebraucht, von dem er sich ernährte. Jedenfalls nahmen da einige wohl doch wieder Abstand von dem Herrn.

Erschreckend ist es natürlich trotzdem, da geb ich dir auf jeden Fall recht. Die FPÖ wird bei der nächsten Nationalratswahl auch ziemlich sicher auf Platz 1 landen, solang nichts gravierendes passiert. Aber die 47% von Hofer kann man so (noch) nicht auf die Partei umlegen, auf den Punkt will ich hinaus. Eine Bundespräsidentenwahl ist für viele auch ein ideales Ziel zum Frustablassen (=FPÖ wählen), weil die Konsequenzen sich bei dieser vorwiegend zeremoniellen Stelle in Grenzen halten.

Ich rechne mit einer Regierungsbeteiligung der FPÖ nach der nächsten Wahl. Da werden sie dann wieder ordentlich inkompetent scheiße bauen, weil sie einfach eine rein auf Protest/Opposition ausgelegte Parteistrategie haben, und dann werden sie bei der folgenden Wahl wieder abgestraft. war ja schon mal der Fall. Solange sie keine Absolute Mehrheit kriegen, sollte also alles noch im Rahmen sein.
 

MadMax

Well-Known Member
McKenzie schrieb:
Ich rechne mit einer Regierungsbeteiligung der FPÖ nach der nächsten Wahl. Da werden sie dann wieder ordentlich inkompetent scheiße bauen, weil sie einfach eine rein auf Protest/Opposition ausgelegte Parteistrategie haben, und dann werden sie bei der folgenden Wahl wieder abgestraft. war ja schon mal der Fall. Solange sie keine Absolute Mehrheit kriegen, sollte also alles noch im Rahmen sein.

Sofern Sie tatsächlich eine Regierungsbeteiligung schaffen müssen Sie sich in Sachen "Scheiße bauen" aber ordentlich anstrengen. Viel mehr "Scheiße", als die aktuelle Regierung gebaut hat, wird sehr schwer zu toppen sein. Muss auch gesagt werden. In Sachen Inkompetenz überbieten sich die Parteien in Österreich gerade gegenseitig. :facepalm: Egal aus welchem Lager, wohlgemerkt.

Bezüglich der Bundespräsidenten-Wahl, die gottlob vorbei ist :clap: , würde ich, wenn dann, die erste Wahl mit 5 Kandidaten nicht gänzlich außer Acht lassen. Die Stichwahl jetzt war im Grunde eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Van der Bellen wird der erste Bundespräsident sein, der noch nie so wenig zustimmen erfahren hat und am Ende gewählt wurde, weil er als das "kleinere Übel" angesehen wurde bzw. weil man dem Volk medial halt gekonnt ein gewisses Angstszenario, gepaart mit einer Brise "Erbschuld" und Sorge um den "Ruf" eingebläut hat (bezeichnend dafür der peinliche "Haselsteiner-Spot"). Die Rolle der Medien gilt es ohnehin zu hinterfragen, da man aus dem Ganzen viel mehr gemacht hat, als es eigentlich hätte sein müssen. Das Vertrauen in sämtliche Medien wird nicht wieder steigen, eher im Gegenteil. Die Menschen, egal ob jetzt für den Einen, oder den Anderen, waren großteils zum Teil angewidert, wie dieser Wahlkampf auch medial gelaufen ist.

Ein Wahlkampf, wo Alle gegen Einen ins Feld gezogen sind, der dann trotzdem noch "relativ" bescheiden ausging lässt zwar "Europa" aufatmen (wobei, wenn eine derart simple Wahl eines im Grunde zahnlosen Präsidenten schon Schnappatmung verursacht, dann muss die Düse in Brüssel aber schon gewaltig gehen), ist aber im Grunde ein Phyrussieg, da bei den sich abzeichnenden vorgezogenen Nationalratswahlen 2017 es keine "Front" gegen die "Rechten" mehr geben wird. Da ist jeder für sich alleine. Und wenn man sich die aktuellen Umfragen ansieht bzw. die Performance der beiden ehemaligen Großparteien SPÖ und ÖVP, dann sollte klar sein, was es sehr bald geschlagen hat. Einen blauen Präsidenten gerade noch so verhindert, dafür womöglich eine blauen Kanzler, dem de facto Staatschef Österreichs, bekommen (was wird am Ende schwerer wiegen?).

Die Probleme sind ja nicht verschwunden. Bereits am ersten Tag nach den Wahlen fordert der ORF ungeniert mehr Geld von den Bürgern bzw. hat man sich in der Regierung nach einem Jahr streiten just am ersten Tag nach der BP-Wahl in Sachen "Asylgesetz" geeinigt (man hats dem Volk halt nicht vorher sagen wollen, weil es für den jetzigen BP im Wahlkampf nicht förderlich gewesen wäre). Soll heißen, das Katzenjammer geht am Tag 1 nach den Wahlen ungebremst weiter. In Sachen Flüchtlingsproblematik hat man sich an Erdogan verkauft und betet nun jeden Tag, dass diese nur ja nicht die "Schleusen" öffnen möge. Sorry, aber das ist keine sorgsame und vorausschauende Politik. Und sich jetzt hinzustellen, und diese 53 % tatsächlich als "Bestätigung" der bisherigen Leistungen auf Regierungsebene zu deuten ist nicht nur völlig verblödet, sondern hochgradig selbstmörderisch.

Aber sind wir froh, dass die aktuelle Bundesregierung ja jetzt ein "Arbeitsjahr" einlegen wird (stellt sich die Frage, was man die 3 Jahre davor gemacht hat, aber egal). In Österreich wird gerade der Kardinalfehler gemacht in dem man glaubt, dass diese BP-Wahl jetzt das Ruder rumreißen würde. Wird Sie nicht. Zu Silvester darf halt jetzt Einer den Grüßaugust mimen und eine Regierung darf er angeloben (sollte VdB wirlich einen blauen Kanzler angeloben müssen, käme das ohnehin der Höchststrafe gleich). Am Opernball darf er in der Hauptloge sitzen, a bisale in der Welt herumreisen. Das wars. Die Handelsverträge werden ohnedies von Anderen gemacht. Da ist der BP nur der hübsche Aufputz. Aber der "Ruf" Österreichs in der "Welt" ist gerettet.

Ich würde mir aus europäischer Sicht weniger um die BP-Wahl in Österreich Sorgen machen, als vielmehr über jene Abstimmung, die weiter südlich von Statten gegangen ist. Italien wird für Brüssel ein weitaus größere Problem werden! Die BP-Wahl in Österreich interessiert in Wahrheit doch schon heute kein Schwein mehr.

Und warten wir mal auf Frankreich. Die Wahl wird die Österreichische in den Schatten stellen. Und die Franzosen geben in der Regel nicht viel auf den "Ruf". Die sind in dieser Hinsicht anders.

In Summe ist am Sonntag ein Kelch vorübergegangen, nicht mehr, nicht weniger. An der Ist-Situation für die EU hat sich dadurch Nichts geändert. Man hat sich nur ein paar Monate mehr erkauft.
 

McKenzie

Unchained
Muss ich dir leider großteils zustimmen. Ein Hofer-Sieg hätte so als Schock vielleicht ja sogar mehr gebracht, als eine knappe Bestätigung dass ja eh "alles super" ist. In Wahrheit müsste deutlich auf diese 47% reagiert werden bzw. Lehren gezogen, aber ich fürcht da wird nicht viel kommen.
 

MadMax

Well-Known Member
McKenzie schrieb:
Muss ich dir leider großteils zustimmen. Ein Hofer-Sieg hätte so als Schock vielleicht ja sogar mehr gebracht, als eine knappe Bestätigung dass ja eh "alles super" ist. In Wahrheit müsste deutlich auf diese 47% reagiert werden bzw. Lehren gezogen, aber ich fürcht da wird nicht viel kommen.

Doch, es kommt sehr wohl was: Die 47 % sind

- ungebildete Deppen
- Landeier
- Globalisierungsverlierer (da muss ich immer laut auflachen, weil mir bis dato noch Niemand erklären konnte, wer denn eigentlich ein Gewinner sei)
- Nazis
- Faschisten

Das obige kommt als "Reaktion" (umgekehrt übrigens geht es nicht minder zimperlich zu, nur um klar zu stellen, dass ich hier nicht eine Seite brandmarke). Tut mir Leid, und der Wahlkampf hat genau das gezeigt. VdB hat im Grunde kein einziges wirklich greifbares Themenfeld vorgebracht (genau das, was im Grunde dem Anderen vorgeworfen wurde). Nein, es ging nur darum "mal wieder blau zu verhindern" bzw. "gegen das Establishment". Das sind die Wahlen der Zukunft! Und da graut es nicht nur mir davor! Und da sind 53 % ob des gewaltigen Apparats aus SPÖ, ÖVP, Neos, Grüne, ORF und so ziemlich sämtliche Printmedien, noch dazu "Pseudo-Stars" und Konsorten wie eine Ederer und Haslinger so ziemlich ernüchternd. Das "Imperium" hat zwar "gewonnen" (wie gesagt, "gewonnen" ist halt relativ, da VdB vom überwiegenden Großteil als das notwendige Elend angesehen wird), aber berauschend war der Sieg nicht. Und das sich ein VdB für diese Art von "Wahlkampf" hergibt hätte ich nicht gedacht (zumindest hätte ich mir erwartet, dass er sich von einem Haslinger und Ederer, die für mich das personifizierte "Gaunertum" darstellen, klar distanziert. Das hat er nicht, weils am Ende nur um den "Sieg" ging) Für mich ist das eigentlich die menschlich größte Enttäuschung, da gerade ein Haslinger und Ederer für so ziemlich Alles stehen, was die grüne Partei verteufelt. Aber wenns um die Macht geht, werden alle Prinzipien über Bord geworfen.

Und die 47 % Hofer Wähler, ergo um die 2 Mille, jetzt wieder artig mit obigen Titel zu beschreiben zeigt halt wieder einmal, dass gewisse Kreise in Österreich nicht lernfähig sind. Die Nationalratswahlen werden für so Manchen ein böses Erwachen bereit halten. Die FPÖ hat eine Kernwählerschaft von max. 20 % (wenn überhaupt). Wo kommen also die restlichen ca. 15 % wo her? Richtig, dass sind jahrelange SPÖ- und ÖVP-Wähler, die, solange Sie das Kreuzchen richtig gesetzt haben ganz lieb gehabt wurden. Jetzt auf einmal sind Sie Nazis...

Und genau da liegt das Problem. Und das wird sich wohl 2017 noch stärker zeigen. Die aus meiner Sicht völlig falsche "Flüchtlingspolitik" hat das Fass im Grunde dann endgültig zum Überlaufen gebracht. Der SPÖ sterben die Wähler weg bzw. laufen die Arbeiter alle zu den Blauen über. DIe ÖVP demontiert sich gerade selbst.

Die Grünen werden nie mehr als eine 15 % Partei sein und die Neos sind halt auch da um am Futtertrog mit zu naschen. Und weit und breit kein Lichtblick (auch nicht die FPÖ) weil allen voran die Großparteien nach wie vor in Parteizwang und Hörigkeit verharren bzw. man in Österreich sich immer noch sorgt, ob der "Ruf" in der Welt passt bzw. man nur ja nicht "als Nazi" gebrandmarkt wird. Das wird so in dieser Form einfach nicht mehr lange gut gehen, da so nebenbei das Bildungssystem völlig desolat ist (die PISA-Ergebnisse sind desaströs), das soziale Gefüge völlig außer Rand und Band ist und es immer weniger Vollsteuerzahler gibt, die immer mehr Empfänger aushalten sollen. Und das bei einer Rekordquote an Steuerabgaben. Wie solidarisch die noch sind bzw. noch sein werden, zeigt sich mitunter auch bei den Wahlen.

Das sind die vorrangigen Dinge, die es zu lösen und zu bearbeiten gilt. Und nicht ob ein blauer oder grüner Gruß-August in der Hofburg sitzt bzw. ein Amt bekleidet, dass man schon längst abschaffen hätte sollen bzw. müssen. Wäre uns viel erspart geblieben.

Und wenn die BP-Wahl in Österreich schon in halb Europa Panik auslöst, was wird dann 2017 bei den Wahlen in Frankreich passieren (und dort sind Kandidaten eines ganze anderen Kalibers am Werk). Italien stellt sich gerade als das neue (oder wieder alte) Sorgenkind der EU an. Erdogan, der zwar ein "böser Diktator" ist, mit dem Brüssel aber gerne Geschäfte macht (im Gegensatz zu Putin, weil der ist ja wirklich ganz "böse"), droht unverhohlen, dass er die Schleusen öffnet und treibt halbe Europa vor sich her. Aber hey, die große Sorge ist natürlich die BP-Wahl in Österreich. Nee, sorry, aber ich weiß nicht ob ich noch lachen oder schon weinen soll. Man fürchtet sich vor einem zahnlosen Hofer, macht aber gleichzeitig Geschäfte mit einem Erdogan.

Tut mir Leid, aber in Brüssel und den Hauptstädten Europas sitzen wirklich geistige abnorme Politiker. Muss offen gesagt werden. Und keiner darf sich wundern, wenn in sämtlichen Ländern Europas die Ablehnung gegen diese EU steigt.
 

Woodstock

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In Ankara wurde der russische Botschafter erschossen. Der Attentäter schrie "Für Aleppo!" und noch eine Menge anderer Dinge.

Soll sich um einen türkischen Polizisten gehandelt haben.

Ist das wie die Menschen sich vor dem ersten Weltkrieg gefühlt haben?
 

Dr.Faustus

Well-Known Member
Das kann natürlich so ein Auslöser sein, aber ich glaube die Stimmung ist weit weniger angespannt als 1914.

Es ist glaube ich auch jetzt abhängig wie sich die Türkei verhält.
 

MadMax

Well-Known Member
Woodstock schrieb:
Ist das wie die Menschen sich vor dem ersten Weltkrieg gefühlt haben?

Nicht zu vergleichen.

Im Vorfeld zum 1. Weltkrieg herrschte eine Art "geile Erwartung". So blöd und makaber es klingen mag. Aber da zogen sämtliche Länder lachend und feiernd in den Krieg. Wie schnell sich das Ganze dann änderte ist bekannt.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Außerdem sind Russland und die Türkei schon viel zu sehr auf Deeskalation aus. Klar, die aktuelle Stimmung auf der Welt ist düster und wenn da ein Diplomaten-Mord hinzukommt, habe auch ich kurz an 1914 denken müssen, aber die Zeiten sind dann doch ganz anders. Wenn so etwas passieren sollte, dann könnte ich mir eher vorstellen, dass es irgendwann während der Trump-Präsidentschaft passiert, weil er sein Kabinett bereits ordentlich mit Säbelrasslern gefüllt hat und sich wahrscheinlich viel zu leicht provozieren lässt. Da kann auch ein "kleiner Konflikt" gerne mal eskalieren...​
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
MadMax schrieb:
Im Vorfeld zum 1. Weltkrieg herrschte eine Art "geile Erwartung". So blöd und makaber es klingen mag. Aber da zogen sämtliche Länder lachend und feiernd in den Krieg. Wie schnell sich das Ganze dann änderte ist bekannt.
Das ist übrigens ein Irrtüm. Die normale Bevölkerung und so ziemlich jeder mit etwas Verstand, wollte keinen Krieg. Das würde nämlich bedeuten, dass Bauern ihre Felder verlassen müssten und Arbeiter ihre Jobs. Wer ernährt Frau und Kinder? Wer kümmert sich um die Alten (welche den Krieg noch von 1871 kannten)? Menschen könnten den Krieg überleben und sogar gewinnen aber trotzdem alles ersatzlos verlieren. Frühe Historiker sind dabei, zum Teil, tatsächlich auf die Propaganda aus dieser Zeit reingefallen und haben die Kriegsbegeisterung für eine schichtenübergreifende Tatsache gehalten. Auch aus dem Grund, weil die erste Aufarbeitung des ersten Weltkrieges erst mit den Nachfolgegenerationen im Jahre 1928 begonnen hat (die Generationen die nicht kämpfen mussten) und mit dem wiederaufkommenden, nationalistischen Bewustsein idealisiert wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg hat man angefangen sich hauptsächlich mit diesen auseinanderzusetzen und erst ca. im Jahre 1980 begannen deutsche Historiker sich wieder mit dem 1. Weltkrieg auseinanderzusetzen. Forschung braucht aber lange und bis sich etwas in einer Disziplin wirklich als Fakt herausstellt und als richtig anerkannt wird, können bis zu 15 Jahre ins Land gehen.

Tatsächlich war es aber nur ein großer Prozentsatz der gebildeten Elite, welche kriegsbegeistert war... Damals der Altadel und die modernen Reichen und Akademiker, diejenigen welche am wenigsten zu verlieren hatten und nur eine Romantisierung des Krieges aus Büchern kannten.

TheReelGuy schrieb:
Außerdem sind Russland und die Türkei schon viel zu sehr auf Deeskalation aus. Klar, die aktuelle Stimmung auf der Welt ist düster und wenn da ein Diplomaten-Mord hinzukommt, habe auch ich kurz an 1914 denken müssen, aber die Zeiten sind dann doch ganz anders. Wenn so etwas passieren sollte, dann könnte ich mir eher vorstellen, dass es irgendwann während der Trump-Präsidentschaft passiert, weil er sein Kabinett bereits ordentlich mit Säbelrasslern gefüllt hat und sich wahrscheinlich viel zu leicht provozieren lässt. Da kann auch ein "kleiner Konflikt" gerne mal eskalieren...​
Die Türkei fürchtet, dass sie bei einer gewaltigen Eskalation mit Russland keine Rückendeckung der NATO bekommen, daher war eine Woche nach dem Abschuss des Jets auch plötzlich alles ganz still. Russland mag es, dass die Türkei und die EU sich gerade nicht mögen und das will Erdogan gerne ausnutzen, da er gerne Teile von Syrien behalten würde und Putin gerne mit Herrschern verhandelt, die sich lange im Amt halten und Erdogan hat nicht vor zu verschwinden.

Hunde die Bellen, beißen nicht. In Trumps Stab sitzen lauter Schaumschläger aber keine Macher. Wenn eine Hillary mit Krieg droht, dann ist es ernstzunehmen aber Trump wird in der Weltpolitik nicht die dominante Kraft sein. Er wird es versuchen, er wird es selbst gelauben und versuchen so hinzustellen aber er wird es nicht sein. Damit wird er umgehen müssen und das entweder durch eine Menge Kurzschlusshandlungen, worunter auch dümmliche Kriegsakte und Provokationen fallen, oder indem er nichts macht. Vielleicht lässt er es sich am Schluss am von Merkel diktieren (das ist weder ein Wunsch von mir, noch eine wirkliche Einschätzung, für die ich meine Hand ins Feuer legen würde) aber aus der UK kannst du momentan nichts erwarten und Trump ist komplett unerfahren, womit Merkel die momentan einzige westliche Herrscherin ist, mit Erfahrung und Einfluss. Mögen die nachkommenden Generationen uns vergeben. :mellow:
 

nachoz

New Member
Lange lange ist es her.
Wird also mal wieder Zeit die aktuellen Geschehnisse aufzuarbeiten.

Zwischen der Türkei und der EU - speziell Niederlande und Deutschland - kracht es ja derzeit arg.
Erdogan beschimpft jeden, der nicht nach seiner Pfeife tanzt, als Faschist und Nazi. Selbst in der Türkei lebende Türken werden vorab als "Feind des Landes" oder gar "Terrorist" bezeichnet, sollten sie nicht für sein Referendum stimmen.
Dazu kommt die Meinungsmache und der Wahlkampf außerhalb der Türkei.

Wie steht ihr zu doppelter Staatsbürgerschaft?
Handelt Deutschland richtig, wenn Es nun zulässt, den Türken hier für das Referendum zu stimmen, besonders nach den ganzen verbalen Attacken.
Hat die Niederlande richtig gehandelt nachdem man 2 türkische Politker des Landes verwiesen hat?

Ich persönlich fände es ja am besten wenn es einfach die Staatsbürgerschaft "Mensch" gäbe. Kommt vielleicht vom vielen Star Trek schauen letzte Zeit :ugly:
Aber leider sind wir noch lange nicht soweit und sollten nicht den 2. oder 3. Schritt vor dem 1. machen.
Deswegen wäre mir die einfache Staatrsbürgerschaft am liebsten.
Wenn man sich bewusst ist in ein anderes Land zu ziehen und das auf quasi Ewig, frage ich mich wo das Problem liegt deren Staatsangehörigkeit zu übernehmen.

Die anderen Themen überlasse ich euch :smile:
 

Gronzilla

Well-Known Member
Da sind zwei Menschen an der Macht - Erdogan & Trump - die anscheinend tun dürfen, was sie wollen. Kaum einer kann ihnen Einhalt gebieten.
Die Demokratie wird jeweils mit Füßen getreten und gesunder Menschenverstand scheint nichtmehr notwendig.

In sofern finde ich das in Ordnung von den Niederlanden, dem Saarland usw.
Nur von der Kanzlerin kommt mir da zu wenig. Mal wieder..

Wenn Joko & Klaas jetzt noch gegen Trump erfolgreich sind, bin ich happy.. :wink:
 

Constance

Well-Known Member
In meinen Augen vollkommen richtig was die Niederlande da für ein Statement gegeben haben. Ich bin jeher der Meinung, dass wir uns hier in Eruopa von Erdogan durch die Manege führen lassen, am Ring in der Nase - wegen eines undurchsichtigen Flüchtlingspakts der bislang wenig prognostizierten Effekt hat.

Und zur Kanzlerin muss ich nichts sagen. Ich würde mich wiederholen.
 

nachoz

New Member
Habe eben ein Interviewvon Michael Mandel gelesen. Commerzbank-Vorstand.

Darin ist natürlich die Rede von Digitalisierung und dem damit verbundenen Jobwegfall. 9600 Stellen, können und werden vermutlich dadruch wegfallen.
Irgendwie schon lustig wie "toll" die Digitalisierung ist.
Dabei kam mir folgende Frage: Was haltet ihr eigentlich generell von der EU?

Für mich ist es eigentlich eine gute Sache aber einfach inkonsequent. Generell was soziale Gerechtigkeit angeht ist es doch irgendwie Humbuck mit unserer Union.
Man nehme allein die Gehaltszustände in der EU.
Wären die Gehälter in der gesamten EU ähnlich, hätte es sich Bosch vlt. überlegt in Ungarn zu prodzuieren. Dadurch sind an unserem Standort hier zich hundert Job weg.
Ich glaube die Bsp. kann man noch ewig weiter führen.

Klar, kann es nicht überall exakt gleich sein.
Aber solange man keine einheitliche Maut, einheitliche Gehälter, usw hat und man für 3 € Lohn produzieren kann, hat das einen faden Beigeschmack.
 

Constance

Well-Known Member
Das ist doch das Grundproblem der EU: Man hat eine Union auf Biegen und Brechen gebildet. Staaten, die zu Beginn schon wirtschaftlich so schwach und korrumpiert waren, dass die EU-Gesetze diese Länder geradewegs in den Ausfall führten. Man hätte sich einfach mehr Zeit lassen müssen, die Staaten anzugleichen, wirtschaftlich und politisch dem Grundkonsens stetig angepasst und dann erfolgreich in die EU integriert. Und jetzt gibt es zu viel Ungleichheit innerhalt dieser Union, die natürlich vor allem zu politischer Fehlausrichtung führt, weil jetzt jeder noch stärker seine eigenen Probleme sieht.
 

NewLex

Well-Known Member
nachoz schrieb:
Irgendwie schon lustig wie "toll" die Digitalisierung ist.
Wenn man sich die Entwicklung des Arbeitsmarktes in den letzten 150 Jahren anschaut gab es immer wieder Jobs die durch neue Technologien bzw. Maschinen ersetzt wurden. Das ist eben Fortschritt. Ich bin Programmierer und werde wohl durch KIs ersetzt werden die irgendwann mal kommen werden. Ich werde mich aber nicht drüber ärgern und den Staat beschimpfen sondern es hinnehmen und etwas anderes machen.
Die Zeiten wo man Schuster lernt und das sein Leben lang macht sind vorbei!
 
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