Wild: Der große Trip ~ Reese Witherspoon [Kritik]

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
BG-Kritik: Wild - Der grosse Trip (Jay)

Scheint, als habe Reese Witherspoon Into the Wild und 127 Hours gesehen und gemocht, denn jetzt hat sie ein ganz eigenes, ähnliches Projekt. In WILD spielt sie die heroinabhängige Cheryl Strayed, die von ihrer Abhängigkeit loswerden will indem sie eine 1000 Meilen lange Tour durch die amerikanische Wildnis unternimmt. Basiert wie die Vergleichsfilme auf einer wahren Geschichte.

Ist vom Regisseur von Dallas Buyers Club, also leuchtet die Oscar-Warnlampe definitiv auf:

Trailer
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Das sieht genauso aus, wie ich mir das vorgestellt habe: Recht wackelige Kamera, hier und da so platziert das die Sonne schön reinknallt, alles in erdige Töne gefärbt, leises Indie-Gitarrengeklimper im Hintergrund. So sieht inzwischen auch gefühlt jede zweite Werbung aus. Haut mich nicht aus den Socken.
 

Joel.Barish

dank AF
Viel mehr als die etwas klischeehaft-durchschaubare Inszenierung stört mich dieser doch recht soapig-melodramatisch wirkende Charakterhintergrund von Witherspoons Figur. Reale Geschichte oder nicht, aber diese volle Dröhnung Schicksal als Hintergrund in einem normal langen Spielfilm nicht überkochen zu lassen, erfordert Fingerspitzengefühl. Vor und hinter der Kamera.

"Tracks" mit Mia Wasikowska war zuweilen vielleicht ein bisschen zu distanziert, was aber auch irgendwo der Punkt war. Statt so zu tun, als wüssten wir alles von dieser jungen Frau, bleibt sie ein Mysterium. Bei "Into the Wild" war der Weg das Ziel, war der Weg einer zur Selbstfindung. Und die Voice Over Kommentare halfen auch. Mal gucken ob "Wild" einen Weg findet, seine Anliegen wirkungsvoll unter zu bringen.
 
B

Bader

Guest
Soeben gesehen und sehr angetan. Man wird direkt in den Trip reingeworfen, wo ihre Beweggründe mittels Flashbacks entschüsselt werden. Die Flashbacks werden als gedankliche Abschweifungen dargestellt, die wunderbar reinpassten und die Beweggründe nachvollziehen lässt. Als "volle Dröhnung" Schicksal empfand ich es wiederum auch nicht, da schnell klar war was ihr passiert ist und die Flashbacks mehr in die Tiefe gingen.
Die Stärken des Films sind vor allem die Szenen der Wanderung, wunderschöne Aufnahmen die einen dazu verleiten selber den Rucksack zu schnappen, die Stiefel schnürren und den Jakobsweg unsicher zu machen. Witherspoon hat mich sehr beeindruckt. Überzeugte ganz klar und kam auch optisch sehr glaubwürdig als Ex Junkie rüber. Diese Frau, die Tusse aus Natürlich blond! als Charakterdarstellerin. Passt!

@Shins: Da hast wohl verpennt, deinen obligatorischen Spruch rauszuhauen und in den Kinothread zu schieben?! :nene:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Aber echt :nene:

Den will ich auch noch sehen. Bader, hast du noch eine von 10 Wertung über?
 
B

Bader

Guest
Bewerten tu ich nicht mehr. Mein Empfinden ist Tagesform- und Stimmungsabhängig. Einen Film den ich an Tag X total geil fand, kann ich an Tag Y langweilig finden und umgekehrt.

Aber ausnahmsweise würde ich objektiv gesehen einen 7,5/10 geben.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Ich habe "Into the Wild" und "Wild" an einem Tag gesehen und muss sagen, dass mir "Wild" besser gefällt. Beide Filme beruhen auf einer wahren Begebenheit und beide Filme handeln von einer Flucht. Er flüchtete vor seiner Familie und dem normalen Leben, sie vor ihrem Verlust und zwar den ihrer Mutter und dem Verlust der eigenen Persönlichkeit.

Ich finde "Wild" in der Hinsicht besser, da sie der gesamten Tragweite von allem bewußt ist und auf gewisse Weise auch, worauf sie sich einlässt. Sie hat ein Ziel, ihre eigene Mission und macht eine tatsächliche Wandlung durch, während die Figur in "Into the Wild" sich selbst eigentlich immer verliert, da er sich selbst immer verleugnet hat. Er hat alles von sich abgelehnt, obwohl er sich selbst niemals wirklich kennengelernt hat. Cheryl aus "Wild" hingegen wußte wer sie ist und wer sie sein will und hat versucht ihren Weg dorthin zu finden. In der Tat ein wirklicher Selbstfindungstrip.

Die Bilder, die Musik und die Zitate haben den gesamten Film herlich präsentiert. Obwohl beide Filme auf wahren Begebenheiten beruhen, finde ich diesen realer.

8/10.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich verstehe auch nicht, wieso viele Into the Wild als Idealvorstellung sehen. Zum Teil vielleicht, der Aspekt, mal alles hinter sich zu lassen und in der Natur zu sich zu finden.

Wenn wir allerdings berücksichtigen, dass der Kerl völlig planlos mitten im Nirgendwo aufgrund mangelnder Vorbereitung starb, ist der Part sicher genau so vorbildlich wie Aaron Rolstons Klettertour von 127 Hours. Die will ja sicher auch keiner so schnell nachholen.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Auch eben gesehen und stimme den meisten hier zu. Eine interessante Reise. Sowohl durch die Wildnis als auch die Reise der Figur.
Ich würde eine 7/10 vergeben.

Da hier allerdings immer wieder der Vergleich mit "Into the wild" aufkommt: Der liegt für mich in so ziemlich allem Belangen ein ganzes Level über diesem hier.
 
Oben