@00Doppelnull: Wow, danke für den Beitrag.
Was du über die ersten vier Plätze schreibst, sehe ich natürlich ziemlich ähnlich. Wobei mir aber auch bei allen der Top Four immer mal ein bisschen was zu meckern einfallen würde - ähnlich wie du bei The Knick schon schreibst (Edwards war tatsächlich die interessanteste Figur, aber ich fand den Hauptcast insgesamt sehr stark und jede Figur für sich gut - dass es dort Parallelen zu anderen Serien gibt, hat mich eigentlich nicht gestört, dazu war das Setting auch einfach zu gut). So war ich beispielsweise vom Zeitsprung in Fargo zunächst enttäuscht (Zeitsprünge haben mir auch die zweite Staffel Masters of Sex ein wenig madig gemacht, die ich etwas schwächer als die erste einstufen würde), hatte doch teilweise Probleme mit McConaugheys Akzent / Nuschelei und der anfangs sehr langsamen Gangart in True Detective und bei Penny Dreadful könnte man ankreiden, dass sich gegen Ende zu sehr auf Eva Green konzentriert wurde (da fehlte ein wenig das Gleichgewicht zu den anderen Hauptfiguren).
Ganz so extrem habe ich das Jahr übrigens nicht empfunden. Es gab viele Serien, die ich im mittelprächtigen Bereich einordnen würde. Ja, vielleicht auch ein paar von denen, die ich in die Top Ten gesetzt habe. Dir wird vielleicht aufgefallen sein, dass alle Serien daraus auf verschiedenen Sendern liefen und ich muss gestehen, dass das einen Hintergrund hat. Mir fiel es verdammt schwer, überhaupt eine Top Ten aufzustellen (letztes Jahr war die Topliste viel länger) und dann habe ich mal geschaut, wie sich das denn halbwegs sendertechnisch regeln lässt - also, welche Serie von welchem Sender hat mir am besten gefallen. Da fielen natürlich auch einige unter den Tisch (z.B. AMC: Turn hat mir auch sehr gefallen (abgesehen von den Effekten, die teilweise sehr grausig waren) und Halt and Catch Fire war ebenfalls sehr stark, aber doch sehr speziell in der PC-Nische angesiedelt), die vielleicht eher dort hingehört hätten. Vielleicht also mal kurz, weshalb die Liste so ausschaut, wie sie ist:
Manhattan: Hat bei mir auch etwas gedauert, aber so gegen Hälfte der Staffel war ich voll drin. Die Freiheiten sind mir da übrigens gar nicht so aufgefallen, soweit ich weiß, wurden tatsächlich zwei verschiedene Pläne zum Bau der Bombe entwickelt (und beide haben sich durchgesetzt) - oder meinst du eher die Figuren? Da würde ich zustimmen, dass einiges etwas weit hergeholt wurde. Trotzdem fügte sich das alles irgendwie sehr schön ein.
Extant: Fand ich tatsächlich sehr gut. Vielleicht etwas zu überladen, was die Themen angeht und auch stark auf "Familie" getrimmt und handlungstechnisch nicht unbedingt frisch. Ich mochte aber die vielen (zukünftigen) Gadgets und für eine Network-Serie sahen die Sets auch sehr gut aus. Ich konnte mich da sehr schnell reinfinden und fand auch die Darsteller gut.
Black Sails: Joa, der Ausschlag dafür, dass das Ding noch in die Liste kam, war Crossbones. Alternativ hätte ich wohl Marco Polo reingesetzt, da ursprünglich mal für Starz vorgesehen. Es gab halt zwei Piratenserien (was schonmal zwei mehr sind als letztes Jahr) und so'n Abenteuer-Ding musste einfach mit rein (ein weiterer Punkt für die Liste sollte Vielfalt sein, damit auch jeder was für sich finden kann). Im direkten Vergleich ist Black Sails jedenfalls Crossbones um viele Seemeilen voraus - und zwar in allen Punkten. So ganz überzeugt war ich von der ersten Staffel auch nicht (siehe Episoden-Reviews), aber es gibt generell einfach zu wenig Serien in der Richtung, da kann etwas Aufmerksamkeit nicht schaden.
Mich überrascht übrigens, dass ich hier noch keine Schelte für The Leftovers bekommen habe. Qualitativ war die Serie ja an vorderster Front dabei. HBO halt. Aber dass du die unter den Flops verbuchst, beruhigt mich ein wenig (bei den Kollegen von Serienjunkies wird das Ding gefeiert wie sonst was).
Zu den fortgesetzten Staffeln der etwas älteren Serien würde ich gerne auch noch einen Artikel schreiben, aber mir fehlt einfach die Zeit. POI, Banshee und GoT haben mir sehr gefallen, House of Cards fand ich etwas schwächer in der zweiten Staffel. Sehr stark fand ich Hannibal (deutliche Steigerung zur ersten Staffel) und auch Vikings wäre vorne dabei. Ray Donovan hat etwas abgebaut, ebenso wie Arrow (in der dritten Staffel). Von Sherlock war ich insgesamt enttäuscht. The Americans hält das Niveau ganz gut, ebenso wie Bates Motel. Der Neustart von Homeland war o.k. (besser als die zweite und dritte Staffel), die Agents of SHIELD machen einen guten Job (besser als am Anfang der ersten Staffel), von den CopStories bin ich mittlerweile sehr angetan (Staffel zwei > Staffel eins), Orphan Black ist solide, The Newsroom hat eine tolle letzte Staffel bekommen, Supernatural schlägt sich wacker und ach, vielleicht sollte da wirklich noch ein Artikel her...
Fazit: Ich brauche mehr Zeit.