Hm... eigentlich sehe ich das ein wenig Anders.
Das Thema "Snuff" wird viel zu klischiert und umständlich angegangen und auch recht falsch und einseitig dargestellt. Der Film tritt beinahe in die Falle, seiner eigenen grausigen Neugier zu erliegen. Es sind die immergleichen dunklen Keller mit verrückten Männern die sich einen runter holen, doch dass es auch in der High Society derartiges gibt, wird nur durch den Anfang aufgegriffen und dann gar nicht wieder aufgegriffen.
Dabei ist das erste Drittel, vielleicht noch die erste Hälfte, besonders wegen Joaquin Phoenix, noch ganz okay, trotz oben angesprochener Schwierigkeiten. Doch dann geht es nur noch darum, "Machine" zu jagen, sich verprügeln zu lassen und die Moralkeule dort zu schwingen, wo es völlig unnötig ist. Jeder normale Mensch merkt anhand der Bilder, wie unmenschlich das ist, da sind pathetische und peinliche Dialoge völlig fehl am Platz. Als Thriller funktioniert der Film noch weniger. Cages Dackelblick (den er nunmal hat) war selten aufdringlicher und unpassender als hier und das gepaart mit stumpfen Sätzen ergibt eine Mittelschwere Katastrophe. "Machine" ohne Maske ist da zwar die Richtige "Auflösung", zumindest sein Statement kann man so unterschreiben, aber wirklich retten tut das den Film nicht.
Also: Ein verkorkster Shocker zum Thema Snuff verkommt zum belanglosen Thriller und zu einer holprigen Hetzjagd. Dies gepaart mit dummen Dialogen und einigen unpassenden (nicht unbedingt schlechten) Darstellern ergibt einen eher schlechten Film.
Der Film ist hart, keine Frage, aber soo hart ist er auch nicht. Schwierig ist die moralische Härte, doch die gibt es nicht nur in diesem Film. Graphische Gewalt wird hier, trotz des Themas, oftmals nur angedeutet (angeblich war der Film ja härter geplant, doch die MPAA hatte was dagegen) und setzt sich nicht von ähnlichen Filmen ab. In der Beziehung kann ich meinen beiden direkten Vorrednern daher zustimmen. Der Grundton ist düster und (versucht) shockierend, nicht die direkte Gewalt.
"8mm" bekommt von mir daher 4 maximal 5/10 Punkten. Die Kontroverse um den Film ist unberechtigt, da er ein kontroverses (und legendäres) Thema nur streift und nicht wirklich ausreichend behandelt. Es hätte ein mutiger, interessanter und provokanter Film werden können, doch nichts davon erreicht er wirklich.
Ein besserer Beitrag zum Thema "Snuff" ist da der spanische Film "Tesis" von Alejandro Amenabar. Nicht so düster wie "8mm" aber intelligenter und ehrlicher, auch wenn er zum Ende hin auch zu einem "Who's done it?" Film mutiert.