Spotlight ~ Michael Keaton vs die Kirche [Kritik]

[Schneebauer]

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Eine Frau ging übrigens vor mir aus dem Kino - als sie hörte, dass ich den Film für ganz solide hielt, drehte sie sich um und sagte, es wäre der größte Scheiß, den sie die letzten Jahre gesehen hätte. (hallo an dieser Stelle, solltest du das lesen. )

Ich mein, jedem seine Meinung, aber da fragt man sich doch, mit welchen Erwartungen die Leute in so einen Film gehen? Ist der Supercasual-Kinogeher echt so "dumm" sich ausschließlich von einem Poster oder ein Paar Oscar-Nominierungen ins Kino locken zu lassen? Bei so einem Film würde es doch schon ausreichem den Trailer zu sehen, um so grob zu wissen was einen erwartet?

 

[TheGreatGonzo]

Schaut diesen Film, denn er ist super. Sehr spannender, obwohl mega unspektakulärer Journalismus-Krimi, dessen Oscarhauptgewinn wahrscheinlich einiges kaputt machen wird, weil viele dann mit viel zu hochgestochenen Erwartungen an diesen (im besten Sinne) sehr reduzierten Film herangehen werden. Pathos und aufdringliche Dramatik umschifft Spotlight meistens ziemlich gut, und beweißt das es für einen tollen Film oft nicht mehr braucht, als gute Schauspieler und eine spannende Geschichte (und natürlich eine Regie, die das alles zusammenbringt, auch wenn die großen visuellen Spielereien und spektakulären Bilder ausbleiben, die einige gerne mit "guter Regie" verbinden).

 

[Schneebauer]

So, nun endlich gesehen! Hab mich richtig geärgert, dass ich den im Kino verpasst habe. Erwartungen waren hoch und die konnten durchaus erfüllt werden. Im Grunde kann ich den vielen Positiven Stimmen hier durchweg zustimmen.

Das viel gelobte und hoch dekorierte Ensemble ist wirklich hervorragend und transportieren die Emotionalität, die so ein Thema mit sich bringt ungeschönt und unverfälscht zum Zuschauer. Dadurch wird dieses flaue Gefühl, das so ein Thema naturgemäß mit sich bringt, nochmals intensiviert. Und obwohl das Thema "hollywood untypisch" nicht aufgeblasen wurde, erhält man einen durchgehenden Spannungs- bzw, Suspenselevel, der für so ein investigatives Journalistendrama eher weniger zu erwarten war. Man distanziert sich klar von einem reisserischen Thriller und von einer stigmatisierung der Kirche. Natürlich werden diese Gräueltaten nicht verharmlost, aber man fokussiert sich mehr auf die Recherche und die Opfer. Vielleicht etwas zu sehr auf Schienen untewegs. Zwischendurch hätte ich mir gewünscht, dass ein kleiner Zwischenfall, oder ein Rückschlag das Spotlight Team ausbremst und zum Zweifeln bringt. Die Ansätze dazu wären da - wurde ja z.B. mehrmals erwähnt, dass die Kirche quasi unbegrenzte Mittel und Einfluss zur Verfügung hat und bereits in der Vergangenheit ziemlich skrupellos vorging, wenn es um Vertuschung ging. Wo war denn diese Gegenwehr gegen das Spotlight Team? Da wäre sicherlich noch Platz für einen minimalen Exkurs in 'thrillerische' Gefilde gewesen.

Aber unterm Strich ein verdammter starker, authentischer Film, den man definitiv gesehen haben sollte.

8,5 / 10

 

[Revolvermann]

Ich stimme mal einfach ganz kurz und knapp Schneebauer und Gonzo zu.
Sehr authentisch. Sehr reduziert. Dennoch immer interessant.

8/10