Sicario 2: Soldado ~ Josh Brolin, Benicio Del Toro

Beckham23

Well-Known Member
Fand Teil 2 genauso stark wie Teil 1 - und zum Glück ohne die Gutmensch-Rolle von E. Blunt! Soundtrack war wieder einmal super - richtig bedrohlich.
Habe davor als kleine Auffrischung nochmal Teil 1 geschaut - war die richtige Wahl, hatte daran kaum noch Erinnerung. Fand aber den "Gefangenentransport" von Mexico-USA gleich zu Anfang richtig geil - super gefilmt, nur...
...das Verhalten/Handeln der Gangster (an der Grenze) war mehr als dämlich: da schicken die Kartelle Typen los die man auf 100 m Entfernung enttarnt und jeder weiß, daß die gleich angreifen werden. So vorzugehen wäre eine gute Möglichkeit als Ablenkung - so die Einheiten aus den Autos holen und von anderer Seite auf die Schießen und fertig - Brolin und Co. hätten keine Chance.

Becks
 

Revolvermann

Well-Known Member
Nachdem der bei den Kritikern nicht ganz so gut ankam, hab ich nicht das Meiste erwartet. Der ist aber richtig gut. Richtig gut.
Vielleicht ein ganz klein wenig generischer als der Vorgänger und mit vielleicht nicht ganz so intensiven Einzelszenen. Trotzdem aber so spannend, aufwühlend und kalt eingefangen, dass ich den Film als absolut würdige Fortsetzung ansehe. Der Score ist wieder apokalyptisch, die Bilder beeindruckend.
Tatsächlich könnte man in den ersten 15 Minuten denken, Sicario 2 sei die Actionvariante von Teil 1. Mit harten Typen, die für 'Merica alles in die Hand nehmen und denen für die Verteidigung der "Freiheit" jedes Mittel recht ist.
Naja, zumindest für Leute denen paramilitärische Tötungsaktionen in fremden Ländern, unter dem Deckmantel des Vergeltungspatriotismus nichts ausmachen. Schon hier ist das Ganze aber spannend und bombastisch inszeniert. Durch eine Aufteilung in verschiedene Storylines und tolle Performances (Del Toro) gewinnt der Film aber mit fortschreitender Laufzeit an moralischer und erzählerischer Ambivalenz. Kein abenteuerliches Gangstertum. Kein rechtschaffenenes Militär-bejubeln. Sicario 2 ist nicht nur einer der besten Thriller des Jahres sondern auch ein irgendwie seltsames und gleichzeitig authentisch wirkendes Werk. Vielleicht ist es genau das, was den Zuschauern gefehlt hat. Die Möglichkeit, ruhigen Gewissens eine Seite zu wählen. Keine Romantisierung an der Front. Im Süden nichts Neues.
Der Film will weh tun, nicht nur mit seiner groben Gewalt, sondern auch mit der ein oder anderen Drehbuchentscheidung, und ist damit (zusammen mit dem genialen Vorgänger) auch für den realen Handlungsort so viel mehr wert als all die coolen Gangsterpossen.
Ich möchte unbedingt einen dritten Teil dieser Saga um dieses wüste Land, vom reichen Bruder im Norden verkauft, von den eigenen Politikern verraten und von Gangs regiert. Dieses traurige Mad Mexico.
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Urghs.

Ich hab mich wirklich auf Soldado gefreut, Sicario war und ist einfach ein Brett von einem Film, der einem den Magen verdreht durch intensive und spannende Szenen.
Soldado versucht auf diesem unfassbar guten Fundament aufzubauen, schafft meiner Meinung nach aber nichts.
Sicario hatte einen ganz eigenen Stil, einen ganz eigenen Umgang mit Figuren, der Umgebung, der geschaffenen und gegebenen Umwelt, in der alles passiert. In der Fortsetzung versucht man alles nachzuahmen, gleichzeitig aber deutlich mehr Action reinzubringen.
Als ob genau der eine Punkt der war, der Sicario so gut gemacht hat. Und hier scheitert das Sequel auf ganzer Linie.
Zum einen der Versuch zu Kopieren. An sich kann man einem Sequel ja nicht vorwerfen, das was gut funktioniert hat, wieder zu übernehmen. Aber hier wird es halt nicht gut übernommen. Es wird die komplette Wirkung der einzelnen Bausteine nicht mit übernommen. Stattdessen wird versucht, alles mehr aufzubauschen, mehr Eskalation und mehr Gewalt reinzubringen.
Die undeutlichen Vorgänge im ersten Teil werden gegen ein vergleichsweise simples Konstrukt ausgetauscht, dass nur darauf aus ist, soviel Action wie möglich in die ruhige Art des Vorgängers zu schieben. Und das funktioniert einfach nicht. Überhaupt nicht.

Wie Revolvermann vor mir schreibt, die Inszenierung der Action ist alles worauf man hier noch aus ist. Das Feingefühl von Villeneuve ist vollkommen dahin und wird schmerzlichst vermisst. Bei Sollima habe ich das Gefühl, er weiß nicht was er mit dem Material anfangen soll, außer eben die Schusswechsel bombastisch auszuschmücken.
Ein gutes Beispiel wäre der Vergleich von der perfekten Grenzübergangs-Szene in Sicario mit der Auslieferungs-Szene in Soldado: Beide male ein Konvoi der in der Klemme steckt. Bei Sicario ist das Umfeld voller Zivilisten, keiner darf einen Fehler machen, sonst hat es dramatische politische Auswirkungen auf den ganzen Rest. Die Spannung wird hier bis zur Spitze getrieben und hält den Zuschauer durch die ruhige, unwissende Art der Inszenierung auf trab. Soldado hingegen versetzt das ganze in eine menschenleere Wüste, verpasst dem Konvoi Maschinengewehre und setzt noch einen Luftschlag obendrauf. Im Vergleich ist es plump. Einfallslos und erreicht einfach nicht diese Wirkung, die Sicario hatte.

Dazu kommt die musikalische Untermalung, die so gar nicht im Ohr bleibt. Sicarios Score war bemerkenswert, hatte schon fast Horror-Elemente zu bieten. Bei Soldado bleibt nichts von dem Soundtrack hängen. Wirklich nichts.

Das schlimmste ist, dass ich mich so auf den Film gefreut habe, und mir einen Ast abgebrochen habe um an das Steelbook zu kommen :mellow:
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Mochte Sicario 1 sehr, besonders die Atmosphäre und die hat auch Sicario zu bieten. Leider ist der Plot selbst aber recht generisch gehalten und haut mich nicht unbedingt vom Hocker, weshalb ich zum Ende hin etwas enttäuscht war. Trotzdem ist de Film sehr solide, toll gefilmt, gute Schauspieler und spannend. Hätte aber auch das Prequel vorher sehen sollten, kann mich auch nicht mehr ganz so daran erinnern. 7/10
 
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