Bird Box: Schließe deine Augen ~ Netflixhorror mit Sandra Bullock [Kritik]

Constance

Well-Known Member
Fand den auch gut. Und die plotholes eines Quiet Place hat der hier tatsächlich nicht. War solide gemacht und intressant genug:smile:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Davon gehe ich aus. Wenn es aus Ich-Perspektive geschrieben ist, auf jeden Fall.
 

Joel.Barish

dank AF
"A Quiet Place" ist zwar klar besser, aber dieser Verriss ist in meinen Augen unangebracht, die Bewertung geradezu lächerlich. Das ist ja fast wie damals bei "Cosmopolis". :nene: Ich kann ja verstehen, dass die Grundprämisse schnell lächerlich wirken kann. Und dann kommen die typischen Genreerwartungen an so einen Stoff, die hier nun nicht alle bedient werden. Alles nachvollziehbar. Aber so stark abwerten? Hm, nee.
Die Vergleiche mit Quiet Place und auch The Happening sind zwar nicht aus der Luft gegriffen, aber der bessere Vergleich ist meiner Meinung nach "The Mist - Der Nebel", mit einer ähnlich gelagerten Grundausrichtung und ähnlich aufgestelltem "Menschen als archetypische Repräsentanten der Gesellschaft" Panoptikum, um die übersinnliche Notsituation zu überleben.

Wahrscheinlich ist auch, dass die meisten, die „Bird Box“ neugierig angeklickt haben, sichtlich unterwältigt wurden.
Bloße Unterstellung. Woran machst du das fest? Die Bewertungen auf den einschlägigen Seiten sind mindestens solide bis gut. Und dass die Sache zum Meme wurde, ist auch nicht von der Hand zu weisen und erklärt sicherlich einige der "neugierigen Klicks".

In „The Happening“ war es die Natur, die den Menschen als lästige Bazille loswerden wollte und sie mit irre machenden Gasen einnebelte, hier ist es der erschauerliche Anblick des Bösen.
Das ist doch so nicht ganz richtig. In Spoilern:
Nicht der bloße Anblick der unsichtbaren Wesen versetzt die Menschen in einen Schock. Wir sehen (bzw. hören!) es bei Sarah Paulson, bei Malkovichs Frau und ganz am Ende bei Bullock im Wald. Die Wesen scheinen sich im tiefsten Unterbewusstsein des Betroffenen einzunisten. Dort holen sie die schlimmsten und negativsten Erinnerungen, Ängste, Komplexe und Gefühle hervor und verstärken sie um ein Vielfaches. Nicht ohne Grund betont Bullock, ihre Schwester, Paulson, sei ein geradezu unangemessen positiver Mensch und würde sich niemals etwas antun. So haben wir sie ja auch kennen gelernt, gerade im Kontrast zu Bullocks anfänglich ablehnender Haltung zu so ziemlich allem. Bullock hört am Ende ihren Vater im Wald, zu dem es mehrere Hinweise gab, dass er nicht besonders nett war. - Ich hätte mir aber auch noch etwas mehr Persönlichkeit und Details gewünscht, was die Wirkung der Wesen betrifft. Keine Erklärungen (!), aber eben Tiefergehendes, was die Wirkung auf Menschen betrifft. Aber das Ende passt. Bullocks Charakterbogen ist am Ende thematisch und psychologisch absolut rund. Ob originell und mitreißend - darüber kann man streiten, aber allemal passend aufgebaut.
die dänische Susanne Bier
Gibt es auch eine schwedische Susanne Bier? Oder eine Englische? Oder eine indonesische? - Ich bin gerade so unfair zu deiner Kritik, wie du zu dem Film. :tongue: :clap:

Sandra Bullock [...] die übrigens 54 Jahre alt ist und hier u.a. eine werdende Mutter spielt, etwa so verloren wie es Will Smith im mäßigen Ork-Polizeifilm „Bright“ war.
Du altmodischer Chauvi. :tongue: Wie alt Bullock wirklich ist, spielt keine Rolle. Wie alt sie sein soll wird auch nicht erwähnt. Ich finde, sie geht problemlos für Anfang 40 durch. Und Janet Jackson ist mit 50 noch einmal Mutter geworden.
Wichtiger aber: der gottverdammte "Bright" soll ein mittelmäßiger Film sein und dieser hier wird mit 2,5/10 zerfetzt? Unfassbar!!
 

Mr.Anderson

Kleriker
Ich stimme Joel zu. Ich finde die Kritik auch etwas zu heftig geraten. Mir hat der Film sehr gut gefallen. A Quiet Place habe ich ehrlich gesagt nicht so gut in Erinnerung. Da gefiel mir der hier besser. Merkwürdiger Geschmack wahrscheinlich...

Das die Regisseurin Dänin ist wusste ich gar nicht, ist aber einen nette kleine Information am Rande. :smile:
 

Metroplex

Well-Known Member
2,5? :ugly:
Dann muss ich mich ja fast schämen dass ich den ziemlich gut gefunden habe :tongue:

Klar war er nicht perfekt, aber den Film hätte ich mir sogar im Kino angesehen und wäre danach nicht enttäuscht gewesen.
 

Shins

Well-Known Member
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der so schlecht wie Robin Hood ist. Und dem habe ich 2,5 gegeben. Verdammt, damit ich meine Vermutung bestätigen kann, muss ich den dann wohl bald gucken :check:

Aber Jay macht das schon ganz richtig und gibt dem Film unbeeindruckt von anderen Meinungen seine ganz persönliche Kritik. Vollkommen ok. Und regt doch hier umso mehr zu coolen Diskussionen an :wink:
 

MysteryBob

Well-Known Member
Meine Meinung um Film habe ich ja anders wo schon zum untalentiertesten preisgegeben :rolleyes:

Harsche Kritik von Jay :blink:


Ich bin auch bei Joel, Mr. Anderson und Metroplex







 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Habe den Film noch nicht gesehen, aber die Kritik ist schon hart.

Es gibt übrigens schon die Bird-Box-Challenge. Leute lassen sich dabei filmen, wie sie mit verbundenen Augen herumrennen :plemplem:
 

takahara71

Well-Known Member
Ich fand den auch durchweg spannend, klar....ist jetzt kein Meisterwerk, aber aufjedenfall um Längen besser als das was letztes Jahr teilweise im Kino lief.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Bin wgn. dem Hype ja jetzt auch etwas neugierig geworden, meine Erwartungshaltung war aber niedrig und deshalb bin ich nicht wirklich enttäuscht. Kann man sich ansehen und dann schnell wieder vergessen. Wobei Genre Fans sich langweiligen könnten, da nahezu Schema F abgespult wird, bei Gelegenheitsschauern dagegen kann Bird Box schon für Nervenkitzel sorgen. Schlecht umgesetzt ist es jedenfalls nicht, vorausgesetzt man legt keinen Wert auf irgendeinen Realismusgehalt. 6/10
 

Revolvermann

Well-Known Member
Ich bin ja echt neugierig. Ob nun gut oder nicht, es existiert ein ziemlicher Hype um den Film. Die ganzen Memes und Challanges entstehen nicht um einen Film, der Niemanden interessiert. Da scheint man einen Nerv getroffen zu haben.
Laut Netflix haben in den ersten 7 Tagen unglaubliche 45 MILLIONEN Konten den Film abgespielt. Allerdings sind die Daten natürlich von Netflix selbst und dürfen auch gern bezweifelt werden.
Ich selbst habe den noch nicht gesehen, weil ich gerne erst die Romanvorlage von Josh Malerman lesen möchte. Die kommt nämlich überall wesentlich besser weg als der Film.
 

Joel.Barish

dank AF
Revolvermann schrieb:
Ob nun gut oder nicht, es existiert ein ziemlicher Hype um den Film. Die ganzen Memes und Challanges entstehen nicht um einen Film, der Niemanden interessiert.
Na ja, daran würde ich den Erfolg oder das generelle Interesse nun wirklich nicht festmachen. Die "Welt" brauchte keinen Film, um Planking und Owling und was-weiß-ich zum Trend zu machen. Im günstigsten Fall ist das "Bird Box" Blinde-Kuh-ing vergleichbar mit der Ice Bucket Challenge. Vage mit einem konkreten Ziel/Ursprung verknüpft, aber nicht immer damit assoziiert. Wie ich weiter oben in Richtung Jay zu argumentieren versuchte war eher, dass die Memes und Trends neues Publikum angezogen haben. Und weil Netflix eher einfacher und günstiger ist als Kino, um mal eben "reinzugucken", gab es vermutlich auch überdurchschnittlich Klicks.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Natürlich entstehen derartige Sachen nicht ausschließlich abhängig von einem anderen Werk. Aber ich finde schon, das man auch daran ein allgemeines Interesse ablesen kann. Ein derartiger Output, welcher in gewisser Weise eben auch ein Interesse oder sogar etwas eigene kreative Energie erfordert, existiert nunmal nicht zu beispielsweise "Mute" oder "Bright".
Das ein derartiger Trend dann weiteres Interesse an dem Produkt generiert, ist fraglos auch wahr.
Anstatt Federmappen bemalen, Bravo-Poster und Schulhofgesprächen geben zumeist junge Leute heute eben eher über soziale Medien ihrer Begeisterung oder zumindest einem Trend-Zugehörigkeitsgefühl Ausdruck.
Das ist der Unterschied zwischen einem Film der "ganz gut ankommt" und wirklich großem Erfolg. Über die Qualität sagt das letztendlich natürlich nichts aus aber ein Erfolgsbarometer ist es allemal.
 

Joel.Barish

dank AF
Ja eben. Trendzugehörigkeit. Man muss "Bird Box" nicht gesehen haben, um Videos von sich mit verbundenen Augen hochzuladen. Ähnlich war es eben bei der Ice Bucket Challenge. Wer wusste wirklich noch, was das eigentliche Ziel dieser Aktion war, worauf man aufmerksam machen wollte? So ein viraler Trend wird ganz schnell und ganz leicht von seinem Ursprung abgekoppelt und verselbstständigt sich.
Wie gesagt, ich sehe das nur als Ursprung für die Neugierde zusätzlicher Zuschauer, die eben die Aktion und den Namen hören und dann nachschauen. Der Trend selbst ist für mich kein Erfolgs- oder Qualitätsmerkmal für den Film an sich.

Und "Mute" und "Bright" (über den Netflix übrigens ähnlich ach-so-sensationellen Zahlen veröffentlichte) hatten wohl auch einfach kein Detail, keine Aktion, kein Bild, welches sich so einfach übernehmen und umwandeln lässt. Wer kann sich überhaupt noch an "Mute" erinnern, also so konkret was Handlung und Figuren betrifft? (Trends sind da schwierig, u.a. weil "Bright" absolut gequirlter Unsinn war und über seine eigenen Referenzen x-fach gestolpert ist, die man aus der realen Welt übernommen hat. #FairyLivesDontMatterToday :facepalm: :ugly: Aber lassen wir das. "Bright" verdient keine weitere Aufmerksamkeit.)
 

Mr.Anderson

Kleriker
Die Ice Bucket Challenge hatte ursprünglich eine Aussage? War mir nie bekannt.

Gerade eben erst gelesen, dass es einen Autounfall gab, weil eine 17jährige offensichtlich Hirnlose mit verbundenen Augen im Straßenverkehr Auto fahren musste! Was soll/kann man zu soviel Dummheit noch sagen? :facepalm:
 

Joel.Barish

dank AF
Mr.Anderson schrieb:
Die Ice Bucket Challenge hatte ursprünglich eine Aussage? War mir nie bekannt.
Point Proven! :smile:
Aber ja, das Ding hieß ja ursprünglich "ALS Ice Bucket Challenge". ALS steht für (das hätte ich auswendig natürlich nicht gewusst) Amyotrophe Lateralsklerose. Das ist eine Nervenkrankheit und der Eiswasserschock soll für einen Moment veranschaulichen, wie es sich mit dieser Krankheit anfühlt. Nicht die Kälte, sondern eben die Reaktion der Nerven. Das war die Idee. Es wurde ja durch die Challenge auch Geld gesammelt/gespendet, die der ALS Foundation zukommen sollte.

Und diese generelle Dummheit bei Trends ... nun ja. Es ist noch nicht so lange her, da haben "Kids" Waschmittel Tabs gegessen. Weil's jemand im Internet vorgemacht hat. :shrug:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Man muss den Film nicht gesehen haben und ich stimme zu, dass sich so ein Trend sicher mit der Zeit verselbstständigt. Der Ursprung allerdings ist das Interesse an dem Film und ein passendes Bild, Detail oder Action finden die Leute schon, wenn der Film einen Hype auslöst. Das sind, wie gesagt, keine Qualitätsmerkmale. Das ist eher ein Merkmal dafür, den Puls der Zeit getroffen zu haben, gerade weil solche blöden Challenges auch ganz ohne Filmurprung erfolgreich sind und funktionieren. Klar, die Lawine vergrößert sich irrational und nimmt immer mehr Schnee auf, wäre vielleicht sowieso in irgendeiner Form abgegangen, aber worin die Leute den Urprung sehen ist kein Zufall sondern Zeitgeist. Wenn auch natürlich in ungleich kleinerem Ausmaß als beispielsweise Marvel oder damals Jurassic park.
Ich möchte aber auch nicht diese komische Challenge zum Mittelpunkt des Ganzen machen, sondern allgemein die ganzen Postings jedweder Art auf Facebook, 9gag, Twitter usw.
Oder auch die Tatsache wieviele nicht-Filmfans in meinem privaten Umfeld des Film gesehen haben.
Für mich ist das alles in seiner Gesamtheit definitiv ein Erfolgsbarometer, wenn auch ganz bestimmt nicht das Einzige.


Und ein genereller Point ist nicht proven wegen einer Einzelaussage! :biggrin:
 
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