Rub and Tug: Johansson verlässt Biopic, weil sie nicht transgender ist

Diego de la Vega

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Scarlett Johansson sollte bis letzte Woche für Rupert Sanders (Snow White & Huntsman) in “Rub and Tug” einen als Lois Jean Gill und damit als Frau geboren Gangster spielen, der in den 1970ern dann in der männlichen Identität des Dante ‘Tex’ Gill zum Gangster-Boss wurde.

Weshalb spielt sie jetzt nicht mehr den Transgender-Gangster? Weil eine Gruppe innerhalb der Transgender-Community das nicht gut fand, da Johansson ja gar kein Transgender-Mensch sei und man lieber jemand bevorzuge, der tatsächlich transgender sei. Johansson trat daraufhin zurück.
http://www.darkhorizons.com/scarjo-exits-rub-and-tug-following-backlash/

Ciswashing. Grandios. Als nächstes spielen nur noch Gangster Gangster und Western sind verboten, wenn es keine echten Cowboys sind. Ich meine es geht doch noch immer um Schauspieler. Oder?

Gegenteilige Meinung und alles weitere willkommen. Was meint ihr also?
 

Woodstock

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Wer hätte nur vermuten können, dass das ein Streitthema werden könnte? :biggrin: Ich muss Johansson zugestehen, dass ich es voll und ganz verstehen kann, warum sie gleich ausgestiegen ist. Im heutigen politischen Klima, hätte das ihre Karriere zerstören können. Da ist eine Hexenjagd sehr schnell zu erreichen.

Das Filmprojekt wird dadurch wohl gestorben sein.
 

Diego de la Vega

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Woodstock schrieb:
Ich muss Johansson zugestehen, dass ich es voll und ganz verstehen kann, warum sie gleich ausgestiegen ist. Im heutigen politischen Klima, hätte das ihre Karriere zerstören können. Da ist eine Hexenjagd sehr schnell zu erreichen.
Mehr oder weniger direkt. Zuerst hat sie reagieren, wie ich in etwa auch reagiert hätte, und zwar mit einem Kommentar zu Leto und weiteren Darstellern, in ähnlichen Rollen. Dann ruderte sie aber zurück, entschuldigte sich... bla, bla.

Und ihr bleibt ja immer noch Black Widow. So für die Karriere.
Moment, gibt es eigentlich keinen Verein mit Leuten die nichts besseres zu tun haben, und die sich für Rothaarige einsetzen. Blondewashing ist das! Johansson ist ja gar nicht echt Rothaarig.
Bin auch dafür, dass Alkoholiker nur noch von tatsächlich Suchtkranken Trinkern gespielt werden dürfen und Genies nur noch von Genies. Banderas kann ja gar nicht malen wie Picasso.
Und Bruno Ganz durfte Hitler nicht spielen, weil er kein Vegetarier ist. Und hat mal einer überprüft ob Tom Hanks wirklich ein Flugzeug auf dem Hudson landen könnte. Sonst aber mal fix digital gegen Travolta austauschen.
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Hab das auch mitbekommen und bin echt entsetzt. Vor allem wenn dann die Trans Community so Dinge sagt wie "Warum hat die das nötig, diesen FIlm zu machen, die hat doch genug Geld. Wieso kann die ihr Ego nicht zurück lassen und nem Transgender die Rolle überlassen".

Ich könnte da echt kotzen.

Sie ist ein Mensch und schauspielert einen Menschen.
Und Filme werden gemacht, damit sie Geld einspielen. Und daher wollen Firme ZUgkräfte in ihren Hauptrollen. zb eine Johansson. Und die will vlt mal ne ROlle, wo sie n Oscar gewinnen kann, statt plumpe Action zu machen. Und die Trans Community hätte vlt einen Film bekommen, der nochmal auf das Thema aufmerksam macht. Eigentlich hätte es Win Win für alle sein können.
Aber nun?


Dass gerade die Gruppen, die diskriminiert werden, selbst dazu neigen, zu diskriminieren ist ja nichts neues. Heuchlerische scheiße.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
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Schwieriges Thema. Darf es Grenzen bei der Schauspielerei geben? Was ist die Message dahinter? Haben sich Transgender hier wirklich darüber aufgeregt, dass Scarlett Johansson in dem Film so getan hätte, als würde sie sich als Mann identifizieren? Haben die sich auch beschwert, als Eddie Redmayne für The Danish Girl Oscar nominiert wurde?

Gehts vielleicht eigentlich darum, dass es ohnehin nur sehr wenige Rollen für Transgender gibt und ein A-Star die nicht unbedingt "wegschnappen" muss? Aber das macht meiner Meinung nach ein wesentlich größeres Faß an Problemen auf.

Johansson ist aktuell eine der berühmtesten Schauspielerinnen überhaupt, dh der Film hätte verhältnismäßig großen Wirbel gemacht. Und bei dem Filmprojekt ging es glaub ich nicht darum, den Wandel an sich als kritisch darzustellen, sondern die kriminelle Geschichte.

Ist vielleicht die Tatsache ein Problem, dass es noch keinen berühmten Transgenderschauspieler gibt? (gibt es ja vielleicht, ohne dass der/diejnige sich offenbart hat)

Ist es für Transgender nicht schon schwierig genug, Rollen außerhalb von Transgenderrollen zu bekommen? Ist es nicht prinzipiell der eigentliche Wunsch jedes Transgenders, nicht als solches, sondern entsprechend als Mann/Frau anerkannt und gesehen zu werden? Will man nicht auch zb als Kleinwüchsiger eine normale Rolle angeboten bekommen und nicht nur die des Zwergs/Goblins/Leprechauns/witzigen kleinen Kumpels?

Natürlich steht es jedem frei, ob er einen Mann, der als Frau lebt und ggfs dazu operiert wurde, als Frau sieht die sie sein möchte oder als einen umoperierten Mann, der sich als Frau wahrnimmt. Eine völlige Akzeptanz und Gleichstellung wird man wohl nie erlangen können.

Wäre man zufriedener, würde man direkt einen Mann casten, da sich besagte Frau ja als Mann sah? Das könnte ja auch wieder zu hitzigen Diskussionen führen, denn ein Teil könnte darauf beharren, das ein Mann eben nicht das gleiche ist wie eine Frau, die als Mann lebt und man gerade bei dieser Figur so ein Detail nicht ignorieren dürfte.

Jedenfalls wird wohl das Endresultat dieser Beschwerde sein, dass der Film entweder überhaupt nicht mehr kommt (da ohne Namen wie Johansson nicht verkaufbar) oder "passend" besetzt wird und dann mit hoher Wahrscheinlich aus gleichem Grund nur einen Bruchteil der Zuschauer erreicht, den die Johansson Fassung hätte erreichen können. Bei Michelle Rodriguez und The Re-Assignment zb hat niemamd was gesagt, und die ist um Welten berühmter als jeder echte Transgender, zumal die Geschlechts-OP da auch noch in kritisches, ungewolltes Licht gerückt wird.

Man muss aber auch nicht alles gutheißen. Ich finds zb gut, dass für Aladdin bemüht echte persische Darsteller gesucht wurden (auch wenn Will Smith nicht persisch ist und nicht jeder Film derartige Schlupflöcher für Stars anderer Herkunft bieten) und ich finds höchst fragwürdig, dass Gary Oldman in Tiptoes einen Kleinwüchsigen gespielt hat. Dennoch kann ich nicht partout verlangen, dass jemand dringend seine Rolle sein muss. Das widerspricht ja schon im Grundprinzip dem Prinzip der Schauspielerei.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
https://deadline.com/2018/07/paraly...asting-katy-sullivan-disabilities-1202427187/

Jetzt hat sich eine Frau mit zwei amputierten Beinen in einem Artikel darüber beschwert, dass Dwayne Johnson in Skyscraper einen Invaliden gespielt hat. Sie sagt, das richtige wäre gewesen, Johnson hätte lieber eine Nebenrolle gewählt und den Film einem echten Invaliden überlassen.

....... wäre Skyscraper je ohne Johnson in der Hauptrolle gemacht worden?
 

Woodstock

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Gut, jetzt wissen wir wenigstens wer Skycraper gesehen hat...

Hahaha! Der nächste Schauspieler der irgendwo eine Leiche spielt, soll gefälligst wirklich tot sein.

Der nächste Filmnazi muss wirklich ein Neonazi sein, jeder Soldat wird ab jetzt von einem echten Veteranen gespielt und wehe in einem Science-Fiction Film, spielen keine Astronauten mit.. :biggrin:

Political correctness wird so lächerlich.
 
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