Diskussionskultur im Netz - geht es nur mir so oder wird es wirklich nur schlimmer? 2 - Topbeispiel:

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Edit: hier war mal ein Beitrag von Woodstock, der ihn gelöscht hat.


In dem du gerade alles verallgemeinerst und radikalisierst, machst du das, was du anderen vorwirfst: Du verbreitest mit Deiner radikalen Meinung Hass.


Ist es schlimmer geworden? Manchmal, an manchen Stellen.
Dafür an anderen besser.
Es gibt immer Idioten, immer radikale Meinungen
So wie es auch immer vernünftige gibt. Der Unterschied ist und war nur immer, dass radikale ein größeres geltungsbedürfnis haben und lauter schreien. Dadurch geht die Masse an normalen Meinungen unter.
Das größte Problem sind Medien, da diese häufig polarisieren wollen um mehr views zu kriegen und damit die öffentliche Meinung lenken
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Ich hab bereits keinen Bock mehr. Mir vorzuwerfen Hass zu verbreiten... Ja, hat keinen Sinn und die Lust zu erklären warum es nicht so ist fehlt mir komplett.

War auch eine dumme Idee, über die Diskussionskultur im Internet im Internet zu diskutieren.

Die Ironie dahinter ist mir bewusst.

Thread kann gelöscht werden.

/thread
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Dein Verhalten jetzt macht es leider noch schlimmer. Die Welt dreht sich nicht um dich, du machst ein Thema auf, vlt wollen nun andere darüber reden, aber dein Beitrag ist nicht mehr da. Dabei ist das Thema absolut diskussionswert und wichtig, darüber zu reden

Statt beleidigt deinen Beitrag zu löschen, versuch doch lieber ein Vorbild zu sein und zu argumentieren. Statt Teil des Problems zu sein, das du anprangerst, Fang doch selbst damit an wieder ordentlich im Internet zu diskutiwreb und statt leere Phrasen mit Tatsachen und kausalketten zu argumentieren. Einfach nur vorwürfe zu machen ist noch keine Diskussion.

Diskussionskultur bedeutet, auf sachlicher Ebene miteinander zu sprechen. Probleme entstehen immer dann, wenn entweder der Sender einer Nachricht persönlich amgreift statt bei sachlichen Argumenten zu bleiben; oder der Empfänger einer Nachricht eine sachliche Aussage persönlich nimmt. Die meisten Probleme in Diskussionen sind immer darauf zurück zu führen, dass sich irgendjemand persönlich angegriffen fühlt.

Ich hatte nicht vor dich persönlich anzugreifen und es tut mir leid, wenn das bei dir so ankam.
Versuch bitte mit etwas Abstand auf meine beiträge einzugehen
 

HurriMcDurr

Well-Known Member
Jo, Woodstocks Verhalten scheint mir auch Indikation für mangelnde Diskussionskultur zu sein. Seit wann löscht man denn hier seinen Thread sobald einem die Antworten nicht schmecken? Was ist das denn für 'ne Art? :blink:
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Es ist eine ungeheurliche Unart seinen eigenen Thread zu löschen. und gehört bestraft. Bannt ihn! Bannt ihn! Knüpft ihn auf!

Rantman schrieb:
Versuch bitte mit etwas Abstand auf meine beiträge einzugehen
Versuch ich ja. Ich will so viel Abstand zwischen mich und deinen Beiträgen bringen wie ich kann, darum will ich diesen Thread loswerden.

War eine dumme Idee, wenn man auf Anhieb falsch verstanden wird und sofort beleidigt. Genau dieses Verhalten brachte mich zum ranten, warum soll ich dann dieses Verhalten fördern, indem ich drauf eingehe?

Ja, ich bin mir der Ironie dahinter bewusst.
 

HurriMcDurr

Well-Known Member
Woodstock schrieb:
Es ist eine ungeheurliche Unart seinen eigenen Thread zu löschen. und gehört bestraft. Bannt ihn! Bannt ihn! Knüpft ihn auf!
Kannst dich ruhig lustig machen, aber es ist in der Tat unüblich hier eigenmächtig Threads zu löschen (selbst wenn man sie erstellt hat). Wenn du plötzlich doch keine Lust hast was zum Thema zu schreiben oder mit dem Diskussionsverlauf unzufrieden bist, klink' dich doch einfach aus oder stelle falsch aufgefasste Passagen richtig. Beleidigt den Ball einpacken und gehen war schon auf dem Kinderspielplatz nicht die feine englische Art.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Hallo liebe BGianerInnen,

ich möchte heute über ein ernsthaftes Thema mit euch in aller Höflichkeit diskutieren. Sicher ist euch aufgefallen, wie erst kürzlich der User Woodstock (Profil für ein leichteres anprangern verlinkt), vollkommen zurecht beschuldigt wurde, seinen eigenen Thread "Diskussionskultur im Netz - geht es nur mir so oder wird es wirklich nur schlimmer?" gelöscht zu haben, nachdem ihm die ersten Antworten nicht gefallen haben. Er behauptet missverstanden worden zu sein. Manche User Woodstock (Profil für ein leichteres anprangern verlinkt) gingen sogar soweit und haben zur Gewalt aufgerufen. Zurecht? Das sollt ihr entscheiden.

Ist die Diskussionskultur im Netz schlimmer geworden? Ist das Verhalten welches im Netz normal war in die Realität übergewandert? Gibt es überall nur noch Hass und Gewalt und kein Interesse mehr wirklich zu diskutieren? Wie passt Chemnitz hier rein? Was sind eure Meinungen?

Ich wünsche einen fröhlichen und besonnen Austausch.
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Entschuldige bitte Woodstock, dass du dich von mir beleidigt fühlst. Ich bin mir leider auch nach erneuter Durchsicht nicht im klaren, was genau an meinen aussagen im ersten Beitrag beleidigend sein soll und wäre dankbar für eine Erklärung.
Wie ich oben bereits schrieb bzgl sachlicher und persönlicher Diskussion, ich versuche hier sachlich zu sein und will dich nicht persönlich angreifen. Bis zu einem gewissen Grad ist es auch in deiner Verantwortung, nicht alles persönlich zu nehmen.
 

Deathrider

The Dude
Ja, Woody hat generalisiert und auf mich wirkte es, als habe er hier gepostet, weil er dachte hier eine bessere Diskussionskultur vorzufinden und ggf. wieder etwas Hoffnung zu bekommen. Insofern kann ich schon seine Enttäuschung verstehen, wenn plötzlich "der Spieß umgedreht" wird und man als Teil des Problems bezichtigt wird. Wirkt immer ein bisschen wie Mundtotmachen. Soweit meine Spekulationen darüber was hier grade passiert. Und sollte das stimmen, kann ich die Verärgerung verstehen.

Und jetzt mal zum eigentlichen Thema:
Ja, Woody, das fällt mir auch vermehrt auf. Leider liegt das auch daran, das Firmen und politische Gruppen vor einiger Zeit eine Einflussnahmemöglichkeit entdeckt haben und nun durch Influencer die Diskussionen in sozialen Netzwerken befeuern. Das ist mittlerweile bekannt, auch wenn das sicher wieder jemand als Verschwörungstheorie zu brandmarken versuchen wird. So hijacken diverse Gruppen auch gerne mal mit unzähligen Fake-Accounts öffentliche Diskussionen auf Facebook und in YouTube und lassen ihre extremen und oft m.E. ekelerregenden Ansichten als die einer breiten Masse wirken, obwohl es bloß eine laute Minderheit ist.
Leider wollen viele Menschen dann einfach Edgy sein und plappern es nach, oder denken wirklich dass dies eine Mehrheitenmeinung repräsentiert und dann zeigen dass sie Mitläufer sind.
Ich weiß schon, warum ich froh bin, nie einen Facebook Account gemacht zu haben. Einfach um mir diese Kacke nicht jeden Tag geben zu müssen.

Gut... Vielleicht hab ich da leicht reden, da ich nicht über FB jeden Tag und jede Minute von diesem Bullshit bombardiert werden kann.
Ich fürchte auch, dass das nicht so schnell aufhören wird, deswegen kann ich Dir auch keinen praktischen Tipp geben, Woody. Vielleicht maximal, den Optimismus nicht zu verlieren und dir bewusst zu machen, dass Du bei Dingen die du nicht ändern kannst (wie die Natur des Menschen oder die Ansichten anderer Leute) nur deine Einstellung zu ihnen ändern kannst. Eine Einstellung die dich wegen dieser Sachen traurig, wütend und/oder lethargisch werden lässt, ist eher ungesund für die Psyche und lässt dich im ungünstigsten Fall tatsächlich selbst zum Teil des Problems werden. Das heißt nicht, dass Du alles toll finden sollst, aber es gibt Möglichkeiten sowas weniger an sich heran zu lassen.
 

Rhodoss

Well-Known Member
Wo schriebe ich denn jetzt meine Meinung hin? In den einen Trhead oder doch lieber hier?

Ich sehe das ähnlich wie Woodi und habe mich aus diesen Gründen bei Facebook im März abgemeldet. Mir ging es nur noch auf den Nerv, dass von welcher Seite auch immer und zu welchem Thema auch immer, keine Argumente mehr gebracht wurden, sondern nur noch Hass und Beleidigungen ausgetauscht werden.

Bin derzeit noch aktiv bei Instagram - aber hier herrscht genau das Gegenteil oder wie mir neulich eine "Internet-Freund" schrieb: Instagram ist das Disneyland der sozialen Medien. Hier wird sich noch schön gegenseitig in den A* gekrochen. Aber ersnthafte Themen braucht mach auch nicht angehen.

Das Problem am Internet soll ja häufig die Anonymität sein - aber ganz ehrlich - ich bin seit 15 Jahren im Internet unterwegs - und so schlimm ist es erst seit 3-4 Jahren geworden.

Youtube Kommentare sind mir übrigens ein graus - das Gegenteil von Instagram...
 

Member_2.0

New Member
Ich kann mich denjenigen die das Gefühl haben, dass es schlimmer geworden ist, auf jeden Fall anschließen.
Im Social Media unterwegs bin ich nur bei Instagram (wo ich mir keine Kommentare durchlese) und bei Twitter.
Bei Twitter wird unglaublich viel Müll geschrieben, aber ich kann mich da zum Glück (überwiegend) von distanzieren.
Vielleicht liegt es daran, dass ich mittlerweile ein Alter erreicht habe, wo mir das alles eigentlich pups egal ist und ich es ignorieren kann
bzw nicht drauf einsteige.
Vielleicht bin ich naiv, aber ich glaube, dass man Internet und "echtes Leben" in den meisten Fällen trennen kann. Die Leute die im Internet
trollen, tun dies imo nur dort und nicht im privaten. (Ausnahmen bestätigen die Regel)
Allerdings glaube ich auch, dass die Gesellschaft unter einem ziemlichen Druck steht und sich das wohl auf solchen Plattformen (oder im Straßenverkehr :biggrin: )
entlädt. Da kann man nur hoffen, dass das Fass nicht irgendwann überläuft und sich die Wut ausserhalb des Netzes entlädt.
In einigen Teilen des Landes ist dies leider ja schon geschehen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass grad bei jüngeren Leute das Netz als eine Art Parallelwelt angesehen wird. Der Fall Küblböck ist da ein gutes Beispiel.
Was da teilweise geschrieben wird ist unglaublich. Kann mir kaum vorstellen (will es vielleicht auch nicht) das diejenigen, die seinen Suizid da abfeiern, dies
in ihrem Leben ausserhalb von Facebook und Co auch so tun würden. Als wären Dinge, die im Social Media geschrieben werden, gar nicht wirklich passiert sein und werden
dann nicht als Wirklichkeit empfunden.

Ich für meinen Teil kann nur empfehlen, von Diskussionen im Netz abstand zu nehmen und das eher oberflächlich zu halten. Zumindest wenn es um ernstere Themen
geht. Das hat keinen Sinn und verdirbt nur die Stimmung.
 

McKenzie

Unchained
Ich kann das Schimpfen auf Facebook in der Hinsicht oft nicht so ganz nachvollziehen. Ja, wenn man sucht und Kommentarsections der falschen Posts öffnet, kann man viel Müll finden. Ansonsten aber kommt es halt auch auf die Wahl der richtigen Fb-Freunde an. Damit meine ich nicht unbedingt eine Blase aus komplett gleichgeschalteten Individuen (denn auch Posts die 100% meiner Meinung entsprechen können so verfasst sein, dass ich sie nervig/penetrant finde), aber halt Leute exkludieren die über keinerlei Gesprächskultur verfügen. Dann haut das halbwegs hin.
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Member_2.0 schrieb:
Ich für meinen Teil kann nur empfehlen, von Diskussionen im Netz abstand zu nehmen und das eher oberflächlich zu halten. Zumindest wenn es um ernstere Themen
geht. Das hat keinen Sinn und verdirbt nur die Stimmung.


Ich möchte hier extrem wiedersprechen. Entscheidend ist nur, dass man die Diskussionen an den richtigen Stellen führt. Facebook, Youtube und co sind keine Diskussionsplattformen. Die wenigsten Menschen nutzen diese Plattformen als Diskussionsmedien, sondern viel mehr als Möglichkeiten sich zu profilieren, aufzufallen und zu polarisieren. Die Menschen, die ich als Freunde, Bekannte, Kollegen bezeiche: Keine von denen würde aktiv auf solchen Plattformen diskutieren (ausnahmen bestätigen die Regel). Es kommt ja auch niemand auf die Idee im Supermarkt an der Kasse mit Leuten politische Diskussionen zu führen


Eigentlich waren Foren mit zielgerichteten Themen immer schon der richtige Treffpunkt für Diskussionen. Und das nicht erst jetzt, sondern seit ich im Internet bin, also seit mitte der 90er. Damals gabs im Prinzip nicht viel, Foren, Chats, fertig. Und in Chats wurde mehrheitlich Bullshit geschrieben und in Foren wurde zum Thema gesprochen. Klar gabs auch da immer Idioten, aber in guten Foren wurden die im Zaun gehalten, dafür gibts Moderatoren. Leider sind in den letzten Jahren Foren immer mehr ausgestorben, heute wird weniger miteinander geschrieben, statt dessen mehr übereinander. Nennenswerte bekannte Ausnahmen (die ich kenne), gibt es kaum, eigentlich wäre da nur Reddit zu nennen. Bin auch kein Freund von, kann aber nicht leugnen, dass dort auch ne Menge echt extrem gute Diskussionen geführt werden. Braucht nur den entsprechenden Bereich.

Das Problem ist nicht, dass es keine Kultur mehr gibt. Das Netz ist einfach so groß geworden, dass es schwieriger ist, zu selektieren und das für sich interessante zu finden. Ist ja genauso auf Youtube mit interessanten VIdeos. Jede Minute werden mehrere Stunden Material hochgeladen, die Interessanten Dinge gehen in der Flut von Influencer Videos unter.

Aber im Endeffekt ist das etwas, was sich selbst regulieren wird. Angebot und Nachfrage. Wenns genug Leute gibt, die im Netz etwas wollen, wirds das auch geben. Und wenn nicht, kann jeder seinen Beitrag selbst dazu geben.

Ich finde daher, dass man es nicht so extrem negativ bewerten muss. Man muss sich nur mal eines vor Augen führen. Im Privatleben umgebe ich mich mit Menschen, mit denen ich mich gut verstehe. Dass haufenweise Leute existieren, deren Meinungen fragwürdig sind, kriegt man kaum mit. Auf Social Media clashen die alle aufeinander, vor allem wenn es um öffentliche Posts geht.
Und wie im anderen Thead erwähnt, die Idioten schreien immer am lautesten, radikale müssen ihre Meinungen am wehementesten verteidigen, teilen sie mit gleichgesinnten und die schreien mit. Menschen in der Mitte, ohne feste Meinung, schauen eher zu und sagen nichts. Die große Mehrheit der Menschen, teilt ihre Meinung nicht mit.

Was kann man dagegen tun? Die Mitte muss sich ihrer Stimme bewusst sein. Man muss auch mal mehr Mut haben, mitzureden (wo es Sinn macht) und sachlich zu bleiben. Versuchen, nicht sofort persönlich angegriffen zu sein. Seine eigene Meinung bilden und nicht vom Geschrei verleiten lassen. Vorbildlich sein. Und das bedeutet auch, andere auf Fehler hinzuweisen und selbst angreifbar zu machen. Dann wird alles gut :smile:
Wenn wir aufgeben wird sich garantiert nix bessern.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Ist doch ein interessantes Thema. Wäre wirklich gut wenn jemand die Threads mal zusammenfasst. In dem anderen Thread haben bereits Member, Rhodoss und Rantman interessante Beiträge verfasst. Edit: ist bereits passiert. Thanks, Shins.

Ich kann den Leuten hier in weiten Teilen zustimmen, muss aber auch hier und dort Einwände erheben.
Die Resignation und auch z.B. Woodys Frustration kann ich absolut nachvollziehen. Und natürlich steht es jedem frei sich nicht damit zu befassen.
Allerdings sehe ich darin auch eine Gefahr. Denn wie jemand hier schon schrieb, ist es erst in den letzten Jahren so schlimm geworden und das liegt nicht allein an irgendwelchen hoch organisierten und vernetzten Trollgruppen. Die es zweifelos gibt und die eine ganz neue Form der spezialisierten Propaganda darstellen. Aber es ist nicht eben "nur das" oder "nur die Dummen, die den ganzen Tag vorm PC hängen". Oder vielleicht nicht mehr, nur die. Der Umgang mit dem Medium ist in den letzten Jahren so extrem geworden, weil das Internet, obwohl es schon eine ganze Weile existiert, erst jetzt so richtig angekommen ist. Es gibt nun eine ganze Generation für die das Internet und die dortigen Netzwerke ein großer Teil des Lebens ist. Die damit aufgewachsen sind und für dieser ständige Zugriff auf das Netz, ihren Platz in der großen weiten Welt ausmacht. Die sich dadurch definieren, wie es ältere Generationen noch sehr durch Musikkultur und Mode definierten.
Wie jedes neue Massenmedium, wird auch das Internet, ist es erstmal ein weltweit annerkanntes Medium, benutzt für religiöse, politische oder sonstige Zwecke. Dafür gibt es fast immer negative Präzedenzfälle. Denn vor allem böse Kräfte, nutzen neue Sachen erstmal für sich und der halbwegs anständige Rest muss erstmal lernen, damit richtig umzugehen. Es richtig einzuordnen.
Ich selbst bekomme seit einiger Zeit im realen Leben immer mehr Phrasen und Totschlagargumente aus dem Internet zu hören. Weil sich diese Hass-Propaganda gerade bei ungebildeten Leuten schnell verbreitet. Aber eben auch bei jungen Leuten. Was eine ziemlich giftige Kombination ist. Denn das Netz und die sozialen Medien sind für viele Leute auch die Krankheit und Medizin zugleich. Man ist im immer komplexer werdenden weltpolitischen Zusammenhängen immer verlorener und fühlt sich im digitalen Meinungs-Mahlstrom geradezu bombadiert mir Argumenten und (Fake?)-News. Es gibt nicht mehr DEN einen Feind im Osten oder Westen oder DIE eine Lebensphilosophie, die es zu verteidigen gilt.
Wie einleuchtend und geradezu wohltuend sind da einfache, scheinbar logische Parolen. Wie beruhigend einfache Memes aus bekannten Bausätzen und schnellen Lösungen in ein/zwei Sätzen zusammengefasst? Natürlich ohne Quelle oder sogar ohne tatsächliche Faktenlage. Eine Simplifizierung. Meinung über Fakten. Was wir erleben ist eine schleichende Radikalisierung. Und die findet überall im Netz, überall auf der Welt statt.
Deswegen finde ich es gerade wichtig, auf den Kanälen, auf denen man sowieso unterwegs ist, auch mal die Stimme zu erheben. Das ist beinahe genauso wichtig wie im tatsächlichen Leben auf der Straße oder im Job.
Das gilt für Facebook genauso wie für Twitter oder Youtube. Egal ob es ein kleiner Satz ist oder eine kleiner Text. Egal ob auf Deutsch oder auf Englisch.
Kommt mit Anständigkeit, kommt mit Fakten und kommt mit Argumenten. Manchmal entfalten sich dort tolle Diskussionen. Aber selbst wenn nicht ist es trotzdem ein Licht im Dunkeln.
Das bedeutet nicht, dass man sich 20 mal am Tag mit jedem Horst eine nichtsnutzige Diskussion antut. Nein, manchmal reicht schon ein kurzer Kommentar, damit sich die zeigen, die sich ansonsten gar nicht mit den Vollidioten abgeben wollen. Mich haben schon öfter, nachdem der Gesprächspartner beleidigend wurde, wildfremde Leute verteidigt. Das zeigt einem, das mitgelesen wird. Das es Leute gibt, die ohne jegliche Art von Belohnung oder Gewinn einfach einen anständigen Standpunkt vertreten und das sehen auch die Leute, die vielleicht argumentativ auf der anderen Seite stehen aber noch nicht komplett abgestumpft sind oder eben einfach unerfahren, jung.
Die Augen zu verschließen und sich einfach auszuklinken ist auch ein Weg aber ich halte den für zu bequem. Zudem ist es genau das Mitmischen vieler Leute, was einem die Frustration über die Diskussionskultur im Netz etwas nimmt. Wenn man nämlich auf einmal in einen Haufen Hasserfüllter Kommentare einen nüchternen, faktenorientierten oder gar netten Kommentar liest, vielleicht sogar mit einer anständigen Anzahl Likes, ist es genau das, was einem wenig Seelenfrieden und Vetrauen in die Menschheit zurückbringt. Auch Humor kann ein Thema voranbringen.
Zudem gibt einem jedes Mitmischen neue Informationen über die Idiologie des Anderen und neue Werkzeuge zum entwaffnen der Radikalen. Aus welcher Ecke sie auch kommen.
Sascha Lobo schrieb einmal in seiner SPON Kolumne "Bitte, mindestens durchschnittliche Begabte, kommt zu uns in Netz! Diskutiert mit, redet mit, zeigt euch! Lasst uns nicht allein mit den stumpfen Horden." Und obwohl ich sicher nicht immer mit dem Mann einer Meinung bin, hatte er damit absolut recht.
All diese Kommentare, falschen Nachrichten und Propaganda Memes beeinflussen viel mehr Leute, als man meinen mag. Letztens schrieb jemand auf 9gag (ich weiß 9gag ist allgemein Krebs), es sei schwer bei den ganzen Nachrichten momentan kein Rassist zu sein. Kein Wunder das jemand so denkt wenn er das Internet gegen vielerlei Nachrichtenquellen, Schulbildung und Bücher eintauscht. Auf den richtigen Seiten (manchmal auch 9gag, ja) wird man geradezu bombadiert mit Hass.
Es sollte wirklich in der Schule darauf eingegangen werden. Jahrzehnte lang wurde uns der Umgang mit dem Fersehen und Zeitungen eingetrichtert. So ziemlich jeder bekam in der Schule 1984 oder/und Die Welle um die Ohren gehauen. Dabei wird der Umgang mit den sozialen Netzwerken und das generelle Erkennen und Einordnen von Fake News und Populismus sträflich vernachlässigt.
Wirkliche sehr viele Menschen bekommen das gar nicht mit. Ab einem bestimmten Alter bewegt man sich halt in seinen gewohnten Bahnen und hat seine alteingesessenen Bekannten und Arbietskollegen. Bis es irgendwann zu spät ist.
Vielleicht hört sich das alles ein wenig schlimmer an als es ist und es hat sich gar nicht so viel verändert. Dennoch hat sich auf jeden Fall (in Ermangelung eines weniger Pathos geschwängerten Ausdrucks) das Schlachtfeld verlagert.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Rantman schrieb:
Ich möchte hier extrem wiedersprechen. Entscheidend ist nur, dass man die Diskussionen an den richtigen Stellen führt. Facebook, Youtube und co sind keine Diskussionsplattformen. Die wenigsten Menschen nutzen diese Plattformen als Diskussionsmedien, sondern viel mehr als Möglichkeiten sich zu profilieren, aufzufallen und zu polarisieren.
Alles was es erlaubt das man Kommuniziert, ob durch Bilder, Videos, Kommentare, Nachrichten oder 64 Zeichen Postings, auf die man antworten kann, sind Diskussionsplattformen. Wer sie nicht als solche nutzt, nutzt sie falsch bzw. muss damit rechnen, dass Diskussionen dadurch entstehen werden. So ist es nun mal.

Es kommt auch nicht darauf an wo man die Diskussion führt, sondern wie. Außerdem bin ich durchaus in der Lage rational und besonnen zu diskutieren aber wenn man selbst unter Bekannten und Freunden die sinnlose Radikalisierung mitbekommt und man als Problem bezeichnet wird, nur weil man auf seinem Kurs der rationalen Diskussion beharren möchte, dann kann einem irgendwann mal der Hut hochgehen. Leider kann man es auch nicht immer steuern, was einen persönlich angreift.

@Revolvermann
Ich kenne Lobo, ich habe mir persönlich Vorträge von ihm angehört und mir seinen Aufruf zur Diskussion zu Herzen genommen und viele Stunden und Nerven in die Diskussionen mit der rechten und linken Seite investiert (online und in echt) und es wurde trotzdem nur schlimmer. Es macht müde, es macht einfach nur müde.


Rantman schrieb:
Die Menschen, die ich als Freunde, Bekannte, Kollegen bezeiche: Keine von denen würde aktiv auf solchen Plattformen diskutieren (ausnahmen bestätigen die Regel). Es kommt ja auch niemand auf die Idee im Supermarkt an der Kasse mit Leuten politische Diskussionen zu führen
Warum sollte man es dann im Internet? Das ist ja noch anonymer als an der Supermarktkasse.

Rantman schrieb:
Leider sind in den letzten Jahren Foren immer mehr ausgestorben, heute wird weniger miteinander geschrieben, statt dessen mehr übereinander. Nennenswerte bekannte Ausnahmen (die ich kenne), gibt es kaum, eigentlich wäre da nur Reddit zu nennen. Bin auch kein Freund von, kann aber nicht leugnen, dass dort auch ne Menge echt extrem gute Diskussionen geführt werden. Braucht nur den entsprechenden Bereich.
Reddit halte ich größtenteils für schrecklich. Da bist du auch nur in deinen Gruppen, mit gemeinsamen Interessen. Die politischen Gruppen sind ebenso toxisch wie das restliche Internet.

Rantman schrieb:
Das Problem ist nicht, dass es keine Kultur mehr gibt. Das Netz ist einfach so groß geworden, dass es schwieriger ist, zu selektieren und das für sich interessante zu finden. Ist ja genauso auf Youtube mit interessanten VIdeos. Jede Minute werden mehrere Stunden Material hochgeladen, die Interessanten Dinge gehen in der Flut von Influencer Videos unter.
Die Kultur gab es nie und eigentlich ist es jetzt wesentlich leichter Dinge zu finden die einen interessieren. Alles spioniert deine Interessen aus und schlägt dir weiteres vor. Influencer kann man ignorieren, sofern man sie erkennt.

Rantman schrieb:
Aber im Endeffekt ist das etwas, was sich selbst regulieren wird. Angebot und Nachfrage. Wenns genug Leute gibt, die im Netz etwas wollen, wirds das auch geben. Und wenn nicht, kann jeder seinen Beitrag selbst dazu geben.
Das reguliert sich ja eben nicht selbst. Facebook löscht Hassposting, Twitter sperrt Accounts, Instagramm und Twitch filtern, YouTube führt eine dumme und unfaire Regeländerung nach der anderen ein und der Mob reagiert trotzdem immer mehr, da er nun mal am Häufigsten vertreten ist. Dem Mob fehlt aber die Bildung, er hat zu viel Zeit und diejenigen die es besser wissen würden, ziehen sich zurück. Warum sollten sie auch im Internet sein? Warum sollten sie mitdiskutieren? Ich gehe doch auch nicht in ein Kriegsgebiet, wenn ich da nichts zu suchen habe. Und ja, Ärzte ohne Grenzen, Journalisten usw. haben da was zu suchen. PTSD gibt es jetzt sogar schon unter Mods. Einen Kampf zu führen, denn du nicht gewinnen kannst, bringt nichts. Im echten Leben vielleicht aber im Internet kannst du der Person nicht mal in die Augen sehen. Dadurch fällt dem Gegenüber vieles wesentlich leichter und er kann einfach abschalten und deinen Beitrag nicht mal lesen... tl;dr.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Rantman schrieb:
Ich finde daher, dass man es nicht so extrem negativ bewerten muss. Man muss sich nur mal eines vor Augen führen. Im Privatleben umgebe ich mich mit Menschen, mit denen ich mich gut verstehe. Dass haufenweise Leute existieren, deren Meinungen fragwürdig sind, kriegt man kaum mit. Auf Social Media clashen die alle aufeinander, vor allem wenn es um öffentliche Posts geht.
Und wie im anderen Thead erwähnt, die Idioten schreien immer am lautesten, radikale müssen ihre Meinungen am wehementesten verteidigen, teilen sie mit gleichgesinnten und die schreien mit. Menschen in der Mitte, ohne feste Meinung, schauen eher zu und sagen nichts. Die große Mehrheit der Menschen, teilt ihre Meinung nicht mit.

Was kann man dagegen tun? Die Mitte muss sich ihrer Stimme bewusst sein. Man muss auch mal mehr Mut haben, mitzureden (wo es Sinn macht) und sachlich zu bleiben. Versuchen, nicht sofort persönlich angegriffen zu sein. Seine eigene Meinung bilden und nicht vom Geschrei verleiten lassen. Vorbildlich sein. Und das bedeutet auch, andere auf Fehler hinzuweisen und selbst angreifbar zu machen. Dann wird alles gut :smile:
Wenn wir aufgeben wird sich garantiert nix bessern.
Warum eigentlich? Wie du schon geschrieben hast. Man umgibt sich mit den Menschen mit denen man sich am Besten versteht. Das machen die Idioten ebenfalls und nutzen öffentliche Bereiche für den eigenen Circlejerk des Hasses und der Gewalt. Das ist eine kranke Stammtischmentalität und du marschierst ja auch nicht in die Bahnhofskneipe und versuchst den Stammtisch eines besseren zu belehren. Wieso soll es dann im Internet anders sein? Nein, du sitzt daheim und diskutierst mit den gleichen Leuten die du bereits kennst, welche weitgehend die gleiche Meinung haben. Sei mal jemand der versuchen will den Stammtisch zu belehren, höre dir jedes noch so dumme Argument an und dann behaupte es wird nicht schlimmer. Zugegeben manche habe ich erreicht aber dann passiert wieder etwas unnötiges und es fängt von vorne an.

Und da die Politik immer inkompetenter wird, links sich immer weiter aufsplittet (#aufstehen), rechts dadurch immer stärker wird, in der Regierung praktisch keiner was tut, die sozial Schwachen ignoriert werden, die Bildung vor die Hunde geht (habe Arbeiten darüber geschrieben und es selbst erlebt) und die Medien alles aus dem Kontext reißen, fördert es die Stammtischmentalität. Du hast keinerlei Rückendeckung wenn du gegen die linke Radikalität und die Rechte gleichzeitig argumentierst. Das hat nichts mit aufgeben zu tun aber du brauchst ab und an einfach Abstand, sonst gehst du kaputt. Und darum muss ich momentan einfach abschalten. Denn kaum glaubt man, dass es besser wird, passiert wieder etwas neues.

Chemnitz:
Ein Mann wird niedergestochen. Was passiert? Die Rechten wüten unter dem Deckmantel des "Widerstands", die Linken meckern gegen die Rechten unter dem Deckmantel des "Widerstands gegen Rechts", die Rechten marschieren in "Trauer" und die Linken feiern unter #wirsindmehr eine gewaltige Rockparty. Dieses ganze Verhalten ist instrumentalisiert und beschissen. Einfach nur lächerlich! Wer von den ganzen Demonstraten weiß überhaupt wie das Opfer heißt? Weiß warum die Person erstochen wurde oder fragt die Familie was sie will? Kaum jemand bis niemand. Warum auch? :facepalm:

Die Medien verzerren:
Rechts behauptet, dass die Medien die Gewalt von Ausländern gegen Einheimische verheimlicht. Tatsache ist, es ist exakt andersrum. Beispiel Freiburg: Drei Morde fanden statt. Eine wurde von einem Flüchtling vergewaltigt und ermordert, ein Fernfahrer aus Osteuropa vergewaltigt und ermordet eine Frau und ein deutscher Mann ersticht seine Mitbewohnerin. Alles innerhalb kürzester Zeit. Welcher der drei Fälle wird über Jahre in den Medien behandelt. Ja, der Ausländer... Warum? Weil es sich großartig verkauft!

Bildung und Politik:
Man schimpft darüber, dass die Menschen sich nicht politisch bilden. Daran zu denken, dass diese Menschen vielleicht nicht das Wissen haben, um diese politische Bildung zu verstehen denkt niemand. Die würden es vielleicht gerne aber sie werden einfach abgehängt, da sie nicht mal die Sprache hinter der Aufklärung verstehen. Ein Artikel der es ganz gut beschreibt. Diese Menschen werden auch von den Parteien abgehängt, nicht mal Links kümmert sich noch um sie, aber Pegida und Rechts tun es. Darum marschieren eigentlich gute Menschen mit Rechten mit. Und was die Politik? Anstatt vielleicht auf die Menschen zu zugehen und mit ihnen zu reden, zu versuchen diejenigen zu erreichen, die noch zu retten sind, bezeichnet man einfach alle als Pack und Nazi. Wer mit Nazis marschiert ist Nazi... An manchen Stellen war es aber so, dass Nazis plötzlich mit der bürgerlichen Mitte marschierte und die Demo übernommen haben. Soll da jetzt eine 53-jährige auf den 24-jährigen Skinhead einprügeln, damit er still ist? Wie stellt man sich das vor?

Radikalismus:
Eine Bekannte von mir (22) behauptete jetzt Linksradikal zu sein. Selten sowas dummes gehört! Da läuft sie einmal bei einer Demo mit und hält sich für die 4. Generation der RAF. :facepalm: Und seit wann ist Radikalität etwas auf das man stolz sein kann? Ich würde eher anbieten mit ihr darüber zu reden und sie wieder in die Welt der Rationalität zu führen. Eine andere Freundin habe ich dadurch verloren. Die isolierte von allen die anders dachte, wurde immer radikaler, akzeptierte es nicht, dass man nicht radikal sein will und einen friedlichen Weg finden will und ich verlor meine beste Freundin.

Darum mecker ich gegen Links und Rechts. Irgendeine Form von Dualismus existiert immer und immer greift man zuerst zur Gewalt. Versteht mich nicht falsch, Apeacement funktioniert und dazu rate ich auch nicht aber warum muss man immer zuerst den Drang haben loszuprügeln? Seit tausenden Jahren geht man so vor, prügelt aufeinander ein, nur um doch wieder am Verhandlungstisch zu enden und DANN doch zu reden. Wieso zieht man das nicht vor? Wieso kann man nach tausenden Jahren Idiotie, nicht mal versuchen die Strategie zu wechseln? Aber nein, wenn man nicht sofort prügeln will und vielleicht Mitleid mit beiden Seiten entwickeln möchte, ist man Teil des Problems...

Ich bin müde. Ich ordne es unter Weltschmerz ein und schalte ab.

Jetzt darf man mir wieder Verallgemeinerung und Hass vorwerfen.
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Woodstock schrieb:
Jetzt darf man mir wieder Verallgemeinerung und Hass vorwerfen.

Keine Sorge, ich werfe dir nix vor. So lange du deinen Text nicht löscht, kann sich hier jeder selbst eine Meinung bilden. Dafür muss ich nix tun.

Danke jedenfalls, dass du doch nochmal deine Sicht auf die Dinge aufgeführt hast.
 

Deathrider

The Dude
Ja, so nobel der Aufruf auch ist, sich ins Netz und unter die Arschlöcher zu begeben um mit ihnen mitzudiskutieren und zu versuchen einen Gegenpol der Vernunft zu bieten... ganz ehrlich... Ich habe besseres mit meiner Freizeit zu tun. Meistens jedenfalls.
 
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