Arbeitsrecht

blacksun

Keyser Soze
Falls ein entsprechender Thread existiert, bitte diesen dann dort einfügen.

Hätte da eine Frage. In Deutschland gilt doch das Unschuldsprinzip oder?
Jemand aus meinem Bekanntenkreis hat letztens eine Abmahnung bekommen, weil er angeblich dem Vorgesetzten den Mittelfinger gezeigt haben soll.Er dementiert das und hat Beweise gefordert. Daufhin hat man ihm mitgeteilt, daß er zu beweisen habe, daß das nicht stattgefunden hat und der Vorgesetzte das nicht beweisen muß, da er eine Vertrauens-Person sei.

Wie seht ihr das?

Paar Juristen unter euch?

finde ich echt heftig, falls so eine Abmahnung rechtens wäre.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
blacksun schrieb:
Daufhin hat man ihm mitgeteilt, daß er zu beweisen habe, daß das nicht stattgefunden hat und der Vorgesetzte das nicht beweisen muß, da er eine Vertrauens-Person sei.
Meines Wissens nach gilt doch: „Jede Person, die einer Straftat angeklagt ist, gilt bis zum gesetzlichen Beweis ihrer Schuld als unschuldig.“

Bin allerdings auch kein Jurist und kenne die Rechtslage deshalb nur aus dem Volksmund bzw. vom Hörensagen oder wie in diesem Fall, Wikipedia.
 

blacksun

Keyser Soze
Ja, das denke ich auch, aber vielleicht ist das im Arbeitsrecht etwas anders.

Jedenfalls wurde ihm das so mitgeteilt, daß er zu beweisen habe, daß es nicht passiert ist.
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Die Unschuldsvermutung ist tatsächlich erst einmal nur für die Schuldfindung vor Gericht relevant.

Und selbst dort muss man nicht zwingend Beweise vorlegen.

Ich habe vor kurzem eine Person angezeigt, die mich beleidigt hat. Beweise habe ich keine, mein Wort ist quasi der einzige Beweis. Und die Polizei hat mir gesagt, dass das ausreichend ist, da in einem Fall, in dem ich Anzeige erstatte, mein Wort mehr gewichtet wird als dass der angeklagten Person. Schließlich kommt ein Mensch ja nicht einfach so auf die Idee, jemanden anzuklagen. Und ich als Opfer bin daher vertrauenswürdiger.

Wenn dass bei echten Anzeigen schon so ist, kann ich mir vorstellen (habe aber keine juristische Ahnung), dass es in deiner Situation ähnlich ist.

Wenn dein Bekannter tatsächlich nichts dergleichen getan haben sollte, sollte er/sie sich überlegen, warum der Vorgesetzte sich das "ausdenkt" oder etwsa "missinterpretiert". Und in erster Linie das offene Gespräch suchen und je nach Ausgang dann entsprechende Konsequenzen ziehen. Denn wenn die Angelegenheit nicht geklärt werden kann, ist so oder so das Vertrauensverhältnis im Arsch und dann macht eine Weiterarbeit auhc keinen Sinn mehr.
 

blacksun

Keyser Soze
"Wenn dein Bekannter tatsächlich nichts dergleichen getan haben sollte, sollte er/sie sich überlegen, warum der Vorgesetzte sich das "ausdenkt" oder etwsa "missinterpretiert". Und in erster Linie das offene Gespräch suchen und je nach Ausgang dann entsprechende Konsequenzen ziehen."

Der hat ihn anscheinend auf dem Kicker und weiß sich nicht anders zu helfen, um ihn loszuwerden.
 

Danny O

Well-Known Member
blacksun schrieb:
Der hat ihn anscheinend auf dem Kicker und weiß sich nicht anders zu helfen, um ihn loszuwerden.


Klingt für mich nach übler nachrede , und das der Vorgesetzten voreingenommen handelt.
Was will der Vorgesetzte den schon wie beweisen? gibt es nichtmal Augenzeugen oder macht er auf "Sissis Fantasie land " denke(hoffe) beide seiten haben ihre Rechte, und nicht nur Behauptungen.


Rantman schrieb:
Beweise habe ich keine, mein Wort ist quasi der einzige Beweis. Und die Polizei hat mir gesagt, dass das ausreichend ist, da in einem Fall, in dem ich Anzeige erstatte, mein Wort mehr gewichtet wird als dass der angeklagten Person. Schließlich kommt ein Mensch ja nicht einfach so auf die Idee, jemanden anzuklagen. Und ich als Opfer bin daher vertrauenswürdiger.


Deswegen habe ich den glaube an die Deutsche Strafjustiz Verloren . Jeder kann sagen was er will, solange es ein Opfer gibt ist der andere Schuld egal ob es stimmt oder nicht. Ähnlich wie bei der Hexenjagd da reichten nur Behauptungen oder mit dem Finger auf einen zu Zeigen :blink:
Fern ab davon was bei dir wie auch Vorgefallen ist, hatte sicher seine Gründe .Aber jemanden einfach so die schuld geben zu können naja...leben ja in Deutschland :nene:

Ein Bulle sagte mir auch einmal wenn ich mich selbst Verteidige, gegen 1 oder 2 und ich die Verprügel und ich als Opfer noch Stehe bin ich Schuld :plemplem:
Was auch wirklich auf einem S Bahnhof in HH Passiert ist , sagte ihm auch: "na zum glück das es keine aufnahmen gibt was und wie es passierte , das laufen fiel ihnen danach sichtlich Schwerer, vorher konnten sie das noch gut " dem Bullen blieben die Worte Weg.
 

Rhodoss

Well-Known Member
die Unschuldsvermutung ist immer so eine Sache - blödes Beispiel aber einen tatverdächtigen Mörder lässt auch keiner laufen, weil noch ist die Schuld ja nicht bewiesen... der kommt in U-Haft. oder Vergewaltiger würden gar nicht mehr bestraft werden...

In diesem Fall steht Aussage gegen Aussage - das ist immer sehr schwer und muss ein Richter dann halt entscheiden. Da sollte man nen guten Anwalt mitbringen.

Rantman hat schon recht - das Vertrauensverhältnis ist im Arsch - will man da noch arbeiten? Natürlich gibt es nicht für jeden Alternativen...
 

delta

Ghost in the Wire
Ausser bei 'nem Anwalt wirst du keine qualifizierte Aussage bekommen. Rechtsberatung im Internet ist immer eher so :shrug:
 

delta

Ghost in the Wire
Erstberatung meistens nicht :wink:

Und selbst wenn: Dann bekommst du wenigstens 'ne qualifizierte Aussage. Selbst wenn dir jemand im Internet irgendwas richtiges sagen wird - viel Erfolg mit dem ausgedruckten Foren-Screenshot im Personalgespraech. :netflix:
 

00Doppelnull

Statussymbol.
Wir haben vor zwei Jahren einen ausgiebigen Rechtsstreit gegen den ehemaligen Arbeitgeber von meiner Freundin geführt und ich kann dir sagen, dass so eine Abmahnung anzufechten die Mühe nicht wert ist. Wenn die ihn da wirklich raushaben wollen, dann sollte dein Kumpel sich jetzt bereits mit einem Anwalt vorbereiten. Dann wirds nicht bei einer Abmahnung bleiben. Man muss sich aber klar machen, dass das echt ne Menge Kosten und Aufwand sind. Meine Freundin ist damals aus einem Familienunternehmen gekickt worden, weil der Chef Platz für seinen langjährigen Kumpel gemacht hat. Ohne Abmahnung aber mit viel Druck und Beleidigungen. War dann vor Gericht eine sehr klare Sache - über 1 Jahr Gehalt ohne zu arbeiten. Aber der Weg dahin war furchtbar stressig und hat sehr auf die Psyche geschlagen. Bei sowas wird immer dreckig gekämpft. Ich würd deinem Kumpel dringend raten sich was neues zu suchen und asap da zu verschwinden, wenn sowas einmal losgeht und man es nicht mehr innerhalb des Unternehmens stoppen kann. Ist den Ärger einfach nicht wert.
 
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