BG Special: Buchverfilmungen - Enttäuschung vorprogrammiert?

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Auf der Hauptseite ist ein Special von mir zu finden:

LINK

Das ist der erste Teil einer Reihe von Specials zum Thema "Buchverfilmungen".
 

Joker1986

0711er
Schöne Kolumne und bin auf die weiteren Teile gespannt.
Bin da aber bei dir, dass man Buch und Film getrennt sehen muss und auch, wenn man den Film zuerst gesehen hat, das Buch besser bewertet als andersrum.
Mein Beispiel ist für gute Bücher und Filme immer Jurassic Park:
Teil 1 war ein überragender Film und das Buch hat mir auch unfassbar gut gefallen. Hier habe ich zuerst den Film gesehen und dann das Buch gelesen.
Teil 2 war der Film soweit ok (immernoch ein JP-Film mit Dinos :love: ) aber das Buch von Teil 2 ist KOMPLETT anders. Bis auf ein paar Figuren und die Idee, dass es Anlage B gibt haben Buch und Film so gar keine Gemeinsamkeiten. Trotzdem liebe ich auch dieses Buch.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Du sprichst da viele gute Punkte an. Ja, oft hört man, dass das Buch doch besser war, eben aus all den genannten Gründen. Ich sehs allerdings eher so, dass man meistens eher mit dem Film anfangen sollte. Das Buch bietet in der Regel immer mehr, mehr Umfang, mehr Szenen, mehr Sinneseindrücke. So hat man in fast jedem Fall ein gutes, gar besseres, erweiterndes Erlebnis danach. Die wenigsten Filme können mit ihren Büchern mithalten, von daher muss man sich schon eher davon lösen und die Verfilmung lediglich als Interpretation der Geschichte sehen. Sprich, die Chance ist größer, von dem Film danach enttäuscht zu werden als von dem Buch danach. Klar, ein schlechter Film macht wenig Lust auf das Buch, aber was, wenn es anders herum ist? Was wenn das Buch langweilig ist, der Film aber was besseres draus macht? :squint:
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Oftmals hängt es an der Reihenfolge, in denen man Buch/Film gelesen/gesehen hat. Das prägt einfach und sorgt für eine gewisse Erwartungshaltung. Ich kann für mich aber sagen, dass ich schon lange davon weg bin, zu denken dass Buchadaptionen von Haus aus schlechter sind. Ich finde Fight Club beispielsweise besser als das Buch. Ich mag auch etliche der King-Verfilmungen (wobei da auch viel Schund dabei ist). Ready Player One ist eine seichte, aber sehr gelungene Adaption. Eine 1:1 Verfilmung des Romans hätte in meinen Augen nie funktioniert. Selbst Jurassic Park gefällt mir besser als die Romanvorlage. Und auch Herr der Ringe gibt mir als Verfilmung tatsächlich mehr, als die Bücher. Vieles ist aber auch wahnsinnig schwer miteinander zu vergleichen.

Bei vielen Filmen ist den Leuten vermutlich auch gar nicht bewusst, dass es Buchvorlagen gibt. Rambo, Der weiße Hai, Der Exorzist, Der Pate, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Das sind für mich auch wieder vier Beispiele, bei denen mir die Filme besser gefallen, als die Bücher.

Negativ-Beispiele könnte man auch ohne Ende nennen. :ugly: Mit großer Wahrscheinlichkeit gibt es auch mehr schlechte, als gute Adaptionen, aber das ist fast schon simple Statistik.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
In der Regel gefallen die Vorlagen tatsächlich besser. Hin und wieder ist es aber auch umgekehrt. So empfinde ich die Adaption von DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER besser als die Adaption.
Aber ja: Das sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe, die für sich alleine gesehen funktionieren müssen.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Jay schrieb:
Ich sehs allerdings eher so, dass man meistens eher mit dem Film anfangen sollte.
Sehe ich nicht so. :smile:

Denn wenn ich überraschende Wendungen aus dem Buch schon kenne, stört es nicht so, diese beim Schauen des Films bis 90 oder 120 Minuten vorher schon zu kennen, wie es andersrum stören könnte, wenn man über Tage oder Wochen an einem Buch sitzt, bis die bereits bekannte Wendung dann kommt.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Manny, aber das würde dann doch nur für solche Bücher gelten, deren einzige "Stärke" eine solche Wendung ist. Wenn es aber richtig gut geschrieben ist und mehr ins Detail geht als der Film (was meistens der Fall ist), dann kan man das Buch doch trotzdem noch genießen.

Ich war früher auch der Buch-zuerst-Typ, aber inzwischen neige ich eher dazu, mir zuerst den Film anzusehen.
 

McKenzie

Unchained
Eine Buchverfilmung ist für mich dann gelungen, wenn sie ihr eigenes Ding schafft, und kürzt und ausbaut wo nötig ohne den Kern der Vorlage zu verlieren.
 

Bambi

hat verrückte Rehkitzideen
Schöner Artikel, freue mich auf die
kommenden Fortsetzungen.


Längeren Text zum Thema erstellt auf
absenden geklickt und statt das mein Text gepostet wurde ich komplett
rausgeschmissen wurde, schreibe ich mal meine 2 Cent zum Thema erst
einmal in Open Office vor und bitte daher, die Formatierung zu
entschuldigen.


Vorweg, ich denke bei mir hält es sich
die Waage bei einigen war es erst das Buch, dann der Film. Bei
anderen erst der Film, dann das Buch.


Was mich an meisten bei
Buchverfilmungen ärgert, ist die „künstlerische“ Freiheit. Wenn
zum Beispiel wichtige Szenen entweder nach vorne oder nach hinten
verschoben werden.


Fangen wir mal mit den Autoren selbst
an. Während Cornelia Funke auch heute noch das Herz blutet, weil sie
es erlaubt hat das Ihr Buch „Tintenherz“ verfilmt wurde. Sie hat
es mal während einer Lesung inhaltlich in etwa damit verglichen
während ein Buch quasi ein Fliegender Teppich sei inkl. der schönen
Farben, sei die Verfilmung im Endeffekt einfach ein weißes
Papiertaschentuch. Sebastian Fitzek scheint mit den Verfilmungen
seiner Bücher weniger Probleme zu haben egal für welchen Sender :squint:
Ein Schelm wer böses denkt...


Ich denke mal heute im Social Media
Zeitalter wird es aber auch immer schwieriger es den Hardcore
Buchfans alles Recht zu machen. Denn bei seiner Lieblingsbuchreihe
hat halt jeder Fan so ein inneres Bild vor Augen und den kann man bei
zig zehntausender Fans weltweit niemanden alles recht machen daher
kann ich mir vorstellen es wird bei den Verfilmungen viele
Kompromisse eingegangen um größeren Shitstorm zu vermeiden . Ja,
ich gehöre auch zu denen sollte demnächst endlich mal doch die
Orphan X Reihe verfilmt werden und Evan Smoak wird NICHT von Jim
Caviezel gespielt, wird der Film ein Mega Flop werden. :ugly: Denkt denn
bitte an diese weisen Worte.


Ist die überwiegende Zielgruppe
überhaupt noch gewillt, ein Buch zur Hand zur nehmen und zu
vergleichen. Wenn man sich in etwa 4 Stunden damit beschäftigen
muss, wenn der Film nur gut die Hälfte der Zeit verschlingt? Zumal
ja auch Filme eher zum Happening mutieren. Man trifft sich mit
Freunden, hat evtl. vorher noch ein warm up und dadurch hinterher ein
noch größeres Wohlgefühl.


Was ist wenn beim Buch/ Film über das
gleiche gemeckert wird bezüglich der Thematik? Vor allem wenn man
merkt die Filmexperten scheinen das Buch nicht gelesen zu haben. Ich
nenne mal hier als Beispiel „Der Junge im gestreiften Pyjama“
Musste beim Buch viele Male schlucken, Beispiel wie im Buch
dargestellt wird ,wohin der Vater versetzt wurde. Dies hätte man im
Film genau so darstellen können, sie haben sich aber für eine
andere Variante entschieden. Der Film ging zwar auch unter die Haut,
aber anders als das Buch. Wenn Leute schon völlig fertig sind weil
sie diesen Film gesehen haben, denn möchte ich nicht wissen, was
passiert wenn sie das Buch lesen bzw. lesen sie denn überhaupt das
Buch zu Ende, denn im Prinzip wissen sie ja wie es ausgeht.


Passend dazu ich wusste auch nicht, bis
ich das Making of gesehen habe, dass 7 Minuten nach Mitternacht auf
ein Buch basiert. Buch habe ich mir denn natürlich gegönnt, aber
leider bin ich noch nicht zum lesen gekommen. Ich weiß
unverzeihlich.


Zur der Frage von Jay Was wenn das Buch
langweilig ist, der Film aber was besseres draus macht? Warum sollte
man wenn man ein Buch grottig fand und sich da schon um die geopferte
Lebenszeit ärgert, dann schaue ich doch nicht auch noch den Film.Vor
allem wer bestimmt ob es besser ist? Selbst wenn der Film mit einen
Traumcast aufwartet, das Ding gehyped wird und jeder einem erzählt.“
Den Film muss du gesehen haben.“ Muss man? Ich denke nicht. Keine
Sorge, ich komme jetzt nicht mit You- Du wirst mich lieben, denn das
ist ja schließlich eine Serie.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Bambi schrieb:
Zur der Frage von Jay Was wenn das Buch
langweilig ist, der Film aber was besseres draus macht? Warum sollte
man wenn man ein Buch grottig fand und sich da schon um die geopferte
Lebenszeit ärgert, dann schaue ich doch nicht auch noch den Film.
Deswegen meinte Jay, dass es von Vorteil ist, zuerst den Film zu schauen :wink:
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Tyler Durden schrieb:
Manny, aber das würde dann doch nur für solche Bücher gelten, deren einzige "Stärke" eine solche Wendung ist.
Das von mir gesagte, gilt ja nicht nur für Wendungen sondern zum Beispiel auch für Tode. Halt alles, zu dem man nicht gespoilert werden wollen würde.

Bambi schrieb:
Ist die überwiegende Zielgruppe überhaupt noch gewillt, ein Buch zur Hand zur nehmen und zu vergleichen. Wenn man sich in etwa 4 Stunden damit beschäftigen muss, wenn der Film nur gut die Hälfte der Zeit verschlingt?
Sprich bitte nur für dich und Tyler. :ugly: Die meisten Leser - behaupte ich mal - lesen nicht so schnell. Oder so viele Seiten am Stück.
 

Bambi

hat verrückte Rehkitzideen
@Manny. Ich sagte jadas sind Durchschnittswerte. Beim Kindle kriegt man ja zum Beispiel angezeigt wie lange man angeblich durchschnittlich für das Buch braucht. Gebe aber gerne zu ich hab noch nicht drauf geachtet ob ich im Durchschnitt liege.
 
R

RickDeckard

Guest
Ich habe das auch immer getrennt...

Bücher haben mehr Freiraum was Kreativität und inhaltlichen Umfang betrifft.
Filme unterliegen (sich nur langsam ändernden) Sehgewohnheiten des Zuschauers. Es gibt beim Drehbuchschreiben viele Regeln, die - wenn man sie bricht - den Zuschauer des endgültigen Filmes irritieren oder ihm den Eindruck geben, der Film wäre schlicht "blöd" ... egal wie gut er tatsächlich ist.
Das schränkt ein - das ist immer ein Spagat. Daher kann man Filme nicht wie Bücher ablaufen lassen.

Da es bei Büchern normal ist, dass man sich Gesichter, Stimmen, Landschaften etc. vorstellt, sind viele Buchfans von einer späteren Verfilmung enttäuscht - weil dann alles doch anders ist als man es sich vorgestellt hatte.

Man erinnere sich an den Herr der Ringe, wo Peter Jackson nicht ohne Grund die beiden Zeichner mit ins Team geholt hat, die bereits vorher Generationen von Fans beeinflusst haben.
Dennoch gab es inhaltlich auch hier enorme Abweichungen zu den Büchern. Auch weil Tolkien meiner Ansicht nach zwar ein Genie war, was fremde Welten und Sprachen etc. anging - aber ein guter Autor war er nicht unbedingt (wobei das meine subjektive Meinung ist, fand die Erzählform und die Reihenfolge der Bücher etwas seltsam - aber immerhin trotzdem kreativ).

Ein anderes Beispiel, bei dem ich den Film eindeutig sogar besser fand als den Roman, war Phillip. K. Dick´s "Träumen Schafe von elektrischen Robotern" auch bekannt als spätere Bladerunner Verfilmung.
Wer den Film kennt, und das Buch liest wird sich wundern. Zwar ist das Buch sehr erfinderisch, was später auch dem Film zugute kam, aber richtig Tiefe war gar nicht drin. Stattdessen driftete der Autor noch in eine religöse Sache ab, die man zwar hätte einbauen können, aber die meines Erachtens die Story nur verwirrte. Auch das Ende hatte mich eher unzufrieden zurückgelassen. Eines der wenigen Beispiele wo ich sagen würde, der Film hat sich durchs Buch gut inspirieren lassen, ist aber viel besser geworden.

Dazu muss ich aber sagen, hatte ich auch zuerst den Film geschaut, und dann das Buch gelesen. Und das mache ich oft so, denn der Effekt ist dabei folgender :

Liest man erst ein Buch, ist man oft aus oben genannten Gründen vom Film später enttäuscht. Dann findet man das Buch toll, den Film aber enttäuschend.
Schaut man erst den Film, findet man diesen (unvoreingenommen) gut, und in der Regel das Buch später beim lesen "besser" ! (wie gesagt - Bladerunner war eine der wenigen Ausnahmen die ich kenne)
Der Unterschied ist - das Negative fällt weg.. so ist Film gut und Buch sehr gut statt Buch gut und Film naja...
Zumindest konnte ich das bei mir sehr oft beobachten (hab beide Varianten mehrfach erlebt) - besonders beim Herrn der Ringe, wo ich tatsächlich erst Teil 1 gesehen hatte bevor ich das Buch las, dann aber die Bücher 2 und 3 vor den Filmen gelesen habe... und schon gefielen mir die durchaus sehr guten Filme, nicht mehr so gut wie der erste Teil (aber immer noch im sehr positiven Bereich).
 

Joker1986

0711er
RickDeckard schrieb:
Liest man erst ein Buch, ist man oft aus oben genannten Gründen vom Film später enttäuscht. Dann findet man das Buch toll, den Film aber enttäuschend.
Schaut man erst den Film, findet man diesen (unvoreingenommen) gut, und in der Regel das Buch später beim lesen "besser" ! (wie gesagt - Bladerunner war eine der wenigen Ausnahmen die ich kenne)
Der Unterschied ist - das Negative fällt weg.. so ist Film gut und Buch sehr gut statt Buch gut und Film naja...
Zumindest konnte ich das bei mir sehr oft beobachten (hab beide Varianten mehrfach erlebt) - besonders beim Herrn der Ringe, wo ich tatsächlich erst Teil 1 gesehen hatte bevor ich das Buch las, dann aber die Bücher 2 und 3 vor den Filmen gelesen habe... und schon gefielen mir die durchaus sehr guten Filme, nicht mehr so gut wie der erste Teil (aber immer noch im sehr positiven Bereich).
Ich finde halt das Problem, wenn man zuerst den Flim sieht und dann das Buch liest, schränkt man die eigene Fantasie ein, da man die Charaktere/Schauplätze, etc dann automatisch mit denen aus dem Film asoziiert und man die eigene Fantasie nicht mehr spielen lassen kann...
 
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