Lords of Chaos

Deathrider

The Dude
Trailer: Lords of Chaos

Basierend auf dem titelgebenden polarisierend-kontroversen Sachbuch von Michael Moynihan und Dirik Sønderlind kommt nun ein ebenfalls potenziell polarisierend-kontroverser Film über die die Eskapaden der norwegischen Black Metal Combo MAYHEM, welche in den frühen Neunzigern mit Mord, Selbstmord und brennenden Kirchen auf sich aufmerksam machte.

Trailer auf YT


Meinung:
Die Besetzung ist meines Erachtens mit Rory Culkin (kleiner Bruder vom Kevin, der so oft allein zu Hause ist) und Jack Kilmer (Val Kilmers Spross), sowie der Tatsache dass beide Amerikaner sind, ziemlich kurios.
Gut gefällt mir schon mal, dass der Film auf eine witzige Art und Weise stilistisch zwischen wahnsinnig und sachlich-unaufgeregt wechselt. Ich würde mich mal über eine angemessene filmische Umsetzung der (Black) Metal Szene freuen, denn das wurde m.E. bisher jedes mal zwecks Massentauglichkeit verkackt.

Bin Interessiert!

EDIT: Danke für's drauf aufmerksam machen, Hurri. Uwe Ochsenknechts Nachkomme sorgt in der Tat für den besseren Threadtitel.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Deathrider schrieb:
ein ebenfalls potenziell polarisierend-kontroverser Film über die die Eskapaden der norwegische Black Metal Combo MAYHEM, welche in den frühen Neunzigern mit Mord, Selbstmord und brennenden Kirchen auf sich aufmerksam machte.
Eben mal zum Mord und Selbstmord bei Wikipedia nachgelesen......kranker Scheiß.

Der Trailer sieht aber durchaus interessant aus.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Vark Vikernes wird leider in keinster Weise treffend verkörpert. Man kann den Typen zurecht hassen, aber ich hätte schon erwartet, dass man das Thema sachlich und objektiv angeht, davon kann aber nicht die Rede sein. Ansonsten braucht man nicht zu glauben, dass der Film die Faszination des Black Metal vermittelt, auch das ist in keinster Weise gelungen - ist wahrscheinlich auch nicht das Ziel gewesen.

Wer aber die Hintergründe nicht kennt und sich wundern möchte, was Pubertät und die Faszination für einen dunkeln Musikstil für kranke Auswüchse tragen kann, der kann da Mal ein Blick riskieren.
 

HurriMcDurr

Well-Known Member
Måbruk schrieb:
Vark Vikernes wird leider in keinster Weise treffend verkörpert. Man kann den Typen zurecht hassen, aber ich hätte schon erwartet, dass man das Thema sachlich und objektiv angeht, davon kann aber nicht die Rede sein.
Kannst du das nochmal etwas genauer ausführen? Inwiefern findest du denn Varg im bisherigen Trailermaterial ungerecht behandelt? Rein äußerlich passt das doch eigentlich ganz gut und als jemand der sich zumindest leidlich gut mit dem ganzen Vikernes-Komplex auskennt, kann ich aus den Szenen bisher noch kein so hartes Urteil formulieren. Da wir es hier außerdem mit einem Spielfilm und keiner Doku zu tun haben, würde ich sowieso keine besonders hohen Maßstäbe in den Kategorien "sachlich und objektiv" anlegen.

Was den Ton des Filmes betrifft bin ich mir noch nicht ganz sicher. Wird das eine art Dramödie? Groteske? Ich bin auf jeden Fall gespannt - das Thema wurde bisher meines Wissens kaum filmisch behandelt und ist definitiv interessant. Und jemand muss unbedingt das "Culkin" im Titel durch (Wilson-Gonzales) "Ochsenknecht" ersetzen - so viel Patriotismus wird man ja wohl noch einfordern dürfen. :ugly:
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Also auch wenn der Film jetzt nicht als perfekte Biografie funktioniert, macht der Trailer schon echt sehr viel Bock. Die ganze Atmosphäre macht Laune und die Pressestimmen machen auch neugierig. Und Regisseur Jonas Åkerlund hat als erster Drummer von Bathory ja auch einige Erfahrungen in diesem Bereich gemacht.​
 

Deathrider

The Dude
Das schöne ist ja, dass eine Tagline im Trailer sowas wie "Based on Truth and Lies" lautet und damit den meckernden Burzum-Fans auch so ein bisschen den Wind aus den Segeln nimmt.

Rundum hab ich das Gefühl dass sich hier jemand tatsächlich ernsthaft mit dem Stoff und der Szene beschäftigt. Das wurde langsam auch mal Zeit.
 

HurriMcDurr

Well-Known Member
TheReelGuy schrieb:
Und Regisseur Jonas Åkerlund hat als erster Drummer von Bathory ja auch einige Erfahrungen in diesem Bereich gemacht.
Ach was - das lässt ja in der Tat hoffen. Ich muss auch sagen, dass ich das Gezeigte bisher relativ stimmig fand. Bekommt der eigentlich hierzulande eine Kinoauswertung? Bisher lief der ja meines Wissens nur auf Festivals.

Und danke für die schnelle Einarbeitung meines Titelvorschlags. :thumbsup:
 

NewLex

Well-Known Member
Bei filmstarts.de bekam der ja auch 8/10 Punkten :thumbup:

Laut denen wird jedoch fleißig geschnitten werden wenn der ins Kino kommt :thumbdown: :

m Rahmen der Fantasy Filmfest White Nights 2019 wurde übrigens noch die Uncut-Version von „Lords Of Chaos“ gezeigt, in der es sehr heftig und grausam zur Sache geht. Damit der Film von der FSK zur regulären Veröffentlichung im Kino oder für die DVD-/Blu-ray-Verwertung überhaupt freigegeben werden kann, dürften nahezu garantiert diverse, besonders blutig sowie ausführlich und erschütternd realistisch dargestellte Sequenzen der Schere zum Opfer fallen. Nahaufnahmen von aufgeschnittenen Pulsadern (bei Selbstverletzungen reagiert die FSK oft besonders harsch, weil die Gefahr der Nachahmung viel höher ist) sind da längst nur die Spitze des Eisbergs. Auch die detailliert und ausführlich dargestellten Brandstiftungen in christlichen Kirchen, welche von den Bandmitgliedern begangen wurden, dürfen den Jugendschützern bestimmt Bauchschmerzen bereiten.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Gut, seit seinem Engagement bei Bathory hat er sich ja eher als Musikvideo-Regisseur für Madonna (u.a. "Music"), The Prodigy ("Smack My Bitch Up"), Rammstein ("Pussy") und Lady Gaga ("Telephone") einen Namen gemacht. Aber er hat dabei ja immer noch einen erstaunlichen Stil, auch wenn er zuletzt mit "Polar" auf Netflix eher Grütze abgeliefert hat.​
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Den Trailer habe ich mir noch nicht angeschaut, ich gehe daher vom Gesamtergebnis aus.
Ganz augenscheinlich ist, dass Varg meine ich, niemals so viel Kilo auf den Rippen hatte. Ganz im Gegenteil, wirkt er in der Realität sogar eher dünn und kark. I.d.R. kennt man ihn auch mit Bartwuchs, dieser aalglatte Antlitz in dem Film hat meines erachtens wenig mit dem zu tun, was man zugegebenermaßen als (zum Glück) Außenstehender, von Varg kennt.
Seine ganze im Film vermittelte, letargische Fanboy-Art lässt auch in keinster Weise erkennen, welches Genie, welche künstlerische Klasse diese Person zu erschaffen vermag. Überhaupt wird nur sein aggressives Verhalten in Kontext zu seiner extrem fanatischen Idelogie gezeigt. Der ganze Film konzentriert sich auf die Geschehnisse im Rahmen der kriminellen, blutigen Taten der Bandmitglieder. Das ist kein Film über den Black Metal, er spielt nur in diesem Umfeld. Als solches wird man ohne Bezug zu dieser Musik, auch wenig über die künstlerische Ausrichtung dieser Musik und Szene erfahren und damit auch sehr wenig über die Menschen und Künstler dahinter selbst.
 

HurriMcDurr

Well-Known Member
Achso, du hast den Film bereits auf'm Fantasy Filmfest gesehen, oder wie?
Bzgl. der äußerlichen Merkmale hatte ich mich an diesem relativ bekannten Bild orientiert. Im Film scheint er ein paar mehr Kilos auf den Rippen zu haben, aber das Gewicht halte ich bei einer solchen Darstellung nicht unbedingt für kriegsentscheidend. Zum Rest kann ich freilich nichts sagen, da ich den Film noch nicht gesehen habe.
Ich selber war nie wirklich Teil der Black Metal Szene, habe ein paar Bands gehört und kenne einige Leute die früher/heute noch in dem Bereich unterwegs waren/sind, fand aber schon immer den übersteigerten Elitismus und die Menschenverachtung (heute mehr als damals) irritierend. Vor allem aufgrund des großen rechten Flügels hatte ich nie das Bedürfnis mich da irgendwie (über das private Konsumieren von Musik hinaus) einzugliedern.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Ja, dort habe ich ihn gesehen.
Ich glaube, das Bild stellt eher die "hochfromme" Darstellung von Varg vor Gericht dar, um einer hohen Strafe zu entgehen. Kann mich auch täuschen, auf mich hat Varg aber nie so letargisch, oberflächlich und träge gewirkt, wie in dem Film. Störend ist halt, dass er wirklich als Trottel dargestellt wird, sein künstlerisches Genie aber komplett ausgeblendet wird. Wenn man ihm damit eins auswischen wollte, ist das gelungen, aber dann sollte man wissen, dass der Film mit irgendeiner Art von Objektivität nichts am Hut hat.

Was Varg zu dem Film und seiner Rolle meint?
Kann man >hier nachlesen und möchte ich selbst nicht kommentieren.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
In den meisten Fällen können sich ja abgebildete Personen ruhig über ihre Darstellung beschweren, aber wenn hier so eindeutig mit der Verdichtung von Tatsachen gespielt wird ("Based on Truths and Lies"), dann darf man schon ein dickeres Fell beweisen. Gerade das Varg gleich zweimaö erwähnt, dass der Darsteller, der ihn spielt jüdisch ist, sorgt zumindest für ein Geschmäckle. :unsure:
"Character murder is a common weapon used by people who don't like Europeans."
Joa, dazu kommen dann solche Aussagen, die mich auch etwas stocken lassen, wenn es um die Meinung von Varg geht!

Auch wenn das Buch für mich schon zumindest etwas fragwürdig ist, weil einer der Autoren in Verbindung zur rechtsextremen Szenen steht, so hat ja Varg auch schon damals gesagt, dass er sich da misrepräsentiert sieht. Das ist also alles nichts Neues. Aber wenn man die Stories aus der Szene kennt, weiß man ja irgendwie dass es alles zumindest nicht sehr unwahrscheinlich erscheint, was da behauptet wird.​
 

Rhodoss

Well-Known Member
also ich habe das Buch gelesen und fand die Geschichte der Szene und besonders von Mayhem sehr interessant. Bin auch der Meinung das Varg zu Mayhemzeiten noch ohne Bart unterwegs war - aber will mich da nicht festnageln. Irgendwie schon schade, dass da fast eine gesamte Musikszene in die rechte ecke abgedriftet ist...
Der Film bleibt bei mir auf dem Schirm...
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Rhodoss schrieb:
Irgendwie schon schade, dass da fast eine gesamte Musikszene in die rechte ecke abgedriftet ist...
So habe ich das damals nicht wahrgenommen. Klar gab es aufgrund der extremen künstlerischen Ausrichtung und der idelogischen Ausprägung einige Drittbrettfahrer, man konnte sich aber auch rein auf die Musik konzentrieren und hat von den ganzen politischen Gesinnungen recht wenig mitbekommen.
Das Hauptproblem war jedoch, dass leider einige der Szenengrößen ziemlich eindeutige Interviews gegeben haben (bspw. Darken von Graveland) und man irgendwan in der Zwickmühle war, ob man auf diese musikalischen Perlen verzichtet oder sich halt rein auf die künstlerischen Aspekte konzentriert. Das gelingt dem einen besser, als dem anderen. Als die Szene dann später im Kommerz zu kolabieren drohte, so wie das vorher auch schon die Techno Szene erleben musste, blieben am Ende nur noch die fanatischen Puristen übrig, die sagen wir Mal "echten Black Metal" gespielt haben. Und damit verlor der Black Metal dann auch seine ganze Faszination, verschüttet im Kommerz und braunem Gedankengut.
Heute gibt es wieder einige dehr gute, meist progressive Black Metal Künstler, aber die Faszination und Intensität ist quasi auf Eis gelegt.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Also ich habe den Film mittlerweile geschaut und muss sagen, dass ich ziemlich gut unterhalten wurde. Natürlich liefert "Lords of Chaos" keine auch nur annährend komplette Geschichte des Norwegischen Black Metals (da sollte man vielleicht doch lieber "Until The Light Takes Us" schauen), aber der Film ist auch viel mehr an den Typen interessiert, die sich selbst Euronymous und Varg genannt haben. Dadurch gerät die eigentliche Musik in den Hintergrund, was aber kein Problem ist, da sich Akerlund viel lieber mit dem Lifestyle auseinandersetzt.

So werden sowohl Aarseth, als auch Vikernes als wichtigtuerische Edgelords dargestellt, die zwar ein gewisses Talent für Musik und Inszenierung haben, aber eben auch vollkommen bizarre, widersprüchliche Ideologien verfolgen und sich selbst einfach viel zu ernstnehmen als es jemand verdient, der sich und seine Werke nach Figuren und Orten aus den "Herr der Ringe"-Büchern benennt.

Dabei präsentiert Akerlund die Jungs von Mayhem anfangs noch wie die typischen Nerds, die ihrem Hobby eben mit zu viel Ernst und Eifer nachgehen, ehe die Stimmung dann kippt und die Gewalt deutlich überhand nimmt. Wer eine Verurteilung durch den Film sucht, wird hier sicherlich nicht fündig, weil stattdessen eher observiert wird. Ich meine, natürlich sind die Jungs bescheuert gewesen und natürlich sind sie teils schlimmste Verbrecher, aber am Anfang waren sie schließlich alle dumme Kids, die wie die meisten dummen Kids einfach bescheuert waren und eben bescheuerte Dinge getan haben.

Was den Film für mich jedoch relativ relevant gemacht hat war, dass sich die Unterhaltungen der Jungs teilweise anhören wie verfilmten 4chan-Threads. Die Mitglieder von Mayhem waren eben größtenteils unverbesserliche Edgelords, die sich später eben teils absolut verkommenen Ideolgien zugewandt haben und das schafft "Lords of Chaos" in einen wirklich interessanten und überraschend unterhaltsamen Film zu verwandeln.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Bin mit bei deiner Beschreibung nicht ganz klar geworden, ob Du die Verunglimpfungen nur auf die zu verurteilenden Taten beziehst, oder auch auf die erschaffene Kunst als solches. Das mögen zwar Nerds sein die mit viel Eifer ihrem Hobby nachgegangen sind, aber ich würde mal behauten, dass das auf viele große Künstler zutrifft. Dass was insbesondere die norwegische Black Metal Szene in den 90ern muskalisch erschaffen hat ist absolut großartig und mit einer Intensität und Verehrung versehen, wie ich es zumindest bis heute nicht erlebt habe.

Der Film selbst ist meiner Meinung nach Unsinn und hätte niemand gebraucht, der diese Musik wirklich schätzt. Denn dieser ganze Unfug der dort passiert ist lenkt davon ab, wie großartig die Kunst war, welche zu dieser Zeit von diesen Leuten erschaffen wurde.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Ich mag auch viel Musik, die damals der Black-Metal-Szene gekommen ist und es ist absolut unbestreitbar, dass sowohl Euronymous, als auch Varg ein enormes musikalisches Talent haben / hatten, aber man kann (und darf) einfach nicht ausblenden, welcher tragische Rattenschwanz daran hängt. Die sinnlosen Morde und Zerstörung, die die Szene zu verantworten hat, sind nun mal Teil der Geschichte des Black Metals.

Ich kann mir auch vorstellen, dass jemand, der tief in der Szene steckt, keinen "Nutzen" für den Film hat. Da gebe ich dir recht. Aber der Film ist ja auch kein "Until the Light Takes Us" oder "Pure Fucking Mayhem". Man will hier ja niemandem die Musik schmackhaft machen, sondern sich künstlerisch mit den Charakteren Euronymous und Varg auseinandersetzen. Natürlich hat Mayhem absolute Bretter abgeliefert und auch einige Stücke von Burzum sind gut, aber ich halte es dabei aber auch nicht wirklich als Ablenkung zu wissen, dass man im Fall von Burzum die Musik eines faschistischen Mörders hört.

Da kommen wir schnell wieder in das Territorium "Künstler / Kunst", was ich hier gar nicht groß besprechen möchte, auch wenn es im Fall von Varg Vikernes super knifflig ist, weil er eben ein so schlimmer Mensch ist. Mir geht es viel mehr darum, dass "Lords of Chaos" einfach kein Film über Black Metal ist, sondern über die Köpfe hinter Mayhem und das halte ich für die richtige Wahl. "Walk the Line" ist ja auch kein Film über Countrymusik und "The Doors" kein trockenes Plädoyer für die Rockmusik.

Ich kann verstehen, dass du etwas verteidigen willst, was du magst und die Freude an der Musik sei dir auch nicht genommen (denn ich mag sie ja auch), aber man muss halt festhalten, dass viele der führenden Köpfe der Szene einfach vollkommen bescheuerte Ideologien in der Birne hatten / immer noch haben und es im Dunstkreis der Szene zu abscheulichen Verbrechen gekommen ist, die leider untrennbar mit der Musik verbunden sind. Nur weil Gaahl heutzutage eher wie der verschrobene (satanischen) Onkel wirkt, den man schon immer etwas seltsam fand, ändert das nichts daran, was da in seiner Vergangenheit abgegangen ist.

Und mit genau diesem Gewaltpotenzial, den widersprüchlichen Ideologien (Aarseth war Stalinist, Vikernes ist rechtsextrem), der Suche nach der krassesten Inszenierung und der depressive Orientierungslosigkeit im Leben beschäftigt sich "Lords of Salem" doch. Regisseur Åkerlund hat ja auch seine ganz eigenen Beziehungen in die Szene und kennt sich ja sicher noch besser mit dem Lebenstil aus als wir beide es tun. Während Vikernes und Aarseth sicherlich unglaublich begabte Musiker waren, muss man sich auch eingestehen, dass alle beide auch mit ihren ganz eigenen Dämonen zu kämpfen hatten / haben UND da liegt der "Nutzen" einer Geschichte wie der von "Lords of Chaos", meiner Meinung nach.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Für mich reicht es aus, wenn ich weiß, dass ich diese Künstler finanziell nicht unterstütze. Daher besitze ich bis heute auch kein einziges Burzum Album, obwohl mir sogar seine Dungeon Synth Knast-Alben sehr gefallen. Wenn ich mich der Kunst als solches komplett entledigen muss oder immer Gewissensbisse beim Hören habe, dann müsste ich mich ja mit den Machenschaften jedes Musikers beschäftigen, um letztlich zu erfahren, ob ich diese Musik eigentlich hören darf oder nicht.
Des Weiteren bin ich fest der Meinung, dass man um bestimmte Musik in einer gewissen Intensität zu erschaffen, schon etwas kaputt im Kopf sein muss. Das bedeutet jetzt nicht, dass ich vor allem Musik von kaptten Leuten suche, aber es ist nun Mal so, dass bspw. Musik wie die von Burzum, auch nur von so einer fanatischen Birne erschaffen werden kann. Ein Otto Normalverbrauchen bringt in der Regel auch Otto Nomrmalmusik hervor, das ist die Krugs an der Sache.

Zum Film selbst, wenn man die Geschichte nicht kennt, ja dann kennt man sie nach dem Film. Nur welchen Mehrwert hat das? Macht es die Musik besser? Nein, eher schlechter. Wusste man schon vorher, dass Black Metal nicht aus frommem Friedenswunsch erschaffen wurde? Ja wusste man.
Jetzt kannte ich die Hintergründe selbst auch nie zu 100%, da ich kurz danach in die musikalische Szene eingestiegen bin und mich auf die Kunst konzentriert hatte. Und habe ich jetzt nach Konsum des Film einen Mehwert davon? In keinster Weise. Aber vielleicht sehe ich das auch sehr streng, ich lese auch schon seit zig Jahren nahezu keine Interviews mehr. Für mich macht es keinen Sinn mehr die Personen hinter der Musik näher zu kennen, das bringt mir die Musik nicht näher, es macht sie schon gar nicht nicht besser. Aber es kann sie abschwächen, demystifizieren. Gerade da ich Musik in fiktiven, mystischen Welten liebe, habe ich keinen Mehrwert davon, wenn den ich den Otto Normalverbrauche dahinter kenne. Mir ist es i.d.R. am liebsten die Person dahinter bleibt stumm und lässt seine Musik sprechen.
 
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