Spielberg will Streaming-Titel von den Oscars ausschließen

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Vielleicht kann es mir ja jemand erklären: Was wäre denn so dramatisch, wenn Netflix-Produktionen bei den Emmys ausgezeichnet werden und nicht bei den Oscars?
und wenn Netflix schon unbedingt den Oscar will: Warum bringen sie die jeweiligen Produktionen nicht einfach ins Kino?
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Cimmerier schrieb:
Da wirst du wohl recht haben :check:

@ Dr. Knobel
Ich hätte keinerlei Problem, wenn die Emmys eine Kategorie für die Streaming-Produktionen hätte, aber ich fände es auch gut, wenn die Oscars sich da öffnen, weil mehr und mehr bedeutende Filmemacher im Streaming-Bereich produzieren. Vielleicht startet man mit einer Streaming-Kategorie bei den Oscars, aber in den nächsten 10 Jahren sollten die Filme auch in den "richtigen" Kategorien mitmachen dürfen.​
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Bei Steven Soderberghs BEHIND THE CANDELABRA, ein HBO-Film, hat das ja damals auch geklappt. Aber vielleicht war das ja auch der Anfang...vom Ende?
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
TheReelGuy schrieb:
@ Dr. Knobel
Ich hätte keinerlei Problem, wenn die Emmys eine Kategorie für die Streaming-Produktionen hätte, aber ich fände es auch gut, wenn die Oscars sich da öffnen, weil mehr und mehr bedeutende Filmemacher im Streaming-Bereich produzieren. Vielleicht startet man mit einer Streaming-Kategorie bei den Oscars, aber in den nächsten 10 Jahren sollten die Filme auch in den "richtigen" Kategorien mitmachen dürfen.

Ich wiederhole meine Frage: Und wenn Netflix schon unbedingt den Oscar will: Warum bringen sie die jeweiligen Produktionen nicht einfach ins Kino?
 

Batou9

Well-Known Member
TheReelGuy schrieb:
Batou9 schrieb:
In Wahrheit geht es doch nur darum, die Political Correctness der auserwählten und immer linksliberaler werdenden Filme zu sichern. Hollywood hat da über die Studiorichtlinien einen glasklaren politischen Auftrag und wählt ganz sicher keinen Film in die engere Auswahl, der gegen den Zeitgeist zu schlagen versteht.
Und von wem haben die Studios ihren "linksliberalen Auftrag"? Hat da die Frankfurter Schule was mit zu tun oder hat der bekannte linksliberale Donald Trump da was in Auftrag gegeben? :ugly:

Ehrlich, solche Aussagen halte ich für nicht sehr zielführend, da in Hollywood immer noch sehr, sehr viele verschiedene Menschen an Filmen zusammenarbeiten. Studiosbosse sind älter und deshalb meistens konservativer in ihrem Denken. Dann hast du wieder jüngere Leute und die machen dann eben Filme aus ihrer politischen Denke heraus. Da kann man nicht einfach sagen: "Hollywood denkt das" oder "Hollywood macht dies"​

Doch, das kann man sagen. Denn schliesslich kann sich jeder über die zunehmend durchschaubaren, linksliberalen Leitfäden an denen ein Hollywoodfilm heute ausgerichtet wird mit jedem Kinobesuch deutlich machen. Es sind bei den Academylieblingsstudios keine wahren Enthusiasten und Künstler mehr am Werk die intuitiv aus der heutigen Zeit politisch unkontrolliert ein Kunstwerk auf die Leinwand bringen, sondern vom Vorstand bis zur Produktion kühle Strategen/Abteilungen, die ihre Storys schon lange bevor ein Regisseur seinen Platz für das Anhimmeln der Fans einnimt nur soweit spinnen, wie sie an einem politischen Agendakatalog ausgerichtet werden können. Du kannst keinen Avatar machen, wenn du konservative Werte einforderst. Dasselbe gilt für einen Terminator, einen Ghostbusters, einen Star wars, einen Creed oder sonst was für größere Mainstream-Produktionen. Jeder Marvelfilm, jeder DC-Comic-Film muss im Kern die selbe linksliberale Wertevermittlung und Haltungen seiner Protagonisten oder alternativ eine bitte übertriebene Abkehr von vertrauen Werten anbieten. Das muss einen Film nicht schlecht machen, aber es macht ihn zu 99% durchschaubar. Und das will man in Hollywood auf gar keinen Fall hergeben. Der politische Einfluss der Streamingplattformen auf die Produktionsfirmen wird sich aber über die Zeit sicher angleichen. Siehe Apple.

https://www.hollywoodreporter.com/news/oscars-political-dilemma-how-left-is-left-1162117
https://www.foxnews.com/opinion/liz...ods-biggest-failing-a-basic-sense-of-fairness
https://www.patentlyapple.com/paten...k-at-tim-cooks-hands-on-management-style.html
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Dr Knobel schrieb:
Warum bringen sie die jeweiligen Produktionen nicht einfach ins Kino?
Die Produktionen laufen doch im Kino, wenn natürlich auch nur für bestimmte Zeiten und auch nicht überall. Ansonsten wären deren Filme ja laut den Academy-Statuten ja auch gar nicht zulässig gewesen. Wenn du eine "große" Kinoauswertung meinst, lässt sich das wohl mit den damit verbundenen Kosten erklären, die eben nochmal um einiges höher wären.​
 

Revolvermann

Well-Known Member
.
Dr Knobel schrieb:
Ich wiederhole meine Frage: Und wenn Netflix schon unbedingt den Oscar will: Warum bringen sie die jeweiligen Produktionen nicht einfach ins Kino?
TheReelGuy schrieb:
Wenn du eine "große" Kinoauswertung meinst, lässt sich das wohl mit den damit verbundenen Kosten erklären, die eben nochmal um einiges höher wären.
Netflix "will" auch gar keine Kinoauswertung. Das ist halt nicht ihr Markt. Würde sich auch wahrscheinlich in den allermeisten Fällen nicht lohnen da Millionen Kunden direkt Zugriff auf den Film vom heimischen Sessel aus haben. Und auch haben wollen.
Der Großteil der Konsumenten ist das Kinoerlebnis keine Extrakosten wert.
Es sei denn, sie bringen den Film erst im Kino und nach einer gewissen Zeitspanne dann auf Netflix. Aber das wollen die bei Netflix doch gar nicht. Die haben ihr Geschäftsmodell und wollen eben genau dieses Geschäftsmodell fördern und nicht auf den alten Zug der etablierten Studios aufspringen. Die wollen das du dir ein Abo zulegst. Die wollen den Oscar trotzdem, als Prestigeobjekt und als Auszeichnung eben genau ohne den ganzen Firlefanz eines Systems, dass sie abschaffen wollen.
Die winzigen Kinoauswertungen sind dann halt das nötige Übel, welches man bereit ist einzugehen, solange es noch notwendig ist.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
TheReelGuy schrieb:
Dr Knobel schrieb:
Warum bringen sie die jeweiligen Produktionen nicht einfach ins Kino?
Die Produktionen laufen doch im Kino, wenn natürlich auch nur für bestimmte Zeiten und auch nicht überall. Ansonsten wären deren Filme ja laut den Academy-Statuten ja auch gar nicht zulässig gewesen. Wenn du eine "große" Kinoauswertung meinst, lässt sich das wohl mit den damit verbundenen Kosten erklären, die eben nochmal um einiges höher wären.​

Ne, Kosten haben damit gar nichts zu tun. Dann würden sie nicht diese großangelegten Kampagnen fahren.

Revolvermann schrieb:
Netflix "will" auch gar keine Kinoauswertung. Das ist halt nicht ihr Markt. Würde sich auch wahrscheinlich in den allermeisten Fällen nicht lohnen da Millionen Kunden direkt Zugriff auf den Film vom heimischen Sessel aus haben. Und auch haben wollen.
Der Großteil der Konsumenten ist das Kinoerlebnis keine Extrakosten wert.
Es sei denn, sie bringen den Film erst im Kino und nach einer gewissen Zeitspanne dann auf Netflix. Aber das wollen die bei Netflix doch gar nicht. Die haben ihr Geschäftsmodell und wollen eben genau dieses Geschäftsmodell fördern und nicht auf den alten Zug der etablierten Studios aufspringen. Die wollen das du dir ein Abo zulegst. Die wollen den Oscar trotzdem, als Prestigeobjekt und als Auszeichnung eben genau ohne den ganzen Firlefanz eines Systems, dass sie abschaffen wollen.
Die winzigen Kinoauswertungen sind dann halt das nötige Übel, welches man bereit ist einzugehen, solange es noch notwendig ist.

Exakt das sind die Gründe: Es ist nicht ihr Markt, und sie wollen das gar nicht. Sie wollen keinen Kinostart und am liebsten wollen sie auch keine physische Auswertung, weil es nicht ihr Geschäftsmodell ist. Wenn es aber nicht ihr Markt ist, warum wollen sie dann mit aller Gewalt einen Oscar, der für genau diesen Markt gemacht ist? Es könnte ihnen völlig egal sein, aber sie tun alles dafür, um diesen Preis zu bekommen. Ich kann aber nicht das eine wollen, und mich dann allem verweigern. Im Augenblick kommen sie damit durch, weil es halt dieses Schlupfloch gibt. Schließen, und dann wollen wir doch mal schauen, was sie tun.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Batou9 schrieb:
Doch, das kann man sagen. Denn schliesslich kann sich jeder über die zunehmend durchschaubaren, linksliberalen Leitfäden an denen ein Hollywoodfilm heute ausgerichtet wird mit jedem Kinobesuch deutlich machen. Es sind bei den Academylieblingsstudios keine wahren Enthusiasten und Künstler mehr am Werk die intuitiv aus der heutigen Zeit ein Kunstwerk auf die Leinwand bringen, sondern kühle Strategen/Studioabteilungen, die ihre Storys schon lange bevor ein Regisseur seinen Platz nur soweit spinnen können, wie sie an einem politischen Agendakatalog ausgerichtet werden knn.

Es gibt sicherlich Filme, die bereits mit der Awards-Strategie und gewissen politischen Ideen im Hinterkopf produziert werden. Die gab es allerdings schon immer und die kommen aber auch aus allen Bereichen des politischen Spektrums. Wie erklärst du dir denn sonst einen „American Sniper“ oder die sehr erfolgreiche „God’s Not Dead“-Filmreihe, die eben eher konservativ sind? Ersterer war ja auch für einige Oscars nominiert.

Und es sollen keine Künstler mehr am Werk sein und alles ist agenda-getrieben? Was ist denn dann mit George Miller und Guillermo del Toro, die mit „Mad Max“ (Warner Bros.) und „Shape of Water“ (20th Century Fox) zwei wahnsinnig wahnsinnige Filme abgeliefert haben.​

Batou9 schrieb:
Du kannst keinen Avatar machen, wenn du konservative Werte einforderst. Dasselbe gilt für einen Terminator, einen Ghostbusters, einen Star wars, einen Creed oder sonst was für größere Mainstream-Produktionen. Jeder Marvelfilm, jeder DC-Comic-Film muss im Kern die selbe linksliberale Wertevermittlung und Haltungen seiner Protagonisten anbieten. Das muss einen Film nicht schlecht machen, aber es macht ihn zu 99% durchschaubar.

Was würdest du denn lieber sehen wollen? Einen „Star Wars“, der uns zeigt, dass es auch im Imperium sicherlich gute Typen gibt, die vielleicht neben Massenmord und Sternezerstören auch ganz nette Familienmenschen sind? Oder eine Version des 2016-„Ghostbusters“, in dem sich die Frauen entscheiden lieber „Frauenberufe“ zu ergreifen und das mit dem Geister jagen lieber anderen zu überlassen?

Für dich mögen manche Storyentscheidungen in aktuellen Blockbustern vielleicht eine Agenda sein, aber ich sehe da lediglich einen gewissen Zeitgeist, der mal mehr oder mal minder gut in aktuelle Filme eingewoben wird.​

Batou9 schrieb:

Der erste Link beschäftigt sich recht locker mit der Awards-Strategie und spricht eher davon, dass die Studios einen Drahtseilakt laufen müssen, wie sie ihre Filme verkaufen.

Der zweite Link ist ein Fox-News (!!!) Artikel, in dem eine konservative Kommentatorin über die Auswahl der Filme nörgelt. Unter anderem ärgert sie sich über den linken Backlash gegen „American Sniper“, das filmische Denkmal für den islamophoben Killer Chris Kyle, und darüber, dass man „Vice“ nominiert hat, in dem man sich über den Kriegsverbrecher Dick Cheney lustig macht. Also ein absolut seriöser Artikel!

Den dritten Artikel tut meiner Meinung nach jetzt nicht so viel zur Sache bei, auch wenn mich die Untertöne im Artikel schon echt ankotzen, weil ich die Verehrung von Apple und deren Business-Strategie echt eklig finde, aber das muss jeder für sich selbst wissen.​
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Dr Knobel schrieb:
TheReelGuy schrieb:
@ Dr. Knobel
Ich hätte keinerlei Problem, wenn die Emmys eine Kategorie für die Streaming-Produktionen hätte, aber ich fände es auch gut, wenn die Oscars sich da öffnen, weil mehr und mehr bedeutende Filmemacher im Streaming-Bereich produzieren. Vielleicht startet man mit einer Streaming-Kategorie bei den Oscars, aber in den nächsten 10 Jahren sollten die Filme auch in den "richtigen" Kategorien mitmachen dürfen.

Ich wiederhole meine Frage: Und wenn Netflix schon unbedingt den Oscar will: Warum bringen sie die jeweiligen Produktionen nicht einfach ins Kino?

Weil das nicht notwendig sein sollte.

Stellen wir eine andere Frage: Warum sollen nur Filme, die im Kino laufen, für den Oscar in Frage kommen?


Ich gebe gleich die Antwort mit: Historisch bedingt, gab es immer eine 2 Klassen Gesellschaft. TV und Kino. Und Kino war die erste Liga, TV die Zweite. Die besten Schauspieler, Regisseure und Produzenten wollten immer alle ins Kino. Dort gabs mehr Geld, mehr Prestige, mehr alles. Und die Elite hat das raushängen lassen. TV wurde rausgemobbt, das kleine schwarze Schaaf, mit dem man nichts zu tun haben wollte. War halt schon immer so, also wirds weiter so gemacht.
Es wird ganz klar von allen Seiten damit geworden: Der Oscar ist der wichtigste Preis. Hier wird der beste Regisseur ausgezeichnet. Der beste Film. und so weiter.
Es heißt nicht "Best actress in a cinema movie", sondern einfach Best actress.
Wenn die Oscars den Anspruch an sich haben und das Image aufbauen, die besten der Besten auszuzeichnen, dann sollten auch alle dafür zugelassen werden.

Wenn sie es begrenzen wollen, bitte, ist ihr gutes Recht, aber dann sollen sie aufhören zu heucheln, dass sie die besten Künstler ihres Faches auszeichnen.

Und wenn ihre Begrenzung darauf beruht, im Kino ausgetrahlt zu werden, dann sollen sie aufhören zu weinen, wenn Netflix Filme ins Kino bringt. Wo kommen wir dahin, wenn gewisse Studios einfach ausgeschlossen werden?
Und nur, weil der Film limitiert veröffentlicht wird? Das wurden unzählige andere Filme auch.

Meine persönliche Meinung: Die 2 Klassen Gesellschaft ist ein historisches Relikt. Heute sollte nur noch zwischen Film und Serie unterschieden werden. Egal ob der Film nun im Kino, TV, Internet oder direct to DVD veröffentlicht wird.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Dr Knobel schrieb:
Wenn es aber nicht ihr Markt ist, warum wollen sie dann mit aller Gewalt einen Oscar, der für genau diesen Markt gemacht ist? Es könnte ihnen völlig egal sein, aber sie tun alles dafür, um diesen Preis zu bekommen. Ich kann aber nicht das eine wollen, und mich dann allem beugen. Im Augenblick kommen sie damit durch, weil es halt dieses Schlupfloch gibt. Schließen, und dann wollen wir doch mal schauen, was sie tun.
Der Oscar hat noch immer einen hohen Stellenwert. Oscars bringt man immer noch mit hochqualitativen Produkten im Bereich Film in Verbindung. Auch wenn die jeweiligen, tatsächlichen Preisträger selbstverständlich subjektiv betrachtet werden. Jeder kennt den Oscar, als Auszeichnung. Einfach jeder. Wäre ein Netflix Film nicht für den BAFTA zugelassen worden, hätte das nur sehr wenige interessiert. Ich wage zu behaupten, auch hier gäbe es diese Diskussion nicht in dem Ausmaß.
Der Preis ist in der Tat noch genau den Kinomarkt gemacht und es liegt im Interesse von Netflix und Co. das langsam zu ändern.
Meiner Meinung nach haben sie bereits erreicht was sie wollten oder zumindest den wichtigsten Schritt bereits gemacht. "Roma" hat drei wichtige Preise abgeräumt. Qualitativ zurecht, aus meiner Sicht. Aber darum geht es natürlich nicht. Die haben die Schlupflöcher genutzt und eine wachsende Zuschauerschaft wird weiterhin davon ausgehen, dass auch zukünftige Projekte für Auszeichnungen zur Verfügung stehen. Für diese Auszeichnung.
Man mag die Oscars nicht mögen oder nicht schauen oder verteufeln - aber genau das die Welt wissen lassen, muss man dann doch. Es sind die Oscars.
Wird der Widerstand wachsen und Netflix Produktionen werden nicht mehr zugelassen, ist das auch kein Problem. Jeder wird sagen Film xy "hätte" den Oscar gewonnen, wenn er zugelassen worden wäre.
Der Außenseiterstatus würde Oscar- Freunde und Feinde noch bestärken, abseits der Oscars (und somit auch abseits des Kinos) die wirklichen Perlen gefunden zu haben.
In dem Fall hat Netflix also jetzt schon alles richtig gemacht.
Aus der Sicht von Netflix natürlich.
Ich selbst sehe das zwiespältig. Es gibt da aus meiner Sicht Vor- und Nachteile. Sachen die mir gefallen und Sachen die mir nicht gefallen, was ich hier schon oft ausführlicher dargestellt habe.
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Puni schrieb:
Rantman schrieb:
Ich finde, dass die Aussage ein Armutszeugnis ist.
Der Oscar SOLLTE eine Auszeichnung für die besten Filme sein.
Wenn num streaming Anbieter gute Filme produzieren, mit welcher begründung sollte man sie ausschließen? Da stecken mittlerweile die gleichen Leute mit gleicher mühe und mehr künstlerischer Freiheit ihre Arbeit rein. Die Oscars verlieren immer mehr an Bedeutung, wenn sie nicht irgendwann komplett in der Bedeutungslosigkeit versinken wollen, sollten Sie nicht einfach die Zukunft ausschließen.

Aber leider SIND die Oscars irgendwie doch eine privatveranstaltung und können tun was sie wollen. Leider beweisen diese Äußerungen, wie wenig der Oscar wert ist, weil sich hier eine elitäre Gruppe von Filmmachern gegenseitig die Preise zuschubsen. Solche Aussagen Zeugen vor Angst, Angst nicht mehr mitzukommen. Also lieber alles, was man nicht versteht ausschließen und unter sich bleiben. Und wird damit zu einer selbst verwirklichenden prophezeihung.

Aus welchem Grund werden die Oscars denn immer unbedeutender? Und mit Roma hat doch zum Beispiel dieses Jahr ein Netflix-Film gewonnen, warum sollten die Oscars vor Netflix Angst haben? Ist ja immerhin "nur" die Aussage von Spielberg und nicht eine offene Forderung der Academy. Daraus direkt auf die Bedeutung der Oscars, deren Untergang etc. zu schließen finde ich dann doch etwas weit hergeholt.

Wieso werden sie unbedeutender: Das sind die letzten Ratings:

2018
Number of Viewers: 26.5 million

2017
Number of Viewers: 33 million

2016
Number of Viewers: 34.43 million

2015
Number of Viewers: 37.26 million

2014
Number of Viewers: 43.74 million

Viel eindeutiger kann der Trend nicht sein, es interessieren sich immer weniger Zuschauer für die Oscars.

Davon ab schließe ich nicht aus der Aussage, dass die Oscars untergehen werden. Was ich meinte ist, dass SPielberg nun mal einer der wichtigsten Menschen in diesem Business ist und was er sagt, hat gewicht. Und wenn seine Meinung die Meinung der ganzen Academy wäre, wäre das ein armutszeugnis. Und ja, ich interpretiere aus SPielbergs aussage, dass er Angst hat vor dem, was er nicht kennt, vor dem, was neu ist. Das ist menschlich.

Fakt ist, Streaming wird in Zukunft immer wichtiger werden. TV und Kino wird immer weniger wichtig. Oscars verlieren Jahr zu Jahr mehr Interesse. Wenn der Trend so weitergeht, interessiert sich irgendwann niemand mehr für die Oscars. Das hat nichts mit der Aussage zu tun, ist einfach ein eindeutiger Trend, der nicht aufzuhalten ist. Wollen die Oscars ihre Bedeutung behalten, müssen sie sich anpassen und ändern.
Dass sie das verstanden haben, zeigt doch, wie sehr es dieses Jahr die Diskussion um den "populärsten film" gegeben hat.
Sie verstehen, dass sie sich anpassen müssen, sind aber nicht bereit, sich zu sehr zu ändern.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
@Revolvermann: Ich gebe dir in fast allen Punkten Recht. Ich wollte nur, dass das von denjenigen formuliert wird ,die das alles so toll finden von Netflix. Es geht, und das schrieb ich ja bereits, um das Renommee des Oscars und man hat versäumt, Netflix die Hintertür zu schießen. In meinen Augen sollte man das nachholen und Netflix so dazu zwingen, die jeweiligen Filme und Kino zu bringen.
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Auf 29, das ist mehr als letztes aber deutlich weniger als in den vorigen. Behaupte nicht, dass es ewig sinken wird aber n Trend nach unten ist klar zu sehn.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Die Geschichte des Films ist so eng mit dem Kino als Aufführungsort verknüpft, dass ich es schon ganz richtig finde, es irgendwie mit in die Qualifikation einzubinden. Online-Streaming muss sich erst mal halb so lange halten wie es das Kino bisher getan hat, um wirklich ähnlich relevant zu sein. Dass Spielberg sich da natürlich weiterhin dafür einsetzt finde ich gut und auch wenn ich Online-Streaming für eine gute Sache halte (die sich allerdings in die ganz falsche Richtung bewegt), finde ich es ebenso wichtig, das Kino als kulturelle Institution zu erhalten (auch wenn das wieder ein anderes Thema ist). Und, dass Netflix sich da so ein bisschen durchmogelt ist etwas, dass man ruhig auch anprangern kann, so irrelevant können die Oscars ja noch nicht sein, wenn auch Netflix da unbedingt Preise gewinnen möchte. Nicht zuletzt ist der Oscar halt auch eine so fest etablierte Marke, dass denen glaube ich erst mal egal sein kann, wie viele Zuschauer die Show hat oder nicht.
 

Joel.Barish

dank AF
Ich will eigentlich gar nicht so viel in diese Aussage und in die Gesamtdiskussion investieren, da sie andernorts bereits geführt wird und wurde, dort - wie u.a. Neo und Knobel richtigerweise sagen - schon nicht unbedingt dafür bekannt ist, ständig neue Ein- und Ansichten zu liefern. Die Zukunft des Kinos wird nicht von Netflix allein, wird nicht von den Oscars und erst recht nicht von Spielberg entschieden, der übrigens, witzigerweise, schon beim DVD ein bisschen spießig, altmodisch und/oder elitär war. Man siehe hier. Genauso wie Disney ja einst super streng ein kategorisches "Nein" vorgab, bei der Frage, ob die "Disney Meisterwerke" auf VHS und/oder DVD erscheinen dürfen.

Aber: Kino und Film befinden sich ganz zweifellos in einer Zeit des Wandels. Doch es ist keine "entweder/oder" Geschichte. Wir müssen im vermeintlichen "Kampf" zwischen Kino und Stream nicht eine Seite vernichten, um die andere zu behalten. Erst wenn Leute *wie* Spielberg, wenn Organisationen *wie* AMPAS, Anbieter *wie* Netflix ihr Gegenüber zum Feinbild erklären, wenn sie ihren eigenen Erfolg vom Untergang des Anderen abhängig machen, dann hat Film über kurz oder lang verloren und wird untergehen.


(Aber ich stimme auch Knobel zu, der fragt, warum sich Netflix weigert. Warum sie nicht zumindest ihre Prestige Titel "vernünftig" ins Kino bringen. Und solange es die Emmys gibt, solange zwischen Emmys und Oscars unterschieden wird, solange Filme wie "Behind the Candelabra" oder "The Tale" auf der einen Seite stehen, während "Roma" und "Buster Scruggs" aus schwer nachvollziehbaren und teils arbiträren Gründen auf der anderen Seite stehen, muss man auch sagen, dass Spielberg - bei all der offensichtlich elitären "Grumpy Old Man" Attitüde - nicht totalen Stuss erzählt.)
 

Revolvermann

Well-Known Member
Dr Knobel schrieb:
In meinen Augen sollte man das nachholen und Netflix so dazu zwingen, die jeweiligen Filme und Kino zu bringen.
Wie gesagt, ich denke auch wenn sie die Hintertür schließen wird Netflix keine Filme groß im Kino bringen. Die sind bereits wo sie hin wollten.

TheGreatGonzo schrieb:
Online-Streaming muss sich erst mal halb so lange halten wie es das Kino bisher getan hat, um wirklich ähnlich relevant zu sein
Auch wenn ich das Kino liebe - aber nein. Das denke ich nicht. Im Endeffekt geht es um die Werke also die Filme und da ist den meisten die mediale Verbreitung egal. Ein neues Medium kann seinen Weg blitzschnell finden und ein anderes ersetzen. Tolle Filme werden bleiben auch wenn sie nicht mehr im Kino laufen. Bei den meisten jungen Leuten haben Streamingportale schon jetzt mehr Relevanz als das Kino. Nach den paar Jahren.
Alles Neue wird aufgesogen. Ein neuer Film oder eine neue Serie bei Netflix oder amazon ist überall Thema. Im Gegensatz dazu kenne ich einen Haufen Leute die schon seit Jahren nicht mehr im Kino waren.

Aber:
Joel.Barish schrieb:
Wir müssen im vermeintlichen "Kampf" zwischen Kino und Stream nicht eine Seite vernichten, um die andere zu behalten.
Das ist auch wahr. Ich glaube ganz sicher, dass es auch in Zukunft noch Kino und Kinofilme geben wird. Wenn auch in geschrumpfter Form.
Momentan jedenfalls fahren die US Studios mit Kinofilmen weltweit noch Rekordumsätze ein. Ehemalige Schwellenländer, allen voran China, erleben gerade erst einen regelrechten Boom mit ihren Lichtspielhäusern und auch in Europa gibt es eine ganze Menge Menschen die das Kinoerlebnis zu schätzen wissen. Trotz den Streamingdiensten.
Das wird sich, wie gesagt, noch ändern aber aussterben muss das Kino deswegen nicht.

Das Schrumpfen des Kinos und das Schrumpfen der Relevanz des Kinos ist bedauerlich. Das Film -"Ausspucken" von Netflix und Co. und die Behandlung als schneller Snack für Zwischendurch auf dem Handy ist ebenfalls eine Sache, die dem cinephilen Menschen nicht behagen mag.
Andererseits gibt es ganz klar Filmemacher, die von den neuen Wegen profitieren und eine ganze Menge Projekte ermöglichen, die wir in anderer Form sicher nie zu Gesicht bekommen hätten.
Noch vor wenigen Jahren wurde die Sorge immer lauter formuliert, das mittel-budgetierte Filme kaum noch stattfinden. Das Filmemacher entweder im Low-Budget Sektor arbeiten müssen oder zu der kleinen Gruppe gehören, die nach einen Erfolg Blockbuster drehen. Übertrieben gesagt bzw. so war die Angst für die Zukunft. Da hat Netflix und Co. schon die Karten ein wenig neu gemischt. Natürlich vor allem für sich selbst aber durch den Erfolg auch im Bezug auf etwas mehr Mut bei der Konkurrenz. Da kann Cuarón etwas wie Roma drehen und Millionen Menschen schauen am ersten Wochenende ein mexikanisches Drama. Da wird weltweit ein Weg gefunden etwas sperriges wie Annihilation an den Mann zu bringen. Aber auch jemand wie Shyamalan hat evtl. mehr Möglichkeiten etwas wie Split oder Glass zu machen, weil die Studios sich denken, wenn wir es nicht machen, macht es Netflix.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Joel: Ich sehe Netflix nicht als Feindbild. Netflix hat vieles bewirkt und sehr positive Nebenaspekte ins Rollen gebracht. Das wird nicht deren Absicht gewesen sein, aber grundsätzlich geht es mir immer nur um die Qualität, und die ist in der Breite fraglos gestiegen, weil Autoren und Filmemacher hier andere Bedingungen vorfinden.
Hier geht es aber einfach darum, dass sie etwas aus Renommee-Gründen haben wollen, obwohl es komplett ihrem Geschäftsmodell widerspricht. Sie wollen etwas nutzen, liefern aber auf der anderen Seite nicht. Und das ist es, was mich stört. Sollen sie ihr Modell doch fahren - unabhängig davon, dass ich der Meinung bin, dass es ein riesiger Fehler ist, dass sie sich komplett physischen Medien verweigern und ihren Projekten nicht mehr Wertschätzung entgegenbringen, aber das ist wieder eine andere Geschichte - aber dann brauchen sie auch den Oscar nicht. Und wenn doch: Bringt die Filme entsprechend ins Kino und die Diskussion entfällt. Aber das siehst du ja ähnlich.

Revolvermann: Ne, das sehe ich anders, auch wenn ich weiß, was du meinst. Natürlich haben sie diese Oscar-Kampagnen auch aus Marketing-Gründen gefahren. und wenn das ihr einziger Ansatz gewesen wäre, würde ich dir zustimmen. Doch das glaube ich nicht. Die wollen das System verändern und das ist erst komplett abgeschlossen, wenn sie auch das Renommee des Preises für den besten Film abgeräumt haben. Und da sind sie eben noch nicht.
Und wenn man jetzt diese Lücke schließen würde, müssten sie sich entscheiden. ich denke, sie würden dann reagieren. Aber selbst wenn nicht: Dann entfällt die Diskussion, das wäre auch schon einmal etwas.

Grundsätzlich bin ich auch beim Thema Relevanz bei dir in Bezug auf die Bedeutung von Steaming-Diensten. Allerdings tut Netflix bei den meisten Produktionen alles dafür, dass es eben nicht DAS Thema ist. Dafür gehen sie zu lieblos mit ihren Produktionen um. Streaming kann sich in der Entwicklung eigentlich nur noch selbst aufhalten - und derzeit tun sie wirklich alles dafür, dass genau das geschieht.
Es wird immer mehr Streaming-Anbieter geben, das kann so nicht gutgehen. Es kann durchaus sein, dass das die Leute wieder zurück zu physischen Medien treibt. Man darf da auch nicht vergessen, welchen Wachstumskurs Netflix in den letzten Jahren gefahren ist und laut Schätzungen machten sie 2018 vier Milliarden Dollar Verlust. Das wird nicht ewig so weitergehen.
 
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