The Sisters Brothers ~ Audiard, Reilly, Phoenix, Gyllenhaal, Ahmed

TheRealNeo

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Zwei Brüder, Eli und Charlie Sisters (John C. Reilly, Joaquin Phoenix) streifen durch den Wilden Westen, um für den Commodore (Rutger Hauer) diverse Leute dingfest zu machen und zu liquidieren. Ihr nächstes Ziel ist ein Goldsucher Hermann Kermit Warm (Riz Ahmed), der noch Schulden hat. Bei der Aufspührung hilft Ihnen anfangs der Scout John Morris (Jake Gyllenhaal).


Regie: Jacques Audiard (De rouille et d’os, Un prophète)
Cast: John C. Reilly, Joaquin Phoenix, Jake Gyllenhaal, Riz Ahmed

Trailer

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Ein wirklich empfehlenswerter Film. Natürlich ist es erstmal ein Western. Es wird auf Pferden geritten, die Schauspieler kleiden sich als Cowboys und der Alltag spielt sich zwischen Trostlosigkeit, Saloon, Hoffnung auf Besserung und dem plötzlichen Tod ab. Der Franzose Jacques Audiard, man wird ja nicht müde zu betonen, dass es sein erster englischsprachiger Film ist, ist aber anstatt der Kopie typischer Western-Tropen viel mehr an seinen Figuren interessiert. An ihrem Innenleben und ihrer Lebensrealität. Er hinterfragt sie, lässt sie aber auch laut denken. Was haben sie für ein Leben und was erwartet sie. John C. Reillys Eli sieht, dass er und sein Bruder Mitte/Ende 30 nicht ewig so weiterleben können und werden, sehnt sich nach einem Ort der Ruhe und einer Familie. Natürliche Wünsche, doch nur selten werden diese in so einem Genre ernsthaft behandelt. Man interessiert sich für die Gedanken und den Fortgang der Charaktere. Davon profitieren diese auch. Gerade John C. Reilly ist so etwas wie der heimliche Star des Films. Während Joaquin Phoenix und Jake Gyllenhaal für ihre Verhältnisse fast schon zurückgenommen spielen, ist er es, der durch Blicke und Sätze so viel zu erzählen weiß und anzustoßen. Er steht auch dafür, dass der Film wohl seine komödiantischen Momente hat, doch im Grunde der Film sich ernst nimmt und genauso nehmen auch die Figuren sich un ihre Probleme ernst.

Das bedeutet keineswegs, dass der Film mehr einer Therapiesitzung im Wilden Westen gleicht. Audiard ist aber mehr an seinen Figuren interessiert, denn an Panoramaufnahmen oder ausladenden Schießereien. Beides gibt es, doch weiß es beispielsweise die Musik von Alexandre Desplat diese auch musikalisch zu entkräften, einem Ritt durch die Prärie ihren Pathos zu nehmen und anstatt einfach das Bild musikalisch zu stärken, durch die Musik anzuzeigen, eigentlich geht es hier um die beiden Herren auf dem Pferd, die hier nicht unbedingt ihrem totalen Glück entgegen reiten. Die Musik des ebenfalls französsischen Komponisten, der seit seinen ersten Filmen zu Jacques Audiards Inventar gehört, ist teilweise subtil und doch immer wieder auf den Punkt, weil sie nicht immer dupliziert, sondern kommentiert und zum Ende hin einhüllt.

Die Zutaten des Westerns sind, es ist toll gefilmt, doch ist es auch ein starker Charakterefilm und deswegen absolut zu empfehlen.
 

Kurt

New Member
Ich versteh beim besten Willen nicht, was die Leute an dem Film so begeistert..
Ich fand das Ding komplett banal und langweilig.
 
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