Gestern Abend war ich drinnen, und ich weiß echt nicht wie ich dieses Meistwerwerk ( ich wollte den Ausdruck vermeiden ) beschreiben soll.
Der Film hat einen extremen dokumentarischen Touch wegen der ständig in Bewegung bleibenden Kamera die die nüchterne Realität der Szenen einfängt. Flug 93 ist frei von allen Klischees, es gibt keine Heldenperson, keine Haupt-oder Nebenfiguren, keine heroischen Momente. Das einzige was gezeigt wird ist beinharte Wirklichkeit. Tränendrücker Momente gibt es keine, bis auf eine Szene die mich sehr berührt hat und wo ich beinnahe eine Träne vergossen hätte: Als das zweite Flugzeug in das World Trade Center reinflog. Nicht nur das dieser Moment auf Vollbild gezeigt wird, nein, es herrscht Totenstille. Und dann die ensetzten Gesichter der überfordeten Behörden. Natürlich hat jeder diese Einstellung schon hundert wenn nicht tausendmal gesehen, aber mir persönlich ist dieser kleine Moment noch nie so sehr an die Nieren gegangen. Zugegeben, mir wurde während der Vorstellung sogar schlecht.
Es wird im gesamten Film zu 97 % auf Hintergrundmusik verzichtet. Die ist nicht nötig, zu aussagekräftig und fürchterlich sind die Bilder. Jedem ist bewusst das dies alles geschehen ist, so schlimm ist es mitanzusehen wie die Passagiere in den Tod fliegen. Die Endszene hätte Paul Greengrass, dem an dieser Stelle ein riesiges Lob ausgesprochen gehört, der mit Mut an dieses Projekt herangegangen ist und komplett auf Hollywood-Pathos, Spezialeffekte, Zeitlupe und Gänsehautmomente verzichtet. Besser hätte wohl keiner diesen Film hinbekommen.
Für die einen wird dieser Film todlangweilig sein. Fast keine Action, keine Jets die durch waghalsige Manöver das Flugzeug zum Landen zwingen, fehlende Musik - alles was bleibt ist eine dauer-aktive Kamera, eine Menge Schauspieler und viel Realismus. Alle anderen werden eines oder vielleicht das herausragendste, mutigste Drama aller Zeiten finden. Es bleibt jedem selber überlassen ob er nun ins Kino geht und sich den Film ansieht, und ich möchte auch keine Empfehlung aussprechen obwohl ich einfach hin und weg bin aber auch das Gesehene erst verarbeiten muss, und angesichts des todernsten Themas beinnahe noch trauriger und niedergeschlagener bin als während des Films, doch leider kann ich einfach nicht sagen ob er nun sehenswert ist oder nicht.
Ein heftiger, heftiger, heftiger Schlag in die Magengrube.
KEINE BEWERTUNG