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Grandioser Film.
Der Film bietet von Anfang bis zum Ende Hochspannung. Es gibt praktisch keine Längen. Es gibt immer wieder überraschende Wendungen, in denen einzelne Persönlichkeiten ihr wahres Ich offenbaren. Auch interessant ist die Tatsache, dass man in diesem Film nicht so stark zwischen gut und böse unterscheidet, also der VWiderstand nicht einfach die Guten und die Nazis das ultimativ Böse darstellen, sondern sich das alles miteinander vermischt. So ist man bis zum Ende des Films nie ganz sicher, wer denn nun gut und wer böse ist.
Auch schauspielerisch ist der Film top besetzt. Carive van Houton ist total abwechslungsreich, mal muss sie die Anhängerin der Nazis spielen, mal die harte Widerstandskämpferin, der Spagat zwischen diesen beiden Seiten gelingt ihr außerordentlich gut und auch Sebastian Koch spielt überdurchschnittlich gut. Von den Nebendarstellern würde ich noch Waldemar Kobus hervorheben, sein Franken ist einfach klasse.
Vielleicht noch ein Kommentar zu Verhoevens Lieblingsthema Nummer eins. Natürlich gibt es auch bei Black Books wieder reichlich nackte Haut zu bestaunen, aber dies ist längst nicht so störend wie bei Showgirls, höchstens im Mittelteil des Films hat er es mal ein bisschen übertrieben, aber passt eigentlich auch zur Story.
Der Film ist also bedenklos weiterzuempfehlen.
Wer hätte jemals gedacht, dass Verhoeven einmal ein Kriegsfilm dreht? Ich jeden Falls nicht. Seine Filme sprechen für sich und seine Art einen Film zudrehen, sind meistens ziemlich heftig, freizügig oder grausam. Dies alles darf natürlich in seinen neuen Film nicht fehlen.
Aber zunächst mal ein paar Wörter zu Story.
Der Ablauf der Geschichte ist sehr spannend gehalten. Man bekommt eine sehr interessante Story geboten, die sehr viele interessante Wendungen auf weißen kann. Man bekommt kein Kriegsfilm im Still von "Der Soldat James Ryan" oder "Windtalkers" geboten. Man kann diesen Film eher mit dem Klassiker "Schindlers Liste" vergleichen. Der Krieg ist hierbei nur neben Sachen. Langeweile kam so gut wie nie auf, da alle Handlungen wie einer Art Puzzel aufgebaut waren.
Schauspieler und Synchron waren bei diesen Film sehr gut gewählt. Charakter wie "Münze" der Briefmarken Sammelt und eine Urwitzige Synchron hat, brachten sogar bei so einen Film den einen oder anderen Lache mit sich. Aber auch die Synchron aller anderen Deutschen/Amerikaner waren genial gewählt. Die Synchron sollte man aber nicht alt zu sehr ernst nehmen. Teilweise hört sich die Synchron doch etwas olala an. Aber dafür konnte man bei der einen oder anderen Synchron ziemlich Lachen!
Nackte Haut bekam man reichlich zusehen. Teilweise waren manche Dinge zu Detailiert und unnötig (Intim). Aber dies hielt sich in Grenzen! Gewalt kam Mittelmäßig vor - Grade bei so einem Thema muss jeder mit dem einen oder anderen Kill rechnen, aber richtig harte Kills kam so gut wie nie vor.
Black Book ist für mich ein Kriegsdrama, der sich mit dem Film "Schindlers Liste" gut messen kann. Beide Filme beschreiben Grausame Ereignisse wieder, wie grausam der 2.Weltkrieg einmal war.
Diejenigen, die mit "Schindlers Liste" was Anfangen konnten und auch gerne sich mit das Thema befassen, kann ich diesen Film nur ans Herz legen. Actionnarren sollten von dem Film lieber die Finger lassen. Bei dem Film würde sonst ihr Adrenalin spiegel zu weit nach unten Rassen.
Carice van Houten: Rachel Stein / Ellis de Vries
Sebastian Koch: SS-Hauptsturmführer Ludwig Müntze
Thom Hoffman: Hans Akkermans
Halina Reijn: Ronnie
Waldemar Kobus: Günther Franken
Derek de Lint: Gerben Kuipers
Christian Berkel: SS-Obergruppenführer Käutner
Dolf de Vries: Rechtsanwalt Smaal
Peter Blok: Van Gein
Michiel Huisman: Rob
Johnny de Mol: Theo
Story
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs versteckt sich die niederländische Sängerin Rachel Stein vor den Nazis auf einem Bauernhof. Die Jüdin hofft, auf dem Land in Sicherheit zu sein, dort wird ihr Unterschlupf jedoch von einem Ballast abwerfenden Bomber zerstört. Sie versucht, in den befreiten Süden der Niederlande zu gelangen. Das Boot, das sie dort hinbringen soll, wird aber von einer deutschen Patrouille entdeckt und beschossen.
Rachel muss mit ansehen, wie alle Flüchtlinge, darunter ihre Eltern und ihr Bruder, erschossen und ausgeplündert werden. Sie überlebt als einzige und kann ungesehen entkommen.
In Den Haag schließt sie sich unter dem Namen Ellis de Vries dem Widerstand an und wird auf Ludwig Müntze, den deutschen Chef des Sicherheitsdienstes angesetzt. (Wikipedia)
Meinung
Ich muss gleich anfangs gestehen, ich bin kein grosser Verhoeven Fan. Zu viel aufgesetzte Gewalt hat mir meist den Genuss seiner Filme, insbesondere dem durchaus in Ansätzen interessanten Robocop, zunichte gemacht. In Black Book war das grösstenteils glücklicherweise nicht der Fall. Der Film ist ebenfalls recht brutal, hält sich dabei aber in Grenzen und zelebriert diese nicht. Der Film ist eigentlich eine Mischung aus Drama und Thriller. Man könnte auch sagen, er ist ein Drama im Thriller-Gewand.
Denn in erster Linie lebt der Film von der Spannung und den Konventionen des Thrillers. Es geht um Flucht, Spionage und um Rache. Dennoch steht darin eben auch das Drama einer jungen Frau und ihrem Kampf ums Überleben. Was mir am Film besonders gefiel, war die Ambivalenz, welcher den Film im Hinblick auf seine Figuren, deren Handlungen, Entscheidungen und Moral durchzog. Es gibt keine fehlerfreien Helden. Die achso heroischen Widerstandskämpfer, haben selbst faschistische Züge an sich, die sie zeigen und ausleben, sobald sie in die Rolle der Sieger kommen.
Diese Ambivalenz, die durchgehend hohe Spannung mit einingen Wendungen, die guten Schauspieler, sowie die saubere Inszenierung machen den Film sehr sehenswert. Dennoch gibt es Makel. Gibt es zwar keine plumpen Heldenfiguren, so gibt es zumindest plumpe Bösewichter im Film und die langweilen dann eher. Diese werden dem Zuschauer genretypisch hassens- und verachtenswert präsentiert, so dass deren Ende herbeigesehnt wird
und deren Tötung jeweils als Erlösung unkritisch präsentiert wird
. Der andere Schwachpunkt findet sich in der Figur von Müntze. Eigentlich einer sehr spannenden Figur, von der wir allerdings viel zu wenig mitbekommen. Einerseits ein hoher Nazi, andererseits moralischer Soldat, der auf das Ende des Krieges wartet. Hier ist der Graubereich der Figur zwar behauptet, allerdings kriegen wir die Ambivalenz nie zu spüren. Es wird nie auf seine dunklen Seiten weiter eingegangen, als dass wir erfahren, dass er vom Widerstand gehasst wird. Dem Zuschauer präsentiert er sich durchgehend sympathisch. Da wäre mehr möglich gewesen.
Ein guter Film, der aber sehr gut hätte werden können.
8/10 Punkte
