Finchers Neuer ist mit ueber 160 Minuten Laufzeit etwas lang geraten aber trotzdem jede Minute wert. Waehrend "Zodiac" vllt. etwas langatmig und zaeh war, merkt man meiner Meinung nach BB seine Laenge nicht an. Fincher vereint hier die Elemente eines epischen Films so gekonnt, dass es mich doch sehr stark wundern wuerde wenn er dafuer nicht ein paar Oscars absahnt.
Die Story um den als Greis geborenen Benjamin umspannt fast ein ganzes Jahrhundert und behandelt in vielen denkwuerdigen Szenen Themen wie Leben&Tod, Schicksal und Zufall, Liebe und Glueck... Vom Storyablauf her erinnert das ganze ein wenig an Forrest Gump (wenn auch mit weniger Humor und insgesamt eher behutsamer ausgelegt) und das ist vllt. auch nicht verwunderlich denn Drehbuchautor Eric Roth hat auch schon da das Drehbuch beigesteuert.
Jedes Mal wenn Benjamin einen interessanten Menschen trifft, der sein Leben stark beeinflusst hat (und davon trifft er einige), verlangsamt sich der Film merklich und nimmt sich ausgiebig Zeit, diese Beziehung darzustellen. Faszinierend ist auch anzusehen, wie sich das Umfeld aendert und trotzdem immer glaubhaft die 20er,30er,40er usw. dargestellt werden. Und nicht nur das, die Darsteller spielen die verschiedenen Altersklassen so ueberzeugend und werden dabei von ungalublich realen Make up, CGI Effekten etc. unterstuetzt. Die Effekte sind vor allem gut da man nicht bemerkt wieviel von diesem Film eigentlich am Computer entstanden ist, bin schon gespannt auf DVD Extras die das etwas beleuchten.
Bei den Darstellern gibt es nichts zu bemaengeln. Pitt ist gut hat aber auch verhaeltnissmaessig wenig zu tun, denn Benjamin ist ein eher ruhiger Zeitgenosse und ein grosser Teil seiner Texte sind aus dem Off. Es sind vor allem die Nebendarsteller, allen voran die wunderbare Cate Blanchett und Taraji Henson (Benjamins Mutter), die den Film aussergewoehnlich machen.
Abgerundet wird das ganze durch fantastische Kamerabilder, kleine aber feine Filmspielereien und einen ausgezeichneten, stimmigen Soundtrack.
Das einzige was etwas schade war, war die Tatsache, dass Benjamins letzten Jahre, in denen er sich also wieder zurueck entwickelt, im Verhaeltnis zum Rest etwas schnell "abgehakt" wurden, da haette ich gern noch mehr erfahren. Aber nun ja, ansonsten waere der Film wahrscheinlich ueber 4 Stunden lang geworden.
Fazit
Lang aber nicht langatmig, ruehrend aber nicht kitschig, Traurig aber schoen..einfach wunderbar.
Fincher zeigt wieder warum er zu den Besten seines Fachs zaehlt! :super:
9-9.5 von 10