Geheimakte Tunguska Kritik
http://www.animationarts.de/00_Tunguska.JPG
Erschienen: 31.08.2006 für PC
Genre: Point & Click Adventure
Offizielle Homepage: Geheimakte Tunguska Homepage
Bereitsgesehen.de-Thread: BG-Thread zur Tunguska-Katastrophe
Das Geheimnis der Tunguska Katastrophe beschäftigt schon seit dem Ereignis selbst im Jahre 1908 Wissenschaftler auf der ganzen Welt. Heute geht man stark davon aus dass es sich um einen Meteoriteneinschlag gehandelt hat. Doch es gibt auch andere Theorien, weitaus mysteriösere Theorien. Genau diese schnappt das neueste PC-Adventure žGeheimakte Tunguska der deutschen Entwickler Fusionsphere Systems auf.
Man schlüpft anfangs in die Haut der hübschen Nina Kalenkow, deren Vater ein hochgeschätzter Wissenschaftler plötzlich aus einem Museum entführt wird. Man steuert aber nicht nur mit ihr durch die abwechslungsreichen und Hochdetaillierten Schauplätze sondern darf zeitweise auch mit Max Gruber spielen, einem Kollegen ihres Vaters. An bestimmten Stellen müssen beide sogar zusammen arbeiten, diese Abschnitte sind allerdings rar gesät. Beide machen sich also auf den Weg den Vater zu finden, doch wem können sie trauen und vor allen Dingen: Können sie sich untereinander vertrauen...? Im weiteren Verlauf nimmt die Story so unvorhersehbare Wendungen.
Technisch gesehen ist Tunguska eine Wucht: Selten bot ein Point & Click Adventure derart liebevoll gestaltete Schauplätze, das ganze wirkt zu keiner Zeit irgendwie steril sondern wirklich sehr lebendig durch im Wind wogendes Gras, Regen, Gewitter, umherfliegende Vögel, usw.
Die Soundkulisse tut ihr übriges. Bekannte Stimmen erfreuen das Ohr, hier liest niemand unmotiviert seinen Text ab. Man könnte schon fast meinen Tunguska sei ein guter und spannender Film, was noch mal durch die hervorragenden Cutscenes bestärkt wird.
Ob ein Adventure gut oder schlecht ist entscheidet einzig und allein die Qualität der Rätsel. Und auch hier wird nicht nur 08/15-Hausmannskost serviert. Hier mal ein Beispiel: Nina besucht Oleg, einen alten Freund ihres Vaters um auf ihrer Suche voranzukommen, doch dieser will partout nichts von der Sache wissen und knallt ihr die Türe vor der Nase zu. Nina schleicht sich in den Garten und spinkst durch ein Fenster. Sie sieht dass Oleg hektisch telefoniert. Doch das nützt ihr herzlich wenig da sie nichts hören kann, da erspät sie einen Trinknapf einer Katze. Im Gepäck hat sie zufällig ein Stück alte Thunfischpizza, Salz und natürlich ihr Handy. Wieder an der Haustür angelangt legt sie das Stück Pizza in den Fressnapf der Katze, der es zu schmecken scheint und sich auch nicht ablenken lässt. Nun klebt Nina ihr Handy an der Katze fest und streut Salz auf die Pizza. Die Katze wird durstig und läuft durch die Katzentür zum Trinknapf im Haus, das Handy zeichnet das Gespräch auf. Die Protagonistin schleicht sich wiederum an das Fenster um zu spinksen, bis das Telefonat von Oleg beendet ist. Nun das Problem wie man die Katze wieder aus dem Haus rausbekommt. Man geht also zur nahe gelegenen Telefonzelle und wählt die Nummer des Handys. Und im Nu hastet die aufgescheuchte Katze aus der Katzentür wieder hinaus auf den nächst höchsten Baum. Nun haben wir schon wieder ein Problem, doch auch hier liegt die Lösung wiederum nah: Man verbindet den Müllbeutel mit dem Besen und kommt so an das Handy ran und kann somit das aufgezeichnete Gespräch abhören. Derart verschachtelte Rätsel mögen zwar nicht immer logisch sein, sind aber eine echte Herausforderung an geübte sowie unerfahrene Adventure-Spieler zugleich.
Damit man nicht ewig nach den manchmal zu klein geratenen Gegenständen suchen muss gibt es eine sehr hilfreiche Funktion: Man drückt die Leertaste und kleine Lupensymbole zeigen alle Sachen an, die man irgendwie betrachten oder benutzen könnte. Profis lassen diese Funktion links liegen, aber Einsteiger und Ungeübte werden über diese Hilfestellung sehr dankbar sein.
Lobend muss man auch mal die Hardware-Anforderungen: Wo findet man heute bitte noch ein derart schönes Spiel, dass gerade mal einen Pentium 2 mit 500 Mhz und 128 MB Arbeitsspeicher voraussetzt. Alternativ kann man zu dem 32-Bit Modus auch noch einen 16-Bit Modus für richtig alte Mühlen auswählen. Kundenfreundlicher geht es schon bald nicht mehr!
Alles in allem fesselt dieses Spiel durch seine spannende Story, teilweise geniale Rätsel, sympathische Charaktere sowie einem mehr als zufrieden stellenden Umfang (10-15 Stunden) und ist damit das beste Point & Click Adventure seit Jahren.
Bleibt noch ein Tipp zum Schluss: Unbedingt den Abspann durchlaufen lassen, die Credits sind zum Schreien komisch. Dort erfährt man u.a. auch wem Komissar Kanski nachempfunden ist, aber man kann es sich bei dem Namen schon fast denken
Grafik 9/10
Sound 9/10
Schwierigkeitsgrad 9/10
Atmosphäre 9/10
Bedienung 10/10
Umfang 9/10
Handlung 9/10
Charaktere 9/10
Dialoge 9/10
Rätsel 9/10
Wertung: 9,1/10
Fazit: Wer Adventures mag wird Geheimakte Tunguska lieben
