Chuck Palahniuk - Sammelthread (inkl. Fight Club 2)

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Schon füllte sich ihr neuer gesellschaftlicher Terminkalender. Dieser ewige gesellschaftliche Abstieg. Für Dienstag kann unmöglich etwas geplant werden, weil sie da schon mit Dinky und Cheetah Lumpen sammeln geht. Danach treffen sich Packer und Scout zum Sortieren von Aludosen. Danach gehen wir alle in die freie Klinik und lassen von einem dunkeläugigen Arzt mit Vampirakzent unsere Füße untersuchen.
Packer sagt, die Aludose ist der Krügerrand der Straße.
Wir stehen oben an einer Ausfahrt, wo Autos den Highway verlassen. Inky sagt: žDenk in großen Zusammenhängen. Tu so, als ob du im Fernsehen mit einem einzigen Satz etwas anpreisen sollst.
Mit einem schwarzen Marker schreibt Inky auf ein Stück braune Pappe: Allein erziehende Mutter. Zehn Kinder. Brustkrebs.
žZum Beispiel so ja?, sagt sie, ždann müssen die Leute dir einfach Geld geben ...
Muffy schreibt: Schwer verwundeter Kriegsveteran. Hunger. Muss nach Hause.
Und Inky sagt: žPerfekt. Sie sagt: žDu hast gerade Cold Mountain angepriesen.
Das sind ihre kleinen urbanen Campingfreuden.
Sich im Freien verstecken. Sich vor aller Augen verstecken.

Niemand wird leichter übersehen als die Obdachlosen. Du könntest Jane Fonda oder Robert Redford sein, aber wenn du, angetan mit drei Schichten verdreckter Kleidung und leise vor dich hinfluchend, am hellichten Tag einen Einkaufswagen durch die Straßen schiebst, wird kein Mensch Notiz von dir nehmen.
Sie könnten das bis an ihr Lebensende machen. Scout und Inky haben vor, sich um eine Sozialwohnung zu bemühen. Sie wollen im Wartezimmern sitzen und sich von attraktiven Medizinstudenten kostenlos die Zähne behandeln lassen. Sie werden die Aufnahme in ein Methadonprogramm beantragen und sich dann zu Heroin hocharbeiten. Eine Berufsausbildung machen. Hamburger braten. Autofahren lernen und in Wäschereien schuften und sich allmählich bis in die unter Mittelschicht hocharbeiten.
Nachts liegen Packer und Evelyn unter irgendeiner Brücke oder auf einem Stück Pappe auf einem dampfenden, warmen Kananldeckel, und während Fremde an ihnen vorbeihasten, bringt er sie, seine Hände in ihren Klamotten, zum Höhepunkt, und noch nie waren die beiden so verliebt.
Aber Inky hat Recht. Das kann nicht ewig so weitergehen. Das Ende kommt so schnell, dass sie erst am nächsten Tag aus der Zeitung erfahren, was genau eigentlich geschehen ist.

Sie schlafen am Eingang eines Lagerhauses, und nicht einmal in Banff oder Hongkong haben sie sich jemals so wohl gefühlt. Ihre Decken riechen längst wie sie beide. Ihre Kleider Ihre Körper fühlen sich an wie ein Haus. Packers Arm um den Leib seiner Frau könnte ein Zweifamilienhaus an der Park Avenue sein. Eine Villa auf Kreta.
In dieser Nacht hält ein schwarzes Auto am Straßenrand, Bremsen quitschen, ein Reifen gerät auf den Bordstein. Die Scheinwerfer, zwei Kreise greller Fernlichter, sind auf Mr. Und Mrs. Keyes gerichtet und wecken sie. Die hinter Tür geht auf, und Schreie ertönen aus dem Innern. Mit dem Kopf voran, Hände und Arme fuchtelnd, fällt ein Mädchen auf den Bürgersteig. Lange schwarze Haare verdecken ihr Gesicht, sie ist nackt, und sie krabbelt auf allen vieren vom Auto weg.
Packer und Evelyn, begraben in ihrem Haus aus alten Lumpen und feuchten Decken. Das nackte Mädchen kriecht auf sie zu.
Hinter ihr kommt ein schwarzer Herrenschuh aus der Autotür. Es folgt ein dunkles Hosenbein. Ein Mann mit schwarzen Lederhandschuhen steigt hinten aus, das Mädchen rappelt sich hoch und schreit. Kreischt: Bitte. Schreit um Hilfe. So nah, dass man zwei, drei goldene Ringe in einem Ohr sehen kann. Das andere Ohr ist weg.

Was aussieht wie ein langer, dunkler Zopf, ist in Wirklichkeit Blut, das ihr den Rücken runterläuft. Wo das Ohr war, sind nur noch Hautfetzen.
Das Mädchen erreicht die KeyesËœ, von denen nur die Augen zwischen den Deckeln zu erkennen sind.
Als der Mann das Mädchen an den Haaren packt, greift sie nach den Lumpen. Als der Mann sie hochhebt und das strampelnde, heulende Bündel zum Auto trägt, zieht sie die Decken hinter sich her, und nun sieht man die beiden verschlafen in die grellen Scheinwerfer blinzeln.
Der Mann muss sie doch sehen. Wer da am Steuer sitzt, muss sie doch sehen.
Das Mädchen kreischt: žBitte. Sie kreischt: žDas Kennzeichen... Und wird wieder ins Auto gezerrt. Die Tür schlägt zu, die Reifen quitschen auf und hinterlassen nur das Blut des Mädchens und schwarze Gummispuren. Im Rinnstein, fallengelassen oder im Kampf fortgeschleudert, funkelt zwischen Pappbechern ein bleiches Ohr mit zwei goldenen Ringen darin.

Beim Frühstück auf ihrem Zimmer in Sheraton, Omelett mit fettigen Pilzen, pappige Brötchen, lauwarmer Kaffee und kalter Speck, erfahren sie es aus der Zeitung. Im Lokalteil. Eine brasilianische Ölerbin wurde entführt. Das Foto zeigt das nackte Mädchen mit den langen, dunklen Haaren von letzter Nacht, nur dass sie hier lächelt und eine Trophäe mit einem kleinen goldenen Tennisspieler in den Händen hält.
Der Zeitung zufolge hat die Polizei keine Zeugen gefunden.
Natürlich könnten die KeyesËœ eine Aussage machen, aber genau genommen haben sie ja gar nichts gesehen. Kein Gesicht. Auch nicht das Kennzeichen des Autos. Nur das Mädchen haben sie gesehen. Das Blut. Packer und Evelyn wären keine echte Hilfe. Wenn sie zur Polizei gehen, können sie nur sich selber demütigen. Schon kann man sich die Schlagzeilen vorstellen:
žReiches Paar sucht Glück als Penner
Oder: žMilliardäre machen auf arme Schlucker
Gott behüte, dass sie Inky und Scott, Skinny und Shoe und Bones davon erzählen.
Sich zum Gespött der Leute zu machen würde dieses arme Mädchen auch nicht retten. Geteiltes Leid wäre kein halbes Leid.

Die Woche darauf meldete die Zeitung, dass die entführte Erbin tot aufgefunden wurde.
Trotzdem, Inky blieb gelassen. Arme, schmutzige Leute kann auf der Straße nichts schrecken. Das ermordete Mädchen war jung. Sah sauber aus, hübsch und reich. žNichts zu verieren haben, sagt Inky, žist der neue Reichtum.
Und Packer sagte: žNicht immer, aber immer öfter.
Nein, Inky dachte gar nicht daran, auf ihr Glück zu verzichten und wieder reich und berühmt zu sein. Und immer öfter begleitete Packer sie in diesen Nächten. Um sie zu beschützen, sagte er.
An einem dieser Abende befindet sich Evelyn auf einem Wohltätigkeitsball gegen Darmkrebs, als ihr Handy klingelt. Es ist Inky, und im Hintergrund schreit ein Mann. Packers stimme. Inky atmet schwer ins Telefon und sagt: žMuffy, bitte. Muffy, bitte, wir haben uns verlaufen, und jemand ist hinter uns her. Sie sagt: žWir haben es bei der Polizei versucht, aber... Das Gespräch bricht ab.
Als ob sie in einen Tunnel gelaufen ist. Unter eine Unterführung.

Die Schlagzeile am nächsten Tag lautet:
žVerlegerin und Textilgeschäftsführer erstochen aufgefunden
Von da an gilt es fast jeden Morgen, einer Schlagzeile auszuweichen:
žObdachlose Frau ermordet aufgefunden
Oder: žKiller tötet wieder Bettler
Jede Nacht ist das schwarze Auto irgendwo unterwegs, immer auf der Suche nach Mrs. Keyes, der einzigen Zeugin eines Verbrechens. Jemand ermordet jeden auf der Straße, der ihr ähnelt. Jeden, der Lumpen trägt und unter einem Haufen Decken schläft.
Und jetzt geht Evelyn auf Radikalentzug. Sie kündigt das Zeitungsabonement. Für den Fernseher kauft sie das Aquarium mit einer Echse, die passend zu jedem Anstrich die Farbe verändert.
Heutzutage ist Mrs. Keyes das Gegenteil von obdachlos. Sie hat zu viel Obdach. Das Obdach ist ihr eine Last. Es begräbt sie. Sie liest ihre Kataloge. Betrachtet die Hochglanzbilder von Gartenzwergen. Diamantenschmuck aus den Resten eingeäscherter Angehöriger.

Natürlich vermisst sie ihre Freunde. Ihren Mann. Aber wie hätte Inky gesagt: Abwesenheit ist die neue Anwesenheit.
Und sie kauft immer noch Karten für Wohltätigkeitsveranstaltungen. Stille Auktionen und Ballettdarbietungen. Sie braucht das Bewusstsein, etwas zu tun, das die Welt ein wenig besser macht. Als Nächstes würde sie gern mit gefährdeten Grauwalen schwimmen gehen.
Unterm Laubdach eines schwindenden Regenwaldes schlafen.
Ein paar aussterbende Zebras fotografieren. Ökopenner.
Bewusstsein ist wichtig. Sie will immer noch etwas bewirken.
 

Joel.Barish

dank AF
Habe vor ein paar Wochen "Survivor" (Flug 2039) von Tyler ausgeliehen und war schwer begeistert. Ich bin zwar nicht die allergrößte Leseratte, aber das Buch hat die Chance, zu einem meiner absoluten Lieblinge zu werden. Habe es schon zwei guten Freundinnen sehr, sehr ans Herz gelegt, das doch auch mal zu lesen und solche Emphelungen mache ich eher selten.

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, ob bei dieser völlig irren Geschichte von Tender Brenson, der zum Religionssuperstar wird aber nebenbei die schrägsten Dinge erlebt und auf noch schrägere Leute trifft. Ja, die Leute, solche Charaktere sind Gold wert, so wunderbar gegen den Strich und doch irgendwie normal und nachvollziehbar. Sympathisch teilweise und doch so völlig irre, verschroben, dezent pervers und mit amoralischen Tendenzen. Überhaupt entwickelt Palahniuk ein lebhaftes und überaus zynisches Panoptikum der amerikanischen Lebensweise. Mächtige Seitenhiebe auf Luxus, Startum und das einfach, spießbürgerische Leben zwischen Drogen, Gewalt, Alltag und Sex. Ja, vorallem Sex. Palahniuk nimmt überhaupt kein Blatt vor dem Mund, schreibt aber so locker, persönlich und nachvollziehbar mit einem so erfrischendem Humor, dass es eine Freude ist, dem zu folgen.

Tenders Odyssey durch Amerika bietet so viele skurrile und entlarvende Szenen, ob es nun "Gespräche" von Klokritzeleien sind oder eine fast apokalyptisch anmutende Szene auf einem Lagerplatz für Pornomaterial. In all diesem herrlichen Wirrwarr laufen diese genial entwickelten Charaktere hin und her und wer behaupten kann, von diesem Buch nicht überrascht zu werden, der kommt wohl von einem anderen Planeten. Besonders Fertility Hollis ist mir persönlich sehr ans Herz gewachsen, so genial, so bezaubernd, jede Szene mit ihr war ein Genuss.

Palahnuiks Werk als bloße Satire abzutun, wäre falsch. Es ist Eine, eine beißende, entlarvende, mitunter zynische und herrlich bosartige und witzige Satire, aber es ist auch ein lyrisches Wunderland, eine hochinteressante Geschichte und ein Buch, von dem man noch eine Menge lernen kann, besonders, wie man einen guten Haushalt führt.

Genial. Kaum übertreffbar. Einzigartig. Ein fantastisches Buch - 10/10, na logisch.
 

frost

segmentation fault
ich hab mir am wochenende lullaby gekauft und es an einem tag durchgelesen. vom schreibstil erinnert mich das buch sehr an "american psycho" oder "glamorama" von bret easton ellis. und ich kann nur sagen - ausgezeichnet. gut ich fand das finale ein wenig "unzufriedenstellend"...

...also das oyster und mona noch auf freiem fuß sind...aber ich gehe davon aus das die beiden nicht besonders weit kommen. hehe.

was mich aber total umgehauen hat, war die stelle gegen ende wo carl streator helen in der klinik "neues leben" auffindet. mir ist es echt eiskalt den rücken runtergelaufen wo sie dann zu ihm sagt:
"reingelegt, dad!"
- extrem krank. ohne scheiss. also auf jeden fall ein tolles buch!

ich werde mir definitiv noch weitere werke von chuck palahniuk einverleiben.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
@frost: sehr gut, ich halte das Buch allerdings nicht für das stärkste von Chuck, bei mir wäre die Reihenfolge so:

1. Invisible Monsters
2. Flug 2039
3. Fight Club
4. Die Kolonie
5. Der Simulant
6. Lullaby
7. Das letzte Protokoll

Ich fand die Stelle genial, als
Oyster aus dem Mund einer Kuh spricht
:biggrin:

Auf jeden Fall weitere Bücher von Palahniuk lesen :top:
 

Paddywise

The last man
das einzigste Buch das ich von Palahniuk gesehen habe war Lullaby. Klang von der Story zu abgedreht. Und dachte , es wurde nicht vom Palahniuk Freak des Forums erwähnt also dürfte es nicht so berauschend sein. :jabba:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Original von Paddywise
das einzigste Buch das ich von Palahniuk gesehen habe war Lullaby. Klang von der Story zu abgedreht. Und dachte , es wurde nicht vom Palahniuk Freak des Forums erwähnt also dürfte es nicht so berauschend sein. :jabba:
Doch, das Buch ist sehr gut.
Dann mal die gleiche Liste mit Wertungen:
1. Invisible Monsters (10/10)
2. Flug 2039 (10/10)
3. Fight Club (10/10)
4. Die Kolonie (10/10)
5. Der Simulant (9/10)
6. Lullaby (8,5/10)
7. Das letzte Protokoll (7,5/10)
:smile:
 

burn

New Member
hab auch alle bücher von ihm. durchgehend sehr hohes niveau, die besten bleiben für mich allerdings fight club (wohl auch auf grund des films) und survivor (würd als film fight club vielleicht sogar toppen). simulant und invisible monsters sind auch sehr außergewöhnlich, die anderen dann halt nur noch sehr gut.

aber chucks schreibstil ist genial
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Jawohl, es ist bald soweit: das nächste Buch von Chuck soll im September auf deutsch erscheinen. Originaltitel: RANT, deutscher Titel: Das Kainsmal.

Beschreibung (Amazon):
Buster »Rant« Casey ist schon als Kind ein Außenseiter: Von den Spielen Gleichaltriger gelangweilt, sucht er das Abenteuer in der Wildnis rund um seine kleine Heimatstadt. Auf endlosen Streifzügen jagt er nach giftigen Schlangen, Spinnen und Skorpionen, um sich von den Tieren beißen oder stechen zu lassen. Er liebt es, das Gift in seinem Körper zu spüren und dabei jedes Mal dem Tod ins Auge zu sehen. Doch statt zu sterben, erkrankt Rant lediglich an Tollwut. In der Stadt findet er schließlich eine neue Herausforderung: Rant schließt sich einer Gruppe von »party crashern« an, einer losen Clique junger Leute, die sich gegenseitig Verfolgungsjagden mit dem Auto liefern und dabei lebensgefährliche Unfälle verursachen. Diesen Tanz mit dem Tod beherrscht Rant bald wie kein anderer. Schnell steigt er zum Anführer der Gruppe auf, verehrt als »Engel des Todes« ... Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen: Mit Buster »Rant« Casey hat der Held aus »Fight Club« einen würdigen Nachfolger gefunden.

Also für mich klingt das sehr interessant, geht in Richtung Fight Club :top:
 

Joel.Barish

dank AF
Jaaaa, "Rant" klingt wirklich interessant, wobei man von der Art der Story schon fast sagen könnte, "typisch Chuck". Das mit dem Gift, mit dem automasochismus, dem Leiden und den Untergrund Gruppen, das zieht sich scheinbar durch seine Werke, aber der Kerl hat einfach zu viele geniale Ideen, als dass man da von Wiederholungen sprechen könnte. Die zweite Hälfte von "Rant", dass mit den Unfällen, erinnert mich übrigens an "Crash". Der Film von David Cronenberg und das Buch von... ??? schießmichtot.
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Aber ich habe letztens "Die Kolonie" beendet... und... ich bin verwirrt. (Spoiler: ) Abgesehen davon, dass der gute Chuck mal wieder ein Konglomerat an Perversitäten und kaputten Charakteren zusammenführt, um über Alles herzuziehen, was die moderne westliche ausmacht, verwirrten mich die letzten 50 Seiten einfach irgendwie. Ich konnte mit den Verstümmelungen, dem Kanibalismus und all dem hervorragend (?) leben, aber die letzten 50 Seiten warfen dann doch einige Fragen auf.

Die letzte Geschichte von Whittier, mit dem "auswandern" und der Party auf der Venus, z.B. Das scheint die einzige fiktive Geschichte zu sein (hoffe ich jedenfalls) aber so ganz habe ich sie nicht erfasst, bzw. sagt sie nicht mehr aus, als Whittiers letze Worte im Saal.

Oder aber...
... das Geheimnis von Ms. Rotz, die ja diesen Virus mit sich trägt, was sie schön für sich behält, obwohl sie eigentlich jeden der Anwesenden innerhalb von ein paar Tagen töten müsste. Aber komischerweise erkrankt keiner der Autoren daran und Whittier will sie ja sogar mitnehmen usw.

Stilistisch mal wieder stark, auch wenn die Qualität der Kurzgeschichten schwankte. "Schwanengesang" ist wohl mein Favorit, aber manchmal fand ichs einfach zu schade, dass es Kurzgeschichten waren, denn aus diesen Geschichten machen einige mehrere Romane für sich. Gerade die Geschichte von Ms. Rotz hat mich sehr interessiert, auch wenn sie mich verwirrte. Diese sarkastische Gleichgültigkeit, mit der Palahniuk menschliche Abgründe und Extreme offen legt und in vielen Details beschreibt, dass ist teilweise schon heftig. Die durchgehende Handlung braucht meiner Meinung nach ein wenig, bis sie Fahrt aufgenommen hat, dann gehts aber rund. Und die satirischen Spitzen, die gallig, zynisch und unverblümt daher geschossen kommen - stark. Tendenziell plakativ an manchen Stellen, aber stark.

So wirklich, will ich aber noch keine Wertung abgeben. "Survivor" hat mir besser gefallen, das kann ich schon mal sagen. Ansonsten... noch mal nachdenken.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
@Barish: Mit dem Ende hatte ich auch meine Schwierigkeiten (habs auch in dem entsprechenden Thread geschrieben). Ich habe 2 Theorien:
1. Das mit dem "Auswandern" - während die Leute dort eingesperrt sitzen, sind all die anderen "ausgewandert".
2. Das mit Ms. Rotz: Als sie von der Insel kam, hat sie alle angesteckt und die Welt ist ausgestorben, während die Leute dort eingesperrt saßen. Problem hier wäre natürlich: Wieso sterben dann die anderen nicht?
Naja, schau dir einfach den Thread zur Kolonie an, vielleicht hilft dir das ja, aber ich kapiere es nicht so recht. Und man muss ja nicht immer alles kapieren:wink:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Chuck Palahniuk kommt übrigens demnächst zu Besuch:

09. Septmeber 2007 Berlin
10. September 2007 Hamburg
12. September 2007 München

Wird wohl sein neues Buch vorstellen ("Das Kainsmal"). Mal sehen ob ich dahin gehe.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Original von #LoRd
Weiß man schon worum es in dem Buch geht ?
Ja (Amazon):
Buster »Rant« Casey ist schon als Kind ein Außenseiter: Von den Spielen Gleichaltriger gelangweilt, sucht er das Abenteuer in der Wildnis rund um seine kleine Heimatstadt. Auf endlosen Streifzügen jagt er nach giftigen Schlangen, Spinnen und Skorpionen, um sich von den Tieren beißen oder stechen zu lassen. Er liebt es, das Gift in seinem Körper zu spüren und dabei jedes Mal dem Tod ins Auge zu sehen. Doch statt zu sterben, erkrankt Rant lediglich an Tollwut. In der Stadt findet er schließlich eine neue Herausforderung: Rant schließt sich einer Gruppe von »party crashern« an, einer losen Clique junger Leute, die sich gegenseitig Verfolgungsjagden mit dem Auto liefern und dabei lebensgefährliche Unfälle verursachen. Diesen Tanz mit dem Tod beherrscht Rant bald wie kein anderer. Schnell steigt er zum Anführer der Gruppe auf, verehrt als »Engel des Todes« ... Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen: Mit Buster »Rant« Casey hat der Held aus »Fight Club« einen würdigen Nachfolger gefunden.
 

#LoRd

#$partan
WooooooooOOOOOoooowwww !

Hört sich wirklich gut an und erinnert ein wenig an Fight club :top:

Ist zu 100% gekauft
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Oh Mann...
Wer "Guts" nicht gelesen hat, wird das wahrscheinlich nicht ganz verstehen.
Real Life 'Guts' Story?

Girl Seriously Injured After Sitting On Pool Drain

(AP) Minneapolis A 6-year-old Edina, Minn. girl is hospitalized after a horrific accident at a swimming pool.

Abigail Taylor was severely injured Tuesday when she sat over an open drain hole in a wading pool at the Minneapolis Golf Club. According to a posting by her family on the Caring Bridge Web site, the drain's powerful suction tore out part of her intestinal tract.

The family's account says it's a, quote, "medical miracle" that she's still alive. The online account was taken down late yesterday.
QUELLE: chuckpalahniuk.net

Also besser nicht zuhause probieren, was in solchen Geschichten steht:wink:

Fragment aus der Kurzgeschichte:
Sanitäter werden dir erzählen, daß jedes Jahr etwa 150 Leute auf diese Weise feststecken - angesaugt von der Umwälzpumpe ihres Swimmingpools. Du bekommst deine langen Haare da rein oder deinen Arsch und du ertrinkst. Jedes Jahr ergeht es Hunderten von Leuten so. Die meisten von ihnen leben in Florida.
 

Joel.Barish

dank AF
Oh ja, das habe ich vor ein paar Tagen schon gelesen. Musste natürlich direkt an Guts denken, was der Sache einen ganz schön makaberen Beigeschmack gab. Aber dass sowas passieren kann, habe ich nie bezweifelt (seit ich davon gehört habe) und das hat Chuck ja auch gesagt, dass sowas wirklich vorkommt.

Aber was Praktiken aus Guts betrifft: Heilige Scheiße! Nein. NEVER EVER!!!
 

Puni

Well-Known Member
Warum nicht, auch ich habe dank Tyler die Kurzgeschichte aus dem Buch gelesen und wäre sollchen Praktiken in der Tat nicht abgeneigt.

:ugly:
 
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