Michael Moore's Bowling for Columbine (über Amokläufer)

Mestizo

Got Balls of Steel
Original von 00Doppelnull
[...]
Ich möchte deinen Freunden nichts unterstellen Mestizo, dennoch kann jeder Mensch durchdrehen obwohl man es nicht vermutet. Die richtige Kombination von Alkohol oder sonstigem, zusammen mit einem Schicksalsschlag oder eine Demütigung bringen Leute leicht dazu, Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht tuen wollen. In so einer Situation ist die Verfügbarkeit einer Schusswaffe leicht der dritte in Bunde der Faktoren, die den Schalter umspringen lassen.
Natürlich kann derjenige seine Frau und sein Kind auch mit einem Messer ermorden, aber das erfordert doch eine andere Form von Abgebrühtheit und Bereitschaft, da ein Messer doch eine sehr persöhnliche, nahe, brutale und zumeist langsame Form des Mordens ist. Eine Schusswaffe hingegen macht das Morden unpersöhnlich, ungefährlich, sauber, schnell und distanziert.

Das sind so unglaublich viele Faktoren, die da reinspielen, das ist mir einfach zuviel hypothetisches Gerede. Zweifelsohne besteht eine Gefahr. Ich verstehe vollkommen, was du meinst, aber ich halte einfach nichts von Verallgemeinerung. Irgendwo fängt halt das Vertrauen an. Die Leute, von denen ich spreche, haben eine langjährige Ausbildung hinter sich, sind seit Jahren als Personenschützer aktiv, haben Prüfungen abgelegt, psychologische Tests hinter sich und haben nicht nur einmal ihr Leben für andere Leute aufs Spiel gesetzt. Auch ein Polizist kann rein theoretisch Amok laufen und selbst wenn er nur im Dienst die Waffe hat, die Gefahr besteht. Was die Messerargumenation anbelangt, gebe ich dir auch da grundsätzlich recht, aber da könnte ich dir auch eine etwas andere Geschichte erzählen, die ich hier aber nicht öffentlich ausbreiten werde.

Edit: Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht dafür, dass jeder einen Schusswaffe sein eigen nennen kann, um sein Leib und Leben zu verteidigen. Ich halte nur nichts von einem generellen Verbot. Eine restriktivere Regelung wäre sicherlich sinnvoll, aber man muss sich halt trotzdem vor Augen halten, dass der Missbrauch von Waffen grundsätzlich die Ausnahme und nicht die Regel ist. Und es gibt halt Leute, die gewissenhaft mit dieser Verantwortung umzugehen wissen.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Original von NewLex
Ich halte nichts von Verboten, auch nicht bei Waffen! Sonst verbieten wir auch gleich Alkohol, Zigaretten, Autofahren...
Der Vergleich hinkt doch ziemlich. Der primäre Zweck von Alkohol, Zigaretten und Autos sind nicht Morde (zumal man mit Zigaretten niemanden töten kann, selbst wenn man will), sondern sie werden im Haushalt oder halt als Verkehrsmittel genutzt. Das Gleiche gilt für Messer. Der Zweck einer Schusswaffe ist hingegen ganz anders, oder? Die sind einzig und allein dazu da, um auf andere Menschen zu schießen (und die Jäger brauchen ihre Waffen nicht im Privathaushalt).

Aber wenn ein Einbrecher in mein Haus kommt kann ich ihn mit einer Waffe in die Flucht schlagen ohne einen Schuss abzugeben. Auch ein Warnschuss könnte reichen.
Wenn es nur zu diesem Zweck dienen soll, dann reicht dir doch auch eine Schreckschusspistole :wink:
Wobei ich sowieso denke, dass Einbrecher dadurch nur gefährlicher werden und eher dazu neigen, unüberlegte Dinge zu tun, wie zum Beispiel ein Familienmitglied als Geisel zu nehmen, um sich "unbeschadet" aus der Affäre ziehen zu können.
Davon abgesehen würde ein Verbot dazu beitragen, dass viel weniger Menschen eine Waffe besitzen würden, um damit dich und deine Familie bedrohen zu können.
 

delta

Ghost in the Wire
Aha, Verbrechen werden also mit registrierten, legal erworbenen Waffen begangen? Ich denke eher selten :ugly:
 

00Doppelnull

Statussymbol.
@Mestizo: Ich Frage mich einfach nach dem "warum"? Warum muss jemand, der beruflich eine Waffe trägt, diese auch mit nach Hause nehmen? Es ist für mich ein unnötiges Risiko, weil sich mir der Sinn nicht erschliest.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Original von delta
Aha, Verbrechen werden also mit registrierten, legal erworbenen Waffen begangen? Ich denke eher selten :ugly:
Zumindest bei Amokläufen und bei Familiendramen sind es doch legal erworbene Waffen. Oder kennst du Fälle, bei denen ein Amokläufer sich erst einmal irgendwo über Umwege eine nicht registrierte Waffe besorgt, bevor er auf die Menschen losgeht? Das Gleiche gilt für Morde, die meistens im Affekt bei Familienstreitigkeiten geschehen. Mann und Frau zoffen sich und wissen, dass sich eine Waffe im Haus befindet. Einer von ihnen ist so in Rage, dass er/sie nicht mehr klar denken kann und die Waffe rauskramt, um auf den Lebenspartner zu schießen. Wenn sich bei solchen Fällen der Partner erst einmal zum Schwarzmarkt begeben würde, um sich illegal eine Waffe zu holen, würde er sich in dieser Zeit abregen und wäre nicht mehr in dem Zustand, in dem er fähig wäre, jemanden zu erschießen. Oder dieser alte Mann, der letztes Jahr drei Anwälte/Gerichtsvollzieher (oder so) erschossen hat, weil sie ihn aus seinem Haus vertreiben wollten? Das tat er auch mit der registrierten Waffe.

Ich denke aber sowieso, dass die wenigsten Einbrecher eine geladene Pistole bei sich tragen. Wenn sie in ein Haus einsteigen, dann in dem Glauben, dass es leer steht, und da brauchen sie keine Pistole. Wenn sie Waffen bei sich tragen, dann eher Messer, und man braucht keine geladene Schusswaffe, um sie dann zu verjagen. Und würdest du echt einen Menschen umbringen, damit er dir deine Habseligkeiten nicht klaut?
 

ManU

New Member
Original von 00Doppelnull
@Mestizo: Ich Frage mich einfach nach dem "warum"? Warum muss jemand, der beruflich eine Waffe trägt, diese auch mit nach Hause nehmen? Es ist für mich ein unnötiges Risiko, weil sich mir der Sinn nicht erschliest.

Das frage ich mich auch :gruebel: Vielleicht ist es zu aufwendig nach Dienstschluss die Waffe in einem Spind zu verschließen. Bei Jägern kann ich es noch nachvollziehen das die Waffen zuhause lagern aber bei Cops verstehe ich es trotzdem nicht.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Auch ein Warnschuss könnte reichen. Aber ich versteh schon was du meinst. Du denkst jeder der eine Waffe zu Hause hat, muss ein schießwütiger Waffennarr sein, der jeden der sein Haus betritt sofort einen Kopfschuss verpasst...

Nein, sicher nicht jeder. Aber man neigt eher daszu sich zu überschätzen, oder eben falsch zu reagieren. Es gibt doch Efahrungswerte, die dazu führten, dass man sagt, der Staat solle das Waffenmonopol haben und nicht der einzelne Bürger.
Und wenn Leute wissen, dass jeder eine Wafe hat, dann werden die sich erst recht bewaffnen und Gewalt als Mittel einplanen etc.
die Familie so verteidigen zu wollen ist halt einfach auch eine blöde Idee, das werden dir auch Sicherheitsfachleute sagen.
 

delta

Ghost in the Wire
Original von Tyler Durden
[qote]Original von delta
Aha, Verbrechen werden also mit registrierten, legal erworbenen Waffen begangen? Ich denke eher selten :ugly:
Zumindest bei Amokläufen und bei Familiendramen sind es doch legal erworbene Waffen. Oder kennst du Fälle, bei denen ein Amokläufer sich erst einmal irgendwo über Umwege eine nicht registrierte Waffe besorgt, bevor er auf die Menschen losgeht? [/quote]

Familiendramen - ok.

Thema Amokläufe: Wo war da irgendetwas spontan? Da schieben Leute 'nen Film - warum auch immer - und beschliessen Menschen zu töten. Oh, Daddy hat 'ne Waffe. Ok, macht es einfacher.
Aber allein die Tatsache das hier häufig geplant wurde macht es durchaus möglich das eben vorher noch 'ne Waffe beschafft werden muss... Und wer 'ne Waffe will, der bekommt eine. Dasselbe wie mit Drogen.... Wenn's nicht so wäre gäbe es weder Junkies noch irgendwelche Fälle von Menschen mit Maschinengewehren zuhause.

Das Gleiche gilt für Morde, die meistens im Affekt bei Familienstreitigkeiten geschehen. Mann und Frau zoffen sich und wissen, dass sich eine Waffe im Haus befindet. Einer von ihnen ist so in Rage, dass er/sie nicht mehr klar denken kann und die Waffe rauskramt, um auf den Lebenspartner zu schießen. Wenn sich bei solchen Fällen der Partner erst einmal zum Schwarzmarkt begeben würde, um sich illegal eine Waffe zu holen, würde er sich in dieser Zeit abregen und wäre nicht mehr in dem Zustand, in dem er fähig wäre, jemanden zu erschießen. Oder dieser alte Mann, der letztes Jahr drei Anwälte/Gerichtsvollzieher (oder so) erschossen hat, weil sie ihn aus seinem Haus vertreiben wollten? Das tat er auch mit der registrierten Waffe.

Zum ersten Part - check.

Der Typ mit der registrierten Waffe - auch check. Trotzdem war es EINE von wievielen tausend Gewalttaten in Deutschland die mit einer registrierten Knarre begangen wurde?

Ich denke aber sowieso, dass die wenigsten Einbrecher eine geladene Pistole bei sich tragen. Wenn sie in ein Haus einsteigen, dann in dem Glauben, dass es leer steht, und da brauchen sie keine Pistole. Wenn sie Waffen bei sich tragen, dann eher Messer, und man braucht keine geladene Schusswaffe, um sie dann zu verjagen.
Hat das jemand behauptet?

Und würdest du echt einen Menschen umbringen, damit er dir deine Habseligkeiten nicht klaut?

Hab ich nie behauptet. Würde ich auch nicht machen. Sollen sie doch meinen Mist haben, hauptsache sie lassen mich und meine Family in Ruhe.
Wenn Leib und Leben in Gefahr wäre und ich die Chance hätte? Keine Ahnung. Aber das ist sowieso keine Realistische Situation.
Aber ich denke mal es ist nur natürlich das man eher das eigene Leben als das des Angreifers vorzieht :wink:


edit:
Abgesehen davon will ich übrigens auch keine Lanze für die Waffenindustrie brechen. Ich bin nur dagegen noch mehr Verbote auszusprechen.
Die bestehenden Regeln und Gesetze sind absolut ausreichend.
Nur leider - z.b. in Winnenden - wurde sie eben nicht befolgt.

Nur ein Beispiel: Waffen und Munition müssen getrennt verwahrt werden. Also selbst wenn der Junior den Code für den Waffenschrank hat - er muss sich immer noch Munition besorgen bevor er mehr tun kann als seinem Lehrer die Knarre am Kopf zu werfen....
 
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