Clive77
Serial Watcher
Eberhardt
Eberhardt saß auf dem matschigen Boden und hielt sein gebrochenes Bein. Ihm war ganz mulmig zumute.
“Wir werden dich hier zurücklassen müssen”, bestätigte Johnson seine Befürchtungen. Ganz trocken, während er starr voraus in den Dschungel blickte. Als hätte er Eberhardt gedanklich schon hinter sich gelassen und das nächste Hindernis taxiert. “Wir können nicht dich und die Truhe mit uns tragen. Das geht einfach nicht. Und du weißt, was wichtiger ist!”
Eberhardt sah zu Meyer, der betreten neben der Truhe stand.
“Meyer! Hey! Sag doch auch was! Komm schon Mann, ihr könnt mich hier doch nicht zurücklassen. Ich überleb’ hier keine Nacht, das weißt du!”
“Eberhardt...tut mir Leid...aber du weißt...die Truhe...Ich muss auch an mich denken, Eberhardt. Verdammt.”
Der Verletzte nickte. “Mhm. Klar...Okay, kein Problem. Ich komm einfach mit.”
Eberhardt versuchte, sich aufzurichten. Doch schon nach der ersten Belastung des verletztes Beines brach er mit einem Schmerzensschrei zusammen. Meyer trat ein paar zögerliche Schritte auf ihn zu, ehe er von Johnson zur Truhe gerufen wurde. Er warf Eberhardt einen letzten, entschuldigenden Blick zu, bevor er an die Rückseite der Truhe trat und sie anhand der fixierten Pfahle schulterte, genauso wie Johnson vorne. Wortlos schritten sie davon, während Eberhardt ihnen hinterher schaute, bis sie im Dickicht des Dschungels verschwanden.
Johnson
Später lag Johnson im Dunkeln und allein auf der feuchten Erde. Es hatte ihn einige Überredungskunst gefordert, Meyer dazu zu bringen, mit der Truhe weiterzuziehen. Aber sie hatten keine andere Wahl, nachdem auch Johnson sich das Bein gebrochen hatte. Er oder Eberhardt waren längst nicht so wichtig, wie das, was sich in der Truhe befand.
Es dauerte eine Weile, bis er einschlafen konnte. Sein Bein pochte, er war durstig, die Geräusche des Dschungels kamen aus allen Richtungen. Als er erwachte, kniete Eberhardt über ihm, eine Pistole auf sein Gesicht gerichtet.
“Du?”, entfuhr es Johnson nüchtern.
Nach einigen Sekunden fuhr die Spannung aus Eberhardts Körper und er ließ sich umständlich neben Johnson nieder.
“Ja”, sagte er und deutete mit der Pistole auf Johnsons notdürftig verbundenes Bein. “Du auch?”
“Jop.”
Eberhardt lachte. Nach einigen Sekunden fiel Johnson mit ein. Dann ging die Sonne auf. Die beiden Männer schauten sich an.
“Packen wir’s?”
“Auf geht’s!”
Sie halfen sich gegenseitig auf und folgten Meyer.
Meyer
Sie fanden nicht Meyer, sie fanden die Truhe.
McConnor
Humpelnd näherten sie sich der Kiste. Sie stand allein und verlassen auf einer kleinen Lichtung in der Nähe des Flusses. Johnson legte eine Hand auf die Truhe.
“Wir bringen dich nach Hause!”
“Nicht so schnell!”, erklang eine Stimme aus dem Dickicht. Zum Vorschein trat ein Mann mit Schnauzer und Gewehr. Letzteres war auf Eberhardt und Johnson gerichtet.
“McConnor!”, murmelte Johnson.
“Eben jener”, erwiderte McConnor. “Ihr dachtet wohl, ihr könntet mich einfach so abservieren? Nun, au contraire! Los, zusammenrücken, ihr zwei!”
Während Eberhardt sich hinter Johnson stellte, fragte Letzterer: “Wo ist Meyer?”
McConnor lächelte und deutete mit dem Kopf in Richtung Fluss.
“Oh, ich fürchte, der schläft jetzt bei den Piranhas!” Er lachte.
“So wie du auch bald!”, rief Eberhardt und zog seine Pistole. Dabei belastete er sein Bein für einen Moment, stöhnte auf und stützte sich auf Johnson, der ebenso ins Wanken geriet.
McConnor beobachtete die beiden mit einem amüsierten Lächeln.
“Au contraire!”, sagte er schon wieder, “Her mit der Knarre!” Eberhardt gab ihm notgedrungen die Pistole.
“Und jetzt”, fuhr McConnor fort, während er das Gewehr schulterte und die Pistole auf das Duo richtete, ”ran an die Truhe! Tragen wir das Baby nach Hause!”
“Nein!”, schrie Eberhardt und stolperte auf McConnor zu. Der hob eine Augenbraue und drückte ab. Nichts geschah. Die Pistole klickte nur. McConnor guckte verdutzt. Eberhardt rannte ihn um. Nach einem kurzen Gerangel lag McConnor blutend am Boden, während Johnson das Gewehr auf ihn richtete. Und wenig später schliff McConnor ächzend die Truhe hinter sich her, während Johnson und Eberhardt ihm folgten.
“Weißt du,” sagte Eberhardt nach einiger Zeit, “Wenn ich mir McConnor so betrachte, und du hast Meyer auch allein mit der Truhe weggeschickt…Hättet ihr mich nicht doch einfach mitnehmen können? Anstatt mich liegen zu lassen?”
Johnson nickte.
“Ja. Rückblickend schon. Ich habe auch eine Frage.”
“Hm?”
“Letzte Nacht, als du mich gefunden hast, da hab’ ich ja geschlafen.”
“Hm.”
“Ich frage mich…”, sagte Johnson und warf Eberhardt einen Blick von der Seite zu, “ob ich nicht vielleicht durch ein Klicken wach geworden bin?”
Eberhardt erwiderte den Blick für einen kurzen Moment und konzentrierte sich dann wieder auf den fluchenden McConnor und die Truhe, in der sich sehr viel Gold befand.
“Hm”, sagte er.
Eberhardt saß auf dem matschigen Boden und hielt sein gebrochenes Bein. Ihm war ganz mulmig zumute.
“Wir werden dich hier zurücklassen müssen”, bestätigte Johnson seine Befürchtungen. Ganz trocken, während er starr voraus in den Dschungel blickte. Als hätte er Eberhardt gedanklich schon hinter sich gelassen und das nächste Hindernis taxiert. “Wir können nicht dich und die Truhe mit uns tragen. Das geht einfach nicht. Und du weißt, was wichtiger ist!”
Eberhardt sah zu Meyer, der betreten neben der Truhe stand.
“Meyer! Hey! Sag doch auch was! Komm schon Mann, ihr könnt mich hier doch nicht zurücklassen. Ich überleb’ hier keine Nacht, das weißt du!”
“Eberhardt...tut mir Leid...aber du weißt...die Truhe...Ich muss auch an mich denken, Eberhardt. Verdammt.”
Der Verletzte nickte. “Mhm. Klar...Okay, kein Problem. Ich komm einfach mit.”
Eberhardt versuchte, sich aufzurichten. Doch schon nach der ersten Belastung des verletztes Beines brach er mit einem Schmerzensschrei zusammen. Meyer trat ein paar zögerliche Schritte auf ihn zu, ehe er von Johnson zur Truhe gerufen wurde. Er warf Eberhardt einen letzten, entschuldigenden Blick zu, bevor er an die Rückseite der Truhe trat und sie anhand der fixierten Pfahle schulterte, genauso wie Johnson vorne. Wortlos schritten sie davon, während Eberhardt ihnen hinterher schaute, bis sie im Dickicht des Dschungels verschwanden.
Johnson
Später lag Johnson im Dunkeln und allein auf der feuchten Erde. Es hatte ihn einige Überredungskunst gefordert, Meyer dazu zu bringen, mit der Truhe weiterzuziehen. Aber sie hatten keine andere Wahl, nachdem auch Johnson sich das Bein gebrochen hatte. Er oder Eberhardt waren längst nicht so wichtig, wie das, was sich in der Truhe befand.
Es dauerte eine Weile, bis er einschlafen konnte. Sein Bein pochte, er war durstig, die Geräusche des Dschungels kamen aus allen Richtungen. Als er erwachte, kniete Eberhardt über ihm, eine Pistole auf sein Gesicht gerichtet.
“Du?”, entfuhr es Johnson nüchtern.
Nach einigen Sekunden fuhr die Spannung aus Eberhardts Körper und er ließ sich umständlich neben Johnson nieder.
“Ja”, sagte er und deutete mit der Pistole auf Johnsons notdürftig verbundenes Bein. “Du auch?”
“Jop.”
Eberhardt lachte. Nach einigen Sekunden fiel Johnson mit ein. Dann ging die Sonne auf. Die beiden Männer schauten sich an.
“Packen wir’s?”
“Auf geht’s!”
Sie halfen sich gegenseitig auf und folgten Meyer.
Meyer
Sie fanden nicht Meyer, sie fanden die Truhe.
McConnor
Humpelnd näherten sie sich der Kiste. Sie stand allein und verlassen auf einer kleinen Lichtung in der Nähe des Flusses. Johnson legte eine Hand auf die Truhe.
“Wir bringen dich nach Hause!”
“Nicht so schnell!”, erklang eine Stimme aus dem Dickicht. Zum Vorschein trat ein Mann mit Schnauzer und Gewehr. Letzteres war auf Eberhardt und Johnson gerichtet.
“McConnor!”, murmelte Johnson.
“Eben jener”, erwiderte McConnor. “Ihr dachtet wohl, ihr könntet mich einfach so abservieren? Nun, au contraire! Los, zusammenrücken, ihr zwei!”
Während Eberhardt sich hinter Johnson stellte, fragte Letzterer: “Wo ist Meyer?”
McConnor lächelte und deutete mit dem Kopf in Richtung Fluss.
“Oh, ich fürchte, der schläft jetzt bei den Piranhas!” Er lachte.
“So wie du auch bald!”, rief Eberhardt und zog seine Pistole. Dabei belastete er sein Bein für einen Moment, stöhnte auf und stützte sich auf Johnson, der ebenso ins Wanken geriet.
McConnor beobachtete die beiden mit einem amüsierten Lächeln.
“Au contraire!”, sagte er schon wieder, “Her mit der Knarre!” Eberhardt gab ihm notgedrungen die Pistole.
“Und jetzt”, fuhr McConnor fort, während er das Gewehr schulterte und die Pistole auf das Duo richtete, ”ran an die Truhe! Tragen wir das Baby nach Hause!”
“Nein!”, schrie Eberhardt und stolperte auf McConnor zu. Der hob eine Augenbraue und drückte ab. Nichts geschah. Die Pistole klickte nur. McConnor guckte verdutzt. Eberhardt rannte ihn um. Nach einem kurzen Gerangel lag McConnor blutend am Boden, während Johnson das Gewehr auf ihn richtete. Und wenig später schliff McConnor ächzend die Truhe hinter sich her, während Johnson und Eberhardt ihm folgten.
“Weißt du,” sagte Eberhardt nach einiger Zeit, “Wenn ich mir McConnor so betrachte, und du hast Meyer auch allein mit der Truhe weggeschickt…Hättet ihr mich nicht doch einfach mitnehmen können? Anstatt mich liegen zu lassen?”
Johnson nickte.
“Ja. Rückblickend schon. Ich habe auch eine Frage.”
“Hm?”
“Letzte Nacht, als du mich gefunden hast, da hab’ ich ja geschlafen.”
“Hm.”
“Ich frage mich…”, sagte Johnson und warf Eberhardt einen Blick von der Seite zu, “ob ich nicht vielleicht durch ein Klicken wach geworden bin?”
Eberhardt erwiderte den Blick für einen kurzen Moment und konzentrierte sich dann wieder auf den fluchenden McConnor und die Truhe, in der sich sehr viel Gold befand.
“Hm”, sagte er.