@Walter
Ich bin ein bisschen verwundert über deinen Beitrag, denn die Hälfte davon habe ich selbst so oder so ähnlich doch auch geschrieben. Zum Beispiel:
Dr.WalterJenning schrieb:
Ausserdem schrieb ich nichts von "müssen" sondern von "dürfen".
Ich auch, denn...
Joel.Barish schrieb:
Frauen müssen sich nicht reizvoll anziehen. Sie dürfen es, aber es ist ja nicht so, als wäre WWs Outfit ein weit verbreitetesr Modestil.
Das hier, ist auch vollkommen aus dem Zusammenhang heraus fehlinterpretiert. Zumindest ist es nicht das, was ich geschrieben habe:
Dr.WalterJenning schrieb:
Davon anbgesehen dürfen also im Umkehrschluss Batman, Superman und Konsorten mit ihrer Männlichkeit protzen, sie zur Schau stellen oder akzentuieren, inkl. hautengen, Muskel betonenden Kostümen (manche sogar mit künstlichen Muskeln, Nippeln und ausgestopftem Schritt aus Plastik/Latex ect. versehen) aber sobald eine Frau das macht/machen will/es die Vorlage vorsieht, wird mit der Sexismus-Fahne gewunken?! Interessant...denn diesbezüglich höre ich keinen Aufschrei...
Ich habe doch selbst geschrieben, dass man WWs Sex-Appeal von mir aus in ein, zwei Szenen betonen darf, solange sie einen halbwegs nachvollziehbaren Kontext haben und nicht so idiotisch wirken, wie bei "Into Darkness". Das steht da quasi so in meinem vorherigen Posting, deswegen bin ich wirklich irritiert, dass du mir das jetzt verdreht vorhältst. Gerade wo du sonst in Diskussionen so regelmäßig betonst, man möge doch bitte genau lesen, was man (du) geschrieben hat.
Also nochmal: Es darf gerne Szenen geben, die die Körperlichkeit der Helden betonen, auch auf eine erotisch-sexuelle Weise, so sehr wie das in einem PG-13/FSK12 Film für die globalen Massen halt möglich ist. Die Oben-Ohne Szenen von Cavill und Hemsworth hatten einen halbwegs akzeptablen Grund, von daher: akzeptiert. Was das Kostüm betrifft, habe ich nirgendwo geschrieben, WW müsse ihre Körperlichkeit und ihre Rundungen verstecken. Ich habe nur betont, dass der beinlose Body und die Schulterfreie Corsage schon eine ganz andere Art von sexualisierter Körperlichkeit und Objektivierung darstellen, als Supermans hautenger Anzug und Batmans bisher unbekannte, bei Nolan mit allerhand Körperpolstern aufgepeppte Quasi-Rüstung. Ich habe ein
Bild verlinkt, wo eine Kostümvariation dargestellt ist, die mir persönlich zusagen würde und die es sogar zeitweise in den Comics gab. Dort trug WW übrigens auch eine ganze Zeit lang einen weißen Ganzkörperanzug, der nicht einblicken ließ und keine Rundungen betonte. Das Outfit aus meinem Link lässt noch genügend Raum, um zu zeigen, dass WW kein Junge ist. Black Widow trägt ja auch einen körperbetonten Anzug, der durchaus sexy sein kann, ohne nuttig oder billig zu wirken. Und genau um diesen Unterschied ging es mir.
Wie sehr man eine WW in welchen Kostüm auch immer ernst nehmen kann, hängt vom Kontext ab. Und der Kontext heißt hier Superman und heißt hier Batman. Und das in der bisher etablierten visuellen Gangart von Snyder/Nolan/Goyer und Kostümdesigner Michael Wilkinson. Halle Berrys Catwoman würde in diesem Kontext fürchterlich wirken. Zumindest für mich und sicherlich für viele andere. Und das Argument mit dem etablierten Aussehen von Superhelden zieht doch nicht so richtig, solange man sich in einem gewissen etablierten Rahmen bewegt. Natürlich meckern Fans immer, manchmal zu Recht ("Batman & Robin"), manchmal zu Unrecht ("The Amazing Spider-Man"). Superheldenkostüme sind wandelbar und das waren sie innerhalb der Comics auch schon. Wie gesagt, das von mir verlinkte WW Kostüm mit der Lederjacke kommt aus den Comics. Den weißen Ganzkörperanzug von WW, den sie lange Zeit trug, habe ich auch erwähnt. Man kann WW sicherlich noch genug identifizieren, wenn man ihr eine farbig passende Hose spendiert und eine schicke Jacke oder so über ihren Blau-rot-goldenen Corsage-Adler-WW-Oberkörper legt. Es gibt ja auch immer noch das Diadem. (Übrigens stammt das mit der "Tochter Kryptons", das du aufgreifst, von Gonzo, nicht von mir.
Ich habe betont, man sollte ihre Herkunft als Amazone betonen und vielleicht mythologische Mode-Trends mit ins Kostüm einbauen.)
Und ich, als Mann, werde mit einem anderen Mann, den ich nur übers Internet kenne, bestimmt nicht über weibliche Ausdrucksformen und das Gefühl des Frau-seins reden. Sorry, nimm's mir nicht übel.
Nur so viel: Ich habe nichts dagegen, wenn Frauen sich aufreizend anziehen und generell selbstbewusst mit ihrem Körper umgehen. Aber das hat Grenzen und auch in der Realität ist mir das hier und da zu billig und unnötig. Ich kenne auch genügend Frauen, die gegen diese "Freizügige Kleidung als Ausdruck weiblichen Selbstbewusstseins" Vorstellung empört protestieren würden. Auch höre ich äußerst selten, wie Frauen positiv über Frauenfiguren in der Popkultur sprechen, die sich "selbstbewusst" in extrem freizügiger Kleidung präsentieren. Von daher sollten wir nicht Frauen vergleichen, die wir kennen oder mal getroffen haben.
Hier geht es ja auch nunmal um eine Comicfigur in einer Comicverfilmung in einem multimillionen Dollar Blockbuster. Und als erste zentrale Heldin im DC-Filmuniversum, noch dazu als eine der bekanttesten Comic-Heldinnen überhaupt, hat sie mehr noch als viele andere einen Vorbildcharakter. Das soll nicht heißen, dass sie ein durch und durch positives Ding in hochgeschlossenen Sackkleidern sein soll, sondern nur, dass sie eine besondere Stellung hat. Frauen im Film-Comicuniversum sind rar, Heldinnen sind rarer und wenn WW in ihrem gängigsten Outfit auftaucht, würde sie gegenüber Sif, Black Widow, Sue Storm, Jean Grey und Co. schon massiv auffallen. Keine andere Frauenfigur lässt so tief blicken. (Höchstens Emma Frost in "First Class", deren Aufzug aber auch einen Ursprung hat, mit dem HF Club und so.) Man muss diesem Vorurteil, Comicfilme seien nur was für notgeile pubertierende Jungs, entgegen wirken. WWs Kostüm nicht anzupassen (und du warst dem ja gar nicht so abgeneigt, ein, zwei Posts zuvor) würde dieses Vorurteil nur bestätigen und verschärfen. Es wäre auch, wie angesprochen, marketingtechnisch klüger, WW nicht zu sehr als Stripperin zu etablieren, wenn man die Fanbase erreichen will, die die Marvel Filme regelmäßig zum Erfolg führt. Eine Zielgruppe aus Männern und Frauen.
Dass WWs Charakter wichtiger ist, als ihr Outfit (das aber zu ihrem Charakter passen sollte), und dass es allgemein gerne mehr gut geschriebene Frauenfiguren in Blockbustern geben darf, darüber sind wir uns ja zum Glück einig.