Better Call Saul (Breaking Bad Spin-off) ~ AMC

Puni

Well-Known Member
Bin auch definitiv eher für was neues, eigenständiges zu haben, und der Kim-Film wäre ein guter Kompromiss. Diese "neue" Generation an Serienschöpfern wie Noah Hawley, Sam Esmail, Mike Flanagan oder eben auch Vince Gilligan sollen bloß genug eigene, neue Ideen realisieren dürfen.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Wow, einfach eine wahnsinnig starke Serie. Insgesamt, wie andere es auch schon geschrieben haben, finde ich, merkt man, dass Gilligan seine Kunst mit Better Call Saul wirklich perfektioniert hat. Meiner Meinung nach um einiges runder insgesamt und noch mal ein gutes Stück hübscher/wertiger inszeniert als BB. Und gerade auch das Ende ist, finde ich, dem Finale von Breaking Bad um Welten überlegen.

Ein paar Highlights werden mir ganz besonders in Erinnerung bleiben:
- Nacho's Storyline Das Finale: Auf den Punkt inszeniert. Wie hier Spannung und emotionale Wucht zusammentraffen - grossartig!.
- Gustavo Über die meiste Zeit konnte seine Figur nicht mehr ganz diese Faszination auf mich ausüben wie in Breaking Bad. Aber ich liebe die Szene, wo er in dem Restaurant beim Wein sitzt und die Unterhaltung mit Mann über Weine und Weinanbau führt. Diese Szene verleiht Gus eine ganz neue Facette. Irgendwie tragisch, da man diesen doch zutiefst menschlichen Kern aufblitzen sieht, den er dann aber abwürgen muss, weil das nicht mit seinem anderen Leben als Chickenman zusammengeht.
- Das Gespräch zwischen Mike und Nacho's Vater Mike ist natürlich eh die coolste Socke einerseits, hat aber auch vielleicht mit die meisten rührenden Szenen in der Serie, etwa in seiner Rolle als Vater/Grossvater. Er versucht, Nacho zu helfen. Leidet teilweise sichtlich unter den Dingen, die er für Gus tun muss. Bei Mike hat man irgendwie doch immer das Gefühl, was für ein guter Typ. Aber letztlich ist er eben auch einer, der unzählige Leben zerstört oder an deren Zerstörung mitgewirkt hat. Und in dieser kurzen Szene zwischen ihm und Nacho's Vater, als er ihm von Nacho's Tod berichtet, wird das recht prägnant auf den Punkt gebracht. Mike, der gut Kerl, der coole, harte Hund mit dem Weichen Kern, der trotz allem über einen moralischen Kompass verfügt - ein Bild, in dem er sich selbst gern gefällt. Und da kommt nun Nacho's Vater und reisst dieses Bild nieder. Nur weil Mike noch ein Gespür dafür hat, was richtig und falsch wäre, manchmal versucht, danach zu handeln und Reue empfindet, wenn er zu schlimmen Taten gedrängt wird, ändert das nichts an der Tatsache, für wieviel unnötiges Leid er (mit-)verantwortlich ist.
- Jimmy/SaulDa gibt es natürlich auch zahlreiche Momente. Aber die Szene, als er dann noch einmal nach seiner Verhaftung in Ohama alles zu seinen Gunsten dreht, ist schon herrlich. Wie man zuerst meint, jetzt würde er ernsthaft gegenüber Hank's Witwe so etwas wie Empathie und Reue zeigen, nur um dann festzustellen, das Saul wiederum schamlos bloss rein egoistisch und zu seinen Gunsten handelt.
- Cameos Ich fand jetzt die meisten Auftritte von Walter und Jesse nicht wirklich nötig. Das mit dem Zeitreisethema gefiel mir gut, aber der Rest war ein wenig unnötig, finde ich. Aber: wie gut gelingt es denn Cranston und Paul bitte, sich wieder in diese Figuren zu verwandeln. Das fand ich echt beeindruckend.

Ein paar kleinere Probleme, die ich mit der Staffel hatte
- Finale Lalo Das Finale um Lalo fand ich etwas enttäuschend. Für mich vielleicht die grösste und einzig richtig nachhaltige Schwäche der Staffel. Die ganze Folge überzeugte mich nicht ganz. Lalo's ganzer Plan wirkte irgendwie unausgegoren. Warum lässt er Jimmy leben? Sein Einbruch in die Wäscherei kommt sehr amateurhaft rüber. Er hätte genauso gut schon beim Einsteigen ins Gebäude erwischt und erschossen werden können. Warum handeln Gus und seine Leute nicht etwas überlegter und vorsichtiger? Und dann, das betrifft aber die Szene einige Folgen zuvor, die Sache mit der hinterlegten Waffe von Gus. Come on! Hab ich was verpasst? Das war doch total cheap. Der einzige Grund, warum Gus dort die Waffe deponiert, ist, weil die Writer dort ne Waffe brauchten, damit er Lalo erschiessen kann.
- Storyline Ohama Ich hatte etwas Mühe mit dem Bruch nach dem Ende der Storyline pre-Breaking Bad. Als plötzlich der Fokus auf Ohama verlagert wurde. Den Cut im Bezug auf Ausrichtung, Tempo, Dramaturgie, Atmosphäre empfand ich als etwas zu abrupt und hart. ich weiss nicht recht. Gerade die ersten beiden Folgen dann rund um Jimmy's Ganovereien mit Jeffie und dem anderen Horst haben mich nicht so richtig abgeholt. Da fehlte mir die emotionale Verbindung, die Spannung, der Fokus, wo die Reise noch hingeht. Keineswegs schlecht oder so, aber irgendwie fehlte mir da eine dramaturgische Brücke zwischen den beiden Staffel-Teilen.
- Charakterentwicklung Jimmy/Saul Ehrlich gesagt, insgesamt gelingt es mir noch nicht ganz, den Saul aus Breaking Bad und Jimmy/Saul aus der Timeline davor ganz zusammenzubringen. Da klafft für mich noch gefühlt ne gewisse Lücke, die ich nicht ganz schliessen kann. Vielleicht ist es auch eher ne Lücke Jimmy - Saul. Aber hey, vielleicht ist das einfach die Komplexität der Figur geschuldet. Und dann ging mir der Sprung auch etwas zu schnell am Ende zwischen Saul, der nochmal alles für sich rausholt und Jimmy, der plötzlich doch seine ganze Schuld eingesteht und für Kim seinen Deal opfert
- Kim's Second Life: Klar, Kim will möglichst weit weg, von dem Leben, das sie zuvor mit Jimmy hatte. Es ist eine Flucht. Aber irgendwie fand ich dann diese "neue Identität" etwas zu übertrieben. Dieser Frauentisch und ihre Unterhaltungen, der Ehemann mit seinem Fernsehsessel und dem Gartengrillfest - das war mir alles etwas zu sehr "Hausfrauenklischee", um den Kontrast möglichst heftig machen. Das wäre auch ein wenig subtiler und für mich dann auch glaubwürdiger gegangen, denke ich.

Zum Finale: Trotz den kleineren Problemen, die sich mir gerade in der zweiten Staffelhälfte stellten, fand ich das Ende einfach toll. Richtig, richtig gut. Und schauspielerisch sowieso absolut überwältigend. Wie Jimmy und Kim noch einmal eine Zigarette teilen. Dieser kleine Moment vom Stolz, wenn sie erwähnen, wie er es geschafft hatte, den Deal mit den 7 Jahren herauszuholen. Dann der letzte Abschied draussen. Einfach auf den Punkt. Die richtige Mischung aus Melancholie und Hoffnung. Das Ende einer Reise, das aber noch einen Ausblick auf weiteres eröffnet. Schön. Einfach schön. Ich hab sogar noch Lust auf einen Spielfilm darüber gekriegt, wie Saul nochmal nach Jahren aus dem Knast kommt und evtl. doch noch irgendwas "Gutes" mit seinen Fähigkeiten in den letzten Jahren in Freiheit anstellt.

Ach ja: was ich total spannend fände, wenn ich jetzt noch einmal Breaking Bad noch einmal ganz frisch schauen könnte. Ich würde es wahrscheinlich so dermassen feiern, wenn da plötzlich Mike, Gus und natürlich Saul auftauchen:biggrin: Ich weiss gar nicht, ob nicht zumindest Breaking Bad nicht davon profitieren würde, wenn die beiden Serien chronologisch gelaufen wären.
 
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Puni

Well-Known Member
@Rockyboy

Na sicher. :biggrin: ist finde ich auch ein echt guter Charakter bzw Schauspieler, der genau wie Nacho aufgrund der tollen und intensiven Leistung von Kim gerne mal "übersehen" wird.
 

Rockyboy

Well-Known Member
Naja ich meine jetzt nicht seine Schauspielleistung Ansich. Ich meine wie Soul ihn fertig machen will und so schlimm habe ich Howard nicht in Erinnerung das er das verdient hat. Die Schauspielleistungen sind von allen top
 

Puni

Well-Known Member
Das einzige was er gemacht hat um das alles auszulösen war ja eigentlich nur, dass er

Kim vor Jimmy warnen wollte.

Aber klar, vorher war er jetzt auch nicht gerade Sympathieträger. :biggrin:
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Er ist halt der "klassische" ehrgeizige, schmierige Anwalt, aber einfach wahnsinnig gut geschrieben, so dass er nicht zu einem billigen Klischee verkommt.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Definitiv. Howard tut einem mit der Zeit echt leid, und das hätte ich anfangs bei der Serie nun wirklich nicht erwartet:ugly:
 

Puni

Well-Known Member
Da fällt mir noch ein, dass Cliff, der ältere Partner von Howard seine Rolle auch verdammt gut gespielt hat. Naja, man könnte wahrscheinlich endlos so weiter machen. :biggrin:
 

Clive77

Serial Watcher
Da fällt mir noch ein, dass Cliff, der ältere Partner von Howard seine Rolle auch verdammt gut gespielt hat. Naja, man könnte wahrscheinlich endlos so weiter machen. :biggrin:
Das könnte man in der Tat. Ich glaube, ich könnte nicht eine (nunja, wichtigere) Figur finden, die nicht gut gespielt und gut geschrieben ist/war.

Und jetzt mal kurz daran zurückerinnern, als BCS angekündigt wurde. Ein Prequel zu BB. Mit Saul im Vordergrund. Eine gewisse Neugierde war sicher vorhanden, aber ich glaube irgendwie, dass die skeptischen Meinungen erstmal größer waren. Jedenfalls bis die erste Staffel dann wirklich angelaufen ist.
 

HurriMcDurr

Well-Known Member
Jau, ich war auch skeptisch - aber halt nur bis zur ersten Folge. :biggrin:
Muss auch sagen, dass mir der "Anwalt"-Anteil noch n bissl besser gefallen hat als der "Kartell"-Anteil. Sehe damit die Serie auch etwas vor BB, aber das ist halt persönliche Präferenz. Cliff war auf jeden Fall einer meiner Favoriten - herrlicher Charakter.
Und Howard tat mir natürlich in der letzten Staffel auch leid. Die Behandlung hatte er definitiv nicht verdient.
 

Constance

Well-Known Member
Das könnte man in der Tat. Ich glaube, ich könnte nicht eine (nunja, wichtigere) Figur finden, die nicht gut gespielt und gut geschrieben ist/war.

Und jetzt mal kurz daran zurückerinnern, als BCS angekündigt wurde. Ein Prequel zu BB. Mit Saul im Vordergrund. Eine gewisse Neugierde war sicher vorhanden, aber ich glaube irgendwie, dass die skeptischen Meinungen erstmal größer waren. Jedenfalls bis die erste Staffel dann wirklich angelaufen ist.

Also ich war direkt heiß auf die Goodman Serie. Breaking Bad muss ich nach BCS echt nochmal durchgucken. Die Charaktere waren in BB schon grandios geschrieben und gespielt, von daher hab ich nicht weniger erwartet für BCS. Aber wie viele tolle Figuren dann im Gesamten doch auftauchen ist schon traumhaft.
 

Cartman

Well-Known Member
Tolle Serie. Nach
Lalo´s Tod
war zunächst ein Bruch drin. Über diese Zeit hätten sie noch gut eine Staffel einschieben können. Das ging mir zu schnell. Das Ende war gut,
und in der Tradition von BB
Wenn am Ende nicht wieder
Kim aufgetaucht wäre
, hätte ich auf ein Spin Off getippt.

Zu Beginn hätte ich nie gedacht, dass die Serie so gut werden wird.
Jetzt habe ich tatsächlich Lust auf einen Rewatch von BB.
 

Rockyboy

Well-Known Member
So habe nun BCS auch zuende gesehen und muss sagen die Serie gehört zu dem besten Serien ever. Für mich jedenfalls. Trotzdem muss ich sagen das die letzte Staffel die schlechteste war trotz immer noch großen Niveau. Deswegen hat Breaking Bad knapp die Nase vorn da mir alle Staffeln gefallen haben. Werde diese Art von Serie jedenfalls sehr vermissen
 
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