Hallo mein erster Post hier. :bye:
Ich hatte das Glück Benjamin Button vor kurzem in einer Sneak zu sehen, und habe mich mal angemeldet um euch meine Meinung darzulegen.
Benjamin Button wohnt eine ähnliche Ruhe inne wie Finchers letzten Film Zodiac. Der Erste Weltkrieg ist soeben gewonnen, da kommt in Philadelphia unter žungewöhnlichen Umständen, der Sohn eines Knopfherstellers zur Welt. Als der Mann sieht, dass er allem Anschein nach einen alten Mann im Körper eines Neugeborenen vor sich hat, bringt er ihn zu dem in seinen Augen passendsten Platz, ein Altersheim. Hier wird Benjamin von der schwarzen Pflegerin Queenie gefunden und aufgenommen. Da sie selber keine Kinder bekommen kann, zieht sie Benjamin wie ihren eigenen Sohn groß.
Der Film nimmt sich hier zu Beginn eine Menge Zeit um die Jugend Benjamins zu zeigen, der auch in seinen žjungen Jahren von Brad Pitt gespielt wird. Ausführlich werden hier seine ersten Erkundungen in der Stadt gezeigt. Ebenso seine Beziehungen zu den Senioren, welche auch im Altersheim wohnen. Während diese jedoch nach und nach dahinscheiden, verändert sich Benjamin, er wird jünger.
Das Altersheim bleibt während des gesamten Films Bezugspunkt. Benjamin kehrt in unregelmäßigen Abständen immer wieder dorthin zurück, hier werden lose Enden weitergesponnen. Vor allem die zentrale Liebesgeschichte zwischen ihm und Daisy (Cate Blanchett), die eines Tages ihre Großmutter im Altersheim besucht und so Benjamin kennenlernt. Auf eben dieser Liebesgeschichte liegt das Hauptaugenmerk des Films, Benjamin und Daisy treffen zu verschieden Zeitpunkten aufeinander, wobei besonders die wenigen Jahre in denen sie ungefähr gleichalt sind, in besonders intensiven Szenen resultieren.
Pitt und Blanchett spielen ihre Rollen hervorragend, besonders Pitt kann an gute Darstellungen in Babel oder Jesse James anknüpfen. Er spielt Benjamin bis auf die letzten Jahre durchgehend und kann in jeder žEpoche überzeugen. Auch Taraji Henson, die die žAdoptivmutter Queenie spielt, und Tilda Swinton, in ihrer Rolle einer unglückliche Ehefrau, eine Bekannschaft Benjamins in Moskau, welche in einer Affäre endet, spielen herausragend.
Am überwältigsten ist jedoch die bildliche Umsetzung selbst. Eine traumartige, weiche Atmospähre umgibt fast den gesamten Film, nur durch die Rahmengeschichte unterbrochen, in der sich eine im Sterben liegende Daisy Benjamins Tagebücher von ihrer Tochter vorlesen lässt. Die Ausstattung und Liebe zum Detail, gerade in der Epoche der 30er und 40er Jahre ist umwerfend.
Die angesprochene Rahmengeschichte ist der einzige Knackpunkt der Geschichte. Die Unterbrechungen an sich sind zwar nachvollziehbar um einfachere Sprünge in Benjamins Lebensgeschichte zu ermöglichen, wird hier jedoch ein vorhersehbarer žTwist eingebaut, welcher auch schon in der Mitte des Films aufgeklärt wird. Das Ende des Films funktioniert trotzdem, auch wenn die letzten Jahre Benjamins, der mit vielleicht 20 das letzte Mal von einem žMeet Joe Black-Brad Pitt dargestellt wird, zu schnell abgehakt werden.
Eine wirklich packende und mitreißende Liebesgeschichte, wundervoll in Szene gesetzt und fabelhaft dargestellt, mit einem allerdings zu gehetztem Ende bekommt von mir 9/10.