Bin jetzt auch durch und für mich das Spiel des Jahres.
Ich vermute mal, wenn ich (wie einige meiner Kollegen) mich einfach durchgeballert hätte, wäre ich 20h schneller fertig gewesen. Aber da ich niemanden töten wollte (außer die Bosse, bei denen gings halt nicht anders) und möglichst auch komplett unerkannt durch die Level wollte, hab ich sehr häufig den Ladebildschirm gesehen und stellenweise wirklich minutenlang hinter Kisten gehockt und überlegt, wo ich jetzt als nächstes lang gehe.
Atmosphärisch top, der Soundtrack ist stimmungsvoll und die Geschichte gut erzählt. Leider hat man nicht wirklich viele Wahlmöglichkeiten im Spiel, außer beim Ende und der Sache mit dem Ersatzchip und gewissen, meist unbedeutenden, Entscheidungen bei Sidequests. Aber das soll kein Kritikpunkt sein, sondern eher ein "So hätte es noch besser sein können".
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Die Augmentierungen waren teils super, teils total dämlich.
Beim hacken braucht man nur die Freischaltung für die Level, alle anderen Hackoptimierungen sind total nutzlos. Hab alles und jeden gehackt und am Ende 26/38 Nukes und Viren übrig gehabt, ohne dass ich da irgendwelche Aug Punkte investiert hätte. Das eine oder andere Mal ist da vlt ein wenig Bonus EXP verloren gegangen, aber dass man alle Hacks ohne Probleme schafft, war schon fast zu einfach. ABer das System ist an sich super.
Roboterhacken fand ich auch klasse, aber stellenweise einfach zu mächtig. Robo gehackt, schon war die Map leer von Gegnern. Daher hab ich die lieber deaktiviert, dadurch hatte ich dann selbst was zu tun.
Ansonsten muss man wohl zwischen Augs unterscheiden, die Energie kosten und denen, die es nicht tun.
Letztere sind meist passiv und durchaus sinnvoll. Immunität gegen EMP, Blend oder Gasgranaten ist immer super. Ikarus Landesystem ist sehr sinnvoll. Mehr Inventar ist absolut pflicht.
Schleich Optimierungen wie Gegnerisches Sichtfeld, lautloses laufen und co habe ich erst ganz am Schluss benutzt, da einfach nicht notwendig, aber nice to have, wenn man Punkte übrig hat. Genauso wie höher springen, schneller spurten, länger spurten und co. alles nicht notwendig, aber wer die punkte übrig hat (und in der regel hat man massenhaft punkte übrig), der wird die ja irgendwo einsetzen.
Die Energie-verbrauchenden Skills sehe ich mit gemischten Gefühlen.
Es ist absolut schwachsinnig, dass man nur 1 Energiezelle wieder auflädt. (und es ist btw genauso schwachsinnig, dass das ausknocken von gegnern energie kostet). dadurch habe ich mich von anfang an gegen diese fähigkeiten entschieden. durch die wände gucken und durch die wände brechen mal ausgenommen, weil das einem eine menge erleichtert.
unsichtbarkeit klingt cool und habe ich auch ab und an ausprobiert, aber die energie ist so schnell leer, da kann man kaum blinzeln. verstehe hier echt nicht, wieso man nicht einfach alle zellen aufladbar macht.
Taifun ist auch so eine Sache. Das Ding ist einfach viel zu mächtig. Hallo Bossgegner, Tschüss Bossgegner. Andererseits war mir das ganz lieb, da ich ja das spiel möglichst ohne echte waffen spielen wollte und damit den Bossen quasi ausgeliefert gewesen wäre.
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Kommen wir zu den Waffen. Ich finde es super, dass man die Wahl hatte zwischen tödlichen Waffen und betäubenden. Letztlich spielt sich das Spiel aber beinahe gleich, da es egal ist ob man jemanden ohnmächtig schießt oder tot schießt. Das ohnmächtige Gegner stundenlang schlafen ist ein wenig seltsam. aber nun gut.
Ich denke letztlich kommt es darauf an, ob man den Ballerweg nimmt oder doch eher den Stealth Mode. Mir kams aber so vor, als würde man zu viel Munition haben und finden, als man für die Stealth Spielweise braucht. Wenn ich zum Spass mal ein Level Aggro gespielt habe, hatte ich dagegen das Gefühl, dass die Munition viel zu schnell weg ist, sodass man dann doch wieder gezwungen war rumzuschleihen.
Eventuell spiele ich das Spiel demnächst noch mal durch. Dann komplett ohne Augmentierungen!!! und mit voller Waffengewalt. Mal schaun wie das so kommt. Bin gespannt wie sich dann Granatenwerfer, Laser und Plasma Waffe machen
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Zum Schluss der einzige krasse Kritikpunkt. Die KI. Wobei es schwierig ist hier zu kritisieren, weil wenn man für mehr Realismus wäre, würde das Spiel tausend mal schwerer werden.
Aber viele Situationen sind einfach total behämmert.
- Man läuft in Blickrichtung einer Person... die sagt aber nix, weil man 30 meter entfernt von ihr läuft. würde man 5 meter näher sein, gibts alarm. Ich mein hallo? Sind die Menschen in 20 Jahren so kurzsichtig, dass sie nicht weiter als 25 Meter gerade aus gucken können?
- Ein Wachmann hinter einer Tür. Man öffnet die Tür. Der kommt dannn raus und fragt "ist da jemand" .... Ne die Tür ging von allein auf.
- 2 Wachmänner laufen nebeneinander Patrouille. man knockt den ersten aus, während der zweite gerade weg guckt. dann guckt der zweite wieder hin und wundert sich kein bischen, wohin sein Kollege verschwunden ist.
- Wachmänner laufen immer nur bis zur höhe einer kiste. würden die einen meter weiter laufen, würden die einen sehen wie man hinter der kiste hockt. aber zum glück tun die das nie.
- man hebt einen feindlichen roboter von hinten hoch und plaziert ihn vor eine wand. nein, der wird nicht misstrauisch. kein bischen.
- viele der animierten ausknock situationen sind in wirklichkeit so laut, dass andere es hören müssten.
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Das sind natürlich alles Dinge, wenn man die realer umsetzen würde, wäre der Schwierigkeitsgrad um einiges höher. aber ich musste häufig den kopf schütteln weil die KI einfach so super dämlich ist. dabei ist die KI ja gewollt dämlich und könnte vermutlich um einiges besser sein.
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Insgesamt sicherlich ein Spiel mit Potential nach oben, aber hat dennoch eine Menge Spass gemacht und ein würdiger Deus Ex Titel. Und die vielen Anspielungen auf Bob waren natürlich auch super.
Ein Spiel, das eigentlich jeder man antesten sollte, ob Stealth Fan, Action Fan, Rollenspielfan oder wenn man einfach eine tolle Geschichte nachspielen möchte.