Die Grünen reissen ganz schön was weg bei den LTW's. In BaWü gehts ja richtig derbe ab.
Bevor jetzt gleich wieder das Geschrei losgeht, von wegen "Rot-Grün machen alles kaputt", kurz was zu meiner Situation durch die derzeitige Politik. Also falls es wen interessieren sollte, kann er den kommenden Absatz ja lesen, wenn nicht, viel Spaß beim Rant auf Mitte-Links.
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Eigentlich passe ich als Selbstständiger genau ins Beuteschema von Schwarz-Gelb. Ich hab beide Parteien nie gewählt, war zum Politikwechsel seinerzeit aber nicht so voreingenommen wie viele andere Wähler, die Rot-Grün gewählt haben. "Vielleicht denken sie mal an den Mittelstand, wie versprochen" denkt man sich und bleibt still.
Während also Hinz und Kunz darauf hoffen, dass die teils utopischen Wahlversprechen umgesetzt werden, hat mich viel mehr das neue Steuermodell und diverse andere Konzepte interessiert, der tragenden Wirtschaft ein bißchen unter die Arme zu greifen. Es sind nunmal keine Großkonzerne, die in den kleineren Kommunen die Kassen füllen und für Arbeitsplätze sorgen. Naja, seis drum, nach ein paar Wochen war klar: Aus der Steuerersparnis wird nichts. Ok, wäre auch zu schön gewesen. Wie siehts mit anderen versprochenen Vergünstigungen aus? Ah verstehe, alles noch von Rot-Grün über, Schwarz-Gelb kamen noch nicht dazu, sich um den Mittelstand zu kümmern. Na gut, warten wir noch ein Jahr und schauen einfach mal, was passiert. Die Kollegen sind alle sauer, enttäuscht und fühlen sich - vor allem von der FDP - verarscht. "Wir haben die nur gewählt, weil sie uns entlasten wollten" hört man immer wieder. Ja ist ok, die Fahne im Wind wählt die Fahne im Wind.
Nach all den Jahren muss ich sagen, es macht für mich überhaupt keinen Unterschied, wer oder was da oben regiert, solange sich nichts ändert und es hat den Anschein, als würde sich auch nichts ändern. Mehr Geld für Strom bezahlen? Meinetwegen. Ich zahle so schon Jahr für Jahr mehr drauf, als ich möchte und ich verstehe ja, wenn hier im Forum Studenten meinen, das breche uns allen das Genick. Macht nix, fährt man halt weniger Auto, oder spart woanders. Das Gejaule - auch was den Atomausstieg betrifft - ist das gleiche Gejaule das ich mir vor zehn Jahren noch zur Steuerreform anhören konnte. "Das Land schafft das nicht, die ruinieren uns, das bringt nix". Es ist nichts passiert, irgendwann kam Hartz 4 und das wars auch schon.
Solange ich fast jeden anderen Steuerbegünstigten Deutschen mit meinem Verdienst mit durchfüttern muss, ist mir ehrlich gesagt scheißegal, ob der Strom 20% mehr kostet. Der gehört dann wenigstens mir und ich kann verbraten soviel ich will. Dass der Mittelstand, dem ich immerhin auch angehöre, abgewürgt wird, interessiert die arme Bevölkerung nicht. Selber rennen sie alle in Großmärkte, tanken beim Discounter und schauen nur auf die verdammte Kohle, aber am Ende jammern alle, wenn sich der Geiz nicht ausgezahlt hat, weil man nochmal drauflegen muss.
Es gibt - was den Strom in Deutschland angeht - genug brauchbare und bezahlbare Alternativen, die niemals zur Anwendung kommen werden, wenn man nochmal 15 Jahre dranhängt. Andererseits sehe ich auch ein, dass dieses Thema am Ende doch nur der Wahl dient und wir vielleicht garkeinen frühen Aussteig bekommen. Spielt alles keine Rolle.
Was mich nur zum blanken Kotzen bringt sind Leute, die wegen einer verschissenen AKW Debatte lieber Schwarz-Gelb wählen, weil sie keinen Bock auf höhere Stromkosten haben, sich aber einen scheiß darum kümmern, wie es der Schicht geht, die den ganzen Mist, den im Moment alle, Bürger als auch Politiker, verzapfen zu verdauen haben.
Wählt was Ihr wollt, meinetwegen Rot-Rot, oder Schwarz und sonst nix. Es tut mir auch Leid, das jetzt zu sagen, aber wählt als Studenten (und hier diskutieren viele mit) nicht nach dem, was ihr an monatlichen Nebenkosten habt, sondern wählt so, dass die etwas davon haben, die Euch am wenigsten schaden, bzw. das Geld aus der Tasche ziehen. Das war und wird immer der Mittelstand sein, aber die derzeitige Regierung haut genau das kaputt. Am Ende bleiben nur die ganz Großen und die bestimmen dank Lobby, wie tief man am Ende in die eigene Tasche greifen muss.
Wie gesagt, no offence, ich war auch mal so, was solche politischen Themen anging. Aber seit ich Einkommensteuer und Gewerbesteuer plus Umsatzsteuer abdrücken muss, sehe ich die Sache ein bißchen anders. Da bei mir gewerblich vielleicht bald ein lang gehegter Traum ansteht, überlege ich schon seit ein paar Monaten ernsthaft, ins Ausland zu gehen. Wer weiß, wieviel ich arbeiten muss, um einen ähnlichen Verdienst zu haben, den ein normaler Arbeiter hat, der versteht vielleicht, was ich meine.
Egal, die einen regen sich über Strom und Benzinkosten auf, andere über das System dahinter.
Edit: Typo