Revolvermann schrieb:
War ich Anfangs noch skeptisch ob mich das recht oberflächliche Geplänkel über die volle Laufzeit bei der Stange halten kann, lösten sich diese Gedanken nach wenigen Minuten in Luft auf.
Nicht weil der Film auf einmal eine überraschende Tiefsinnigkeit entfaltet, sondern weil es sich um einen amüsanten Actionfilm handelt, der mit einem außerordentlich charismatischem Cast aufwarten kann.
Jeder Schuss sitzt, jeder flotte Spruch ebenso und jede Figur bekommt genug hübsche Badass-Szenen.
Das einige in der Charakterentwicklung demensprechend ein wenig zu kurz kommen, ist zwar schade, aber wirklich ärgern konnte es mich nicht. In Zeiten in denen (die weniger guten) Serien jeden Furz auf 18 Episoden denen müssen und Internet-Fanboys einen roten Kopf bekommen wenn einem Ensemblefilm nicht 5 Einzelfilme vorangestellt werden, wirkt Antoine Fuqua's Western wunderbar kurzweilig und auf den Punkt.
Gern hätte ich mehr von Bösewicht Peter Sarsgaard gesehen, der leider etwas untergeht, in seinen Szenen wenn auch nicht sehr ambivalent, dafür aber wunderbar diabolisch spielt.
Sicher kein neuer Klassiker. Unter den Popcorn-Actionfilmen des letzten Jahres aber sicher eher vorne zu finden.
7/10
Nope. Einfach nein. So sehr ich den Revolvermann auch schätze, funktionierten hier gewisse Dinge einfach nicht.
Der Cast ist super. Keine Frage. Aber fast alle bleiben unter ihren Möglichkeiten. Das ist zuweilen der Screentime geschuldet, die wiederum im Drehbuch begründet liegt. Aber hier wurde sehr viel Potenzial verschenkt. Was am Ende dabei rumkommt, ist bestenfalls ein solider Western, der sich zwar nicht zu verstecken braucht, aber in Anbetracht der Vorlage(n) deutlich hinten an steht.
Gedanken dazu:
- Washington weiß zu überzeugen und bekommt auch entsprechend seines Anführer-Status die besten Szenen. Die Figur ist toll, obgleich man (in Anbetracht der Zeit) in Frage stellen darf, ob ein Schwarzer tatsächlich eine solche Führungspersönlichkeit abgeben kann (nur, damit keine Missverständnisse entstehen: Ich habe Probleme damit, ihm die Rolle zu 100% abzukaufen, weil es im 19. Jahrhundert (und auch später) eben anders zuging. )
- Pratt ist in Ordnung. Macht einen sympathischen Eindruck und bekommt auch viel Screentime.
- Brolin. Nun ja, war absehbar, was das letzte Kapitel anging. Aber unterm Strich hätte ich mir mehr erhofft.
- D'Onofrio: Nee, der blieb zu blass. Die Fistelstimme (im Original) hat da nicht weiter geholfen. Verschenkte Figur, die keinerlei Eindruck hinterlässt. Wie es sein Jack Horn in die Reihen der glorreichen Sieben schaffen konnte, bleibt ein Rätsel.
- die anderen: An sich ganz nett, dass man versucht, auf Diversität zu setzen. Ein Mexikaner, ein Comanche und ein Asiate. Am ehesten konnte da noch Byung-hun Lee überzeugen, am wenigsten der Indianer Martin Sensmeier. Vasquez war okay, aber auch bei ihm finden sich Lücken in Sachen Motivation.
Unterm Strich kein großartiger Film. Eher etwas, was man an einem verregneten Sonntag mal sichten kann. Leider. Ganz zu schweigen davon, dass der Bösewicht keine Chance erhält, wirklich eindrucksvoll in Erscheinung zu treten (jedenfalls nach dem ersten Akt).
4-5/10