Butch hat das scho schön auseinanderklamüsiert
Ich hab neulich beide Teile back-to-back aufgefrischt und muss leider sagen, dass ich 2 auch eigentlich für schwächer halte. Nicht katastrophal schwächer, aber man merkt schon auffällige Unterschiede.
- dass die Ghostbusters im zweiten Teil wieder Nobodys sind, ist einfach völliger Blödsinn und unnötig. Dass sie für die ganzen Schäden, die Gozer und der Staypuftman angerichtet haben, nicht aufkommen können und pleite gehen ist in Ordnung; nicht aber, dass niemand mehr weiß, was da mal passiert ist und viele die Ghostbusters für Betrüger halten
- ebenso, dass es eine zeitliche Pause zwischen beiden Teilen gibt, nur damit Dana in der Zwischenzeit ein Kind von einem anderen kriegen konnte
- die Idee dahinter ist offensichtlich: lasst Venkman in GB 2 vom zynischen Junggesellen zum Ehematerial werden. Das kann funktionieren, ist für Venkman aber völlig unpassend. Gut, es gab keine weiteren Teile mehr, aber wer hätte ihn in GB3 denn als liebevollen, geerdeten Vater sehen wollen?
- schaut man beide Filme direkt hintereinander, fällt unweigerlich auf, wie viel konservativer die Figuren und Witze im zweiten Teil sind. Im ersten kriegt Ray einen Ghostblowjob, Venkman belügt eine Studentin, um sie rumzukriegen, die Ghostbusters rauchen und beleidigen Peck als schwanzlos.
- im ersten ist Dana eine professionelle Cellistin, im zweiten plötzlich eine Kunstrestaurateurin. Warum? Weil es dem Plot gut passt
- in einer Szene zieht Vigo das Baby in Richtung einer Kreuzung . Wieso, wenn Vigo es doch noch besetzen will? Ach ja, weil sich jemand dachte, dass es eine tolle Idee wär die Babyszene aus Die Unbestechlichen zu kopieren, der zwei Jahre vorher lief
- im ersten waren Luis und Janine wichtige Bestandteile des Teams bzw der Handlung. Im zweiten? Sieht sie aus wie Janine aus der Zeichentrickserie und er ist bloß da, weil Rick Moranis zu der Zeit ein erfolgreicher Comedian war (im gleichen Jahr im Kino: Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft). Keiner von beiden spielt eine wichtige Rolle
Das ist ein großes Problem. Im ersten Film hat alles Hand und Fuß, passt stimmig zueinander. Das GB Drehbuch hatte keine Füllerszenen, alles baut ideal aufeinander auf und selbst anfangs überflüssig wirkende Figuren wie Luis waren für das Gesamtbild relevant
- Hey, rosa Geisterschleim? kann man da etwa so tricktechnisch anspruchsvolle Effektmomente erwarten wie im Blob Remake, das zufällig 1 Jahr vor Ghostbusters 2 in die Kinos kam? Nope. Hat der wenigstens konkret was mit Bösewicht Vigo zu tun? Auch nicht.
- der Geisterschleim beeinflusst also emotional? wird fast nichts mit gemacht
- die Ghostbusters in der Irrenanstalt? wird auch fast nichts mit gemacht
- dass sie die Freiheitsstatue holen (wie lang soll das bitte gedauert haben) und zum Laufen (sie hat eigentlich keine Beine) bringen (mit einem Nintendo Controller!), ist albern. Albern ist noch kein Problem. Langweilig ist aber, dass sie trotzdem nur als Symbol fungiert und nichts macht. Oder, dass der Gesang der Leute draußen dazu beiträgt, Vigo letztendlich zu besiegen. Wieso singen sie überhaupt Higher and Higher und nicht gleich die Ghostbusters Theme? Oder noch besser, die amerikanische Nationalhymne.
- was genau ist Vigos Plan? Ein Baby zu werden? Und dann?
Der Film imitiert den ersten strukturell und bleibt aufgrund der sympathischen Besetzung sympathisch, aber Ghostbusters 2 hätte so viel mehr sein müssen. So viel wie Zurück in die Zukunft 2.
Eine unübersehbare Stärke hat der Film aber: Peter MacNicol als Vigos rückratloser, schleimiger Renfieldersatz. Grandios
Ich kann trotz all meiner Kritik aber nicht offen behaupten, dass Ghostbusters 2 ein schlechter Film wäre oder ich den nicht mögen würde. Sorry, dafür sitzt die Nostalgie zu tief, werden Figuren und Musik (ja, auch die neue Theme von Bobby Brown) zu sehr gemocht