Gone Girl - Das perfekte Opfer ~ David Fincher, Ben Affleck [Kritik]

Schneebauer

Targaryen
Öh, hab grad meine Sig geupdatet und gemerkt, dass ich hier noch gar nichts dazu geschrieben hab. In den großen Kinos leider verpasst, aber in nem Örtchen in der Nähe noch erwischt.

Hatte wenig Infos im Vorfeld, nur einen Trailer gesehen und das Buch kannte ich auch nicht. Ich war direkt überrascht wie schnell der Film einen gefesselt hat. Man kennt Fincher ja. Ich hab in der ersten Hälfte durchgehend den Hobby Detektiv raushängen lassen und musste einfach miträtseln und eigene Theorien aufstellen. Unverständlich, dass es wohl Leute gab die da bereits das Kino verlassen. Ging wirklich unter die Haut. Ich war dann sehr überrascht, dass der Twist sehr früh kam. Ich hab auf die Uhr gesehen und dachte mir der ist jetzt gleich aus und die +2h kamen mir vor wie 30 Minuten. Aber da dem nicht so war, musste ja noch was kommen. Fand ich einerseits genial, weil das einfach unkonventionell ist, andererseits könnte es auch sein, dass die Luft raus ist und wir jetzt über ne Std absitzen müssen. Danach beginnt ein quasi 2. Kapitel. Die Karten sind auf dem Tisch, es bilden Allianzen, Sympathien und ein perfides Psychospiel. Jetzt darf auch Pike ran und dreht extrem auf. Spielerisch ganz großes Kino. Inhaltlich hat mir die erste Hälfte etwas mehr zugesagt - der offene Schlagabtausch ist aber dennoch gut gelungen. Auch die nebencharaktere waren überzeugend. Die ELtern von Amy blieben leider etwas blass, aber Tyler Perry fand ich super! Fincher bringt hier einfach so viele Einflüsse, so viele Ebenen auf einem hervorragenden Level zusammen, das macht einfach Spass. Kleine Kritikpunkte finde ich bei den Gesetzteshütern. Entgegen einiger Meinungen fand ich die Detectives und das FBI sehr flach, unintressant und blass. Die mussten halt rein. Und ich hab einfach was gegen offene Enden. Es gibt sicherlich Filme, da passen sie und funktionieren. Aber hier? An die Buchkenner: Ist das Ende im Film anders als in der Romanvorlage? Davon ab, hätte ich hier gerne ein anderes, ein klareres Ende gesehen. Dass die beiden sich wieder "vertragen" ist unmöglich. Selbst wenn sie sich wieder in ihre verliebte Phase spielen wird das auf Dauer von vorne losgehen. Was ist mit den Mitwissern? Seine Schwester? Seine Affäre? Mir kommts einfach so vor als würde uns hier der Große Knall vorenthalten werden.

Aber das war großes Kino! Verdammt starker Fincher, der sich in keinster Weise vor seinen anderen Werken verstecken muss. Vielleicht kein Fight Club. Vielleicht kein Se7en. Aber wer seit Jahren Filme auf diesem Niveau abliefert, muss sich nicht immer selbst übertreffen.

8,5 / 10
 

Joel.Barish

dank AF
Und welche der 25 "Wendungen", d.h. neuen Informationen und Richtungswechsel, die hier alle paar Minuten kommen, meinst du? Der Film hatte nicht nur einen großen Twist. Und immer dieses Aufhängen an niemals beweisbaren "das ist unmöglich" Logik-Urteilen, insbesondere bei einem Film wie diesem, der so eindeutig darin ist eine jederzeit leicht erhöhte Sicht zu etablieren.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Das
Amy die vermeintliche Ermordung nur vorgetäuscht hat und in Wirklichkeit eine ziemliche Psychopathin ist
würde ich schon als zentralen, großen Twist bezeichnen,
weil der Film ja anfangs den Anschein macht als sei er ein klassischer "Whodunit",
aber ja, es war bei weitem nicht der Einzige. Selber hatte ich mir sowas in die Richtung vor dem Kinobesuch auch gedacht, aber das macht den Film in meinen Augen kein bisschen schlechter, wo dieser Twist ja schon am Ende des ersten Drittels aufgelöst wird und es dann für den Großteil des Films eher darum geht, wie mit dieser Situation umgegangen und wie sie letztendlich aufgelöst wird (oder auch nicht). Und das ist dem Film wahnsinnig gut gelungen, weil er eben auch dauernd ungewöhnliche, kleinere Wendungen und wie du sagst, Richtungswechsel hat.
 

Member_2.0

New Member
Gestern gesehen.
Weiß nicht ob es mal wieder an mir liegt, aber ich fand ihn eher langweilig.
Das es eine fingierte Entführung ist war doch nach ein paar Minuten klar...von daher nicht sonderlich überraschend.

Und auch sonst haben mich die angeblichen Brainfuck Wendungen recht kalt gelassen, weil imo alle von vornherein sehr vorhersehbar waren.

Das Ende fand ich dann besonders bescheiden...für mich der bisher schwächste Fincher...keinen Schimmer warum der so gut bewertet wird.
Aber wie gesagt, vielleicht liegts an mir :ugly:

4/10 Punkte weil Schnarch :sleeping:
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Hm, schwieriger Film.
Die Story fand ich, wie auch andere hier, eher mau und stellenweise vorhersehbar. Wendungen gab es, aber die standen und solch epischen Vorausdeutungen, dass es im Grunde gar keine Überraschungen mehr gab sondern reine Bestätigung für das, was man dachte. Grade zum Ende hin war das extrem langweilig. Anfangs und im Mittelteil war es noch ein gewisses Spiel mit den Erwartungshaltungen des Zuschauers, dass aber irgendwo danach einfach fallen gelassen wurde.
Die Laufzeit ist auch so eine Sache. Einerseits brauchte die Geschichte das, andererseits war es aber einfach zu lang, zu träge.

Handwerklich ein sicherer Fincher. Die kalten, klaren Bilder, die Musik von Reznor und Ross. Da kann man absolut nichts meckern. Auch die Schauspieler, allen voran Affleck und Pike waren spitze.

Wie gesagt, schwierig da was passendes zu finden, denn man hat hier wieder einen guten Finchen-Stil, zu einer eher mauen und abbauenden Story.
 
A

Alec

Guest
Sehe das ebenso, bin über die sehr positiven Meinungen etwas überrascht. Etwas zu vorhersehbar, zu abgehoben und etwas zu unterkühlte/glatte Bilder.
Trotzdem toller Film. 6,5/10
 

Sesqua

Lebt noch
Ein guter Film von Fincher mit etwas Nachgeschmack.
Zu Beginn der Klassiker von Finchers schnellerer Schnitte mit dem einfangen der Atmosphäre. Am ende jedoch sehr lange szenen wo er die Schauspieler seine Szenen tragen lässt. Bei Pike funktioniert das wunderbar. Hier jedoch sieht man Ben Affleck an das er seinen Job macht jedoch nicht 100% den Charakter lebt und verkörpert.

Die story war in den ersten 50min wie eine etwas bessere Criminal Minds folge. Mit der Frage meiner Seits warum die Polizistin so untätig bleibt.

Dann beginnt der twist und die Story wird besser.
Sehr gut gefällt mir die Leistung von Pike und auch wie ihr Charakter geschrieben ist.

Rundum ein guter Film, der vielleicht mal auch nicht ganz Fincher sein darf.
Der subplot das es sich hier um die Medien dreht und wie sie die Leute beeinflussen fand ich einfach toll.

8/10 gone Girl.

Anm. Das Ende mocht ich weniger. Aber mit den Fincher enden hab ich eher immer ein Problem.
 

Dr. Akula

Well-Known Member
Aufgrund der Vorschusslorbeeren hab ich mich echt drauf gefreut, bin nach der Sichtung nun aber so unterwältigt wie bei keinem anderen Film (nicht mal TDKR).

Selten eine so an den Haaren herbeigezogene Story gesehen. Ja is klar. Ich lebe 7 Jahre mit meiner Frau zusammen und merke nicht das sie ein manipulatives, eiskaltes, mordlüsterndes Biest ist...
Ich weiß gar nicht was ich schreiben soll, so enttäuscht bin ich.
Selbst in der besseren ersten Hälfte, hat man nie das Gefühl das Affleck (keine Ahnung wie er im Film hieß, interessiert mich auch nicht mehr:squint:) auch nur irgendwas mi dem Verschwinden zu tun hat, also hat das ganze Gerüst des Films versagt. Und dann kommt diese lächerliche Auflösung... Nach den ersten so genialen Auflösungen habe ich mir eigentlich nur noch das Ende gewünscht, weil ichs so lächerlich fand. Leider musste ich noch ne Stunde gucken bis es vorbei war. Und dann dieses Ende...Ich würd auch lieber bei meiner Mörderbraut weiterleben, als ne fetzige Medienschelte zu kassieren :plemplem:
Der ersten Hälfte des Films kann man getrost ne stabile 6-7 geben, ab dem großen "Mindfuck Twist" ist der Film ne solide 3 ---> macht ne 5/10

Das alles Fincher anzukreiden wär nicht gerechtfertigt, die wenigsten können aus Scheiße Gold machen
 
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