Gestern gesehen, aber nur wenig Zeit, deswegen Meinung mal komprimiert:
- von der Härte her so rau wie Soldat James Ryan (was anbetracht Apocalypto, Passion und Braveheart nicht verwundert haben sollte)
- Andrew Garfield wirklich stark
- packende Regie, allerdings hat Schnee Recht damit, dass es teils wirkt, als habe es strenge Budgetlimitierungen gegeben
- Hilf mir, nur noch einen zu retten < Gänsehaut
- die Kameraden sind in Ordnung inszeniert, könnten aber noch charakteristischer sein
- Vince Vaughn deplatziert gecastet. Nicht unbedingt schlecht in der Rolle an sich, aber man verbindet einfach zu viel Comedy mit seinem Gesicht. Wenn er dann anfängt beleidigend zu werden, ist das oft unfreiwillig witzig. Worthington und Vaughn hätten ihre Rollen unbedingt tauschen müssen
- ich für meinen Teil hatte nicht das Gefühl, dass die späteren Kriegsszenen konträr zur"keine Gewalt" Message verherrlichend inszeniert sind
- dennoch gibt es einen leicht bitteren Beigeschmack, denn der Film stolpert über seine eigene Einstellung. Anstatt Doss zu einer Mahnfigur zu machen, die mit gewaltigen, lebensmüden Trotz darauf aufmerksam macht, wie falsch das alles ist, ist er trotzdem ein mit Nationalstolz erfüllter Vorzeigeheld, nur, dass er mit seinen Forderungen ein quengeliger Einzelgänger ist. Hugo Weaving ist stark als vom Krieg traumatisierter Vater, und wenn er hört, dass seine beiden Söhne mit Stolz in den Krieg ziehen wollen, spürt man seinen Schmerz. Als er sich später jedoch mal unterstützend (in Uniform!) für Doss einsetzt, untergräbt es die gesamte mögliche Message. Anstatt das Kriegsgeschehen an sich zu kritisieren, wirkt es insgesamt eher so, als setze er sich dafür ein, dass man die Glaubensvorstellungen des einzelnen respektieren sollte. Es wirkt allerdings so, als quengele er bloß, dass er lieber mit Sneakers als mit Stiefeln an die Front will. Er sollte überhaupt nicht an die Front wollen. Aber das ist nur meine Meinung
Dass der echte Doss so viele Kameraden gerettet hat ist natürlich bewundernswert, doch als Australier und Regisseur eines Jesus Films hätte Gibson diese Geschichte noch relevanter färben können. So wird der Fokus zu sehr auf Doss' Mut gelenkt.
Insgesamt ein effektiver, packender Kriegsfilm, keine Frage. Habe jedoch das Gefühl, dass er nach einiger Zeit an Wirkung verlieren wird. Sprich, ein guter Genrebeitrag, doch kein neuer Klassiker.
7 nochwas
Amüsant übrigens, dass Australier Gibson markante andere Australier gecastet hat (Worthington, Palmer, Weaving).