ich finde die Nummer auch zu gewagt von PJ... Kinozuschauer haben so etwas wie ein Sehverhalten. Aufgrund dieses Sehverhaltens haben sich Film Standards in sämtlichen Film Produktionsebenen gebildet.
Während die ersten Filme hier noch pionierweise neues schaffen konnten, von dem eine Menge noch heute im neuesten CGI Action Ballerfilm Verwendung findet, sind sicherlich einige Experimente vom Publikum abgelehnt worden und in Vergessenheit geraten.
Was wir heute als "Kinofilm" kennen, hat eine lange Entwicklung hinter sich, und wurde geprägt von Try and Error und der Akzeptanz des Publikums. Was beim Publikum ankam, und auch von den Filmschaffenden für gut befunden wurde, wurde übernommen, so hat sich die Art und Weise wie wir Filme heute "verarbeiten" entwickelt.
Zwischendurch wurde immer mal wieder experimentiert, z.B. komplette POV Filme, die den Hauptdarsteller nur im Spiegel zeigten u.Ä. - aber das waren dann erwähnenswerte Versuche, die nicht ankamen oder irgendwie nicht funktionierten.
Auch die Dogma-Bewegung war zwar intelektuell interessant - mehr aber auch nicht.
Während das Filmpublikum in den Anfängen noch "erziehbar" bzw. "beeindruckbar" war (Stichwort Jahrmarktattraktionen), ist das heutige Kinopublikum bereits von Beginn an geprägt an das oben erwähnte Sehverhalten. Es wird uns bereits in der Kindheit beigebracht (leider immer früher). Wenn also heute ein Regisseur meint, er muss was neues bringen, kann das gutgehen (James Cameron und sein 3D in Avatar), gerade noch durchgehen (George Lucas Star Wars 2 als rein digitales Projekt, welches allerdings weniger künstlerisch denn wirtschaftlich orientiert war), oder schiefgehen (Jason Bourne Schnitt bei Quantum of Solace, wobei hier ja nix neues geschaffen, sondern tragisch abgekupfert wurde).
Daher macht es mir etwas Angst, dass PJ ausgerechnet den Hobbit in der neuen Technik dreht. Das Risiko, dass ein solch lang erwarteter Film wegen dieser Experimentiererei am Ende nicht gut aussehen wird, ist mir irgendwie zu groß.
Zudem man ja schon 3 Filme hat, die irgendwie auch optisch in Zusammenhang mit den neuen Filmen stehen sollten (das 3D ist schon Abweichung genug und kann zum Glück auch weggelassen werden / 2D Version). Ob man aber aus 48 fps ohne Bewegungsunschärfe durch das herunterrendern auf 24 fps das ganze retten kann, weiss ich nicht.
Hinzu kommt ja, wie ich glaube ich schon mal erwähnte, die Tatsache, dass die digitale Videoindustrie schon seit langem verzweifelt versucht das "Kinofeeling" für HD/SD Videocams technisch realisierbar zu machen, ebenso bei der Schnittsoftware (Kino-Look Effekte) oder Low-Budget Filmer durch allerhand Tricks und Aufwand einen digital mit der Videocam gedrehten Film zu einem Kinofilm aufzublähen versuchen, damit er teurer wirkt...
Und nun kommt PJ daher und macht alles anders herum .... entgegen den sicherlich wirtschaftlichen aufwendigen Anstrengungen der Videoindustrie, durch den künstlichen Kinolook (24 fps, Filmkorn, Filmtöne etc...) die "Sehgewohnheiten" des Publikums zufrieden zu stellen ! Die Nachricht hatte mich von Anfang an geschockt, und die ersten Previews haben meine Befürchtungen ja wohl auch bestätigt...
Man kann gerne bei anderen Filmen experimentieren, nicht aber bei einer zusammenhängenden Reihe, nicht bei so lang erwarteten Filmen und schon gar nicht bei einem Fantasyfilm, der auch irgendwie bewusst nicht real aussehen sollte...