Die ersten 30-40 Minunten lassen ja zuerst mal hoffen. Alleine der Rundflug des "Notsignals" durchs All hin zu einer "Königin" ist wahrlich genial umgesetzt. Auch wie sich die Welt in den 20 Jahren verändert hat ist dezent und verständlich dargestellt. Auch gewöhnt man sich sehr schnell an die neuen "Spielzeuge".
Was allerdings mit dem Eintreffen des "Ernteschiffs" der Bösen Aliens beginnt, zieht sich bis zum Ende hin durch und wird im 3. Akt dann noch schlimmer:
Ein simples Aneinanderreihen von Szenen, wo man als regelmäßier Kinogeher schmerzlich merkt, wo "geschnitten" wurde. Da läuft zum Teil wirklich garnichts ineinander.
Vor allem die Sequenzen im "Erneschiff" nach missglücktem Gegenangriff tut beim Sehen weh, hat man sich doch genau auf diesen Teil am Meisten gefreut. Hier fehlen Szenen, und zwar en masse!
Stichwort "Harvester": Die Ankunft ist zwar pompös dargestellt, aber irgendwie fehlt da ein beklemmendes Gefühl.
Stichwort "Erstangriff der Menschen": Die Luftschlacht dauert gefühlt 1 Minute und birgt nicht viel Originelles.
Stichwort Präsidentin: Jo, Bunker wird aufgebrochen, Verteidigungsminister wird erwürgt, Präsidentin hat noch einen "One-Liner" und dann Schnitt, weiter im Programm. Wer einen der Trailer gesehen hat weiß auch, das hier etwas fehlt! Und zwar etwas Wichtiges (siehe hierzu das Buch zum Film).
Stichwort "Beobachtungsschiff im Atlantik": Hätte man anders haben können.
Auch die Charaktere an sich fallen leider im Laufe des Films merklich ab. Und was der Storybogen um Levinson Sen. und den Kids sollte weiß auch niemand so Recht. Völlig unnötig und befremdend. Und das negative Highlight ist dann noch Vivica A. Fox´ Rolle. 2 Szenen, und fertig. Wozu?
Auch der Umstand dass man krampfhaft Erinnerungen an Teil 1 liefern will, mag anno 2016 nicht mehr so Recht funktionieren.
Der On-Liner von "Dater" zum Ende des Films fasst dass Ganze eigentlich zusammen....
Ein seichtes Drehbuch hat 1996 aufgrund wunderbar funktionierender Darsteller und ausreichender Laufzeit (Anm.: 145 Minuten) wunderbar funktioniert.
Leider haben Emmerich & Co. anno 2016 den Fehler gemacht, das Ganze nochmal so anzupacken. Wobei man nicht glauben mag, dass es wirklich keine besseren Autoren gegeben hat. Dass sich Emmerich dennoch darauf eingelassen hat...
Schlussendlich wirkt Independence Day: Wiederkehr wir einen Aneinanderreihung von Szenen, dazu Schnitttechnisch zum Teil völlig "amateurhaft" umgesetzt. Dem Film fehlen gute 20-30 Minuten Laufzeit und schlussendlich eine "Seele". Man wird den Verdacht nicht los, als würde man auf "Auftragsarbeit" bestaunen. Hauptsache man ist auf max. 120 Minunten Laufzeit gekommen, was für einen Emmerich-Zerstörungsfilm absolut neu ist. Und das merkt man den gesamten Film über. Schade, einfach nur schade.
Im Nachhinein betrachtet hätte dieses Sequel besser schon vor 18 Jahren gemacht, und das mit Will Smith (der leider doch zum Teil fehlt).
Fazit:
Klassischer Fall von "dem Profit geopfert". Schnitttechnisch eine Bauchlandung sondergleichen, was diesen Film für mich schlussendlich mit auch "killt".
Potential wäre genug vorhanden, wurde jedoch erstmal verschenkt. Die Hoffnungen ruhen auf einen möglichen Teil 3, welche, nach Stand jetzt, wohl schwer zu realisieren sein wird. Für den Fall der Fälle jedoch: Engagiert brauchbare Autoren, nehmt euch mehr Zeit und verdammt nochmal lasst euch vertraglich zusichern, euren Film nicht am Schneidetisch verstümmeln zu lassen.
Meiner persönliche Hoffnung liegt darin, dass man für die Heimauswertung den Director´s Cut bekommt. Nur um zu sehen, was diese "Knallfrösche" da Alles "wegradiert" haben.
Aufgrund der nostalgischen Gefühle und dem Umstand, dass ich mit ID4 eines der schönsten Kinoerlebnisse mein Eigen nennen darf würde ich nach Punkten vergeben:
4/10
Und eine doch stärker ausgeprägte Enttäuschung...